Insider- Wissen 2. WK -Wie war der Alltag der Sold

Guten Tag,
mich interessiert der Alltag der Soldaten im 2. WK, insbesondere in Frankreich. Es waren ja nicht alle ständig im Gefecht. Manche blieben ja auch mit ihrer Kompanie in der Rückhut (?nennt man das so?), also hielten die Stellung in greifbarer Nähe und kamen gar nicht zum Einsatz. Ich habe mal gelesen, dass ein Kamerad als Feigling galt, wenn er sich nicht freiwillig zum Kämpfen meldete. War das wirklich möglich, sich zu drücken, wenn auch als Feigling?
Meine Mutter erzählte einmal, dass auf dem Bauernhof, auf dem sie damals lebte, Fremdarbeiter, polnische Soldaten (glaube ich)zur Erntezeit arbeiteten /bis sie wieder abgezogen wurden. Handelte es sich dabei um Zwangsarbeiter/ Kriegsgefangene oder wurden tatsächlich Soldaten als Erntehelfer abgestellt? Gab es Kontaktpunkte zum Feind in der „Freizeit“ ? War es möglich, z.B. einen französischen Freund zu haben, auf den man tags darauf auf Befehl´schießen musste? Mein Großvater hatte z.B. während der Feuerpausen gemalt. Er muss sich ja Leinwand und Farbe etc. irgendwie besorgt haben. Ist er einfach so ins Geschäft spaziert, hat eingekauft und ist in die Landschaft rausgegangen, um ein hübsches Bild zu malen? (Wahrscheinlich gab es nur einen Schwarzmakt-oder?) Hört sich jetzt etwas überspitzt an, aber mich würde tatsächlich interessieren, wie die Soldaten während Feuerpausen oder so gelebt haben. Wie viel Freiheiten`sie hatten, z.B. um sich einmal von der Kompanie fortzubewegen, mal alleine zu sein? Gab es ´freundschaftliche´Kontakte zwischen den verfeindeten Parteien?

Wäre schön, wenn ihr mir antworten oder einen Buchtipp geben könntet (nicht: Im Westen nichts Neues). Denn meistens sind nur die spektakulären Sachen, wie Bombenangriffe, im Dreck suhlen, etc. dokumentiert.
Grüße
Tina

Der Alltag des einfachen Soldaten war damals wie heute stinklangweilig!Da gibt es nichts zu beschönigen oder zu verherrlichen!Der größte Freund(und Feind)des einfachen Soldaten ist der Suff!
Bei jedem Gefecht leidet ein Soldat Todesängste und denkt an Kinder,Frau und Familie!Ist es vorüber,keimt die Hoffnung auf,doch alle noch lebend sehen zu können!Das wird begossen!Und meistens bis zum nächsten Gefecht,bis der Alarmruf kommt!Dann geht alles von vorne los!Toll!???
Opa war im Osten,schade,das er soviel mit ins Grab nahm(oder wußte er warum er besser Schweigen sollte???
Mfg
Verbrenner

Guten Tag,
mich interessiert der Alltag der Soldaten im 2. WK,
insbesondere in Frankreich.

Verstehe ich nicht ganz, denn dort fanden ja Bodenkämpfe nur im Mai und Juni 1940 statt und dann wieder Juni bis August 1944 und dazwischen war Besatzungszeit und kein Schützengrabenkampf. Abgesehen von gelegentlichen Partisanenüberfällen war es für die deutschen Soldaten ruhig. Kontakte mit der Bevölkerung wurden natürlich gepflegt, bevorzugt, sofern diese weiblich war.

Es waren ja nicht alle ständig im
Gefecht.Manche blieben ja auch mit ihrer Kompanie in der
Rückhut (?nennt man das so?), also hielten die Stellung in
greifbarer Nähe und kamen gar nicht zum Einsatz.

Das Thema hat sich damit wohl erledigt.

Ich habe
mal gelesen, dass ein Kamerad als Feigling galt, wenn er
sich nicht freiwillig zum Kämpfen meldete.

Nein, zum Kämpfen wurde man bei Bedarf abkommandiert. Du kannst davon ausgehen, dass bei jeder Armee dieser Erde das Prinzip von Befehl und Gehorsam gilt. Der einfache Soldat ist nicht dazu auserkoren, über Sinn und Unsinn seines Tuns nachzudenken, das tun Offiziere für ihn. Wenn also der Feind angreift, wird nicht diskutiert, befragt und abgestimmt, sondern die Vorgesetzten brüllen ihre Befehle und die werden dann auch ausgeführt, falls man nicht selbst vom Gegner erschossen werden will.

