Intelligenter Transformator

Moin moin,

habe mich gerade wieder über diesen EON-Werbespot aufgeregt…
„Wir brauchen keine neuen Hochspannungstrassen…wir bauen jetzt überall intelligente Trafos ein…“

Würde mich armen Elektromeister mal einer aufklären, wie „intelligente“ Trafos dafür sorgen, dass der „Windstrom“ aus den Nordsee-Windparks ohne neue Hochspannungsübertragungsleitungen ins beschauliche badische Land kommt?

Gruß Angus

Hallo,

Erstmal es ist keine Volksverdummung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Regelbarer_Ortsnetztran…

Zweitens ist es eine Effizienzsteigerung und kein Allheilmittel.

Drittens wäre das Geld in regionale Stromspeicher deutlich besser investiert als in Hochspannungsleitungen. So viel Windstrom kann gar nicht produziert werden, dass die norddeutschen einen Überschuss hätten.
Genau genommen müsste an den Nordsee- Windstrom nach Österreich leiten um dort die Leistungsspitzen in Pumpspeicherkraftwerken abzufedern.

Hallo,

Völlig richtig, nur scheint es außer Pumpspeicherkraftwerken
noch nichts Bezahlbares zur Speicherung zu geben.

Aber sicher doch. Wird auch schon gemacht. Kühlhäuser zum Beispiel. Warmwasserspeicher in Wohnanlagen gehören sogar schon zum Alltag - gerade WEIL sie nicht nur bezahlbar, sondern sogar gewinnbringend sind.
Gruß

Hi,

Wird auch schon gemacht.

und in welchen Maßstäben / Größenordnungen?

Gruß Ralf

Völlig richtig, nur scheint es außer Pumpspeicherkraftwerken
noch nichts Bezahlbares zur Speicherung zu geben.

Aber sicher doch. Wird auch schon gemacht.

aah…klingt nach dieser anderen EON-Werbung

Kühlhäuser zum
Beispiel. Warmwasserspeicher in Wohnanlagen gehören sogar
schon zum Alltag - gerade WEIL sie nicht nur bezahlbar,
sondern sogar gewinnbringend sind.

du hast den Sarkasmussbuton vergessen zu aktivieren

Gruß

Erstmal es ist keine Volksverdummung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Regelbarer_Ortsnetztran…

willst du mich verarschen? Sowas haben wir schon in der Zone gehabt um Spannungsschwankungen auszugleichen…
Was daran sollte bitte „intelligent“ sein?

Zweitens ist es eine Effizienzsteigerung und kein
Allheilmittel.

Achja…dann seh dir mal diese Werbung an lausche dem Text

Drittens wäre das Geld in regionale Stromspeicher deutlich
besser investiert als in Hochspannungsleitungen.

das war hier nicht das Thema

Windstrom kann gar nicht produziert werden, dass die
norddeutschen einen Überschuss hätten.

Zahlen die das belegen hättest du?

Genau genommen müsste an den Nordsee- Windstrom nach
Österreich leiten um dort die Leistungsspitzen in
Pumpspeicherkraftwerken abzufedern.

mit intelligenten Trafos oder mittels Höchstspannungsleitungen (bzw.HGÜ)?

Gruß Angus

Bezahlbare Speicher gibt es schon lange!

Völlig richtig, nur scheint es außer Pumpspeicherkraftwerken
noch nichts Bezahlbares zur Speicherung zu geben.

Doch gibt es.
Ein Kwh Speicherkapazität kostet als Bleiakku 150 Euro.
Lassen wir mal die Elektronik zum Einspeisen 1000 Euro kosten (keine Schrottbauteile nur hochwertige Halbleiter mit mindestens 20 Jahre Lebensdauer).
Für 3000 Euro kann man dann im Keller 10kWh abpuffern. Ökologisch wird das ganze, wenn man standartisierte Akkugehäuse hat und die Akkus praktisch beliebig oft recyklen kann. Ökologischer als die letzte unberührte Schlucht mit einem Pumpspeicherkarftwerk zu betonieren allemal.

