Intentionen Brechts

Hallo,

Welche Emotionen oder Welche Wirkung sollten die Gedichte Bertolt Brechts, die er während seiner Zeit im Exil schrieb, auf den Leser auslösen/haben? Wollte er sie ermutigen, beruhigen?

Servus,

welche von Brechts Gedichten aus dem Exil hast Du denn schon gelesen, und was ist Dir dazu eingefallen? Gibt es vielleicht eines, das Du gerne gelesen hast?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Moin,

mich haut die Sprache seiner Gedichte regelmäßig um.

Als Mensch ein Arschloch, als Literat ein ganz großer.

Gandalf

Sender, Empfänger und Medien
Servus,

hierzu:

Als Mensch ein Arschloch,

empfehle ich Dir, mal in Zuckmayers autobiographischer Erzählung „Als wär’s ein Stück von mir“ die kleine Szene zu lesen, als Zuckmayer, dessen erster Eindruck von Brecht ebendieser war, diesem anlässlich einer Session in der Münchener Literatenbohême - es ging um eine Klampfe - überraschend erstmals menschlich begegnet war - wie er beschreibt, wie Brecht mit seinem schwer gerrollten Augschpurger „r“ seine persönliche Zuneigung - er tat sich sehr schwer mit „bloß“ persönlichen Äußerungen - formulierte mit den Worten „Dieser Herrbscht 1932 ischt ein ausgeschprrochen gelungenerr Herrbscht!“: Was bei Zuckmayer, bei dem es eher umgekehrt bestellt war - auch sein einziges „großes“ Stück, Des Teufels General, verliert sich letztlich im Persönlichen - unmittelbar ankam. So dasz Sender und Empfänger zumindest einen Heimweg lang auf der gleichen Welle lagen, wie vorher und nachher wahrscheinlich nie.

Das Bild „Brecht, die linke Ratte“ ist u.a. auch aus dem feministischen Lager propagiert worden. Hierzu kann man u.a. auch das Zeugnis lesen, das Marie Luise Fleißer gibt - bei der sieht es bissel anders aus.

Nungut - wenn Maler (Picasso- „Der malende Macho“), Sänger (John Lennon) und Dichter wie Bert Brecht als Personen demontiert werden, finde ich, dass es schon auch der Mühe wert ist, dass man schaut, von wem und cui bono.

Schöne Grüße

MM

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das R aus den schwarzen Wäldern

  • noch ein Nachschlag: Hier hab ich noch ein paar schöne Aufnahmen von dem arroganten Ichling aus den Schwarzen Wäldern gefunden, zur Illustration des Augschpurger R - man beachte den Rechtslenker von Steyr.

Schon für seine „Schwarzen Wälder“ könnte ich den Hl. Brechtbertus posthum knutschen - ich habe die Schwarzen Wälder am eigenen Leib erleben können, der Wahlkreis BC lag betreffend schwarze Stimmen immer Kopf an Kopf mit Cloppenburg-Vechta - mehr gab es nirgends außerhalb Bayerns. Am letzten Wahlsonntag, an dem ich noch dort gemeldet war, bin ich am frühen Nachmittag von der Einfamilienhaussiedlung, in der meine Eltern wohnten, Richtung Wahllokal aufgebrochen. Mir entgegen kam auf halbem Weg eine Familie (Eltern plus ein Junior), pünktlich den Sonntagsspaziergang absolvierend. In den Augenblicken, als sie mir in Hörweite entgegenmarschierten, hörte ich den Stabsfamilienvater in dem grausamen Mischidiom, das Oberschwaben benutzen, wenn sie „amtlich“ klingen wollen, an den Buben gewandt: „Ond je mähr dass Du jomerescht, ond je mähr dass Du schempfscht, deschto weiter wird marschiert! Ich hoffe, Du kannscht mir geischtig folgen!“

In diesem Kontext „geischtig“ zu hören, war mir zwar einleuchtend (ich kenne ja die Schwarzen Wälder), aber deswegen nicht weniger schmerzhaft. Ich habe mich dann ziemlich schnell von diesem Wohnsitz abgemeldet.

In diesen Schwarzen Wäldern ist BB als Junge zerschlagen worden. Wenn er später von diesen und jenen als arrogant empfunden worden ist, dann war das die Arroganz eines Menschen, der die Schwarzen Wälder ohne sehr weit gehende Schäden überlebt hat, was wenige von dort für sich in Anspruch nehmen dürfen.

Schöne Grüße

MM

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