Interrail und die leidige Reservierung?

Hallo,

ich bin 1999 für einen Monat per Interrail durch Europa getourt. Hab damals ca. 14.000km abgerissen.
München - Rom - Neapel - Palermo - Pisa - Udine - Wien - Prag - Usedom - Malmö - Stockholm - Narvik - Oslo - Koppenhagen - Hamburg - Amsterdam - Brüssel - Luxemburg - Paris - Irun - Lissabon - Zürich - München.

Ich hab damals kein einziges Mal reserviert. Musste nur einmal einen Zuschlag von 20,-- DM zahlen (im Zug von Pisa nach Florenz). Ich hab mir, soweit ich das noch weiss, auch keine grossen Gedanken darüber gemacht. Bin einfach in irgendeinen Zug eingestiegen und los gings. Hab auch mehr als die Hälte der Nächte im Zug verbracht, aber halt keine Schlaf- oder Liegewagen, nur einfache Sitze.

Irgendwie hat mich jetzt das IR-Fieber nochmal gepackt und ich hab vor, nächstes Jahr nochmal für 15 oder 22 Tage unterwegs zu sein. Diesesmal eher Südosteuropa.
Wenn ich mir die ganzen Infos auf diversen IR-Seiten und -Foren durchlese, stosse ich andauernd auf das Thema Reservierungen. Welche Züge muss man reservieren? Wo reservieren? Wann reservieren? …

Ich frag mich: Ist das wirklich so viel schlimmer geworden seit 1999?

Danke und Gruß
Martin

Servus,

einerseits haben durch Verkabelung der Fahrkartenausgaben selbst in Mazedonien, Bulgarien und Griechenland die Reservierungen ihren Schrecken verloren -

andererseits sind im Rahmen der überall schmaler werdenden Subventionen für die defizitären Eisenbahngesellschaften die Reservierungspflichten in immer mehr Ländern (von Spanien und Dänemark kennst Du das vielleicht schon von früher) nicht bloß versteckte Zuschläge, sondern tatsächlich Zuteilungssysteme für knappe Plätze, weil keine Mittel da sind, ausreichende Transportkapazitäten zu schaffen, bzw. die Fahrgäste auf eine gleichmäßige Auslastung der zu wenigen verkehrenden Fernverkehrszüge unabhängig von der Nachfrage gelenkt werden sollen.

In Ländern wie Frankreich, wo bis heute die Regeltarife per ordre de mufti staatlich reguliert werden, sind die „Globalpreise“ mit Reservierungspflicht im Théoz und die Reservierungspflicht im TGV Mittel, um die Preise auf legale Weise dem Markt anzupassen - sehr zum Nachteil des Regionalverkehrs, der billiger fahren muss, als es die Nachfrage hergäbe, und auf diese Weise technisch in beklagenswertem Zustand ist.

Wie auch immer: In den allermeisten Fällen ist es problemlos möglich, ganz kurzfristig (= nicht bloß am Vortag, sondern sogar bis kurz vor Abfahrt des Zuges) die Reservierung für reservierungspflichtige Züge zu bekommen. Interrail wird dadurch nicht spürbar weniger flexibel, aber teurer.

Wenn Du im Südosten Europas unterwegs bist, gibt es allerdings ein viel größeres Hindernis als diese oder jene Reservierungspflicht - das ist die Zerstörung der VR Jugoslawien durch die ehrenwerten Herrschaften von der NATO und ihre Kumpels in Zagreb etc.

In bissel wehmütiger Erinnerung daran, wie wir nach eineinhalb Tagen auf Achse im Balkanexpress München-Athen (hieß glaube ich D 334) im ersten Morgengrauen von Gevgelija her nach Thessaloniki eingerollt sind - ob es diesen großen Zug irgendwann wieder geben wird?

grüßt

Dä Blumepeder

Na, Peder, das war wohl nichts…

das ist die Zerstörung der VR Jugoslawien durch die ehrenwerten
Herrschaften von der NATO und ihre Kumpels in Zagreb etc.

Das haben die doch wohl selbst durch Eigenzerfall hinbekommen.

Gruß
Rochus

Hi,

hier stehen sämtliche Bedingungen zu den Reservierungen:

http://www.bahn.de/p/view/mdb/bahnintern/services/br…

Reservieren kannst Du online oder gegen Gebühr am Schalter.

bye
Rolf

Das Ende des D 411
Servus,

Drei Preisfragen hierzu:

  • Welches waren die beiden ersten Staaten, die Kroatien nach dessen Unabhängigkeitserklärung anerkannt haben?
  • Über wie viele Tarnkappenbomber, über wieviele Langstreckenbomber und über wieviele AWACS-Flugzeuge verfügte die UÇK in den Jahren 1998-1999?

und konkret zum Thema Eisenbahn: Welche der bewaffneten separatistischen Organisationen in Jugoslawien verfügte in den Jahren 1991 - 1999 über Graphitbomben?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Martin,

wir waren 2002 in Südwest- und 2003 in Südosteuropa unterwegs.

Mehr oder weniger alles, was über der Entsprechung unserer REs stand, mussten wir schon damals reservieren.

Eingebrand hat sich ein Erlebnis in Griechenland. Wie fuhren in einem alten, vergammelten DDR-Zug, als der Schaffner einen Sonderhalt für uns „Schwarzfahrer“ einleitete. Wir endeten an einem gottverlassenen Provinzbahnhof, umzingelt von räudigen Wildhunden, ein Dorf war nicht in der Nähe, ein Fahrplan nicht zu finden. Nach 4 Stunden kam tatsächlich ein Zug, in dem wir einsteigen konnten.

Danach haben wir die Sache mit der Reservierungspflicht ein wenig genauer genommen :wink:

Entweder Ihr hattet 99 einfach Glück, oder die Jahrtausendwende hat wirklich eine Wende mit sich gebracht.

Trotz lästiger Reservierungen wünsche ich dir ein schönes Abenteuer!

Schöne Grüße
Chris

Hallo. Das ist doch mal ein Erfahrungsbericht aus der Praxis.
Danke

Gruß
Martin