Indirekte Ankündigung der Kündigung

Hallo zusammen,

vielleicht hat jemand entsprechende Erfahrungen gemacht und kann Tipps geben:

Basis: Ein Zeitarbeits-Unternehmen mit internen Mitarbeitern, wie folgt: 1 Geschäftsführer, 1 Vertriebsleiter, 1 Sachbearbeiterin, 1 Personaldisponentin ganztags, 1 Personaldisponentin halbtags, 1 Vertriebskraft in 3/4 Tätigkeit.

Eine Mitarbeiterin wird durch ihren Vertriebsleiter kontinuierlich schikaniert und tyrannisiert. Der Mitarbeiterin wurde vor ca. 14 Tagen eine Abmahnung wegen „ungebührlichen Verhaltens gegenüber dem Vertriebsleiter“ ausgesprochen.

Heute kam es zu einem erneuten Eklat. Hohe Krankenstände der externen Mitarbeiter. Wie es dazu kommen könnte? Es handle sich um ein Fehlverhalten der Personaldisponentin? Sie solle sich Gedanken machen, wie „man“ die Krankenstände reduzieren könne.

Als ob ein Mensch den anderen Menschen durch Gespräche aus dem Krankenstand holen kann!

Mitarbeitermotivation läuft doch in erster Linie über die finanzielle Schiene.
Mitarbeiter werden 2 x wöchentlich von der Disponentin besucht, sie steht auch sonst jederzeit für die externen Mitarbeiter zur Verfügung, per Mail oder telefonisch.

In einem anschließenden 3-Minuten-Gespräch wurde der Mitarbeiterin signalisiert, dass sie weder motiviert, noch engagiert, noch bei der Sache sei. Ob ihr die Arbeit überhaupt Spaß mache?!
Er, der Vertriebsleiter, würde unter den gegebenen Umständen einer Weiterbeschäftigung der Mitarbeiterin nicht interessiert.

Die Mitarbeiterin hat selbiges, ohne weiteren Kommentar, zur Kenntnis genommen. (Vermutlich hat er auf Widerstand der Mitarbeiterin gehofft, Fehlanzeige)

Wie soll sich Mitarbeiterin bei Ausspruch der Kündigung, vermutlich morgen, verhalten?

Freue mich auf hoffentlich zahlreiches Feedback.

Vielen Dank vorab.

Im Grunde hat sie folgende Möglichkeiten:

  1. Sie akzeptiert die Kündigung … und geht.
  2. Sie klagt auf Weiterbeschäftigung … und bleibt bis zu gerichtlichen Entscheidung/zum Vergleich. Das kostet Kraft, sie hat aber die Chance, bis dahin noch ihr vertragliches Gehalt zu erhalten.
  3. (Was ich gemacht hätte) - Ich hätte gekündigt mit der freundlichen Begründung: Zum Schikanieren soll er sich andere suchen.

So, die Frage ist jetzt: Wurde denn nun eine Kündigung ausgesprochen?

Ein Zeitarbeitsunternehmen, dass die in der Zeitarbeit beschäftigten Arbeitnehmer als externe Mitarbeiter sieht, das macht generell etwas falsch.

Und als Personaldisponentin sollte es auf jedem Fall klar sein, dass es sich um interne Mitarbeiter handelt und auf keinem Fall das ganze als zwei Klassen darstellen.

Inwieweit der hohe Krankenstand auf die Personaldisponentin zurückzuführen ist, kann ich hier nicht beurteilen. Es ist aber natürlich so, dass eine disziplinarisch Vorgesetzte sich natürlich Gedanken über eine hohe Krankenquote machen sollte, denn genau das gehört zu den Kernaufgaben von Vorgesetzten.

Wer dann als Vorgesetzte sagt, dass sich die Loyalität zur Firma ausschließlich über den monetären Bereich definiert, der hat auf jeden Fall sein Handwerk nicht verstanden und ist in meinen Augen für eine solche Position auch eher nicht qualifiziert.

Unter http://karrierebibel.de/und-tschuess-warum-mitarbeit… findest du eine Reihe von Wechselmotivationen.

Der monetäre Aspekt kommt oft erst wirklich zu tragen, wenn viele Dinge drumherum nicht wirklich stimmen. Viele Mitarbeiter wünschen sich generell wertgeschätzt, aber auch wahrgenommen zu werden. Dann erst kommt es zu einer Bindung an die Firma. Und daraus kommt es dann, wenn alles gut läuft zur Loyalität.

An der Schilderung deines Elends lese ich aber heraus, dass eure Mitarbeiter weder wertgeschätzt noch wahrgenommen werden. Da ist für mich erst einmal das Problem begraben.

Jetzt aber gerne zu dir.
In deiner Schilderung ist sonst recht wenig Information vorhanden. So wie ich das lese, scheinst du noch nicht wirklich lange in dieser Firma zu sein.
Kommt hier also ggf. noch eine Probezeitkündigung in Frage? Dann kannst du eher wenig machen.

Sollte dies nicht der Fall sein, so würde ich auf jeden Fall nachträglich für deine Personalakte eine Stellungnahme zu deiner Abmahnung verfassen.

Meiner Meinung nach kann ein Mitarbeiter wegen einer Schlechtleistung nicht sofort gekündigt werden, sondern sollte man diesen Mitarbeiter entsprechend entwickeln, dass es künftig nicht zu weiteren Schlechtleistungen führen kann.

Auf jeden Fall sollte man bei einer Kündigung professionelle Hilfe einfordern, also gerne bei der Gewerkschaft oder dem Fachanwalt für Arbeitsrecht.