Insektenbiss/-stich - Zecke? Wanderröte?

Moin,

hoffe jemand kann mir hier ggf. weiterhelfen… habe seit ca. 2 Wochen einen Insektenstich/-biss mit ausbreitender Röte und bin etwas ratlos. War jetzt bereits bei zwei Ärzten und keiner konnte genau zuordnen, was das ist – im Raum steht natürlich immer ein Zeckenbiss.

Ärztin Nr. 1 hat etwas drin rumgestochert, um zu sehen, ob ein Stachel oder irgendwas in der Art drinsteckt. War aber nichts. Da gab es dann ein Pflaster mit Salbe drauf und das wars (da sie dann in den Urlaub ging). Bin dann nach ein paar Tagen ohne Verbesserung zur Vertretung, da es immer mehr nach Wanderröte aussah - da ich keine Ahnung davon habe, wollte ich lieber einmal zu viel zum Arzt, als einmal zu wenig.

Der Verlauf der Rötung sei laut Arzt Nr. 2 für Wanderröte aber eher ungewöhnlich. Ausschließen könne er die Zecke aber ebenfalls nicht. Er hat mir auch gesagt, dass z.B. eine Blutuntersuchung wenig Sinn macht, da die Werte für z.B. Borreliose extrem unzuverlässig seien.

Da die Rötung nun seit zwei Wochen besteht, bin ich halt etwas verunsichert.

Kurz zum Ablauf: vor gut zwei Wochen habe ich einen „Stich“ im Wadenbereich bemerkt (also nicht den Vorgang selbst, sondern nur, dass sich da was gebildet hat). Hatte das dann gar nicht weiter beobachtet. Ein paar Tage später war da dann ein ca. 2cm großes entzündetes Hautareal, mittig mit einem Einstich. Wenn man das Hautgeweben zusammengedrückt hat, hat man auch gemerkt, dass da unter der Haut eine Schwellung ist (kugelförmig, Murmelgroß). Mit der Zeit wurde die Mitte weniger Rot, dafür bildete sich eben eine Art roter Rand. Dieser ist jetzt im Durchmesser ca. 3,5cm groß. Daher war/ist mein Verdacht ja die Wanderröte…

Hat einer von euch ggf. schonmal so einen Stich/Biss gehabt? Mir ist klar, dass es irgendein Tierchen gewesen sein kann und Bakterien/Viren eingedrungen sein könnten. Mich verwundert halt nur, dass es keiner der Ärzte einordnen kann. Ich darf jetzt alle paar Tage zum Arzt, da die das im Auge behalten wollen… verunsichert natürlich. (Cortisonsalbe hat über Tage übrigens keinerlei Besserung gebracht)

Danke für eure Zeit.

Liebe Grüße

(Foto von meiner Wade anbei - die Rötung ist in Natura kräftiger zu sehen - aber zumindest mal als Referenz bezüglich Größe/Optik)

Man findet viele Bilder einer Wanderröte im Internet, diese zeigen eine recht deutliche Kreisbildung.
Aber man sollte beachten, dass dort vermutlich eher Bilder von typischen Formen veröffentlicht werden und dass man lesen kann, dass die Ausformungen auch ganz atypisch sein können.

Kannst du dich an einen Stich oder eine Biss erinnern?

Bei einer lange bestehenden Rötung der Haut mit unbekannter Ursache würde ich meinen Hausarzt freundlich daran erinnern, dass es neben Hausärzten auch noch Hautärzte gibt.
Ich kann deine Beunruhigung verstehen, diese solltest du dem Hausarzt auch mitteilen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er dann weiterhin „Ich weiß zwar nicht, was es sein könnte - aber warten wir es doch einfach ab“ sagen wird.

