anlässlich des Todes von Liu Xiaobo habe ich mich gefragt, wie es rein technisch funktioniert, Teile des Internets zu zensieren. Wenn ich von China aus www.spiegel.de aufrufe, wird es wohl nicht gehen, weil die komplette Seite gesperrt ist. Soweit klar. Wie ist es aber mit Suchmaschinen? Sitzt da eine Art virtuelles Sieb davor, das alles aussiebt, was auf der Böse-Wörter-Liste steht? Wie ist das technisch realisierbar? Hoher Aufwand oder nebenbei gestrickt? Verbotene Wörter eingeben, gut iss?
sind nur ein Aspekt der Bezeichnung von Internetseiten - optimiert für den menschlichen Nutzer. Im Hintergrund arbeitet das Netz aber mit Zahlenkolonnen, sogenannten IP-Adressen. Die IP vom Spiegel lautet 128.65.210.184, die von Google 216.58.214.67, die von WWW 195.30.118.123. Solche Zahlenkolonnen lassen sich recht einfach filtern.
Aber auch Inhalte lassen sich filtern. Der chinesische Server würde die Seite laden, analysieren und anschließend durch eine andere Seite ersetzen. So solle die deutsche STOP-Seite funktionieren, mit der man u.a. kinderpornografische Inhalte blockieren wollte.
Für die Rechner an den zentralen Knotenpunkten eines Landes ist das eine Kleinigkeit. Man braucht nur entsprechend viele Rechner. Die Erfahrungen mit Diktaturen und ihren Methoden zur Meinungsunterdrückungen machen aber klar, dass die Meinungshoheit kosten darf, was sie wolle.
Achso. In der Praxis helfen alle diese Maßnahmen nur wenig. Das ist einer der Gründe, warum die STOP-Seite in Deutschland nicht eingeführt wurde.
Ich habe das vielleicht zu sehr über einen Kamm geschoren. Die Inhaltsanalyse sollte einer der Wege sein, wie unliebsame Inhalte unterdrückt werden sollte. Eine andere Maßnahme sollte natürlich auch die Unterdrückung einschlägiger IP-Adressen sein.
Also sitzt das so eine Art Superserver (warum fällt mir gerade das Masterkontrollprogramm ein?), über den das ganze Internet läuft? Der filtert die unpassenden Zahlen? Also 1-100 ist böse und wird gesperrt?
Schon vom Völkerrecht her, darf man nicht einfach Leitungen über die Landesgrenze legen, dies benötigt einen Staatsvertrag zwischen den beteiligten Ländern. Meistens darf man nicht einmal eine Leitung über die eigene Grundstücksgrenze legen, Wir hatten damals mit unseren Kindertelefonen zum Nachbarshaus das Postmonopol verletzt.
Der Staat hat also schon wenn die Daten über Kabel ins Land kommen die Finger drauf.
Nun brauch man an der Übergabestelle einen Router. Da werden die Chinesen ein etwas grösseres Model haben.
Nun gibt es mehrere Möglichkeiten:
Man hat im Router eine Liste der gesperrten Servern (Blacklist)
Man erstellt eine Liste mit den ausdrücklich erlaubten Serveradressen (Whitelist)
Man analysiert die übertragenen Seiten und sperrt Server mit z.B. unliebsamen Schlüsselwörtern. Eigentlich wurde dieser Mechanismus eingeführt, damit Virenscanner schon tätig werden können, bevor Malware das eigene Firmennetz erreichen können.
Zugriffe auf ausländische Suchmaschinen kann man einfach auf eine eigene umleiten.
Habe gerade etwas rumgespielt. google.ch liefert mir etwas unterschiedliche Listen, je nach dem ob ich IE. FF oder Chrome verwende.
Natürlich funktioniert die Stichwortsuche nicht, wenn eine gute Verschlüsselung verwendet wird. Deshalb ist Verschlüsselung in manchen Ländern verboten und strafbar.
Aber nicht nur China zensiert, auch z.B. die Türkei sperrt „kritische“ Seiten im Ausland.
Es ist für Staaten ganz einfach die Inhalte zu zensieren und zu manipulieren.
Bei gewissen Sachen wird das nur nicht gemacht, weil man hofft, dass man dann die „bösen“ Leute, die auf irgendwelche Seiten gehen, auf die sie nicht gehen sollen, besser fichieren kann.
Der ganze Themenbereich ist auch in Europa lug und trug.
Juristen und Informatiker, die über die Sicherheit im Internet bestimmen und schwätzen, sind fast immer totale Spinner.
Das sieht am an den durchgeknallten Geschichten zu „wanna cry“ … da wird den Leuten vorgetäuscht, dass bitcoin Zahlungen annonym sind (toll … bei den Banken schwätzen diese Vollpfosten schon bei ein paar Euro von „Geldwäsche“) und dass so ein Virus problemlos über Email-Anhänge auf einen Computer kommen kann.
Die schweizer Bank „UBS“ behauptet ihr Banking sei 100%ig sicher … obwohl es für Geheimdienste problemlos möglich ist an das UBS Banking dranzukommen.