Ich hatte auch jahrelang ein eher zwiegespaltenes Verhältnis
zu meiner Mutter… Aufgrund ihrer ICH-Bezogenheit lief auch
bei uns nicht alles reibungslos und hatte Funkstille zur
Folge…
Die ICH-Bezogenheit besitzt meine Mutter auch!! Das habe ich schon ziemlich oft gedacht jedenfalls. Sie redet oft gerne von sich. Sagt Sachen wie „Was ich schon geleistet habe in meinem Leben!“ „Wie viel ich immer arbeiten muss, dass kann keiner nachvollziehen.“ oder „Auf mich nimmt nie jemand Rücksicht, ich muss mich immer vor allen anderen zurücknehmen, keiner beachtet meine Wünsche“ … gerade der letzte „Ausspruch“ (den sie alle 2-3 Tage sagt) bringt mich auf die Palme, weil bei uns zu Hause sich alles nur nach ihr richtet und ich eigentlich pausenlos Rücksicht auf sie nehme!! Ehrlich. Selbst meinem Vater sehe ich es immer wieder im Gesicht an, wenn meine Mutter wieder „komische“ Sachen macht, die keiner nachvollziehen kann, wir aber unbedingt tolerieren müssen, um der Harmonie willen. Es fängt schon morgens an, wenn es um die Zeiteinteilung im Badezimmer geht. Sie hat keine festen Zeiten, und bleibt am längsten im Bad. Mein Vater und ich müssten uns „um sie herum-Schlawinern“ und schauen, dass wir irgendwie fertig werden. Keine von uns sagt etwas dazu, weil das zu langen Diskussionen , oder eben dem Ausspruch „Keiner nimmt Rücksicht auf mich“ kommt und sie sofort die Beleidigte spielt und zu tiefst betrübt ist!!
Was ich dir raten kann, sag deiner Mutter ein letztes Mal, was
dich stört, dass du überlegst den Kontakt abzubrechen, wenn
sie sich nicht ändert… Somit setzt du zumindest einen
„Warnschuss“.
Das wird nichts bringen. Das habe ich schon oft im Teenager-alter bei anderen mir sehr wichtigen Dingen getan. Sie trampel " ein Ultimatum" mit Füssen!! Oder ich sage ihr in einem guten Moment ( sie ist gut zufrieden und wir haben kurz Ruhe zum reden), dass mich etwas stört. Dann ist sie erst beleidigt (sie nimmt alles persönlich, auch wenn man es mit der „ICH-Botschaft“ versucht) und Stunden später tut sie so, als wenn nichts gewesen ist (vergisst auch was ich gesagt habe. Es ist auch dabei völlig egal, wie gut ich mir Worte/Sätze vorher überlege und wie sehr ich darauf bedacht bin , ihr nicht zu nahe zu treten (sachliche Formulierung). Es ist völlig aussichtslos.
Einen Hobbypsychologen als
Mutter zu haben, sollte dich davon nicht abschrecken
… Mach
einfach dein Ding, was dich glücklich macht und hör auf, dich
deiner Mutter beweisen zu wollen…
JA, das ist das richtige Wort !!! "Hobbypsychologin !! Das ist sie!! Aber ganz groß!!
Wenn sie im stande ist, sich reflektieren zu können, dann wird
sie hoffentlich erkennen, dass NICHT du „ein schwieriges Kind“
bist oder warst…
Die Frage wer Schuld ist am „schwierigen Kind“ ist nicht einfach zu beantworten. Ich denke man darf den Eltern nicht die ultimative Schuld zu weisen, denn sie waren selbst einmal Kind und wurden erzogen!! Aber da ich erst in den letzten 2-3 Jahren obiges erkannt habe und vorher dachte ich wäre „in mir schlecht“ , quasi wie „angeboren schwierig/schlecht/böse“ und man mir die Relation der Dinge nicht gesagt hat, gebe ich meiner Mutter einen großen Teil „Schuld“. Immer war mein Verhalten „schuld“ an allem, aber nie wurde diskutiert, ob auch die Erziehung einen Teil dazu beigetragen hat. Ich werde ihr nicht die Fehler in der Erziehung vor (dass ist menschlich, jeder macht Fehler!) aber ich werfe ihr vor, dass sie darüber erhaben ist!
Mach dich selber nur um Gottes willen nicht kaputt!!!
Danke!!! Vielen Dank für die Antwort. Alle die mir schreiben, machen mir sehr viel Mut!! Vorallem daran fest zu halten, dass ich kein schlechter Mensch bin!!
LG Nugat