War das wirklich
möglich, sich zu drücken, wenn auch als Feigling?

Nein, oder jedenfalls nur einmal.

Meine Mutter erzählte einmal, dass auf dem Bauernhof, auf dem
sie damals lebte, Fremdarbeiter, polnische Soldaten (glaube
ich)zur Erntezeit arbeiteten /bis sie wieder abgezogen wurden.
Handelte es sich dabei um Zwangsarbeiter/ Kriegsgefangene oder
wurden tatsächlich Soldaten als Erntehelfer abgestellt?

Da die polnische und französische Armee wohl kaum eigene Soldaten als Erntehelfer auf deutsche Bauernhöfe abkommandierte, damit die deutschen Knechte derweil als Soldaten Polen und Frankreich erobern können, werden das wohl Kriegsgefangene gewesen sein.

Gab es
Kontaktpunkte zum Feind in der „Freizeit“ ? War es möglich,
z.B. einen französischen Freund zu haben, auf den man tags
darauf `auf Befehl´schießen musste?

Derlei gab es im Winter 1939/40 während des „Sitzkriegs“ am Oberrhein. Es gibt dazu sogar einen Film: „Die Roppenheimer Sau“. Aber das war weder die Regel noch war es von den Vorgesetzten geduldet. (Weihnachten 1914 an der Westfront hat man vielerorts gemeinsam im Niemandsland gefeiert. Auch das wurde vor ein paar Jahren verfilmt. Aber du willst ja über den 2. WK hören.)

Mein Großvater hatte z.B. während der Feuerpausen gemalt. Er
muss sich ja Leinwand und Farbe etc. irgendwie besorgt haben.
Ist er einfach so ins Geschäft spaziert, hat eingekauft und
ist in die Landschaft rausgegangen, um ein hübsches Bild zu
malen?

Klar gab es das, ob in der Mondlandschaft allerdings immer „ein hübsches Bild“ rauskam, weiß ich nicht. „Zerschossene Mühle“ von einem gewissen Adolf Hitler wurde unlängst für einige Zehntausend Dollar versteigert.

(Wahrscheinlich gab es nur einen Schwarzmakt-oder?)

Warum soll es Leinwand und Farbe nur auf dem Schwarzmarkt gegeben haben? Dort wurden eher Sachen gehandelt, die als kriegswichtig galten oder deren Besitz kontingentiert oder sogar strafbar war. Übrigens gab es in Deutschland kaum einen Schwarzmarkt, zum einen wegen der drakonischen Strafen (KZ), zum zweiten wegen der relativ guten Versorgungslage (es wurde ja der Osten geplündert.) Die Frage ist eher, ob Leinwand und Malfarbe als wehrwirtschaftlich unwichtiges Gut überhaupt noch produziert wurde.

Wäre schön, wenn ihr mir antworten oder einen Buchtipp geben
könntet (nicht: Im Westen nichts Neues). Denn meistens sind
nur die spektakulären Sachen, wie Bombenangriffe, im Dreck
suhlen, etc. dokumentiert.

Kann es sein, dass du ein bisschen den ersten mit dem zweiten Weltkrieg durcheinanderbringst?

Gruß
smalbop

Was ich noch ergänzen muss: Ich bin natürlich kein Insider des 2. Weltkriegs. Die jüngsten überlebenden Soldaten sind mittlerweile über 80 Jahre alt und nur ganz wenige von denen dürften sich bei Wer-weiß-was im Internet rumtreiben.

smalbop

  1. WK -Wie war der Alltag der Sold
    Servus,

die (durch mich indirekt wiedergegebenen, daher mit Vorsicht zu lesenden, und durch die zufällige Auswahl sicher nicht repräsentativen) Berichte von zwei Familienangehörigen kann ich beisteuern:

Mein Vater war nach langer Wartezeit auf Sizilien ab Sommer 1942 bis zu seiner Verwundung im November 1943 in Nordafrika eingesetzt. Auf Sizilien in der Etappe zu liegen war wohl eine recht angenehme Zeit, zumal er an der Schule ein wenig Italienisch gelernt hatte und sich zumindest rudimentär mit den Leuten am Ort verständigen konnte. Sein Anteil am „Afrikafeldzug“ war von Anfang bis Ende eine ziemliche Quälerei, weil seine Einheit (wahrscheinlich galt das bei der katastrophalen Nachschubsituation für einen großen Teil des Afrikakorps) mit drei Litern Wasser pro Mann und Tag (zum Trinken, Kochen, Waschen und Rasieren) und ohne Decken oder Schlafsäcke in die Wüste geschickt worden ist. Möglicherweise war man in Berlin der Ansicht „in der Sahara ist es doch eh heiß“… Die knappe Versorgung mit Wasser ging so weit, dass man im küstenfernen Binnenland hie und da gefangen genommenen Engländern nur Waffen, Munition und sonst brauchbares Material abnahm, ihnen ihr Wasser und einen Kompass ließ und sie dann zu ihren Leuten zurückschickte, weil man sie als Gefangene auf dem Marsch nicht hätte mit dem überlebensnotwendigen Minimum an Wasser hätte versorgen können.

Im Vergleich zu dem, was von anderen Fronten zu hören war, muss der Einsatz in der Cyrenaika aber noch relativ gut erträglich gewesen sein: Mein Vater hat berichtet, dass sein erster Gedanke war, als er im Lazarett in Thessaloniki nach Amputation seines im Frontlazarett sehr schlecht versorgten Beines und schnellem Absinken des Wundfiebers überhaupt wieder denken und halbwegs klar wahrnehmen konnte und bemerkte, dass sein Bein weg war: „Gott sei Dank, mit einem Bein schicken sie mich wenigstens nicht an die Ostfront!“

– Mein Onkel hat sich Anfang 1943 freiwillig als Offiziersanwärter zur Wehrmacht gemeldet, weil es nach der Niederlage in Stalingrad immer mehr Gerüchte gab, die Waffen-SS würde nicht mehr nur Freiwillige rekrutieren - als „Bilderbuchgermane“ hatte er Angst davor, zur SS eingezogen zu werden. Er wurde nach einer schon ziemlich beschleunigten Ausbildung als Besatzer in der Gegend von Tours (F) eingesetzt und erlebte dadurch einen sehr komfortablen Krieg - FFI und Résistance waren kaum wahrnehmbar, das Leben war ruhig, und die Versorgung wohl eher besser als im Reich: Insbesondere Bücher, auch deutschsprachige, waren offenbar in viel größerem Umfang zu bekommen als zu Hause. Im März 1944 kam er nach Ungarn und blieb dort, weiterhin in einer recht komfortablen Situation, bis Kriegsende: Die rote Armee hatte sich für das Gebiet, in dem seine Einheit lag, nicht weiter interessiert, und am 9. Mai 1945 erhielt er seine Entlassungspapiere. Die Einheit konnte sich dann mehr oder weniger unbehelligt bis in die Gegend von Linz durchschlagen - die Russen hatten offenbar anderes zu tun -, wo ihnen dann einige Amerikaner eröffneten, dass erstmal Essig sei mit Heimgehen. Immerhin gestaltete sich dadurch die Gefangenschaft in einem US-Lager in Holland kurz und deutlich angenehmer, als wenn die Einheit sich in Ungarn den Russen ergeben hätte.

Fraternisieren der Besatzer mit der örtlichen Bevölkerung gab es sicherlich, aber das war kein irgendwie freundschaftliches Verhältnis unter Gleichen. Mein Onkel hat berichtet, wie er einmal so einen Bücherfund getan hatte und nach Hause schicken wollte - also in die Crèmerie ging und nach einem Karton zum Verpacken fragte. Bei seinem harten deutschen Akzent wurde jedoch seine Frage nach „un carton vide“ als „un carton, vite!“ verstanden, und die einen Moment vorher noch gemütlich ratschenden Madames stoben in panischer Angst in alle Richtungen, um nur ja schnell genug einen Karton für den Chleu aufzutreiben. Der Verursacher dieser Panik sagte mir, dass er sich nie vorher und nie nachher so sehr geschämt hätte wie in diesem Moment.

Ich habe mal gelesen, dass ein Kamerad als Feigling galt, wenn er
sich nicht freiwillig zum Kämpfen meldete.

Ich glaube, dass Du da was in den falschen Hals bekommen hast. Gemeint ist wahrscheinlich gerade die Situation Anfang 1943, als nach dem Fall von Stalingrad rund 200.000 Mann (etwa 180.000 gefangengenommen und gefallen, der Rest verwundet) irgendwie ersetzt werden mussten. Es ging bei den im Frühjahr 1943 folgenden Anwerbeaktionen von Wehrmacht und Waffen-SS nicht um freiwilliges Melden zum Fronteinsatz - der geschah auf Befehl, nicht freiwillig -, sondern um mehr oder weniger freiwillige Meldung zum Eintritt in Wehrmacht und SS von bisher Ungedienten, ggf. auch wegen Alter oder Erkrankungen nicht zum Militärdienst Herangezogenen.

