Liebe/-r Experte/-in,
ich frage mich, wie es möglich ist, dass ich häufig seltsame
Werbemails erhalte, die sich mit Namen auf tatsächliche
Personen aus meinem Umfeld beziehen. Kann jemand emails
mitlesen?
Ich muss raten, mir ist sowas noch nicht aufgefallen. Ich kenne Dich auch nicht, und weiß nicht, wie alt Du bist. Aber: die typischen Spammer sitzen irgendwo in einem Land mit wenig aktiver Justiz, und haben weder Zeit noch Lust noch Gelegenheit, nach Deutschland zu fahren und dort in WLANs rumzuschnüffeln. Sie lassen sich die Daten frei Haus liefern, und bezahlen dafür.
Wo stammen sie her? WLAN hacken ist viel zu mühsam, es geht viel einfacher. „Social Engineering“ heißt die Methode, und bedeutet so viel wie EDV Anfänger und Gutgläubige leimen. Wozu die Daten erschnüffeln, wenn der Anwender sie - wenn man den richtigen Trick verwendet - selber vorbeibringt?
Den Rest macht man durch verknüpfen und aussieben von Daten auf Grund von Gemeinsamkeiten. Man kann aus den Daten und aus der Art, wie man sie gewonnen hat, schon viel ablesen: Alter, Wohnort, Interessen. Wenn Du mit Deinen Bekannten gemeinsame Interessen hast, und man das aus EDV Datenbeständen ableiten kann, ist es möglich, Dich gezielter mit Werbung zuzuschütten. Das sorgt dann dafür, dass die Potenzpillenwerbung nicht mehr an Frauen und unter 40 jährige geht, das steigert die Effizienz des Spammings enorm.
Meine derzeitige Lieblingsidee: wenn Du in sozialen Netzen unterwegs bist, stammen die Daten ziemlich sicher von dort. Entweder wurde das Netz gehackt (was man idR nicht erfährt, außer jemand von innen gibt einer Zeitschrift einen Tipp), oder, was wahrscheinlicher ist, ein untreuer Mitarbeiter verkauft die Daten, oder, was noch weniger unwahrscheinlich ist - vor allem bei Netzen die frei sind und bei denen man sich fragt, wo sie das Geld für ihre Server und Internetanschlüsse - die nicht billig sind - herhaben: die Betreiber verkaufen die Daten.
Suche nach EDV verwertbaren Gemeinsamkeiten mit Deinen Bekanten, und dann denke nach, wo diese Daten zusammenlaufen. Wenn Du in sozialen Netzen aktiv bist, mach Dir pro Netz einen freien Account auf, nimm den Account in Deine Freundes-Buddy-was auch imemr Liste auf, und warte dann ein Weilchen. Wenn der zugehörige Mail-Account plötzlich Spam bekommt weißt Du, wo die Daten herstammen.
Weitere Idee. Einer Deiner Bekannten hat sich einen Virus eingefangen. Einige Viren verwenden die Mailinglisten der lokalen Mailprogramme, z.B. Outlook, um sich per Mail weiterzuverbreiten. Du würdest das daran erkennen, dass an der Mail ein Attachment mit einem Virus dranhängt. Auch die Buddy-Listen von Skype und AOL sind solche Datenquellen.
> Wie sicher ist ein W-Lan? Besteht die Gefahr,dass
sich Leute im Haus mit einloggen?
Ein gehacktes WLAN war in keinem einzigen mir bekannten Fall beteiligt, In ein unverschlüsseltes WLAN Netz kann sich jeder einbuchen, aber so viel Ignoranz findet sich selten, und seit einigen jahren setzen alle WLAN Geräte wenigstens einen Standardschlüssel. Wenn das WLAN nach WPA verschlüsselt ist, und Du ein sicheres Kennwort (WLAN Key genannt) verwendest (lang und zufällig), dann ist WPA nach heutigem Stand des Wissens nicht zu knacken. Den Vorgänger (WEP) kann man - zwar mit einiger Mühe, aber doch - knacken, egal wie der Key aussieht. Das Verbergen der SID bringt dagegen, entgegen landläufiger Meinung - keinen nennenswerten Sicherheitsgewinn, hat aber einen groben nachteil: wenn man mit einem Nachbarn ein Wörtchen reden möchte (weil er sich z.B. partout für den selbem WLAN Kanal entscheidet wie ich) ist es ohne sinnvolle Angaben in der SID unglaublich mühsam, ihn zu finden damit man mit ihm reden kann. In die SID gehört also der Name dessen, der das WLAN ebtriebt, schließlich strahlt man immer mehr doer weniger in die Wohnungen der Nachbarn ein, und der hat ein Recht darauf zu wissen, wer da funkt.
Sichere Keys sind übrigens nicht die, die von den WLAN Boxen per Standard vergeben werden, zumindest nicht alle. So haben z.B. einige Hersteller einfach die MAC Adresse der Box (die man jederzeit auslesen kann, auch wenn das WLAN verschlüsselt ist) verwendet, sowas wie 000d4f2a231a schaut toll zuverlässig aus, ist es aber nicht. Auch zufällige Zahlencodes sind unsicher, weil sie nur Zahlen enthalten, und daher der durchzuprobierende Zeichenvorrat drastisch reduziert wird. Den Standard-Key einer Box einfach zu übernehmen ist also bequem, aber keine gute idee.
Am Besten (und leicht zu merken) ist es immer noch, Du nimmst ein oder zwei Worte, und machst mit Klein-Großbuchstaben und vor allem Sonderzeichen: Mein_WLAN=100%Sicher. Leicht zu merken, und für ein Probier-Programm nicht zu knacken.
Hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen, und schönen Sonntag,
Armin