Hallo,
zum Anton-Syndrom kommt es meistens durch einen Schlaganfall. Die Durchblutungsstörung betrifft nicht wie üblich nur eine Hirnhälfte, sondern beide Hemisphären gleichzeitig. Das passiert, wenn die unpaare Schlagader, die den hinteren Teil des Gehirns versorgt, durch einen Blutpfropf verstopft ist. Aus ihr gehen die beiden Gefäße ab, die unter anderem die Sehrinde mit Blut versorgen. Die Sehrinde sitzt am hinteren Pol des Gehirn und verarbeitet die Seheindrücke, vergleicht sie mit Bekantem und macht uns bewußt, was wir sehen. Die linke Sehrinde ist für das rechte Gesichtsfeld zuständig und die rechte Sehrinde für das linke Gesichtsfeld.
Kommt es dazu, dass die gesamte Sehrinde von der Durchblutungsstörung betroffen ist, entsteht eine Rindenblindheit. Das bedeutet, dass man vollständig blind ist trotz intakter Augen und Sehnerven.
Das Anton-Syndrom beschreibt nun einen Zustand von beidseitiger Rindenblindheit, der aber vom Betroffenen selbst nicht wahrgenommen wird. Er behauptet also sehen zu können, zwar nicht so scharf wie sonst, stoplert aber über Hindernisse etc. Dieses Phänomen der Nicht-Wahrnehmung von neurologische Ausfällen wird als Anosognosie bezeichnet und ist das Resultat einer SChädigung der nicht-dominaten Hirnhälfte - bei den meisten Menschen also rechts.
Es bessert sich manchmal und wird durch ein neuropsychologisches Training behandelt mit dem Ziel einer besseren Wahrnehmung der eigenen Defizite.
Es handelt sich um keine häufige Störung und betrifft meistens ältere Patienten.
gruß greenlander