Also für kleine Anlagen sind es 300 Euro pro kWh, für größere Anlagen dementsprechend weniger, weil Amortisierungseffekte durchschlagen.
Nur mal zum Vergleich: 1kWh Winstrom kostet 800 Euro. Nur sind die 1kWh Windstrom NICHTS wert, wenn man keine Speichermöglichkeit hat.

Weiss nicht warum den Leuten nur dieser teure Lithium- Ionen- Mist verkauft wird, dort wo der Platzverbrauch und das Gewicht überhaupt keine Rolle spielt. Würde mir niemals einen Akku in den Keller stellen, der explodieren könnte.

Vielleicht absichtlich?

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Korrektur

Nur mal zum Vergleich: 1kWh Winstrom kostet 800 Euro. Nur sind
die 1kWh Windstrom NICHTS wert, wenn man keine
Speichermöglichkeit hat.

Es muss natürlich 1kW heißen, weil es leistungsbezogen ist.

Aber es ändert nichts daran, dass erneuerbare Energien nur mit einem ausreichend dimensionierten Speicher grundlastfähig werden und fossile Brennstoffe und Kernenergie ersetzen können.
Den Akku sollte man am besten direkt neben das Windrad stellen, um erst gar nicht das Problem mit der Überspeisung zu haben.

Moin moin,

habe mich gerade wieder über diesen EON-Werbespot aufgeregt…
„Wir brauchen keine neuen Hochspannungstrassen…wir bauen
jetzt überall intelligente Trafos ein…“

Video:
http://www.youtube.com/watch?v=iP0C8HwlFp0&feature=y…

Link:
https://www.eon.de/pk/de/energiezukunft/intelligente…

Die meinen also regelbare Ortsnetztrafos.

Wie das funktioniert?

Na, die erhöhen die Aufnahmefähigkeit für regenerative Energien.

Der Hersteller sagt:
http://www.reinhausen.com/de/desktopdefault.aspx/tab…

„Durch den Einsatz eines regelbaren Ortsnetztransformators kann die Spannung im Mittelspannungsnetz von der im Niederspannungsnetz so entkoppelt werden, dass das komplette Spannungsband von ±10 % im Niederspannungsnetz zur Verfügung steht. Damit stehen dann statt 3 % im Niederspannungsnetz 11 % für die Spannungsanhebung durch die Einspeisung erneuerbarer Energien zur Verfügung. Dies entspricht nahezu einer Vervierfachung der Kapazität, die insbesondere der Einspeisung aus Photovoltaikanlagen zugute kommt.“

Mit anderen Worten:
Wird „zuvie Strom produziert“, dann heben wir die Spannung bis zur Schmerzgrenze (253V!!!) an in der Hoffnung, dass genügend spannungsabhängige Lasten dann mehr Strom ziehen.

Milchmädchenrechnung?
Na, fast.
Es gibt drei Lastarten:

Spannungsabhängig (etwa Glühlampen),
Leistungskonstant (Lampen an EVG, Schaltnetzteile, Motoren an Frequenzumrichtern,…)
Energiekonstant (Heizungen)

Bei Spannungserhöhung auf 253V:

Leuchtet die 60W Glühlampe mit 72W (Näherung, Reduzierung durch PTC Effekt nicht berücksichtigt). Sie hat dann aber nur noch einen Bruchteil der Lebenserwartung.

Leuchtet die 58W EVG Leuchtstofflampe immer noch mit 55W, bringt also gar keinen Effekt.

Heizt das Kochendwassergerät 20% stärker, aber eben auch kürzer, da hätte man also durch Spannungserhöhung nur einen kurzen Effekt.

Irgendwie fühle ich mich dadurch verarscht.

Man könnte mit regelnden Trafos dafür sorgen, dass man Mittelspannungsleitungen mehr ausreizen kann, indem man bei grenzwertiger Leitungsbelastung die Spannung erhöht. Der Trafo würde dann 230V konstant halten, somit ziehe ich auf 10kV Seite (die nun mit 11kV betrieben würde) weniger Strom (bei gleicher Leistung).

danke dir!

