Innendämmung Kellerwand

Hallo,

ich habe einen WU Betonkeller. Ein Raum ist als Gästezimmer ausgebaut. Im Sommer ist die Luftfeuchte sehr hoch und es riecht leicht mufig.Kann man mit einer Innendämmung durch anbringen von Yton Multiporplatten eine Feuchtigkeitsregulierung erzielen? Wer hat damit Erfahrung gemacht oder kann Hinweise geben.
Viele Grüße schally

Hallo !

Da müsste man mal die Luftfeuchte (u.Raumtemperatur) messen und dann sehen,warum sie so hoch ist und was man machen könnte.
WU-Beton ist nicht feucht,schließlich ist das ja der Grund,warum man ihn in schwierigem Baugelände verwendet. Er nimmt KEIN Wasser auf,es dringt von außen allenfalls wenige Zentimeter ein,bei geschätzten mind. 24 cm,eher 30 cm Betonwand und-sohle.

Wie soll dann die Innenfeuchte und Muffigkeit entstehen ?
Bringt man Feuchte durch falsches Lüften hinein statt hinaus ?

MfG
duck313

Guten Tag duck313,
die Innenfeuchte liegt je nach Außentemperatur bei 70% bis 95%. Die Innentemperatur bei ca. 16 Grad. Im Sommer bei Außemtemperaturen über 20 Grad lüfte ich nie.

MfG schally

Hallo!

Wie soll dann die Innenfeuchte und Muffigkeit entstehen ?
Bringt man Feuchte durch falsches Lüften hinein statt hinaus ?

WU-Beton ist ein guter Wärmeleiter. Weil die Weiße Wanne vorzugsweise in feuchtem Gelände eingesetzt wird, erhält man mit der Konstruktion einen nur geringen Wärmeübergangswiderstand zum Erdreich. Mit dem Argument, WU-Beton sei dicht (ich würde mich darauf nicht unbedingt verlassen) und weil Keller i. d. R. nicht von vornherein für den Daueraufenthalt von Menschen, als Wohn- oder hochwertige Lagerräume gebaut werden, wird häufig auf eine Perimeterdämmung verzichtet und oft genug auch noch unsachgemäß verfüllt.

Bindiges Material hat ganz allgemein an Kellerwänden, aber insbesondere an WU-Beton, zur Verfüllung nichts zu suchen. Unten eine Drainage und aufgefüllt wird mit Kies kapillarbrechender Körnung. Auf diese Weise erhält man eine trockene, luftführende Schicht, die Erdreich und Betonwand thermisch entkoppelt. Das zusammen mit einer Perimeterdämmung macht aus einem Betonkeller hochwertig nutzbaren Raum. Wird das alles aber falsch gemacht - ist beinahe regelmäßig der Fall - neigen solche Keller durch die Wände auf Erdreichtemperatur zu Kondenswasserbildung und werden dadurch zu feuchten, muffigen Höhlen. So gut wie immer wird dann auch noch unsachgemäß gelüftet, indem im Sommer tagsüber die Fenster geöffnet werden.

Von raumseitigen Wandverkleidungen mit was auch immer rate ich dringend ab. Statt dessen macht richtiges Lüften solche Keller alsbald trocken. Dafür sind die Fenster während der warmen Jahreszeit nachts zu öffnen und tagsüber unbedingt geschlossen zu halten.

Gruß
Wolfgang

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Hallo!

die Innenfeuchte liegt je nach Außentemperatur bei 70% bis
95%. Die Innentemperatur bei ca. 16 Grad. Im Sommer bei
Außemtemperaturen über 20 Grad lüfte ich nie.

Es darf nur gelüftet werden, wenn die von außen in den Raum gelangende Luft kühler als die Oberflächentemperatur der Kellerwände ist.

Gruß
Wolfgang

Hallo

Wie soll dann die Innenfeuchte und Muffigkeit entstehen ?
Bringt man Feuchte durch falsches Lüften hinein statt hinaus ?

WU-Beton ist ein guter Wärmeleiter. Weil die Weiße Wanne
vorzugsweise in feuchtem Gelände eingesetzt wird, erhält man
mit der Konstruktion einen nur geringen
Wärmeübergangswiderstand zum Erdreich. Mit dem Argument,
WU-Beton sei dicht (ich würde mich darauf nicht unbedingt
verlassen)

ich auch nicht. WU-Beton ist zwar wasserdicht (sonst wäre es kein WU-Beton), aber er ist eben nicht wasser_dampf_dicht.

und weil Keller i. d. R. nicht von vornherein für
den Daueraufenthalt von Menschen, als Wohn- oder hochwertige
Lagerräume gebaut werden, wird häufig auf eine
Perimeterdämmung verzichtet und oft genug auch noch
unsachgemäß verfüllt.

Bindiges Material hat ganz allgemein an Kellerwänden, aber
insbesondere an WU-Beton, zur Verfüllung nichts zu suchen.
Unten eine Drainage und aufgefüllt wird mit Kies
kapillarbrechender Körnung. Auf diese Weise erhält man eine
trockene, luftführende Schicht, die Erdreich und Betonwand
thermisch entkoppelt. Das zusammen mit einer Perimeterdämmung
macht aus einem Betonkeller hochwertig nutzbaren Raum.

Bei aufstauendem Sickerwasser/Grundwasser braucht man allerdings auch eine wasserdichte Perimeterdämmung. Diese ist z. B. mit mittels in Bitumenkleber verlegten Schaumglasplatten (nebst Grundierung und Deckabstrich) möglich.

Wird
das alles aber falsch gemacht - ist beinahe regelmäßig der
Fall

Bestätigt. Bauen ist komplizierter als Herzchirurgie - wenn man’s richtig macht.

