Insolvenzen-Rekordjahr: Basel II ?

Hallo liebe Experten,

eben bekomme ich die ddp-vwd-Meldung:

"Deutschland steht in diesem Jahr voraussichtlich ein neuer Pleitenrekord bevor. Die Zahl der Insolvenzen von Unternehmen und Privatpersonen legte im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42,9 Prozent auf 34 600 zu, wie der Verband der Vereine Creditreform am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Mit 18 800 Firmeninsolvenzen seien bereits jetzt so viele Unternehmen pleite gegangen wie im gesamten Jahr 1994, sagte der Geschäftsführer der Wirtschaftsauskunftei, Helmut Rödl. "
(…) usw.

ich sehe das auch in meinem direkten umfeld, Gerade bei den kleinen scheint die Sache oft an der kurz- und mittelfristigen Liquidität zu scheitern.

Wie seht Ihr den Zusammenhang mit Basel II? Und wenn es daran nicht liegt, woran liegt es dann (noch)?

Eure Einschätzung interessiert mich.

Beste Grüße,

barbara

Ein Zusammenhang mit Basel II besteht wohl kaum, da das noch gar nicht in Kraft ist und ausserdem noch nicht mal feststeht, wie Basel II endgültig inhaltlich aussieht.

Ich glaube eher, dass das daran liegt, dass sich viele Firmen einfach übernommen haben in der ganzen Euphorie oder bei einigen, besonders im IT Bereich das Unternehmensmodell von vorne herrein fragwürdig war.

Da ging doch alles an die Börse was eine Idee hat, egal wie zweifelhaft es war, ob das Modell jemals Geld abwerfen wird. Nun bewarheitet es sich eben, dass sich nicht jede Idee relaisieren lässt.

Gruß Ivo

Hallo Ivo,

danke für dein Statement. Da ist sicher auch einne (große) Menge dran! Ich sehe nur bei vielen kleinen (die nicht AGs sind!!), dass die Banken dicht machen mit der Begründung „Basel II wird kommen“.
Scheinbar führt gerade die Unsicherheit eher zur Zurückhaltung bei Geldgebern.

beste Grüße,

barbara

Hallo Barbara,

Auch ich denke nicht, dass Basel II an einer signifikanten Anzahl Insolvenzen schuld ist.
Die allgemein rezessive Wirtschaftslage i.V.m. der kontraproduktiven Steuer- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung sind hier als Hauptursachen zu nennen.

Des weiteren ist die Selbstbereinigung des Neuen Marktes noch nicht abgeschlossen.

Grüße,

Mathias

Hallo Barbara,

ich hab mir gleich gedacht, daß die Bankenfreunde hier gleich brüllen, Basel II ist noch nicht in Kraft und keiner weiss wie´s aussieht.

das ist schlicht falsch. Meine Erfahrung ist, daß die Banker schon hingehen und die „vorraussichtlichen“ Kriterien für Basel II im vorauseilenden Gehorsam jetzt schon anwenden, um bei einführung dann schon suber dazustehen.

danke für dein Statement. Da ist sicher auch einne (große)
Menge dran! Ich sehe nur bei vielen kleinen (die nicht AGs
sind!!), dass die Banken dicht machen mit der Begründung
„Basel II wird kommen“.
Scheinbar führt gerade die Unsicherheit eher zur Zurückhaltung
bei Geldgebern.

Unsicherheiten gibt es da keine. Es gibt eher unfähige Banker. Zu den goldenen Wachstumsjahren, war es noch so, daß viele Banker selbst aus der Wirtschaft kamen, und wußten was die Betriebe machten und wie die konjunktur funktioniert. Die hatten auch noch Anstand und Moral und sagten sich: Der Kunde ist gut und ich helfe ihm über die schwierige Zeit.

Heute geht das einfach: Sicherheiten minus Kreditlinie, wenn Ergebnis kleiner Null, dann die sicherheiten versilbern.

