Indischer Tee?

Moin zusammen,

ich habe mal bei einen pakistanischen Bringdienst gearbeitet, und gegen Ende eines jeden Abends hat der Chef sen. bzw. Chef jun. einen Tee gekocht.

Die Teesubstanz sieht aus wie Instantkaffee oder löslicher Tee (ergo diese Krümel).

Er hatte zuerst wenig Wasser und viel Milch zum kochen gebracht, danach die Teesubstanz mit viel Zucker hinzugegeben.
Er ließ es dann noch eine Weile köcheln, und rühte ständig um.
Der „Tee“ hat er dann durchgesiebt (da sich die Krümel nicht vollständig auflösten) und in Tassen abgefüllt.

Wonach es schmeckte kann ich nicht mehr sagen, allerdings war der Tee nicht so süß, wie man es von einer Milch-Zucker-Kombination erwarten kann.

Nun hätte ich gerne gewusst, wie der Name dieses Tees sei, bzw. wie die Teesubstanz lautet.

Gruß
Orakel

Servus,

es handelt sich dabei um Broken- und Dustgrade (BOP) von Tee, bevorzugt aus den Herkünften Südindiens und von Sri Lanka, auch Dooars und Nilgiri. Darjeeling ist für den Export.

Ursprünglich waren Brokengrade der Abfall beim Absieben des Tees von regulärer Qualität. Inzwischen werden sie regelrecht maschinell hergestellt, das Verfahren zum Shreddern der Blätter und Tips heißt „CTC“ (Crush, Tear and Crumble). Der bei weitem größte Teil des auf den Britischen Inseln konsumierten Tees ist so ein Zeugs.

Ein hierzulande im Inderladen leicht zu kriegender Tee im „indischen Stil“ heißt „PG Tea tips“, wird in UK geblendet und gepackt und dürfte hautpsächlich Ceylon und Afrikanische Herkünfte enthalten.

Dass das Ergebnis trotz der großen Menge Zucker, die man darin beim Kochen versenkt, nicht gar so babbisch süß schmeckt, hängt mit dem hohen Gerbsäuregehalt des Dekoktes zusammen, das es ohne Zucker zu einer ziemlich herben Angelegenheit macht.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Nun hätte ich gerne gewußt, wie der Name dieses Tees sei, bzw. wie die Teesubstanz lautet.

Evtl.: „Chai“. Davon gibt es viele verschiedene Sorten. Meistens ist auch Zimt mit drin. Meinst Du sowas?

Tachchen, lt. den Bildern bei Google ist es genau der Tee den ich meine :smiley:.
Lt. Wikipedia wird Chai auch so zubereitet wie ich ihn kenne :smiley:

Hab’ vielen herzlichen Dank.

Gruß
Orakel

Tachchen,

Ihr ich weiß nicht in wie weit sich dein Beitrag mit den von Uwe ergänzt, aber ich habe mir mal diesen „PG Tea“ gekauft.
Mal sehen wie der so sein wird.

Tradionell english tea :smiley:

Hab’ auch du Dank für den Beitrag

Gruß
Orakel

Ihr ich weiß nicht in wie weit sich dein Beitrag mit den von
Uwe ergänzt

Sorry, warum schreibst du „mit den von Uwe“? Ich habe zu dem Thema doch nur einen einzigen Beitrag geschrieben…

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Dann eben mit „dem Beitrag von Uwe“, man möge mir meinen Fehler verzeihen.

Gruß
Orakel

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Dann eben mit „dem Beitrag von Uwe“

Ja, denn nur so ergibt es Sinn.

Servus,

Uwes Ergänzung bezieht sich auf die gleiche Substanz und den gleichen Zusammenhang. Der Unterschied ist bloß, daß er von „Masala Chai“ spricht, und ich von „Chai“.

Gewürzter Tee ist meines Wissens eher eine Sache vom indischen Nordwesten (ich kann mich täuschen, wie so oft), während die Zubereitung bloß aus Tee, Milch, Wasser und Zucker sich über den ganzen Subkontinent erstreckt.

Unter keinen Umständen würde ich Masala Chai aus fertig gemischten Blends zubereiten. Die tragenden Aromen dabei, Kardamom, Zimt und Fenchel, sind durchaus empfindlich darauf, in fein gemahlenem Zustand längere Zeit zu verbringen, egal wie dicht man sie verpackt: Sie verlieren ganz schnell ihre „Nase“.