  • neigen solche Keller durch die Wände auf
    Erdreichtemperatur zu Kondenswasserbildung und werden dadurch
    zu feuchten, muffigen Höhlen. So gut wie immer wird dann auch
    noch unsachgemäß gelüftet, indem im Sommer tagsüber die
    Fenster geöffnet werden.

Bestätigt. Siehe UP: Die Luftfeuchtigkeit im Keller korrespondiert mit der Außentemperatur. Ein klares Zeichen.

Von raumseitigen Wandverkleidungen mit was auch immer rate ich
dringend ab.

Ich auch. Führt, da in der Regel unsachgemäß ausgeführt (s. o. Herzchirurgie), zu Schimmel.

Statt dessen macht richtiges Lüften solche Keller
alsbald trocken. Dafür sind die Fenster während der warmen
Jahreszeit nachts zu öffnen und tagsüber unbedingt geschlossen
zu halten.

Oder man baut gleich eine mechanische Lüftungsanlage mit vortemperierung über Erdregister und Wärmerückgewinnung ein. Gehört ohnehin in jeden Neubau, um diesen überhaupt gebrauchstauglich zu machen.

Gruß
smalbop

Hallo!

die Innenfeuchte liegt je nach Außentemperatur bei 70% bis
95%. Die Innentemperatur bei ca. 16 Grad. Im Sommer bei
Außemtemperaturen über 20 Grad lüfte ich nie.

Es darf nur gelüftet werden, wenn die von außen in den Raum
gelangende Luft kühler als die Oberflächentemperatur der
Kellerwände ist.

hallo,

dazu eine frage. wir haben im keller ein bad, dass wir momentan nutzen müssen.

soll man dort nach dem duschen jetzt im sommer auch erst lüften wie oben beschrieben ?

danke

gruß inder

Hallo!

dazu eine frage. wir haben im keller ein bad, dass wir
momentan nutzen müssen.
soll man dort nach dem duschen jetzt im sommer auch erst
lüften wie oben beschrieben ?

Durch Duschen oder Baden eingebrachte Feuchtigkeit sollte sofort weggelüftet werden. Ein paar Minuten lüften bringt nicht gleich Kondenswasser. Feucht und muffig wird es, wenn Kellerfenster und/oder Türen bei sommerlichen Temperaturen stundenlang geöffnet bleiben.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

schaut euch mal diese zweiseitige PDF mit
dem Diagramm an. Danach ist klar was zu tun ist…

http://www.vz-bawue.de/mediabig/56911A.pdf

Harry

Guten Abend!

schaut euch mal diese zweiseitige PDF mit
dem Diagramm an. Danach ist klar was zu tun ist…
http://www.vz-bawue.de/mediabig/56911A.pdf

Das Diagramm ist richtig, aber der Text enthält ziemlich viel Unsinn, von Realitätsferne ganz abgesehen. So setzt die Anwendung des Diagramms die genaue Kenntnis von Temperatur und Luftfeuchte voraus. Brauchbare Thermometer sind kein Problem, aber die Praxis scheitert zumindest in Laienhand an der Messung der rel. Luftfeuchte.

Bei den Aussagen zur Temperatur von Bauwerksteilen wird von falschen Voraussetzungen ausgegangen, entsprechend unsinnig sind die darauf beruhenden Tipps. In einem von außen thermisch nicht isolierten Keller nehmen die erdberührten Bauwerksteile die Temperatur des Erdreichs an. Es ist deshalb unsinnig, durch Lüftung oder womit auch immer zu versuchen, die erdberührten Bauwerksteile erwärmen zu wollen. Sogar mit einer in den Keller gestellten Heizung werden erdberührte Wände nicht nennenswert wärmer. Das ist ja gerade das Problem, das zur Kondenswasserbildung führt. Das heißt: Mit warmer Außenluft erwärmt man nicht die erdberührten Kellerwände, sondern die erdberührten Kellerwände kühlen die sie überstreichende warme Außenluft, die in der Folge weniger Feuchtigkeit halten kann.

Ähnliche Diskussionen führe ich mittlerweile seit Jahrzehnten nicht nur mit Laien. Wenn man aber von den thermischen Verhältnissen der Schichten aus Kellerwand und Erdreich nichts versteht und zudem die Unwägbarkeiten von Feuchtemessungen (genaue Hygrometer sind eben nicht trivial) nicht kennt, kommen Tipps wie in o. g. Link zustande.

Erdberührte Teile nehmen thermisch eine Sonderstellung im Gebäude ein. Der Wärmeübergangswiderstand zwischen Kellerwand und umgebendem Erdreich ist je nach Feuchtegehalt des Erdreichs um Zehnerpotenzen kleiner als der Wärmeübergangswiderstand zwischen Außenwand und umgebender Luft beim ganzen Rest des Gebäudes. Bei den oberirdischen Gebäudeteilen ist mit überschaubarem Aufwand zu schaffen, dass raumseitige Wandoberflächen annähernd Raumlufttemperatur annehmen. Im Keller liegen die Verhältnisse anders: Gegen den innigen Wärmekontakt von Kellerwand und Erdreich ist nur mit warmer Luft im Keller nicht anzukommen. Will man erdberührte Teile auf Raumlufttemperatur bringen, ist mit Dämmung, Verfüllung und Entwässerung höher Aufwand als beim ganzen Rest des Gebäudes erforderlich. Nur in seltenen Ausnahmefällen wird solcher Aufwand getrieben (und die Ausdührung sachkundig überwacht, sonst nützt es nämlich nichts), so dass man üblicherweise davon ausgehen muss, dass Anwärmen erdberührter Kellerwände mit Lüftungsmaßnahmen gleich welcher Art nicht möglich ist.

Gruß
Wolfgang