Und andersrum bei Neugründungen: eigenkapital kleiner 8% dann nicht finanzieren. eigenkapital = 100% dann ein Guthabenkonto einrichten.

gruss
winkel

beste Grüße,

barbara

Hi Winkel!

ich hab mir gleich gedacht, daß die Bankenfreunde hier gleich
brüllen, Basel II ist noch nicht in Kraft und keiner weiss
wie´s aussieht.

das ist schlicht falsch. Meine Erfahrung ist, daß die Banker
schon hingehen und die „vorraussichtlichen“ Kriterien für
Basel II im vorauseilenden Gehorsam jetzt schon anwenden, um
bei einführung dann schon suber dazustehen.

Das stimmt sicherlich.
Nur die Frage ist, ob das etwas äbndert. Dazu unten mehr.

danke für dein Statement. Da ist sicher auch einne (große)
Menge dran! Ich sehe nur bei vielen kleinen (die nicht AGs
sind!!), dass die Banken dicht machen mit der Begründung
„Basel II wird kommen“.
Scheinbar führt gerade die Unsicherheit eher zur Zurückhaltung
bei Geldgebern.

Deutsche Geldgeber sind ohnehin sehr „zurückhaltend“, v.a. wenn es sich um Banken handelt.

Unsicherheiten gibt es da keine. Es gibt eher unfähige Banker.
Zu den goldenen Wachstumsjahren, war es noch so, daß viele
Banker selbst aus der Wirtschaft kamen, und wußten was die
Betriebe machten und wie die konjunktur funktioniert. Die
hatten auch noch Anstand und Moral und sagten sich: Der Kunde
ist gut und ich helfe ihm über die schwierige Zeit.

Wann waren diese Jahre? 1950 - 1965?
Ich kann nicht feststellen, dass sich aufgrunddes Rating-Systems, um das es hier ja eigentlich geht (denke ich), signifikante Änderungen ergeben hätten.

Heute geht das einfach: Sicherheiten minus Kreditlinie, wenn
Ergebnis kleiner Null, dann die sicherheiten versilbern.

Und andersrum bei Neugründungen: eigenkapital kleiner 8% dann
nicht finanzieren. eigenkapital = 100% dann ein Guthabenkonto
einrichten.

Aber das läuft doch schon seit 20 Jahren so.
Ich würde die Schuld hier nicht bei Basel II suchen, sondern bei den Eigentumsverhältnissen der Großbanken.
Jeder ist an jedem beteiligt, jeder muss also jedem rechenschaft ablegen und kann daher gar kein Risiko mehr eingehen.

Das einzige, was nach basel II neu sein wird, sind höhere Kreditkosten und geringere Kreditlinien, denn die Bankenlobby sichert sich einfach noch mehr ab und verkauft uns das als Dienst am Kunden durch höhere Sicherheitsstandards.

Im Endeffekt ist das wieder ein Schritt in Richtung Subventionierung der Großindutrie und Schaffen von Barrieren im Hinblick auf Firmengründungen sowie eine Förderung der Unterkapitalisierung der KMUs.

Die große Frage ist hier schlicht und ergreifend: wieso lässt die Politik das zu?
Mit freier Marktwirtschaft hat das nichts mehr zu tun, da die Eintrittsbarriere für neue Bankendienstleister viel zu hoch liegt und das Quasi-Monopol der sich immer weiter konzentrierenden Großbanken keiner echten marktregulierung mehr unterliegt.

Grüße,

Mathias

ein paar Erklärungen
Hallo Barbara,

wenn ich da einige Diskussionsteilnehmer lese, vergeht mir schon die Lust auf die Frage ausführlich zu antworten. Daß Basel 2 nicht in Kraft ist, hat Ivo ja schon gesagt. Mehr zu Basel 2 findet sich in der FAQ:101

Die Mehrzahl der Pleiten liegt in den Branchen Gastronomie und Bau und das ist nichts neues. Der Bauindustrie geht es aus zwei Gründen schlecht: Allgemeine Wirtschaftslage und Überkapazitäten aufgrund des Einheitsbooms.

Mal abgesehen von den direkt mit Hightech und Neuem Markt zu tun habenden Pleiten, gibt es auch Sekundärpleiten, wie ich sie mal nennen möchte. Es gab nämlich etliche Unternehmer, die ihren Unternehmen Liquidität entzogen haben, um am Neuen Markt zu zocken.

