Infos zum Anton-Syndrom

Hallo

Für eine Kurzgeschichte, die ich bis am 31.1.2012 einsenden muss, brauche ich mehr Infos zum Anton-Syndrom (blind, ohne es zu merken).
Weiss jemand, wie diese Krankheit entstehen kann?
Aber auch Wissen darüber (nicht aus Wikipedia :smile:) würde ich sehr schätzen.

Danke vielmals.

Wie entsteht das Syndrom? Vorwiegend durch einen Schlaganfall und wie der Entsteht kannst du ohne Weiteres bei Wikipedia nachlesen.
Man muss dazu verstehen, dass keine Schädigung an der organischen Sehfähigkeit des Auges ensteht. Das Anton Syndrom entsteht durch eine Schädigung an dem Areal im Gehirn, was für die Informationsverabreitung der visuellen Reize zuständig ist. Der Patient kann also weiterhin sehn, allerdings das gesehene nicht adequat verarbeiten und vor allem zuordnen. Dadurch entsteht auch oft eine Anosognesie, also ein Nichterkennen der eigenen Defizite. Mir ist es beispielsweise schon passiert einen Patienten vom Boden aufheben zu dürfen dessen Körperwahrnehmung so eingeschränkt war, dass er nicht erkannt hatte seine linke Körperhälfte nicht bewegen zu können. Die betroffene Körperseite war praktisch nicht vorhanden für den Patienten. Ähnlich ist es bei solchen Fällen kortikaler Blindheit. Ich kann doch sehn; Ich weiß doch was das ist was da vor mir steht. Dabei ist es aber kein Stuhl sondern eine Zimmerpflanze.

Hallo AunSiRu

Vielen Dank für deine Antwort, ich kann sie sehr gut gebrauchen.
Ich wünsche noch eine schöne Adventszeit!

Lieber Gruss boeser_Vorhang

Hallo,
zum Anton-Syndrom kommt es meistens durch einen Schlaganfall. Die Durchblutungsstörung betrifft nicht wie üblich nur eine Hirnhälfte, sondern beide Hemisphären gleichzeitig. Das passiert, wenn die unpaare Schlagader, die den hinteren Teil des Gehirns versorgt, durch einen Blutpfropf verstopft ist. Aus ihr gehen die beiden Gefäße ab, die unter anderem die Sehrinde mit Blut versorgen. Die Sehrinde sitzt am hinteren Pol des Gehirn und verarbeitet die Seheindrücke, vergleicht sie mit Bekantem und macht uns bewußt, was wir sehen. Die linke Sehrinde ist für das rechte Gesichtsfeld zuständig und die rechte Sehrinde für das linke Gesichtsfeld.
Kommt es dazu, dass die gesamte Sehrinde von der Durchblutungsstörung betroffen ist, entsteht eine Rindenblindheit. Das bedeutet, dass man vollständig blind ist trotz intakter Augen und Sehnerven.
Das Anton-Syndrom beschreibt nun einen Zustand von beidseitiger Rindenblindheit, der aber vom Betroffenen selbst nicht wahrgenommen wird. Er behauptet also sehen zu können, zwar nicht so scharf wie sonst, stoplert aber über Hindernisse etc. Dieses Phänomen der Nicht-Wahrnehmung von neurologische Ausfällen wird als Anosognosie bezeichnet und ist das Resultat einer SChädigung der nicht-dominaten Hirnhälfte - bei den meisten Menschen also rechts.
Es bessert sich manchmal und wird durch ein neuropsychologisches Training behandelt mit dem Ziel einer besseren Wahrnehmung der eigenen Defizite.
Es handelt sich um keine häufige Störung und betrifft meistens ältere Patienten.

gruß greenlander

Hallo greenlander

Vielen Dank für deine Antwort, jetzt wird meine Geschichte etwas wissenschaftlicher fundiert.

Lieber Gruss

boeser_Vorhang

Hallo,
Das Anton syndrom bezeichnet letztendlich lediglich eine Gehirnschädigung an einer bestimmten Stelle, die dann die beschriebenen Ausfälle zur Folge hat; meist Folge eines Schlaganfalles.

Zu speziell für solch ein Forum und besonders für mich. Da muß man wohl in ein internationales Journal-Suchprogramm.
Ina