Liebe/-r Experte/-in,
bin hier gerade in Indien und moechte mir gern das eine oder andere alte Buch fuer meine Sammlung zulegen.
Mir wurde in einem Antiquitaetenshop ein Buch angeboten, das lt. Aussage des Besitzers (der nebenbei auch eine kleines Heimatkundemuseum gegruendet hat) mindestens 150 Jahre alt ist. Es geht darin um die Geschichte/den Kampf Rama (Indien) gegen Rama (Ceylon). Ich kenn mich zwar gut mit deutschen alten Buechern und Schriften aus, aber in diesem Fall habe ich ein paar kleine Schwiegirkeiten… Das erste Problem, welches ich habe, ist, dass ich kein Wort Hindi kann. Kann das Buch also weder bennen noch etwas zum Inhalt sagen. Die o.g. Angaben zum Inhalt habe ich vom Verkaufer und hoffe, jemand der hier Lesenden kennt die Geschichte (lt. Aussage des Verkaufers weiss in Indien jedes Kind darueber Bescheid). Das zweite und wirkliche Problem ist folgendes: ich kann mir nicht vorstellen, dass das Buch tatsaechlich so alt ist. Das Papier sieht mir aus wie billiges Industriepapier, wie es in Europa der 50er/60er Jahre Verwendung fand. Dem gegenueber ungeachtet ist das ganze Buch aber definitiv handgeschrieben.
Frage: Kennen Sie sich mit alten Indischen Schriften/Buechern aus und/oder haben Ahnung von Papieren, die hier in Indien verwendet wurden ? Bis wann wurden Buecher handgschrieben ? Und wenn es wirklich ein altes Buch sein koennte, was darf es dann kosten (Zustand eher maessig; Einband eingerissen, Papier teilw. verfaerbt/waesserig)
Wuerde mich sehr ueber baldige und verlassliche Rueckmeldung freuen…
Gruss
Fritz
Lieber Fritz,
danke für die Anfrage. Bei dem Buch handelt es sich um das Ramayana, welches sich in Indien grösster Beliebtheit erfreut, also auch in entsprechend grossen Auflagen von vielen Verlagen herausgegeben wird.
-> Zur ersten Frage: Ich kenne mich mit der technischen Beschaffenheit von indischem Papier vor 150 Jahren leider nicht aus. Die Qualität ist jedoch bedeutend schlechter (hatte schon einige ältere Bücher aus dieser Zeit in der Hand), z.T. auch heute noch. Zum erkennen, wann es geschrieben wurde, müsste ich die ersten Seiten als Scan haben, damit ich es lesen kann. Dann kann ich dir genau sagen, wann es publiziert worden ist.
-> Zur zweiten Frage: Auch wie lange man Bücher handgeschrieben hat, kann ich nicht genau sagen. Es gibt aber heute noch Printmedien - wie die Zeitung „The Musalman“ aus Chennai, die heute noch von Hand geschrieben wird. Es ist sicherlich immer auch eine finanzielle Frage.
-> Zur Kostenfrage: Du bist in Indien, also sei auf der Hut, denn es kann sein, dass dieses Buch zwar durchaus von Hand geschrieben ist, es aber wahrscheinlich zu dieser Zeit nichts besonderes war. Und, das Ramayana ist wirklich eines der weitverbreitesten Bücher in Indien überhaupt. Es darf nicht sehr teuer sein!!! Der aktuelle Kurs: 1 Euro = 63,79 INR, ich würde nicht mehr als 2-3 Euro dafür zahlen (und das wäre schon erheblich, da neuere Ramayana Titel, für 3-5 Dollar erhältlich sind) Meine Frage an dich wäre hier, wie gross der Umfang dieses Buches ist (Seitenzahl, mehrere Volumes etc.).
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen und ich würde mich über eine Antwort oder Feedback von dir freuen.
Herzliche Grüsse und weiterhin einen schönen Indienaufenthalt
Martin
Hallo Martin,
erst mal vielen Dank fuer die nette und ausfuehrliche Rueckmeldung. Denke, meine Frage hat sich mit deiner Antwort schon erledigt, denn der Verkaufer will 150 Euro fuer das Buch haben. Bin ehrlich gesagt auch genau deswegen stutzig geworden, denn populaere Buecher (und dieses Ramayana muss populaer sein, sonst wuerde ja das Buch nicht -wie mir der Verkaeufer sagte- „jedes Kind kennen“)bekommt man in Deutschland mitunter schon fuer ein paar Euro, auch wenn sie 150 oder 200 Jahre alt sind. Und dann ist da ist da immernoch die Frage nach dem Papier, die mich auch an der Echtheit zweifeln laesst. Habe also vom Kauf Abstand genommen. Das Buch hatte uebrigens etwa 70 Seiten und im Vorsatz ein handgemaltes Bild lose einliegen.
Uebrigens habe ich hier auch schon alte Fotos gesehen, die ich in Deutschland ohne weiteres auf die Jahre 1870-1900 geschaetzt haette, und wo man mir sagte, sie seien „schon“ 40 bis 50 Jahre alt. Man muss wirklich sehr aufpassen; bei Einbaenden, Verarbeitung und Papierqualitaeten kann man wirklich nicht von europaeischen Erfahrungswerten profitieren
(
Werde aber in den naechsten Tagen nach Jodhpur fahren, falls du da noch einen Tipp bzgl. eines serioesen Antiquariats oder Geschaeftes hast, waere ich um den Tipp nicht boese…
Fuer heute also nochmals besten Dank und schoene Gruesse in das winterliche Deutschland 
Fritz
Hallo Fritz
ich glaube meine Antworten sind nicht angekommen. Deshalb schick ich sie nochmal, auch wenns jetzt wahrscheinlich zu spät ist:
12.Februar 2010
ich bin neidisch. Ich wäre jetzt auch gerne in Indien…
Wahrscheinlich handelt es sich um den Ramayana Epos, der viele Jahrhundertelang mündlich weiterverbreitet wurde und schliesslich auf Sanskrit niedergeschrieben wurde. Es gibt unzählige Versionen davon und jeder kennt die Geschichte.
Ich würde dem „Antiquitäten“-händler nicht trauen. Es könnte durchaus sein, dass das Buch aus den 1950ern stammt. Ich kenne mich leider mit indischen antiquitätischen Büchern überhaupt nicht aus. Vielleicht haben Sie einen indischen Freund, der Ihnen ein paar Tipps gehen kann , oder der mit Ihnen in den Laden geht?
Bücher wurden in Indien ab ca Mitte des 18 Jahrhunderts gedruckt.
Sind Sie in Delhi? Gehen Sie doch mal in eine öffentliche Bibliothek oder ein Institut für indische Geschichte und fragen Sie dort mal nach alten indischen Büchern. Vielleicht können Sie dort ein paar anschauen und dann sehen Sie, wie die Qualität von diesen Büchern ist. Vielleicht kann auch das Goethe Institut weiterhelfen.
viele Grüsse aus der Schweiz nach Indien
wenn Sie in Delhi sind, können Sie auch mal hier vorbeischauen
http://www.nationalmuseumindia.gov.in/
Gruss
marion