Hinzukommt, daß das ganze nichts neues ist. Immer zum Ende eines Abschwungs nehmen die Pleiten zu, weil die Eigenkapitalausstattung (zu deren Lasten Verluste ja gehen) der deutschen Unternehmen eher gering ist. Nahezu tragisch ist, daß bei vielen jetzt insolventen Unternehmen die Aufträge allmählich anrollen, aber die Vorleistungen nicht mehr erbracht werden können.

Über „Banken“ will ich in diesem Zusammenhang eigentlich gar nicht schreiben, weil ich keine Interesse daran habe, von vermeintlichen Wirtschaftsexperten erzählt zu bekommen, wie „die Banken“ (gibt es eh nicht) die Wirtschaft kaputt machen. Eins nur: Ich habe letztes Jahr rund € 40 Mio. an neuen Krediten vergeben und zwar ausschließlich an Mittelständler, davon rund 15 Mio. an Mittelständler unter 200 Mio. Euro Umsatz.

ich sehe das auch in meinem direkten umfeld, Gerade bei den
kleinen scheint die Sache oft an der kurz- und mittelfristigen
Liquidität zu scheitern.

Gerade bei den kleineren Unternehmen dient das Unternehmen dazu, den Lebensunterhalt des Unternehmers zu finanzieren. D.h. es wird den Unternehmen oftmals der gesamte Jahresgewinn entzogen, so daß kein Polster für schlechte Zeiten da ist. Von den Banken zu erwarten, daß man ein Unternehmen bei einer Eigenkapitalquote von 5% noch finanziert, ist einfach albern. Wenn der Unternehmer nicht bereit ist, seinen Teil der Unternehmensfinazierung zu tragen, wieso sollte eine Bank das dann machen? Schließlich hat diese auch keine Geld zu verschenken, sondern ist ein Wirtschaftsunternehmen. Wenn ein Risiko nicht vertretbar ist, kann man es nunmal nicht eingehen.

Wie seht Ihr den Zusammenhang mit Basel II? Und wenn es daran
nicht liegt, woran liegt es dann (noch)?

Es gibt einige Banken, die sich komplett aus dem Firmenkreditgeschäft zurückgezogen haben. Prominenteste Adresse ist die ABN Amro, die unter anderem Kinowelt auf dem Gewissen hat, sowie z.B. Merck Finck & Co. Das hat aber mit Basel 2 nichts zu tun, sondern mit den in den letzten Jahren exorbitant ansteigenden Ausfällen, vor allem bei größeren Adressen (Holzmann, Kirch, Metallgesellschaft). Die Gewinne der Banken in 2000 kamen nicht aus dem Kreditgeschäft (da wurden praktisch durch die Bank *g* Verluste eingefahren), sondern aus anderen Bereichen. Ein Industrieunternehmen trennt sich in der Regel auch von unprofitablen Geschäftsbereichen.

Soviel erstmal.

Gruß
Christian

Hallo winkel,

ich hab mir gleich gedacht, daß die Bankenfreunde hier gleich
brüllen, Basel II ist noch nicht in Kraft und keiner weiss
wie´s aussieht.

und ich habe mir gleich gedacht, daß da wieder einige dabei sind, die alles gleich viel besser wissen.

das ist schlicht falsch. Meine Erfahrung ist, daß die Banker
schon hingehen und die „vorraussichtlichen“ Kriterien für
Basel II im vorauseilenden Gehorsam jetzt schon anwenden, um
bei einführung dann schon suber dazustehen.

Basel 2 erfordert eine Vorlaufzeit von 2-3 Jahren, z.B. bei den zu verwendenden Ratings. Da kann man nicht erst bei Inkrafttreten von Basel 2 anfangen, sich darüber Gedanken zu machen, wie man dann weiter verfahren will. Die meisten INstitute sind eh zu spät dran.

Lies bitte erstmal meine FAQ:101, bevor Du hier über Basel 2 schwadronierst, wie es soviele tun, die gar keine Ahnung haben, worum es sich dabei dreht.

Unsicherheiten gibt es da keine. Es gibt eher unfähige Banker.
Zu den goldenen Wachstumsjahren, war es noch so, daß viele
Banker selbst aus der Wirtschaft kamen, und wußten was die
Betriebe machten und wie die konjunktur funktioniert. Die
hatten auch noch Anstand und Moral und sagten sich: Der Kunde
ist gut und ich helfe ihm über die schwierige Zeit.

