Ins Grüne / in die Fremde / ins Fremde/ das Genus der substantivierten Adjektive

Hallo!

woher weiß man, dass das nun Neutrum ist?

Warum nicht in die Grüne? „Die“ wäre mit „Natur“ gleichzusetzen und daher „in die Grüne“. „grün“ ist Adjektiv. Wann man aber das Adjektiv substantiviert, kommt man mit Neutrum heraus.
Bei „fremd“ kommt durch Substantivierung nicht Neutrum, sondern Femininum heraus. Gibt es ein Muster, eine Regel, die die Substantivierung in eine Richtung oder andere erleichtern könnte?

der Grüne, die Grüne, das Grüne => Hier gilt „das Grüne“ für die Natur
der Fremde, die Fremde, das Fremde => Hier gilt „die Fremde“ für das Fremdsein oder die Fremdartigkeit

Vielen Dank

Hallo,
wenn das Substantiv für eine bestimmte Person steht, so bekommt es auch das Geschlecht dieser Person.

Der Grüne sprach sich für eine höhere Mineralölsteuer aus. (Gemeint ist ein Politiker dieser Partei, dessen Name schon oft in einem Bericht benutzt wurde. Der Journalist benutzt deshalb nun „Der Grüne“. Würde es um eine Politikerin gehen, wäre „Die Grüne sprach sich für (…).“ richtig.

Geht es dagegen um Sachen, wird das Neutrum benutzt: „Das Runde muss in das Eckige.“ (Legendär!)

Warum ausgerechnet „DIE Fremde“, wenn es um ein Land geht? Es kann ja doppeldeutig sein!
Ist es die Frau, die wir nicht kennen? Oder ist es das Ziel einer Reise?

Da fällt mir gerade auf:
Die Fremde bleibt stets unverändert.
„Ich habe in der Fremde einen seltenen Stein gefunden.“ Klar, das war im Urlaub!
„Ich habe in der Fremden einen seltenen Stein gefunden.“ Klar, da hat der Arzt eine unbekannte Frau operiert und der Nierenstein war wirklich besonders selten.

Hallo,

stimmt nicht so ganz - es besteht ein Unterschied in der Flexion:

→ Fremde (fremdes Land)
→ Fremde (fremde Frau)

Gruß
Kreszenz

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Hallo Nadja,

es ist ggf. zu unterscheiden zwischen einem „substantivierten Adjektiv“ und einem von einem Adjektiv abgeleiteten Abstraktum bzw. Allgemeinbegriff. Substantivierte Adjektive werden wie Adjektive flektiert. und zwar wie diese in starker, schwacher und gemischter Flexion.

Abgeleitete Abstrakta dagegen sind grundsätzlich Feminina und werden auch als solche flektiert: Nämlich ebenso wie die Abstrakta mit den Suffixen „-heit“, „(ig)keit“, „(er)ung“.

Und es gibt auch Ableitungen von Adjektiven, die grundsätzlich Neutra sind.

Bei Adjektiven, deren Wortstamm „a“, „o“ oder „u“ enthält, kann man den Unterschied erkennen.

der, die das Rote → aber die Röte
der, die, das Gute → aber die Güte
der, die, das Hohe → aber die Höhe
der, die, das Flache → aber die Fläche

Aber hier gibt es keinen Vokal-Ablaut
der, die, das Fremde → die Fremde
der, die, das Tiefe → die Tiefe
der, die, das Liebe → die Liebe
der, die, das Gerade → die Gerade
der, die, das Ebene → die Ebene

Und es gibt Ableitungen aus Adjektiven, die keine Allgemeinbegriffe sind, die aber grundsätzlich Neutra sind: Sie sind oft Bestandteil von Komposita. Ebenfalls ohne Vokal-Ablaut:

das Gut … z.B das Herrngut
das Blau … z.B. das Himmelsblau
das Rot … z.B. das Wangenrot
das Grün … z.B. das Suppengrün
das Heute, das Morgen, das Übel, das Böse, das Gute usw.

Gruß
Metapher

Sorry, das war Unsinn.

Und das ebenfalls: Die Beispiele

das Heute, das Morgen

gehören nicht dazu.

Hallo Kreszenz

Kann man verstehen, warum hier das Neutrum in allen Flexionen ausgelassen wurde?

Gruß
Metapher

Hallo, Metapher,

jetzt, wo Du’s sagst … :wink:

Ich weiß es nicht, aber auch im DWDS z. B. sind nur der und die Fremde zu finden.

Ob es daran liegt, dass es sich dabei um Konkreta (Gattungsbezeichnungen) handelt, bei „das Fremde“ hingegen um ein (Adjektiv-)Abstraktum?

Gruß
Kreszenz

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welche, wie z.B. „das Gute“ noch die Form eines substantivierten Adjektivs hat, aber keinen Plural mehr.

Aber zu
der Fremde (der fremde Mann)
die Fremde (die fremde Frau)
gibte es ja auch
das Fremde (das fremde Kind), ein Konkretum, auch mit Plural.

curious

Gruß
Metapher

Aber ist das gebräuchlich?

Vor der Tür stand eine Fremde/ein Fremder - ja. Aber … stand ein Fremdes?

Gruß
Kreszenz

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Auch wieder wahr. Aber das Fremde muss ja kein Kind sein: „Ich hab mich an das Fremde hier immer noch nicht gewöhnen können.“

Unfremdliche Grüße :wink:

… womit wir dann wieder bei

als Konkreta (Gattungsbezeichnungen ) wären im Unterschied zum Abstraktum „das Fremde“,

:confused:

Fremd ist der Fremde nur in der Fremde (Karl Valentin) :wink:

Gruß
Kreszenz

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Du hast ja Recht. Da hab ich versucht, mich selbst auszutricksen und es ist nicht gelungen :frowning:

entfremdet
Metapher