Moin,

„Wir brauchen keine neuen Hochspannungstrassen…wir bauen jetzt überall intelligente Trafos ein…“

riecht sehr danach aus, als hätten die Werbefuzzies die Hoheit bei eon. Und wenn nach Auftragsvergabe niemand mehr prüfen darf, welch ein Quark da in die Welt hinausposaunt wird, macht das auch nichts - das Geld für die Werbung ist eh schon verbrannt. Wenn die Werber dann noch eine stille Tochter von eon sind, heißt das Spiel linke Tasche, rechte Tasche.

dass der „Windstrom“ aus den Nordsee-Windparks ohne neue Hochspannungsübertragungsleitungen ins beschauliche badische Land kommt?

Muss er gar nicht, weil die flotten Jungs schneller denken als wir: Durch Überspannung werden tagsüber alle Drähte so heiß, dass sie für die Nacht als Wärmespeicher dienen. Tholl, was?

Gruß Ralf

zwei Daumen hoch! owT
owT

Hallo,

Wie das funktioniert?

Na, die erhöhen die Aufnahmefähigkeit für regenerative
Energien.

Der Hersteller sagt:

„Durch den Einsatz eines regelbaren Ortsnetztransformators
kann die Spannung im Mittelspannungsnetz von der im
Niederspannungsnetz so entkoppelt werden, dass das komplette
Spannungsband von ±10 % im Niederspannungsnetz zur Verfügung
steht. Damit stehen dann statt 3 % im Niederspannungsnetz 11 %
für die Spannungsanhebung durch die Einspeisung erneuerbarer
Energien zur Verfügung. Dies entspricht nahezu einer
Vervierfachung der Kapazität, die insbesondere der Einspeisung
aus Photovoltaikanlagen zugute kommt.“

Mit anderen Worten:
Wird „zuvie Strom produziert“, dann heben wir die Spannung bis
zur Schmerzgrenze (253V!!!) an in der Hoffnung, dass genügend
spannungsabhängige Lasten dann mehr Strom ziehen.

Steht das irgendwo genauso beschrieben? Ich glaube nicht und du interpretierst das falsch! Um durch zu viel Einspeisung ins Niederspannungsnetz die hiesige Spannung nach oben zu treiben, braucht man ja keine Regelung. Das passiert ohne Regelung von alleine.

Gemacht wird doch aber das Gegenteil. Man senkt die Spannung auf der Niederspannungsseite des Ortsnetztrafos auf bis zu 207 V ab. Dadurch hat man viel mehr Spielraum bis zur Obergrenze (253 V) und kann entsprechend auch bei eigentlich zu langen und dünnen Niederspannungs-Leitungen/-Kabeln viel mehr eingespeiste Leistung ohne Spannungsbandverletzung abführen.

Man könnte mit regelnden Trafos dafür sorgen, dass man
Mittelspannungsleitungen mehr ausreizen kann, indem man bei
grenzwertiger Leitungsbelastung die Spannung erhöht. Der Trafo
würde dann 230V konstant halten, somit ziehe ich auf 10kV
Seite (die nun mit 11kV betrieben würde) weniger Strom (bei
gleicher Leistung).

Das geht aber nur, wenn alle Ortsnetztrafos, die an einer Umspannwerks-Mittelspannungs-Sammelschiene hängen, geregelt werden. Sonst würde die Niederspannung an den unregelbaren Trafos in Extremzeiten aus dem Toleranzband laufen.

In meinen Augen sind das alles nur Krücken, die wegen ihres günstigeren Preises dem vernünftigen Netzausbau vorgezogen werden. Insgesamt bleibt damit aber durch Einbringen von mehr störanfälligen Komponenten auf Dauer die Versorgungssicherheit und durch Verheizen von mehr Leistung bei der Übertragung die Effizienz auf der Strecke! All dieser Regelzauber dient ja nichts geringerem als der übermäßigen (verlustträchtigen) Auslastung von Kabeln/Leitungen, die bisher durch Probleme mit dem Spannungsabfall nicht möglich war.