Da wird auch umgekehrt auch ein Schuh daraus. Kunden, denen es gut geht, lassen sich vorsichtshalber Kreditlinien einräumen, weil sie diese zur Sicherheit oder persönlichen Bestätigung haben wollen. Die werden dann über Jahre nicht ausgenutzt, weil kein Bedarf ist. Auch nicht genutzte Linien kosten echtes Geld, so daß eine Bank nach der 5. Bitte, endlich mal was Geschäft rüberwachsen zu lassen, logischerweise die Linie streichen oder zumindest reduzieren wird, um den Verlustbringer loszuwerden. Wenn es dann schlechter geht, kommt der Kunde an und will seine Linien wiederhaben. Das ist dann ein ausgesprochen schlechter Moment.

Heute geht das einfach: Sicherheiten minus Kreditlinie, wenn
Ergebnis kleiner Null, dann die sicherheiten versilbern.

Auch wenn Du es natürlich nicht glauben wirst: Von den im letzten Jahr von mir eingeräumten Kreditlinien ist keine einzige besichert. Im Gegentum: Dadurch, daß wir die Kreditlinien blanko eingeräumt haben, (aber unter der Voraussetzung, daß auch die anderen Banken ihre Sicherheiten freigeben) haben mehrere unserer Neukunden erheblichen Spielraum gewonnen (z.B. Festgelder wurden freigegeben, nutzlose Verwaltungsarbeit reduziert).

Und andersrum bei Neugründungen: eigenkapital kleiner 8% dann
nicht finanzieren. eigenkapital = 100% dann ein Guthabenkonto
einrichten.

Du erwartest also, daß eine Bank mehr Geld in das Unternehmen hereingibt, d.h. mehr Risiko übernimmt, als es der Unternehmer bereit ist einzugehen?

*weia*

Mit anderen Worten: Wenn Du Aktionär einer Bank wärest, würdest Du eine derartige Kreditvergabepraxis billigen? Oder bist Du eta kein Aktionär? Ich dachte, den Unternehmen mangelt es an Kapital. Da ist doch jeder gefragt, auch Du. Oder doch lieber nur die Banken, namenlose Unternehmen, die losgelöst vom Rest der Wirtschaft agieren?

Gruß
Christian

Huhu Barbara,

Basel 2 wird hauptsächlich eine gerechtere Einschätzung der Branche und des einzelnen Betriebes zulassen. Ich halte es nicht unbedingt für schlecht.

Die Insolvenzen der kleinen und mittleren Betriebe in Deutschland hängen m.E. einerseits von der bescheidenen Wirtschaftslage ab, andererseits aber auch von der unglaublichen Selbstüberschätzung vieler Existenzgründer. Getragen von der Welle des neuen Marktes und den Existenzgründersprüchen der Regierung, aber auch der Banken, stürzen sich viele in das Abenteuer ohne jemals eine vernünftige kaufmännische Überlegung angestellt zu haben.

Solange ich zusehen muss dass Existenzgründer mit dem Porsche rumfahren und an jeder Ecke das Argument: „Ich brauch ja was zum Absetzen“ anbringen obwohl ihr Laden ausschliesslich Miese schreibt - solange ich zusehen muss dass meine Mitkollegen im Reisebüro mehrere Wochen lang teuerste Kontokorrentkredite benötigen weil sie vorher ihr gesamtes EK auf den Kopf gehauen haben - so lange werde ich mit vielen dieser Herrschaften kein Mitleid haben.

Selbstverständlich gibt es bürokratische Hürden bei Behörden und Banken. Dass hier einige scheitern ist verständlich. Auch die Folgepleiten der Zulieferer sind ein riesiges Thema genauso wie die Handwerkerpleiten aufgrund der schlechten Zahlungsmoral der Auftraggeber (z.T. Behörden!). Aber das ist ja eigentlich Marktwirtschaft.

