Insolvenzen-Rekordjahr: Basel II ?

Also christian,

danke für diese Lehrvorführung

Wieso? Sind wenige Mitarbeiter per se unprofessionell im
wirtschaften?

es ist nun mal so, daß kleinere Unternehmen häufiger „pleite“
werden als größere Unternehmen. Das ist eine Tatsache, über
die man nicht diskutieren muß. Diese Tatsache findet übrigen -
somit auch zu recht - Eingang in die gängigen Ratingsysteme
und zwar mit einem entsprechenden Malus, der jedoch im
schlimmsten Falle (zumindest bei uns) nicht mal eine Stufe
ausmacht.

Du weißt dahingegen aber auch daß diese kleinen firmen 70 Prozent aller Arbeitnehmer beschäftigen und den Großteil der Auszubildenden beschäftigen und daß sie ca 80% des volkswirtschaftlichen Einkommens schaffen. demzufolge dürfen meinetwegen davon auch 80% pleite gehen. ein gerechter anteil.
oder?

Nun kann man sich fragen, woran das liegt. Ohne da jetzt
empirische Studien zu kennen, fallen mir direkt ein paar
Gründe ein:

lasss mich auf diese gründe einzeln eingehen:

  • Typischerweise haben kleinere Unternehmen weniger Produkte
    (bitte jetzt nicht Einzelhändler als Gegenbeispiel nennen).
    D.h. tritt eine Nachfrageschwäche bei einzelnen Produkten auf,
    gibt es nicht genug andere Standbeine. Des weiteren ist es
    natürlich problematisch, wenn man es bei diesem einen
    Produkt/den wneigen Produkten (die vielleicht noch aus der
    Gründung stammen) beläßt und keine eigene Weiterentwicklung
    oder gar Forschung betreibt. Eigene F&E-Abteilungen haben
    kleinere Unternehmen selten.

Da fehlt dir wohl der Realitätssinn: 20 Mitarbeiter und eine forschungs- bzw. F&E-Abteilung?
Wie wärs wenn Bank, sich bei solchen Problemen einschalten würde und Kooperationen zwischen kleineren Firmen anstößt, anstatt drei in den Büchern zu haben, denen es alleine schlecht geht, die zusammen aber erfolgreich wären?

  • Das direkte Gegenbeispiel sind die kleinen
    Hightech-Unternehmen, die es derzeit gerade zerlegt. Diese
    sind im Zweifel so schnell gewachsen, daß sie mit den
    Strukturen nicht nachgekommen sind. Andere Variante ist die
    knallharte und unnachgiebige Investition in eine vermeintlich
    boomende Idee. Wenn der Erfolg so nicht einsetzt, sitzen
    Mitarbeiter rum, die trotz fehlender Arbeit bezahlt werden
    wollen.

Auch hier wieder: wie wäre es, wenn die Bank in ihrem eigenen Interesse, bei solchen firmen, „Gute Geister“ „reinzwingt“, die dem Unternehmer helfen, bevor „zuschnelle wachsen“ zum „zuschnell pleite“ führt.

  • Das Wissen ist auf wenige Personen verteilt. Verläßt einer
    das Unternehmen aus welchem Grunde auch immer, geht prozentual
    mehr Wissen verloren.

Das ist gut, wenn also ein Vorstandsvorsitzender geht, dann geht auch kein Wissen verloren :wink:. die einschätzung hatte ich auch schon immer *gröl*
Aber im ernst: da paßt doch dann das Rating dr vergleichenden Personalkosten nicht. Denn soll der gute bleiben muß ich ihm gutes Geld bvezahlen, oder?

  • Kleine Unternehmen haben regelmäßig wenige Kunden mit
    teilweise erstaunlich hohen Forderungen ggü. diesen wenigen
    Kunden. Fällt der Kunde und damit die Forderung aus, ist
    schnell die Existenzgefahr da (siehe Handwerker und
    Bauunternehmen bei Schneider, Holzmann)

Ja und Holzmann wird gerettet, da dort die Masse geringer ist. Die vielen Kleinen werden langgemacht, da die ja alle auch Privatvermögen haben, das versilbert werden kann. Also den Konkurs dahinlegen, wo mehr Masse zu erwarten ist.

  • Kleine Unternehmen haben oft „Eigengewächse“ im Bereich
    Finanzen, die an der Sache wachsen. Wächst das Unternehmen zu
    schnell oder treten wirtschaftliche Probleme auf, fehlt
    vielfach die Erfahrung und das Wissen, damit umzugehen.

