Liebe „Freunde der Sprache“
In einigen Beiträgen dieses Brettes konnte ich die Empörung über die zunehmende Verarmung der deutschen Sprache deutlich
herauslesen(zB: der Sprachgebrauch im Medienbereich).
Ich behaupte nun, dass in hohem
Maß, auch im Internet und dabei gerade in
Diskusionsforen wie etwa diesem, aber auch
in den zahlreichen „Chatrooms“, zur Verarmung beigetragen wird.
Grund dafür ist nach meiner Meinung die Verwendung zahlreicher Ersatzzeichen, vor allem für die Beschreibung von Gefühlen.
Ich weiß natürlich, dass dies zumeist aus Gründen des Platzsparens geschieht, aber das ändert nichts an der Tatsache(weil ja auch der „reisserische“ und daher vielkritisierte
Jargon der Medienmacher seinen „Grund“ hat)!
Abgesehen davon finde ich diese Kürzeln - mir fällt jetzt nicht ein, wie sie in der „Netzsprache“ genannt werden- sehr gelungen,
und sind ein Beweis für eine lebendige Phantasie! Sie haben sich bereits zu einem eigenen Alphabet entwickelt, allerdings, wie ich meine, auf Kosten der Sprache.
Gottseidank haben Goethe, Schiller, Shakespeare, Tolstoj, Mann,…diese Zeichen noch nicht verwendet!
Wie denkt Ihr darüber, fragt RICC ?
Ich glaube nicht, dass die „Emoticons“ zur Verarmung der Internet-Sprache beitragen - sie stellen eher eine Erweiterung um eine nonverbale Komponente dar.
Der Hauptgrund für die manchmal recht kümmerliche Sprache des Internet ist m.E. zum einen die Eile, in der geschrieben wird - gerade im Chat. Eigentlich ist „Chat“ ja ein Widerspruch in sich (man „quatscht“ ja nicht miteinander, sondern tippt durcheinander) - und die Schriftform eigentlich ein Notbehelf und Ärgernis für die Beteiligten.
Zum zweiten ist die sprachliche Kompetenz der Menschen eben sehr unterschiedlich. Nicht jeder kann seine Gedanken so niederschreiben, dass andere sie verstehen - viele tun es aber trotzdem. (So wie ich, beispielsweise - hier kommt jetzt das Emoticon: ;=)
Und, zum dritten: Wir haben uns in der Zeit vor dem Internet ja auch daran gewöhnt, daß man im Gespräch nicht unbedingt druckreife Sätze formuliert - schon aus Gründen der Effizienz. Im Internet wird man jetzt auch „im Gespräch“ zur Schriftform gezwungen - einer Form, die in der Zeit vor dem Internet nur „bedeutsamer“ Kommunikation vorbehalten war, auf die man dann auch entsprechende Sorgfalt verwendet hat.
Viertens fehlt vielen Artikeln im Internet schlicht ein Lektor oder irgendeine andere Art von Qualitätsprüfung. Kaum jemand unterzieht sich der Mühe, die beispielsweise für einen Buchautor selbstverständlich ist - die (nicht nur sprachliche) Qualität ist dann halt oft entsprechend.
Zu allem kommt dann noch hinzu, dass Anmerkungen zur Sprache im Internet generell verpönt sind, man also auch kaum eine Chance bekommt, aus Fehlern zu lernen.
Reinhard
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Hallo Ric
sicherlich bedenkenswert, Deine Kritik.
Aber liegt hier nicht auch eine neue Chance?
Wir haben es uns doch schon fast abgewöhnt, Briefe zu schreiben, wie es früher üblich war. Heute wird das per Telefon oder noch besser per Handy erledigt, Rechnungen schreibt der Computer, Adressen und Grüsse die Textverarbeitung.
Ich denke, dass gerade jüngere Leute, die im Internet gezwungen sind, Gedanken und Gefühle schriftlich auszudrücken, davon sehr viel profitieren können und wir uns ein Stück einer neuen Schreibkultur annähern. Dass es manchmal etwas holperig und ungeschickt geschieht, ist nur normal.
Übrigens, auch Goethe oder Thomas Mann, die ich sehr schätze, haben sich im Freundeskreis, zumal bei einem Gläschen Alkohol, nicht immer druckreif ausgesprochen.
Gruss
Rainer
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Nö, glaub ich nicht!
Hallo RICC
im Internet gibt es das Problem, dass man das Gegenüber nicht sieht, beim simplen Niederschreiben keine Betonungen rüberbringt und keine Gesten und Grimassen sieht.
Allein das Anfügen eines Emoticons kann eine Geste ersetzen, kann verdeutlichen, ob ein Beitrag ironisch, ernst oder witzig gemeint ist. So sind viele Beiträge weniger missverständlich.
ein ist schneller getippt, als ein „ich meine das nicht unbedingt ernst“…
Solange Einigkeit in der Deutung der Kurzzeichen besteht: warum nicht???
