Insel Lesbos-Antike

Hallo nochmal.

Noch ein Zitat von Lukians Hetärengesprächen:

„Auf Lesbos (…) männliche (hier kann ich ein Wort meiner eigenen Notiz nicht mehr lesen) unter den Frauen auf Lesbos, die sich den Männern versagen und sich statt dessen an Frauen heranmachen auf Männerart.“

Schnelle Recherche ergab damals, dass der Inselname von Lezpa kommt, was hethitisch ist.

Jeder kennt ja diese Lesbos-lesbisch Witze,und das das Wort lesbisch ja auch daher abstammt, aber ich dachte bis dato, dass käme daher, dass die Lyrikerin Sappho da mal gelebt hat, und über Frau-Frau Beziehungen gesungen hat.

Also praktisch eher ein Orts- als ein Praktitionshinweis.

Hallo!

„Auf Lesbos (…) männliche (hier kann ich ein Wort meiner
eigenen Notiz nicht mehr lesen) unter den Frauen auf Lesbos,
die sich den Männern versagen und sich statt dessen an Frauen
heranmachen auf Männerart.“

Dazu fällt mir eine antike Notiz zu Homer, Ilias 1, 129 ein:
„Bei den Leuten auf Lesbos findet in der Kallisteia, einem der Hera heiligen Bezirk, eine Schönheitswettbewerb statt.“

Vielleicht bezieht sich ein griechisches Gedicht in der Anthologia Palatina (9,189) darauf:
„Kommt zu dem prächtigen heiligen Bezirk der großäugigen Hera, / ihr Töchter von Lesbos, beschwingt eilenden Fußes! / Dort stellt euch auf zum schönen Reigen für die Göttin! Euch wird leiten / Sappho mit der goldenen Lyra in der Hand.“

ich dachte bis dato,
dass käme daher, dass die Lyrikerin Sappho da mal gelebt hat,
und über Frau-Frau Beziehungen gesungen hat.

Recht informativ ist der Artikel lesbisch in der Wikipedia.
Ich meine aber, dort sollten Sapphos Mädchenpensionat und die Interpretation ihrer Gedichte nicht getrennt werden. Sie hat wohl, in politischen Auseinandersetzungen verbannt und verarmt, erkannt, dass sie mit einem Höhere-Töchter-Institut auskömmlich leben kann: Die Söhne der absinkenden Aristokratie waren an den Töchtern der aufstrebenden Kaufleute interessiert, und umgekehrt auch zur Standeserhöhung. (Mir kommt das vergleichsweise ähnlich vor wie die Heiraten während der Hochblüte der Industrialisierung in unserer Kaiserzeit.)
Nur fehlte den neureichen Damen der gesellschaftliche Schliff - und den erhielten sie in Sapphos Bildungsanstalt: Benehmen, singen, tanzen, ein wenig dichten usw.
Man muss die Freundschaft zu „ihren“ Mädchen nicht im sexuellen Sinn sehen. Da gehen die Meinungen heute auseinander. Aus der Antike kenne ich von den Zeitgenossen Sapphos, die es ja hätten wissen müssen, und den Späteren mindestens bis zur Zeitenwende keine entsprechenden Hinweise.
Auch im Archiv von w-w-w müsstest du zu diese Frage etwas finden können. Es war davon schon mal die Rede.
Freundl. Gruß!
H.