Einzig vernünftige und leider sehr teure Alternative wäre eigentlich der Leitungsausbau, mehr Leitungen, höhere Querschnitte, kürzere Längen durch höhere Umspannwerks-/Ortsnetzstationsdichte.

MfG,
Marius

Hallo Marius,

In meinen Augen sind das alles nur Krücken, die wegen ihres
günstigeren Preises dem vernünftigen Netzausbau vorgezogen
werden. Insgesamt bleibt damit aber durch Einbringen von mehr
störanfälligen Komponenten auf Dauer die Versorgungssicherheit
und durch Verheizen von mehr Leistung bei der Übertragung die
Effizienz auf der Strecke! All dieser Regelzauber dient ja
nichts geringerem als der übermäßigen (verlustträchtigen)
Auslastung von Kabeln/Leitungen, die bisher durch Probleme mit
dem Spannungsabfall nicht möglich war.

Die verheizte Leistung bleibt konstant, wenn der Strom konstant bleibt.
Aber die übertragbare Leitung nimmt zu, wen man die Spannung erhöht.

Das praktische Problem bei der Geschichte ist aber, dass das Mittelspanungsnetz nur Lokal ist. Da kann man basteln wie man will, mehr Leistung bekommt man so nicht von Norden nach Süden!

Aber wie du auch schreibst, kann die Störanfälligkeit zunehmen, wen man mit der Spannung höher geht.

Es kann aber auch gut gehen.
Im Rahmen der Umstellung von 220V auf 230V, wurde hier in Basel auch das Mittelspannungsnetz von 6kV auf 11kV umgestellt, Grösstenteils mit den bestehenden alten Erdkabeln (Es gab vorher aber ausführliche Tests mit den alten Kabeln). Eine höhere Ausfallrate konnte bis heute nicht beobachtet werden.
Scheinbar haben die Kabelwerke vor vielen Jahrzehnten wesentlich bessere Qualität geliefert, als spezifiziert wurde.

Es kann also auch gut gehen!

MfG Peter(TOO)

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Hallo,

Wird auch schon gemacht.

und in welchen Maßstäben / Größenordnungen?

Vereinzelt.
http://www.vdkl.de/umwelt-verantwortung/kuehlhaeuser…
Wärmespeicher gibt es haufenweise. Ich habe selber einen. Natürlich nicht strombeheizt.
Akkusysteme: vereinzelt. Ein Arbeitskollege hat einen. (Bleiakkus).

Es ging hier aber um die Aussage, es gäbe nichts. Die ist schlicht falsch.
Gruß

Hallo Peter,

Die verheizte Leistung bleibt konstant, wenn der Strom
konstant bleibt.
Aber die übertragbare Leitung nimmt zu, wen man die Spannung
erhöht.

Schon klar, aber man muss sich immer einig sein, über welche Spannungsebene man gerade redet, sonst wird hier schnell alles durcheinander gewürfelt.

Das praktische Problem bei der Geschichte ist aber, dass das
Mittelspanungsnetz nur Lokal ist. Da kann man basteln wie man
will, mehr Leistung bekommt man so nicht von Norden nach
Süden!

Auch keine Einwände.

Aber wie du auch schreibst, kann die Störanfälligkeit
zunehmen, wen man mit der Spannung höher geht.

Es kann aber auch gut gehen.
Im Rahmen der Umstellung von 220V auf 230V, wurde hier in
Basel auch das Mittelspannungsnetz von 6kV auf 11kV
umgestellt, Grösstenteils mit den bestehenden alten Erdkabeln
(Es gab vorher aber ausführliche Tests mit den alten Kabeln).
Eine höhere Ausfallrate konnte bis heute nicht beobachtet
werden.
Scheinbar haben die Kabelwerke vor vielen Jahrzehnten
wesentlich bessere Qualität geliefert, als spezifiziert wurde.

Es kann also auch gut gehen!

Dass die Kabel da eher unkritisch sind, weiß ich. Mir ging es aber um die zusätzliche Regeltechnik und -aktorik, die ja ohne Elektronik nicht auskommt. Die Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen in einer Trafostation stellen da schon einigen Anspruch.

MfG,
Marius