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Such mal in Deiner Umgebung nch einer Klinik die eine dermatologische Abteilung mit einer Ambulanz haben, da wendeste dich dann hin.
Wenn nicht, wendeste Dich an eine/n niedergelassene/n Dermatologen/in = Hautarzt, wie X_Strom schon schrieb…
Die niedergelassenen haben ewig lange Wartezeiten, 6 - 9 Monate sind da normal und da das jetzt schon Wochen zurück liegt wird sich da niemand „überschlagen“ um Dich unangemeldet deswegen dran zu nehmen also bitte die ganz kleinlaut und höflich ob sie Dich nicht doch dran nehmen, können.
ramses90

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Ich hatte 3 Borreliosen und Partner 2, bei keiner war der Kreis kreisrund, sondern genau so, wie da oben. Der eine größer, der andere kleiner.
Ein solches Bild, vor allem angesichts des blassen Kreisinnenraumes wäre für jeden guten Arzt ein Grund, sofort eine Antibiose zu beginnen und nicht einmal eine Blutuntersuchung abzuwarten, zumal die ihre Schwächen haben kann.

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Wir sehen hier nur ein Digitalfoto. Zwei Ärzte haben das in Natura gesehen und haben sich gegen die Diagnose „Borreliose“ entschieden. Sind das nun beides schlechte Ärzte?

Es geht hier eigentlich weniger um die eindeutige Diagnose Borreliose als eher darum bei einem entsprechenden Verdacht keinen Zeit mit einem Behandlungsbeginn mit ansonsten üblicherweise nicht all zu gefährlichen Medikamenten zu verschwenden. Ich bin alles andere als ein Freund davon auf alles und jedes gleich mit Antibiotika zu schießen, aber bei Verdacht auf Borreliose sollte man da auch mE nicht zu zaghaft sein.

Wir hatten drei ähnliche Fälle in der Familie, und sowohl in der Medizinischen Hochschule damals im Notdienst bei meiner Tochter als auch bei meiner Frau und mir beim Hausarzt war die Sache zunächst unklar. Aber in allen Fällen wurde sofort und ohne Federlesen mit einer gut vertragenen Antibiose begonnen. Eine eindeutige Diagnose haben wir nie bekommen, aber zumindest eben auch keine Krankheitsbilder entwickelt.

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@all: vielen Dank für euer Feedback!

Die erste Ärztin war meine Hausärztin. Die konnte das alles überhaupt gar nicht zuordnen (denke auch, dass sie da nicht unbedingt die erste Wahl hätte sein sollen). Der zweite Arzt war ihre Vertretung - er war ja ebenfalls sehr unsicher. Aber er nannte die Form/den Verlauf für Wanderröte „untypisch“, wollte daher nicht direkt mit Antibiotika anfangen.

Und ja, die Bilder online sehen in der Tat immer irgendwie anders aus, aber dabei handelt es sich ja auch oft um anders beleuchtete oder gar „professionelle“ Fotos (oder die „typische“ Form, wie X_Strom anmerkte).

Wie ebenfalls bereits von X_Strom und ramses90 erwähnt, ist das mit den HauTärzten so eine Sache - Termine hier bekomme ich in ca. 6 Monaten und selbst in die freie Sprechstunde kommt man nicht rein - hier stehen die Patienten teilweise mehrere Stunden an, um dann zu erfahren, dass man sie nicht mehr rannehmen kann. Das mit der Hautklinik ist jedoch keine schlechte Idee, die gibt es ganz in der Nähe (da werde ich mal nachhaken).

Danke auch für die Erfahrungsberichte von Wiz und 987!!!

Selber gucken und kompetent sein.Ich bin es aus Erfahrung.
Ich würde einem Arzt der ein solches Erythem nicht sofort für Borreliose in engeren Betracht zieht nicht über den Weg trauen.
Ich erinnere mich noch, als das mit der B. los ging. Auch bei mir hatten 2 Ärzte von Tuten und Blasen keine Ahnung und ich musste denen erzählen, was Sache ist, die Labordiagnostik hat es dann eindeutig bestätigt.
Bis die aber da war, wäre ich unbehandelt gewesen, und ich musste Druck machen, um das Doxy zu bekommen und habe es bekommen.
Heute sist die Leitlinie so, dass man bei einem solchen Erythem sofort behandelt und das Labor nach kommt.