Banken haben oft Eigengewächse, die nie wirtschaftlich unternehmrisch gedacht und gearbeitet haben. Daher kennen sie keine konjunkturellen Zyklen und ihre direkten auswirkungen auf die Firmen. Sie ziehen sich auf „Ratings“ zurück, nicht auf die soziale und wirtschaftliche Kompetenz und die Bedeutung des Unternehmens für di Region. Mit dem Rating von heute wäre keine Firma in der Vegangenheit 100 Jahre alt geworden.

  • Die Eigentkapitalausstattung und die Gewinnsituation stehen
    oft in einem krassen Mißverhältnis zum eingegangenen Risiko
    (Forderungsbestand, Investitionen). Dazu kommt auch oft, daß
    der Unternehmer Geld aus dem Laden ziehen muß , um
    seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

Aber ein Gehalt wird er sich doch zahlen dürfen? Auch hier wieder: Warum geht die Bank nicht hin, und wird ihrem BERATUNGSPOTENTIAL nicht gerecht? Sie sieht die Zahlen, weiß sie einzuschätzen und könnte leichtestens hingehen und sagen:
„Hör mal Kolege, so nicht. entweder kommt jetzt ein Berater von uns zu dir, oder wir kündigen!“ Wär mehr Value für den Unternehmer, die Bank, die Wirtschaft, die Gläubiger etc. oder seh ich das falsch?

  • Auf Beschäftigungsschwankungen kann nicht flexibel reagiert
    werden. Wenn ein Mitarbeiter Job X ausführt, kann dieser Platz
    nicht eingespart werden. Machen 25 MA Job X, kann man
    vielleicht auf einen oder 2 verzichten.

Was war denn oben? Wenn das Wissen geht? Was wollt ihr Banker? MA die viel Erfahrung haben und Geld kosten, oder flexible Massen, wo man kurzfristig „Kostensenkungsmaßnahmen“ produzieren kann? Wie wärs an der Stelle mit stützen, statt mit stauchen?

  • Kleinere Unterliegen voll den Folgen der totalen sozialen
    Absicherung. Zwei Frauen im Mutterschutz, zwei dauerhaft
    Kranke und ein junger Mitarbeiter, der zum Bund muß, belasten
    einen Betrieb mit 20 Mitarbeitern nunmal mehr, als einen
    Großkonzern mit 100.000 Mitarbeiter (wobei die Folgen für
    einzelne Abteilungen in dem KOnzern fast genauso fatal sein
    können)

Und wenn Oma stirbt muss eine neue Putzfrau eingestellt werden! Euch ist auch kein Problemchen zu blöde, um es zu einer Gefahr für ein Kleinunternehmen hochzureden. Der klein Unternehmer stellt innerhalb von 12 wochen Ersatz ein. er macht keine ellenlangen Vorauswahlverfahren und AC´s, das ist seine Flexibilität. Und dauerts länger kennt er einen, der mal kurzfristig aushilft. Die Frau, der rentner, der Arbeitslose, etc.

Das waren jetzt ein paar Ideen. Es gibt zigtausende kleine
Unternehmen, die diese Probleme nicht kennen, oder sie kennen
und meistern.

Ah also doch. Es wäre komfortabler und effizeinter wenn die Banken die KMU nicht nur als risiko, sondern als die BASis der Wirtschaft betrachten würden, und dorthin mehr Intersse und Engagement richten würden.

Insofern sind die vorstehenden möglichen

Problemursachen nur Vorschläge und keine allgemeingültigen
Wahrheiten.

dito nur vorschläge

gruss
winkel

Hallo!

Ihr Sparkassenakademiker laßt euch doch mal was von nem
Nichtbanker sagen:

Der alte ausbeuterische Fugger hat mehr für die Konjunktur
getan, als ihr edlen Share-Holder-Value-bedachten
Kostenrechner.

…und da muss ich leider voll mitgehen.

Es ist ja nett, dass hier mit langtrainierten, vorgefertigten Argumentationen gezeigt werden soll, weshalb unser Bankensystem so großartig ist. Diese parolen würde ich als Bank meinen Mitarbeitern auch mit auf den Weg geben, sonst könnte ja irgendwann mal eine Regierung auf die Idee kommen, der Sache über ein eigenes Institut einen Riegel vorzuschieben. Leute, die für so etwas stehen, müssen natürlich auf breiter Linie mundtot gemacht und ins Lächerliche gezogen werden.

Mein Alltag sowie der von ausnahmslos allen meiner Lieferanten spricht jedoch eine klare Sprache. Die Diktatur der Banken erlaubt einerseits keine Finanzieru8ng von KMUs über sie, andererseits werden aber auch Alternativen unmöglich.