Bye
Rolf

p.s. am 06./07.07. hast Du nicht zufällig Zeit oder?

hi @all,

ich hab jetzt mal die beiträge von uch gelesen,

im prinzip hat jeder ein bisschen recht,

ob es der porschefahrende kompl gewinnentziehende juppi ist, oder die allg. wirtschaftslage aufgrund überkapazitäten sind, die steurlichen auspekte, die basel 2 richtlinien für banken etc. alles hat mit der ganzen lage was zu tun,

ich beschäftige mich unter anderem auch mit der chaostheorie, manche sagen das ist nur ne andere erklärungsweise für unmögliches bzw. bestehende vorgänge,

vielleicht, ich bin der meinung, durch so unwahrscheinlich komplexe zusammenhänge wie sie in der wirtschaft vorkommen, kann man nicht nur punktuell urteilen/ eingreifen,

ich tue das hier nicht weiter kommentieren weil dazu gibt es in der täglichen wahlkampf politik oder „bankepraxis“ genügend beispiele,

ich z.b. bin ein verfechter von einfachsten vorgaben bzw. rahmenbedingungen, (vielleicht sollte ich das freie marktwirtschaft nennen, vielleicht), geringstmögliche vorgaben (z.b. sozialleistungen, steuern, rechtsgrundlagen) einen institution (z.b. staat) die das ganze system ersteinmal in bewegung bringt und dann die paar regeln überwacht, dann kommt zwar ersteinmal ein schmerzlicher prozess weil es hier viele trifft die NUR von den bisherigen vergünstigungen gelebt haben jedoch wird das system dann an sich sich äußerst stabil entwickeln,

ich bin kein politiker und wills es auch nicht werden, ich hab hier mit andere nproblemen zu kämpfen, aber mal ein beispiel für das was ich meine:

nehmen wir mal eine riesengroße kreuzung an (Wirtschaft), hier münden mind. 10 Straßen unterschiedlicher ordnung ein und verteilen sich wieder (handwerker, ag, behörden etc.), jetzt kann ich versuchen, wohl gemerkt versuchen, auf dieser kreuzung durch hoch wissenschaftliche regelungen und ampelsteuerungen, videoüberwachung, etc. (gesetze, steuern, ausnahmenregelungen, zuschüsse etc.) ordnung und unfallfreiheit zu erreichen,

man wird es nie, nie erreichen,

schon alleine deshalb nicht, weil die teilnehmer dieser kreuzung sich nicht mit dem dickicht an vorschriften auskennen KÖNNEN

machen wir diese kreuzung jedoch zum kreisverkehr mit ein paar regeln, die wirklich jeder versteht !!!, dann läuft der verkehr und läuft und läuft und läuft,

sicher geb ich da demjenigen recht der hier sieht, das es in der umstellungsfase zu problemen kommt,
nun gut, dann stell ich halt ein paar polizisten an jede einmündung die in der anfangszeit reglnd eingreifen und/ oder ein paar hinweisschilder etc…

!!!das kann aber alles nach einer gewissen zeit entfallen !!!, weil

sich das ganze kreuzungssystem mit den vielen versch. individien chaotisch einschwingt, jedes individuum beeinflusst das wirken eines anderen und das andere individuum weis was es mit der einen oder anderen reaktion bewirkt,

ich wähle hier bewusst chaotisch, weil es für einen aussenstehenden der die kreuzungsreglen ncht kennt und nur das gewusel an autos sieht, aussieht als wäre es zufällig bzw. vollkommen regellos,

ist es aber nicht,

soweit dazu

uwe
(war mein erster beitrag hier, hoffe ihr schmeist mich nicht raus :wink: )

Hallo,

(war mein erster beitrag hier, hoffe ihr schmeist mich nicht
raus :wink: )

das nun wahrlich nicht. Das Beispiel mit der Kreuzung gefällt mir recht gut, funktioniert aber nur deshalb, weil praktisch alle Autofahrer wenige Grundregeln befolgen und vor allem das gleiche Ziel haben: Ohne Unfall von A nach B zu kommen und sich dabei möglichst kurz im Kreisverkehr aufzuhalten. Ich will gar nicht mal groß erläutern, was passiert, wenn die wenigen Regeln nicht eingehalten werden (nüchtern fahren, blinken usw.), die Folgen sind bekannt.