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Inzwischen kennen sich nicht wenige Allgemeinmedizinerinnen gut mit sowas aus.
Da könnte zu noch einem gegangen werden. Auch Internist
innen kommen in Frage.

Zumal Cortison nichts bewirkt hat plus es ga einen Stich an der Stelle plus 3 Wochen Doxyciclin -oder bei Sonnenexposition besser Amoxicillin- stehen in keinem schlechten Verhältnis zu einer Borreliose, die in weitere Stadien übergeht, selbst dann, wenn Restunsicherheit besteht ob der Diagnose.

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Das ist Quatsch. Leider kennen viele Ärzte nicht den Unterschied zwischen Nachweis von Borrelia anti Ig M (immunglobulin M) und anti Ig G (Immunglobulin G). Eine frische Borelia Infektion macht etwa 6 Wochen lang vorwiegend IG M Antikörper gegen das Borrelia Bakterium und dann überwiegt die IG M Antwort.
Personen die früher schon mal eine (überstandene, meistens unbemerkte) Borrelia Infektion hatten, haben immer noch Ig G Antikörper.
Der Arzt muss also einen Test anfordern, der Ig M Antikörper nachweist. wenn dieser positiv ist, hast Du eine kürzlich eingefangene Borrelia Infektion.
Aber: Du hast ja keine Zecke gesehen. Diese stecken in der Haut und sind schwer zu entfernen weil sie mit ihrem Widerhaken bewehrten Rüssel in der Haut verankert sind. Daher tippe ich eher auf einen allergisch oder bakteriell (nicht durch Zecke) verursachten Insektenstich.
Udo Becker

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Hallo

leider wird mittlerweile Borreliose durchaus auch von anderen stechenden/saugenden Insekten übertragen - nicht sehr oft, aber es ist auch nicht komplett auszuschließen.

Ja - Zecken sind die Haupt/Häufigüberträger - aber leider nicht mehr die einzigen.

Ich habe mir in 2014 eine durch einen Stechmückenstich eingefangen - es war definitiv eine Borreliose (mit mehreren Bluttests zuverlässig nachgewiesen (ansteigende und abfallende Immunantwort)) und es war definitiv eine Stechmücke

Gruß h.

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Da habe ich einen dicken Druckfehler gemacht: Es muss heißen: …und dann überwiegt die IG G Antwort

So, ein kurzes Update (und danke auch nochmal für das weitere Feedback!):

ärztlich gesehen gibt es noch nichts wirklich Neues. Es wurde nun Blut abgenommen, Werte bekomme ich Montag mitgeteilt. Beim Hautarzt war kein Durchkommen, die haben mich sogar weggeschickt (sind völlig überlastet). Hautklinik war das gleiche Spiel – dort verwies man mich (ungesehen) direkt wieder an den Hausarzt. Alles sehr unbefriedigend, da noch immer nichts so recht aufgeklärt ist. Antibiotika soll erst nach Besprechung der Blutwerte in Frage kommen (bzw. auch wieder nicht… abwarten).

ABER: der Biss/Stich sieht jetzt anders aus (ähnlich wie die ersten Tage). Der rote Kreis ist fast weg bzw. kaum noch sichtbar, dafür ist der Stich-/Bissbereich wieder extrem rot und wirkt entzündet (ca. 1,5cm Durchmesser). Gekratzt wurde nicht (bei langer Hose und nachts war immer ein Pflaster drüber). Ist jetzt seit knapp 3 Wochen, also irgendwas geht ja da in jedem Fall vor sich. Wie Zecke sieht das nicht mehr unbedingt aus, wobei man mir auch schon sagte, dass das nicht immer so eindeutig sei…