Servus Martin,
Ich danke Dir für Deine Antwort!
abgeschafft ist Interrail nicht, im Gegenteil: Je nach
Reiseplänen viel weiter differenziert. Näheres findet man auf
der Tabelle „Interrail Global“.
Du hast recht. Allerdings in meinen Augen widerspricht sich das ganze ein bißchen, denn Interrail war ja dafür gedacht, junge Menschen Europa zu zeigen. Ohne Landesgrenzen. Ohne Vorauswahl der Ländern.
Ich hätte mich gefreut, wenn ich 1977 die Möglichkeit gehabt
hätte: Ich wollte nur nach Madrid und vor Ort kleine Strecken
(wie Segovia, Toledo, Aranjuez, El Escorial) fahren. Interrail
war nur wenig billiger als die Fahrt Hin & Rück,
Hihihi. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, bei den damaligen RENFE-Preisen!..
und bei
dieser Fahrt hat es mich gar nicht interessiert, daß ich damit
auch nach Finnland, Irland und Griechenland hätte fahren
können.
Stimmt. Aber du hattest Dein wohnsitz (nehme ich jetzt mal an) mitte im Europa (Deutschland). Also wenn du die südwestliche Ecke des Kontinents aussuchst, ist es dann weniger naheliegend, dass du plötzlich nach nordosten willst.
Anders bei uns: Erst nach den Pirenäen (und sogar noch ein paar Hundert Km hinterher) musstest Du dich entscheiden, wohin du wolltest. Also angenommen Du wohnst in Cadiz und hast Interrail, dann hast Du bis San Sebastian /Donosti Zeit, Dir zu überlegen, ob du dich der lustige Gruppe aus Madrid anschließt und doch nicht, wie geplant nach Irland un GB fährst, sondern vllt. nach Italien und Griechenland. Und wenn die Zeit das erlaubt, dann auch noch Rumänien, Bulgarien und Moldawien. Warum nicht? Das ist jetzt nicht mehr drin und ich finde es war eine der grundlegendsten Merkmalen des Interrails.
Oder wie einen Freund von mir: Abi gerade fertig. Studiumplatz der Medizin (Notendurchschnitt reicht locker!) muss noch gewählt werden. Plötzlich, nach dem obligatorischen „Mama ich lebe noch und habe hier in finischen [biiiiiiip] (Telefonleitung sehr schlecht. Name geht völlig darunter) viel Spaß und eine neue Freundin“, teilt diese mit, er muss sofort kommen, denn er war einer der Landesbesten bei der Zulassung und er muss noch eine Prüfung ablegen, um festzustellen an welche Stelle von den 20 besten in Spanien er doch ist. Damals kein Thema: Er verabschiedet sich von der finischen Freundin, nicht ohne zu versprechen, dass sie sich bald wieder sehen werden. Fährt nach Spanien, legt die Prüfung ab (später erfährt er, er ist nummer 8) und 5 Tage danach kann er seine finnische Auserwählte wieder in die Arme schliessen.
Auf solche Bedürfnisse wurde dann in den 1980er Jahren mit
„Euro-Domino“ eingegangen: Man kann sich die Länder einzeln
zusammenstückeln, je nach Reise. Der Interrail-Pass für ein
Land ist genau das Gleiche, bloß mit einem neuen Namen.
Am Anfang der 80-er sicher nicht. Da war ich mit dem Interrail unterwegs und dem war es (noch) nicht so.
Zum Thema Portugal: Bei der SNCF gibt es sehr stark
verbilligte Sonderangebote für einzelne TGV-Verbindungen, je
nach Auslastung der Züge.
Eben!
Die kann man aber nur bei der SNCF
direkt buchen, nicht bei der Deutschen Bahn am Schalter
kaufen. Man muss in diesem Fall an der Grenze z.B. Strasbourg
einen Aufenthalt einplanen, weil die französischen Automaten
deutsche Kreditkarten nicht zur Identifikation akzeptieren, so
dass man das gebuchte Tickets am Schalter abholen muss.
Und genau das entfiel völlig mit dem Interrail, damals. Die Landesgrenzen waren nur die, wo sehr steife, uniformierte Menschen im Zug rein kamen, um den jeweiligen Pass zu fördern. Da wußte man, dass man eine Grenze überquert hatte.
Über verbillligte Angebote bei der RENFE wirst Du Dich am
leichtesten selber informieren, die spanische Sprachversion
der HP ist wesentlich detaillierter als die englische.
Das alles waren nur Beispiele, um meine Frage deutlicher zu formulieren.
Auf jeden Fall, habe ich die Stelle an der Webseite gefunden, auf der man lesen kann, wie es ist:
https://fahrkarten.bahn.de/privatkunde/shop/produktl…
Das ist für mich, als ob ich beim Kellner einen original bolivianischer Kaffe bestelle und dafür irgendein billigen Kaffee-Ersatz mit kaltem Wasser bekomme: Iggit!
Allerdings kann ich mir denken -vllt. falschlicherweise- dass es manche Länder nicht recht war, den Interrail zu unterstützen und dabei genau dasselbe dafür zurück zu kriegen als ein anderes Land, wo nur 1/10 von Menschen mit Interrail-Tickets zu beförden. zB. Ich vermute, durch seine geographische Lage, fahren unbedingt mehr Leute durch Deutschland durch, als über Portugal oder Bulgarien.
Schöne Grüße
Helena