Grüße,
Mathias

Vereinfachung
Hallo Mathias,

Es ist ja nett, dass hier mit langtrainierten, vorgefertigten
Argumentationen gezeigt werden soll, weshalb unser
Bankensystem so großartig ist. Diese parolen würde ich als
Bank meinen Mitarbeitern auch mit auf den Weg geben, sonst
könnte ja irgendwann mal eine Regierung auf die Idee kommen,
der Sache über ein eigenes Institut einen Riegel
vorzuschieben.

dieser Text kotzt mich ehrlich gesagt an. Ich käme nie auf den Gedanken, das Bankwesen als großartig zu bezeichnen. Eine Einschwörung bzw. Indoktrination findet bei uns übrigens auch nicht statt. Man soll es nicht glaube, aber auf das, was ich hier schreibe, komme ich immer noch selbst.

Muß aber ein sehr beruhigendes Gefühl sein, in „schwarz/weiß“ bzw. „Bank böse/Unternehmen gut“ denken zu können.

Wer bin ich schon, daß ich da Unruhe reinbringen dürfte.

Christian

Leute, die für so etwas stehen, müssen

natürlich auf breiter Linie mundtot gemacht und ins
Lächerliche gezogen werden.

Mein Alltag sowie der von ausnahmslos allen meiner Lieferanten
spricht jedoch eine klare Sprache. Die Diktatur der Banken
erlaubt einerseits keine Finanzieru8ng von KMUs über sie,
andererseits werden aber auch Alternativen unmöglich.

Grüße,
Mathias

Hi!

Es ist ja nett, dass hier mit langtrainierten, vorgefertigten
Argumentationen gezeigt werden soll, weshalb unser
Bankensystem so großartig ist. Diese parolen würde ich als
Bank meinen Mitarbeitern auch mit auf den Weg geben, sonst
könnte ja irgendwann mal eine Regierung auf die Idee kommen,
der Sache über ein eigenes Institut einen Riegel
vorzuschieben.

dieser Text kotzt mich ehrlich gesagt an. Ich käme nie auf den
Gedanken, das Bankwesen als großartig zu bezeichnen. Eine
Einschwörung bzw. Indoktrination findet bei uns übrigens auch
nicht statt. Man soll es nicht glaube, aber auf das, was ich
hier schreibe, komme ich immer noch selbst.

Das ist ja noch schlimmer!!!
Trainierst Du die Indoktrinierer??? :wink:

Im übrigen ist doch jeder irgendwie auf der Seite seines Arbeitgebers. Davon nehme ich mich selbst gar nicht aus.

Muß aber ein sehr beruhigendes Gefühl sein, in „schwarz/weiß“
bzw. „Bank böse/Unternehmen gut“ denken zu können.

So eingefahren denke ich glaube ich gar nicht.

Wer bin ich schon, daß ich da Unruhe reinbringen dürfte.

Richtig! Du Unwicht! :wink:

Grüße,

Mathias

Hallo nochmal,

Im übrigen ist doch jeder irgendwie auf der Seite seines
Arbeitgebers. Davon nehme ich mich selbst gar nicht aus.

ich nehme mich da schon aus. Wenn ich mich hier über die (jährliche) Strategie und Kreditpolitik meines Arbeitgebers auslassen würde, bekäme die ein oder andere Dame aufgrund der notwendigen Wortwahl mit Sicherheit rote Ohren. Noch ist es mir und dem ein anderen Kollegen in der „abgelegenen“ Niederlassung Düsseldorf allerdings gelungen, dem schlimmsten Irrsinn auszuweichen bzw. zu widerstehen.

Gruß
Christian

eine Frage vorab
Hallo winkel,

bevor ich mir die - voraussichtlich vergebliche - Mühe mache, auf Deine Kommentare einzugehen, eine Frage: Wie stehst Du zu dem Satz: „Eine Bank sollte jedem Unternehmen Kredit gewähren, unabhängig von dessen (wie auch immer gemessener) Bonität?“

Christian

Hallu du einer,

ich will mal mit unserem Wirtschaftsminister antworten:

Aus dem Gedächtnis zitiert Interview im Stern Nr. 24?

"Die Banken wiesen dem Mittelstand die Tür.
die Gründung der Mittelstandsbank, wird wahrscheinlich soweit
reichen, daß die Existenzgründungsdarlehen von uns direkt an
die Gründer vermittelt werden.

Besteht hier wirklich eine Notwendigkeit so eine Bank zu schaffen? Ich bezweifle den Sinn, aber sollen Sie doch.

90% der Existenzgründungsdarlehen werden von den Sparkassen
und VOBA´s vermittelt."