Im Wirtschaftsleben sind die Interessen mit Sicherheit nicht so kongruent. Ich will hier gar nicht mal auf Kriminalität hinaus, aber allein die verschiedenen Staaten haben derart verschiedene Interessen, daß es ohne Regelungen gar nicht geht, wenn man international Handel treiben will usw. Das zeigt sich ja auch an dem Gerangel in Sachen Basel 2, das letztlich auf völlig verschiedene Wirtschaftsstrukturen in den USA auf der einen Seite und Westwuropa auf der anderen Steite zurückzuführen ist. Beide Seiten versuchen mehr oder minder intensiv, Regelungen zu finden, die für beide Seiten akzeptabel sind.

Dinge laufen lassen, schön und gut, ein paar Regeln brauchts aber schon. Eine Regel fehlt auf jeden Fall, um den Bogen zu bekommen: Existenzgründer müßten gezwungen werden, einen Kurs über Buchhaltung und Kalkulation besuchen.

Gruß
Christian

noch eins
Hi,

ein Satz noch dazu:
„80 Prozent der betroffenen Firmen hatten laut Rödl [Gschäftsführer Creditreform] nicht mehr als 20 Mitarbeiter.“

Das sagt eigentlich schon alles.

Gruß
Christian

Hallo Chris,

ein Satz noch dazu:
„80 Prozent der betroffenen Firmen hatten laut Rödl
[Gschäftsführer Creditreform] nicht mehr als 20 Mitarbeiter.“

Das sagt eigentlich schon alles.

Wieso? Sind wenige Mitarbeiter per se unprofessionell im wirtschaften?

Gruß,

barbara

nur klare Regelungen
hi,

… funktioniert aber nur deshalb, weil praktisch
alle Autofahrer wenige Grundregeln befolgen

sach ich doch

und vor allem das gleiche Ziel haben: Ohne Unfall von
A nach B zu kommen und sich dabei möglichst kurz im
Kreisverkehr aufzuhalten.

was will denn die wirtschaft, besser was braucht die wirtschaft um überleben zu können,

ruhe und klare einfache rahmenbedingungen um sich zu entfalten und profite zu machen und somit das fortbestehen des unternehmens zu sichern

will gar nicht mal groß erläutern, was passiert, wenn die
wenigen Regeln nicht eingehalten werden (nüchtern fahren,
blinken usw.), die Folgen sind bekannt.

aber mit den „paar“ regeln lässt sich doch erstaunlich gut autofahren bei dem heutigen verkehr oder ???, es braucht keine weitere sondergenehmigung für fahrer ab 47,5, frauen haben die gleichen rechte wie andere fahrer etc.,
alle regeln stehn für alle fest, ob der nun einen ferrari, wartburg, lkw oder fahrrad fährt, es gibt keine extra regel für benz- oder bmwfahrer (obwohl das amnchmal besser wäre :wink: )

Im Wirtschaftsleben sind die Interessen mit Sicherheit nicht
so kongruent. Ich will hier gar nicht mal auf Kriminalität
hinaus, aber allein die verschiedenen Staaten haben derart
verschiedene Interessen, daß es ohne Regelungen gar nicht
geht, wenn man international Handel treiben will

hab ja auch nicht gesagt, dass es gar keine regeln geben soll, nur wenn dann sollten die klar und einfach sein, alles was kompliziert und groß ist ist zum untergang verurteilt, die saurier waren groß und sind weg, kirchs imperium war kompliziert und ist weg, (beispiel hinken immer)

… Eine Regel fehlt auf jeden Fall, um den Bogen zu
bekommen: Existenzgründer müßten gezwungen werden, einen Kurs
über Buchhaltung und Kalkulation besuchen.

ne nicht gezwungen, eine einfache regel, einen nachweis erbringen, dass sie fit sind oder mal ein paar wochen „unternehmer“ spielen unter realen bedingungen mit einem ausbilder, soldaten werden ja auch erstmal „geschliffen“ und dann lässt man sie auch nicht in den krieg ohne sie mind. einmal durch ein ordenlichers manöver zu schleusen und die belastbarkeit zu testen,

was nützt es wenn der gründer fit in buchhaltung ist aber nicht mit kunden telefonieren kann, nix von diversifikation von zulieferanten/ auftraggebern oder nicht weis wie man mitarbeiter dazu bringt ordentliche arbeit zu machen etc.

