Inflation 1922/1923

Hallo!
Für den Verfall des Geldwerts wird in den Büchern immer Bezug genommen auf das Verhältnis der aktuellen Inflationsmark zur Goldmark oder zum Dollar zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das bleibt aber so abstrakt, dass ich mir die Zustände im praktischen Alltag nicht vorstellen kann:
Wie fand im Deutsch Reich die Preisbildung statt, die in immer kürzeren Abständen mit immer höheren Spannen erforderlich war? Doch in Relation zur Vorkriegs-/Friedens/Goldwährung.
Denn in archivalischen Akten zu einem in Aussicht genommenen Kauf finde ich:
Im Sommer betrug der vereinbarte Preis 6000 Mark (Kurs: 100 M entsprechen 7,92 Friedensmark),
ein Jahr später betrug der Kurs dann nur noch 100 M : 1,07 Friedensmark, so dass die zuerst kontraktierte Summe nun weniger als ein Siebtel wert war, weshalb nachverhandelt werden musste.
Wie ging das vor sich? Wurde dieses Verhältnis durch einen allgemeinen Preisvergleich, z. B. eines Warenkorbes o. ä., (hier: durch die beiden Kontrahenten) festgestellt oder wurde es staatlich festgelegt, so dass nach Bekanntgabe eines neuen Verhältnisses dem entsprechend von den Händlern die Preise errechnet wurden oder werden mussten?
Wie wurde also dieser Verfallskurs der bloßen Willkür entzogen? Es kann sich ja nicht nur um das Verhältnis von Angebot und Nachfrage gehandelt haben. (Das wäre in solchen Krisenzeiten ja dann der Schwarzmarkt.)
Auch waren Preiserhöhungen für Nahrungsmittel bereits einen Tag vorher bekannt(gegeben?).
Wie ging das alles vor sich?
Schönen Gruß!
Hannes

Hallo Hannes,

Wie ging das alles vor sich?

http://wissen.spiegel.de/wissen/archiv/inhalt/inhalt…

In diesem Heft aus dem Spiegel-Verlag ist das für meinen Geschmack recht gut beschrieben. Nicht nur die Auswirkungen, sondern auch die Hintergründe und Zusammenhänge.

Viele Grüße
Stefan

Hallo!
Für den Verfall des Geldwerts wird in den Büchern immer Bezug
genommen auf das Verhältnis der aktuellen Inflationsmark zur
Goldmark oder zum Dollar zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das
bleibt aber so abstrakt, dass ich mir die Zustände im
praktischen Alltag nicht vorstellen kann:
Wie fand im Deutsch Reich die Preisbildung statt, die in immer
kürzeren Abständen mit immer höheren Spannen erforderlich war?
Doch in Relation zur Vorkriegs-/Friedens/Goldwährung.
Denn in archivalischen Akten zu einem in Aussicht genommenen
Kauf finde ich:
Im Sommer betrug der vereinbarte Preis 6000 Mark (Kurs: 100 M
entsprechen 7,92 Friedensmark),
ein Jahr später betrug der Kurs dann nur noch 100 M : 1,07
Friedensmark, so dass die zuerst kontraktierte Summe nun
weniger als ein Siebtel wert war, weshalb nachverhandelt
werden musste.
Wie ging das vor sich? Wurde dieses Verhältnis durch einen
allgemeinen Preisvergleich, z. B. eines Warenkorbes o. ä.,
(hier: durch die beiden Kontrahenten) festgestellt oder wurde
es staatlich festgelegt, so dass nach Bekanntgabe eines neuen
Verhältnisses dem entsprechend von den Händlern die Preise
errechnet wurden oder werden mussten?
Wie wurde also dieser Verfallskurs der bloßen Willkür
entzogen? Es kann sich ja nicht nur um das Verhältnis von
Angebot und Nachfrage gehandelt haben. (Das wäre in solchen
Krisenzeiten ja dann der Schwarzmarkt.)
Auch waren Preiserhöhungen für Nahrungsmittel bereits einen
Tag vorher bekannt(gegeben?).
Wie ging das alles vor sich?
Schönen Gruß!

Hallo Hannes,

was sich im Geschäftleben abspielte, weiß ich leider auch nicht. Im privaten Bereich war es zu einem späteren Zeitpunkt wohl so, dass die Arbeiter ihren Lohn täglich ausbezahlt bekamen und sofort in Waren umsetzten, weil das Geld am folgenden Tag nichts mehr Wert war. Ich erinnere mich auch an einen nette Veranschaulichung des Problems: Auf dem Höhepunkt der Inflation war es egal, ob Holz oder Geld zum Heizen verwendet wurde, denn die Geldscheine zum Bezahlen gaben mengenmässig ebensoviel Wärme wie die dafür erworbene Holzmenge.

Wolfgang D.

Hallo Hannes,

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Viele Grüße
Stefan