Danke, letztere ist genau mein Arbeitgeber.

Daß die Banken mit der Kreditvergabe Verlustgeschäfte machen,
soll glauben wer will.

Nur wenn welche ausfallen. Aber es ist oft anderswo mehr verdient als im Kreditgeschäft.

Daß Banken das mehrfache der Spareinlagen/eigenkapitals wieder
ausleihen können, ist ja auch nur geschaffen worden, damit die
Banken „keine“ wirtschaftlich notwendigen, staatspolitisch
sinnvollen und volkswirtschaftlich interessanten Investitionen
„vorfinanzieren“ können.

Stammtischgeschwätz!

Ihr Sparkassenakademiker laßt euch doch mal was von nem
Nichtbanker sagen:

Der alte ausbeuterische Fugger hat mehr für die Konjunktur
getan, als ihr edlen Share-Holder-Value-bedachten
Kostenrechner.

Hm… wenn ich mir die Augsburger Privatbanken so anschaue bin ich mir da nicht so sicher.

Aber da das zu nix führt… schöne Grüße

Ivo

Hallo Christian,

wenn du meinen vorgenannten Artikel liest, siehst du, daß ich eher bei den banken ein Potential sehe besser mit der Wirtschaft zusammenzuarbeiten.

die andere Sache ist das Wort Bonität.

Jemand, der nicht mit Geld umgehen kann und von Wirtschaften (bitte nicht missverstehen :wink: ) keine ahnung hat, der soll auch kein Geld bekommen.

Aber als Beispiel nur mal die amerikanische Denkweise:

Wer einmal pleite gegangen ist, der weiß worauf er achten muss, und wir geben ihm ne chance, seine Schulden zu bezahlen, bzw. helfen ihm wieder in eine situation zu kommen, in der er Eigenkapital für einen Neuanfang bilden kann.

Ich denke auf keinen Fall, daß jeder (beispiel das Posting von Desperado von neulich: Ich hab ne idee und brauche 1000000 wer sponsert mich?) einfach ohne Prüfung Geld bekommen sollte.

gruss
winkel

Hallo Winkel,

kennst du den Spruch: Was Hännschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr?

Soviel zum Thema, wer einen Fehler macht, macht ihn nicht nochmal.

Gruß
Marco

PS: die Zahlen mit 70% und 80% finde ich auch etwas arg übertrieben.

ein paar Kommentare
Moin,

Du weißt dahingegen aber auch daß diese kleinen firmen 70
Prozent aller Arbeitnehmer beschäftigen und den Großteil der
Auszubildenden beschäftigen und daß sie ca 80% des
volkswirtschaftlichen Einkommens schaffen. demzufolge dürfen
meinetwegen davon auch 80% pleite gehen. ein gerechter anteil.
oder?

ich kann den Zusammenhang nicht erkennen. Ich sagte nur, daß die Wahrscheinlichkeit, daß ein kleines Unternehmen mit einer höhreren Wahrscheinlichkeit pleite ist, als ein größeres. Die Grenze ziehen wir bei 25 Mio. Euro Umsatz. Eine Ratingverschlechterung, wie ich sie ansprach, bedeutet doch nicht, daß ein Unternehmen keinen Kredit bekommt.

Da fehlt dir wohl der Realitätssinn: 20 Mitarbeiter und eine
forschungs- bzw. F&E-Abteilung?

Hab ich nicht verlangt. Ich sage nur, daß es an dieser Stelle bei kleineren Unernehmen ein Risiko gibt.

Wie wärs wenn Bank, sich bei solchen Problemen einschalten
würde und Kooperationen zwischen kleineren Firmen anstößt,

Das wird oft genug gemacht, nur lassen sich Unternehmer seltsamerweise nur ungern in ihre Geschäfte reinreden.

Auch hier wieder: wie wäre es, wenn die Bank in ihrem eigenen
Interesse, bei solchen firmen, „Gute Geister“ „reinzwingt“,
die dem Unternehmer helfen, bevor „zuschnelle wachsen“ zum
„zuschnell pleite“ führt.

Auch dies wird gemacht. Aber auch diese guten Geister wollen erst gefunden und der Unternehmer erst überzeugt werden, daß er einen guten Geist braucht.

Das ist gut, wenn also ein Vorstandsvorsitzender geht, dann
geht auch kein Wissen verloren :wink:. die einschätzung hatte ich
auch schon immer *gröl*

Hier sind wir mal einer Meinung. In Banken sind es in den allermeisten Fällen die Vorstände, die die Schuld an großen Ausfällen tragen. Ohne Vorstände wäre manch eine Bank besser dran. Wir auf jeden Fall…

Aber im ernst: da paßt doch dann das Rating dr vergleichenden
Personalkosten nicht. Denn soll der gute bleiben muß ich ihm
gutes Geld bvezahlen, oder?