und da ham ma wieder die einfachsten rahmenbedingungen
uwe

Hallo nochmal,

was will denn die wirtschaft, besser was braucht die
wirtschaft um überleben zu können,

ich will es nicht ausweiten, aber Unternehmen A verkauft Gut x und kauft dafür Bauteil Y bei Unternehmen B. Da wird der Zielkonflikt doch schon recht deutlich. Bei Banken und Unternehmen isses nicht anders, besser wird es noch, wenn ausländishce Unternehmen und Banken mit ins Spiel kommen.

aber mit den „paar“ regeln lässt sich doch erstaunlich gut
autofahren bei dem heutigen verkehr oder ???,

Ich finde, es fährt sich auf deutschen Straßen absolut besch…, was allerdings daran liegt, daß kaum eine Sau die (alle/die meisten) Regeln befolgt.

was nützt es wenn der gründer fit in buchhaltung ist aber
nicht mit kunden telefonieren kann, nix von diversifikation
von zulieferanten/ auftraggebern oder nicht weis wie man
mitarbeiter dazu bringt ordentliche arbeit zu machen etc.

Leider ist es eine Tatsache, daß Gründer aufgrund ihrer zweifelhaften Kenntnisse im Finanzbereich Probleme bekommen. Sehr hübsch und eindrucksvoll zu beobachten am Neuen Markt. Dort wurden die Vorstandpositionen zwischen den Gründern ausgewürfelt, für richtige Finanzmenschen war da kein Platz. Aus die Maus.

Gruß
Christian

Hi!

Nein, für Banker sind kleine Unternehmen lästiges Beiwerk.
Nur wer sich „Geschäftsbank“ nennt, darf sie halt nicht alle per se abweisen.
Um die Sache für die Banken nun aber etwas einfacher zu gestalten, gibt es ja nun das Ratinmg-System.

Da viele Großfirmen sich aber mittlerweile im Ausland finanzieren und hier sowieso keine Steuern mehr bezahlen (DC, Siemens) würde mich interessieren, wie das hier weitergehen soll, wenn mparallel auch alles dafür tut, KMUs zu vernichten.

Grüße,

Mathias

Moin,

Wieso? Sind wenige Mitarbeiter per se unprofessionell im
wirtschaften?

es ist nun mal so, daß kleinere Unternehmen häufiger „pleite“ werden als größere Unternehmen. Das ist eine Tatsache, über die man nicht diskutieren muß. Diese Tatsache findet übrigen - somit auch zu recht - Eingang in die gängigen Ratingsysteme und zwar mit einem entsprechenden Malus, der jedoch im schlimmsten Falle (zumindest bei uns) nicht mal eine Stufe ausmacht.

Nun kann man sich fragen, woran das liegt. Ohne da jetzt empirische Studien zu kennen, fallen mir direkt ein paar Gründe ein:

  • Typischerweise haben kleinere Unternehmen weniger Produkte (bitte jetzt nicht Einzelhändler als Gegenbeispiel nennen). D.h. tritt eine Nachfrageschwäche bei einzelnen Produkten auf, gibt es nicht genug andere Standbeine. Des weiteren ist es natürlich problematisch, wenn man es bei diesem einen Produkt/den wneigen Produkten (die vielleicht noch aus der Gründung stammen) beläßt und keine eigene Weiterentwicklung oder gar Forschung betreibt. Eigene F&E-Abteilungen haben kleinere Unternehmen selten.
  • Das direkte Gegenbeispiel sind die kleinen Hightech-Unternehmen, die es derzeit gerade zerlegt. Diese sind im Zweifel so schnell gewachsen, daß sie mit den Strukturen nicht nachgekommen sind. Andere Variante ist die knallharte und unnachgiebige Investition in eine vermeintlich boomende Idee. Wenn der Erfolg so nicht einsetzt, sitzen Mitarbeiter rum, die trotz fehlender Arbeit bezahlt werden wollen.
  • Das Wissen ist auf wenige Personen verteilt. Verläßt einer das Unternehmen aus welchem Grunde auch immer, geht prozentual mehr Wissen verloren.
  • Kleine Unternehmen haben regelmäßig wenige Kunden mit teilweise erstaunlich hohen Forderungen ggü. diesen wenigen Kunden. Fällt der Kunde und damit die Forderung aus, ist schnell die Existenzgefahr da (siehe Handwerker und Bauunternehmen bei Schneider, Holzmann)
  • Kleine Unternehmen haben oft „Eigengewächse“ im Bereich Finanzen, die an der Sache wachsen. Wächst das Unternehmen zu schnell oder treten wirtschaftliche Probleme auf, fehlt vielfach die Erfahrung und das Wissen, damit umzugehen.
  • Die Eigentkapitalausstattung und die Gewinnsituation stehen oft in einem krassen Mißverhältnis zum eingegangenen Risiko (Forderungsbestand, Investitionen). Dazu kommt auch oft, daß der Unternehmer Geld aus dem Laden ziehen muß , um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
  • Auf Beschäftigungsschwankungen kann nicht flexibel reagiert werden. Wenn ein Mitarbeiter Job X ausführt, kann dieser Platz nicht eingespart werden. Machen 25 MA Job X, kann man vielleicht auf einen oder 2 verzichten.
  • Kleinere Unterliegen voll den Folgen der totalen sozialen Absicherung. Zwei Frauen im Mutterschutz, zwei dauerhaft Kranke und ein junger Mitarbeiter, der zum Bund muß, belasten einen Betrieb mit 20 Mitarbeitern nunmal mehr, als einen Großkonzern mit 100.000 Mitarbeiter (wobei die Folgen für einzelne Abteilungen in dem KOnzern fast genauso fatal sein können)

Das waren jetzt ein paar Ideen. Es gibt zigtausende kleine Unternehmen, die diese Probleme nicht kennen, oder sie kennen und meistern. Insofern sind die vorstehenden möglichen Problemursachen nur Vorschläge und keine allgemeingültigen Wahrheiten.

Wieso? Sind wenige Mitarbeiter per se unprofessionell im
wirtschaften?

Sind sie nicht, hab ich auch nie behauptet, würde ich auch nie.

Gruß
Christian

Danke
für die kpmpetneten und ausführlichen Antworten :smile:. Hast mir schon viel weitergeholfen! Vieles kann ich aus eigenen Erfahrungen in einem Kleinbetrieb voll bestätigen!

Grüssle,

Barbara

nnoch mehr genau
Hallo winkel,

ich hab mir gleich gedacht, daß die Bankenfreunde hier gleich
brüllen, Basel II ist noch nicht in Kraft und keiner weiss
wie´s aussieht.

ich hätte mir gleich denken können dass du hier wieder auf dem plan stehst. die diskussion über basel II im finanzbrett war ja auch schon nix. aber nur weil du hier alles wiederholst wirds nicht richtiger.

wenn ich ein betroffener wäre, würde ich das natürlich alles genauso sehen… deshalb wäre es noch lang nicht richtig.

so, den rest hat Christian wie immer schon geschrieben, daher ende und aus.

Gruss Ivo

Hallo ihr drei,

ich will mal mit unserem Wirtschaftsminister antworten:

Aus dem Gedächtnis zitiert Interview im Stern Nr. 24?

"Die Banken wiesen dem Mittelstand die Tür.
die Gründung der Mittelstandsbank, wird wahrscheinlich soweit reichen, daß die Existenzgründungsdarlehen von uns direkt an die Gründer vermittelt werden.

90% der Existenzgründungsdarlehen werden von den Sparkassen und VOBA´s vermittelt."

Daß die Banken mit der Kreditvergabe Verlustgeschäfte machen, soll glauben wer will.

Daß Banken das mehrfache der Spareinlagen/eigenkapitals wieder ausleihen können, ist ja auch nur geschaffen worden, damit die Banken „keine“ wirtschaftlich notwendigen, staatspolitisch sinnvollen und volkswirtschaftlich interessanten Investitionen
„vorfinanzieren“ können.

Ihr Sparkassenakademiker laßt euch doch mal was von nem Nichtbanker sagen:

Der alte ausbeuterische Fugger hat mehr für die Konjunktur getan, als ihr edlen Share-Holder-Value-bedachten Kostenrechner.

gruss
winkel