„Masala“ ist ein sehr weites Feld, und es gibt sicher so viele verschiedene Zusammensetzungen von Masala, wie es in D Frikadellenrezepte gibt.

Nelken und Sternanis vertragen sich auch recht gut mit Tee.

Wenn Du mit den verschiedenen Zutaten für Masala experimentieren magst, halte Dich an den Greuther Teeladen. Den habe ich kürzlich hier im Forum kennen gelernt, das ist eine andere Liga als die Einheitsversorgung von Fuchs-Ostmann und was sonst noch alles für Markennamen bei dieser Gewürzmühle auf die Beutel, Döslein und Gläser gedruckt werden.

Bonus Track: Vor ein paar Jahren hatte ich einen (eigentlich betrieblichen) Gast aus Mumbai am Sonntag bei uns in den Garten eingeladen. Er blühte dort (als Bauernsohn) begeistert auf, die Schrebergärtner-Seite von Deutschland war ihm wohl auch neu. Jedenfalls freute er sich, uns nach dem Essen einen Chai zu kochen, aber er hatte einige Mühe mit dem Darjeeling aus Steinthal, weil er offensichtlich nie einen Tee in den Fingern gehabt hatte, der kein BOP oder BP-Grad war. Moral: „Two leaves and a bud“ gilt in Indien selber offenbar nicht als Nonplusultra.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Hi,

„Two leaves and a bud“ gilt in Indien selber offenbar nicht
als Nonplusultra.

Das kann ich vollumfänglich bestätigen, trinke aber selber, obschon britischen Origins, lieber den mit den meisten Buchstaben…Ohne Gewürze.
(und koche sogar einen veritablen Kaffee!)

Gruß
Jo

Hi Jo,

wenn man nicht das eine für das andere nimmt, haben - finde ich - fast alle Erscheinungsformen von Tee ihre Daseinsberechtigung und ihren Wert. Sehr hübsch hierzu übrigens der Spruch, den ich einmal auf einem indischen Teekistchen gefunden habe, und dessen ein wenig surreale Poesie eigentlich bloß bei indischer Aussprache richtig leuchtet: „Good tea is better value“.

Auch die Samowar-Tees aus Grusinien und der Türkei, die eher besser herauskommen, wenn sie weniger Tips enthalten, auch die fast pulverig feinen afrikanischen BOP, bei denen Aufgießen und Abgießen fast gleichzeitig stattfindet, auch Masala Chai mit Kondensmilch, auch die auf irisch noch verschärfte Form des englischen Tees, die in der Tasse vielleicht ein klein wenig dunkler herauskommt als ein klassischer englischer Kaffee: Ein weiter Horizont mit vielen freundlichen Begegnungen.

Betrüblich ist es halt, wenn Namen und Fassaden wichtiger werden als die Substanz, und man unter der Flagge Darjeeling fast jeden Ramsch unters Volk bringen kann, womöglich noch mit „Wildkirsch-“, „Maracuja-“ und "Tropical Sunrise-"Präparaten aromatisiert. Während gleich ein Stück weiter die altmodischen Gärten im Punjab und im Nepal, wo noch fast 100% Chinabüsche stehen, unter „ferner liefen“ abgehandelt werden.

Cheers!

D.B.

Ein weiter Horizont mit vielen freundlichen
Begegnungen.

Kann ich bestätigen.

Betrüblich ist es halt, wenn Namen und Fassaden wichtiger
werden als die Substanz, und man unter der Flagge Darjeeling
fast jeden Ramsch unters Volk bringen kann, womöglich noch mit
„Wildkirsch-“, „Maracuja-“ und "Tropical Sunrise-"Präparaten
aromatisiert.

…und erst die Emetika mit Eso-Flair —„Innere Ruhe“, „Besinnliche Stunde“ und dergleichen, wo man nicht weß´, was drin ist und es nach dem ersten Schluck auch gar nicht mehr wissen will

Während gleich ein Stück weiter die altmodischen
Gärten im Punjab und im Nepal, wo noch fast 100% Chinabüsche
stehen, unter „ferner liefen“ abgehandelt werden.

Ja, und dieses „Land der Teetrinker“, Engeland, welch bedauerlicher
Umgang auch dort mit Tee und Kaffee!
Allgemein: all diese Kapseln und Pads und Beutel, und der unerlässliche Gerätepark dazu, unsinnlich, ein atmosphärischer Supergau!

Cheers,

Jo