Kein Ratingsystem, das ich kenne, verwurstet die Personalkosten direkt. Die Rentabilität insgesamt fließt natürlich schon ein. Aber wenn der tolle MItarbeiter sein Gehalt zzgl. Rendite für das Unternehmen nicht erwirtschaftet, kann er so toll nicht sein. Will sagen: Die angemessene Bezahlung eines Mitarbeiters hat keinen negativen Einfluß auf die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens.

Ja und Holzmann wird gerettet, da dort die Masse geringer ist.
Die vielen Kleinen werden langgemacht, da die ja alle auch
Privatvermögen haben, das versilbert werden kann. Also den
Konkurs dahinlegen, wo mehr Masse zu erwarten ist.

Da kann ich nicht viel zu sagen, weil wir keine Handwerker als Kunden haben. Verwertungen bringen in keinem Fall besonders viel, ob nun mit oder ohne Privatvermögen. Im übrigen war unser Haus seinerzeit eines der wenigen, was damals gegen die künstliche Beatmung des komatösen Patienten Holzmann war.

Banken haben oft Eigengewächse, die nie wirtschaftlich
unternehmrisch gedacht und gearbeitet haben. Daher kennen sie
keine konjunkturellen Zyklen und ihre direkten auswirkungen
auf die Firmen. Sie ziehen sich auf „Ratings“ zurück, nicht
auf die soziale und wirtschaftliche Kompetenz und die
Bedeutung des Unternehmens für di Region. Mit dem Rating von
heute wäre keine Firma in der Vegangenheit 100 Jahre alt
geworden.

Das stimmt nicht. Offensichtlich kennst Du die Ratingsysteme nicht. Nur selten führt das nackte Rating bei mir zu einer Kreditverweigerung. Auch bisher zahlte ein Unternehmen Zinssätze, die seiner Bonität einigermaßen angemessen waren. Das wird sich in Zukunft nicht ändern, sondern eher gerechter werden.

Aber ein Gehalt wird er sich doch zahlen dürfen? Auch hier
wieder: Warum geht die Bank nicht hin, und wird ihrem
BERATUNGSPOTENTIAL nicht gerecht? Sie sieht die Zahlen, weiß
sie einzuschätzen und könnte leichtestens hingehen und sagen:
„Hör mal Kolege, so nicht. entweder kommt jetzt ein Berater
von uns zu dir, oder wir kündigen!“

Alles schon dagewesen. Wie oben schon erwähnt, scheitert das oft am der Uneinsichtigkeit des Unternehmers. Der sieht oft nicht ein, daß er Hilfe braucht.

Übrigens wirfst Du den Banken einerseits vor, die Unternehmen nicht zu verstehen, erwartest aber, daß die Banken die Unternehmen beraten, wenn letztere nicht vernünftig arbeiten.

Was war denn oben? Wenn das Wissen geht? Was wollt ihr Banker?
MA die viel Erfahrung haben und Geld kosten, oder flexible
Massen, wo man kurzfristig „Kostensenkungsmaßnahmen“
produzieren kann? Wie wärs an der Stelle mit stützen, statt
mit stauchen?

Wenn das Personal nur zu 60% ausgelastet ist, sind entweder mehr Aufträge zu beschaffen oder Mitarbeiter abzubauen. Klingt hart, aber ansonsten ist früher oder später die Existenz des Unternehmen in Gefahr und damit auch die restlichen Arbeitsplätze. Eine Bank hat darauf keinen Einfluß. Kredite können Rentabilität nicht ersetzen.

Ah also doch. Es wäre komfortabler und effizeinter wenn die
Banken die KMU nicht nur als risiko, sondern als die BASis der
Wirtschaft betrachten würden, und dorthin mehr Intersse und
Engagement richten würden.

Die Mehrzahl meiner Kunden sind mittelständige Unternehmen und bei nur einem besonders problemtischen Fall denke ich an Kreditkürzung bzw. -streichung. Dabei handelt es sich um ein besonders unübersichtliches Firmenkonglomerat, bei dem man den Eigentümer seit rund 15 Jahren davon zu überzeugen sucht, die Struktur der Gruppe zu vereinfachen und das ständige Einbringen von privaten Immoblienspekulationen in die Unternehmen endlich mal zu unterlassen. Das aber sieht er nicht ein.

Gruß
Christian