War das wirklich möglich, sich zu drücken, wenn auch als Feigling?

Es war möglich, als ordentlicher Nazi oder glaubhafter „Mitläufer“ oder als Kumpel eines ordentlichen Nazis in den verschiedenen Gliederungen der Partei „Druckposten“ an der „Heimatfront“ zu ergattern. Sehr viele bezahlten dafür allerdings mit dem Leben, wenn sie ab September 1944 fast ohne militärische Ausbildung und miserabel ausgerüstet im Volkssturm verheizt wurden. Es gab in 1943 auch noch genügend Leute, die in „kriegswichtigen“ Tätigkeiten unabkömmlich gestellt waren, zum Teil in ganz absurden Zusammenhängen: So war etwa das Projekt eines neuen Ferneisenbahnnetzes mit 300 cm Spurweite, ein persönliches Steckenpferd des Führers, noch im April 1945 als „kriegswichtig“ klassifiziert.

Handelte es sich dabei um Zwangsarbeiter/ Kriegsgefangene oder
wurden tatsächlich Soldaten als Erntehelfer abgestellt?

Kriegsgefangene waren damals und sind auch heute noch Soldaten.

Insbesondere für die russischen Gefangenen war es eine Art Lotto-Sechser, wenn sie in der Landwirtschaft eingesetzt wurden: Dort waren die Überlebenschancen sehr viel höher als beim Einsatz in der Industrie, da es für die allermeisten Bauern normal war, dass ein Knecht, der arbeitet, auch essen muss. Die Russenrationen, die auf langsames Verhungern kalkuliert waren, gabs bei Bauern in der Regel nicht.

„Fremdarbeiter“ - aus besetzten Feindstaaten - und „Gastarbeiter“ - aus dem verbündeten Italien - gab es in der Landwirtschaft nicht oder kaum. Sie waren in Lagern zusammengefasst untergebracht, die Fremdarbeiter aus den westlichen Ländern hatten - freilich minimale - Freiheiten: So hatten z.B. die Fremdarbeiter in Friedrichshafen nach Luftangriffen die Möglichkeit, am Seeufer angetriebene Fische, die von den Druckwellen der Bombendetonationen getötet worden waren, einzusammeln und an improvisierten Feuern am Ufer zu garen, um dem gröbsten Hunger zu helfen. Kriegsgefangene hätten so einen Ausflug wohl nicht überlebt. Die Strafen für Kontakte mit der - insbesondere weiblichen - Bevölkerung waren für Westarbeiter, vor allem die „germanischstämmigen“, weniger drakonisch als für Ostarbeiter: Russen und Polen wurden aufgehängt, wenn sie mit einer deutschen Frau erwischt worden waren; Franzosen hatten eine gewisse Chance, die Lagerstrafe zu überleben.

Soweit einige Splitter am Rande -

Schöne Grüße

MM

Der Alltag des einfachen Soldaten war damals wie heute
stinklangweilig!Da gibt es nichts zu beschönigen oder zu
verherrlichen!Der größte Freund(und Feind)des einfachen
Soldaten ist der Suff!
Bei jedem Gefecht leidet ein Soldat Todesängste und denkt an
Kinder,Frau und Familie!

das ist bestimmt nicht richtig,dann wäre Opa nicht wieder heimgekommen. Er hat im Gefecht vielmehr dran gedacht, ob er noch paar Handgranten für die nächsten anstürmenden Russen hat. VOR dem Gefecht hatten die Soldaten Angst, so wird ein Schuh draus, im Gefecht hatten sie gar keine Zeit dazu

Ist es vorüber,keimt die Hoffnung
auf,doch alle noch lebend sehen zu können!Das wird
begossen!Und meistens bis zum nächsten Gefecht,bis der
Alarmruf kommt!

deshalb haben wir auch verloren, weil ständig alle besoffen waren :smile:

Dann geht alles von vorne los!Toll!???
Opa war im Osten,schade,das er soviel mit ins Grab nahm(oder
wußte er warum er besser Schweigen sollte???

da er es dir nicht erzählt hat, solltest du auch nicht so einen Unfug verbreiten (die ständigen Sauforgien)

Mfg
Verbrenner

LG Manni3