Hi Sawyer,
große (aber auch vernünftig organisierte „kleine“) Unternehmen wie Konzerne nutzen eine Matrixorganisation und eine Salamitaktik.
Struktur:
Sie zerteilen das Projekt in Phasen, wie z. b: (1) Ideenphase (2) Definitionsphase (3) Konzeptphase (4) Konzepttestphase (5) Forschungs- und Entwicklungsphase 6) Anwendungs- und evtl. Testmarktphase (7) Marktvorbereitungs- und Rollout-Phase. Jede Phase kann weitere Unterphasen haben
Management:
Es gibt einen Produkt/Projekt-Manager (meistens sogar international oder in der Zentrale) und für jede Phase einen Teilprojekt-Manager. Der Leiter F&E ist z.B. „nur“ Teilprojektmanager der oben beschriebenen Phase (5). In der Phase (7) kann es z.B. der Vertriebsleiter sein (oder bei unterschiedlichen Rollouts in den Ländern auch jeweils der örtliche Marketing- oder Vertriebsleiter).
Weiterhin existiert ein Innovationsausschuss aus den Leitern aller Fachbereiche + Recht + … Er entscheidet nach jeder Phase nur die Weiterführung oder den Stop. Man entscheidet also nicht die Gesamteinführung, sondern „nur“ ob nach der Ideenphase die Definitionsphase bearbeitet werden soll usw.
Priorisierung:
Wenn es gut geht, dann hat man mehrere Projekte jeweils in den verschiedenen Phasen mit verschiedenen Zeithorizonten pro Phase.
Wenn es sehr gut geht, dann hat man bereits am Start zu viel / oder auch zwischendurch. Dann entscheidet die Situation des Unternehmens, die plausible Aussicht und vor allen Dingen die Unternehmensstrategie. Wer schnelle Umsätze braucht, wird schnelle Aussichten nach vorne treiben. Wer unbedingt die strategische Schließung einer Sortiments- oder Marktlücke benötigt, wird dieses nutzen. Das mangelnde Budget sollte an letzter Stelle kommen, denn man könnte gute Aussichten auch Fremdinanzieren / Co-Entwicklungen betreiben usw,
Budget
Das Budget für alle Phasen wird ab der ersten Phase incl. Fremdkosten, eigene Ressourcen usw. gschätzt. Diese Planung ist häufig sehr gut, weil man in ähnlichen Feldern arbeitet und Erfahrungswerte hat. Wenn man Plan-Zeitachsen hinter die Phasen legt hat man praktisch schon eine Liquiditäts- und Kapazitätsplanung. Im Grunde fällt das nur bei echten Durchbruchsinnovationen schwer (total neue Technologien, Spielfeldänderungen…). Hier wird das auch geschätzt, jedoch mit höherem Risiko.
Nach jedem Phasen-Ende wird die Budgetplanung für jede noch folgende mit den neuen Erkenntnissen fortgeschrieben. Sie wird also mit jeder Stufe genauer.
Budget im Sinne von Forecast wird ab der ersten Phase geschätzt und plausibilisert. In der Konzeptphase liegt praktisch ein Soll-Businessplan vor. So, als würde man das einem Investor geben. Das heißt, man hat sich auch den Markt vorgestellt und weiss, welche Stückzahlen man zu welchen Preisen herstellen und verkaufen will. F&E bekommt also einen Herstellungspreis, der anvisiert wird, vorgegeben. -Hat man nach der Konzeptphase mehrere Alternativen, so zieht man die vor, die aus der Sicht des „Investors“ besonders sexy ist. Die andere Idee stellt sich dann für F&E erst einmal hinten an…
Have fun:
Jo Pass