Gruß
Ayla
Hallo RICC
im Internet gibt es das Problem, dass man
das Gegenüber nicht sieht, beim simplen
Niederschreiben keine Betonungen
rüberbringt und keine Gesten und
Grimassen sieht.
Allein das Anfügen eines Emoticons kann
eine Geste ersetzen, kann verdeutlichen,
ob ein Beitrag ironisch, ernst oder
witzig gemeint ist. So sind viele
Beiträge weniger missverständlich.
einist schneller getippt, als ein
„ich meine das nicht unbedingt ernst“…
Solange Einigkeit in der Deutung der
Kurzzeichen besteht: warum nicht???
Gruß
Ayla
hi ayala!
danke für deinen beitrag!
allerdings weise ich darauf hin,
dass beim lesen eines buches das gegenüber
auch nicht gesehen wird.
trotzdem gefühle und emotionen zu
erwecken, gerade darin besteht die kunst
bei der verwendung der sprache!
ciao! RICC
Hallo RICC
allerdings weise ich darauf hin,
dass beim lesen eines buches das
gegenüber
auch nicht gesehen wird.
trotzdem gefühle und emotionen zu
erwecken, gerade darin besteht die kunst
bei der verwendung der sprache!
Ich glaube, hier verwechselst du verschiedene Genre. Ich würde das Internet nicht gerade als eine Spielart von Büchern bezeichnen. Gerade Foren und Chats stellen eher eine Abwandlung der mündlichen Sprache dar, die eben nicht so kunstvoll daherkommt wie gehobene Literatur.
Nun ja, und ob jeder gerne Goethe liest …
Du liegst falsch!
Beim schreiben / lesen von Büchern habe ich Zeit ! Zeit genug, um mit vielen Worten Gesten, Handbewegungen, Gesichtsüge und Betonungen zu beschreiben. Gerade dies habe ich im Internet nicht… und gerade dies wird durch die Emoticons dargestellt.
Jetzt klar?
Ayla
hi ayala!
allerdings weise ich darauf hin,
dass beim lesen eines buches das
gegenüber
auch nicht gesehen wird.
trotzdem gefühle und emotionen zu
erwecken, gerade darin besteht die kunst
bei der verwendung der sprache!ciao! RICC
Hallo Ricc,
ich muß dir auch wiedersprechen und mich der Ayla anschliessen.
Für mich selbst ist Internet eine Lernstube, (Bücher lesen ist leichter, als in *echtzeit* mit jemanden zu plaudern)weil ich ja eigentlich noch nie deutsch gelernt habe . Dadurch daß ich chatte und mich mit Menschen unterhalte, muß ich ja immer überlegen was und wie ich es schreibe (natürlich nicht immer mit Erfolg
, ausserdem muß ich ja auch lesen was andere geschrieben haben.
Und auch für *normale* Menschen, die ständig was im Internet schreiben/lesen und sich dann auch logischerweise mit der Sprache befassen kann das auf keinen Fall Sprachverarmung bedeuten.
Dass man die *emoticons verwendet finde ich auch nicht schlimm, den wie schon die Ayla gesagt hat, man hat ja keine Zeit um zu schreiben: *yeah, das finde ich klasse*, oder *ich fühle mich nicht gut, bin verärgert oder sonst was, was man halt so alles mit Smilies *anrichten* kann.
Dein Vergleich mit berühmten Klasikern
finde ich auch etwas daneben, hier werden ja keine Bücher verfasst, sondern Informationen ausgetauscht, oder wird halt nur zum Spaß geplaudert. Von daher kann man das nur als Bereicherung sehen, oder unterhältst du dich ansonsten mit so viel Menschen, die so viel verschiedenes wissen, sich so verschieden auszudrücken pflegen…usw.?
Gruß,
Maja
hi, maja!
vielleicht bin ich etwas falsch verstanden worden, oder ich habe mich nicht klar ausgedrückt.
ich meine eigentlich nur, dass der „schöne“
schreibstil verlorengeht, was meiner meinung nach schon die sprache verarmt.
dass das internet das schreiben und die kommunikation enorm fördert, finde ich
ohnedies sehr gut.
allerdings stelle ich, während ich da schreibe fest, dass ich „sprache“ „sage“ und damit aber gleichzeitig „das geschriebene“ meine,
jetzt frage ich, wo liegt der unterschied, ist da einer? (oder nur haarspalterei?)
GRÜSSE, RICC
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Goethe hatte halt kein Internet, er hätte es vermutlich geliebt…
warum tröstest du dich nicht mit dem Gedanken, das hier wieder das geschriebene Wort zum Zug kommt, nachdem manche Leute geklagt haben, dass nur noch telefoniert wird und in die Glotze geschaut.
Sprachen verarmen eigentlich nie, und sie sterben auch nicht so schnell. Was hier so abgeht, ist ein Soziolekt, und der tut der großen ganzen Sprache nichts.
gruss timmi
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