Die „Intersubjektivität zwischen Menschen“ nach Gerold Prauss.
Den objektiven Menschen-an-sich im Sinne Kants kann es nicht geben, behaupte ich mal, - ob nach Prauss, weiß ich noch nicht. Jedenfalls gibt es die Wahrnehmung des Menschen auch als Objekt.
Aber Intersubjektivität, wie sie nur zwischen Mensch und Mensch möglich ist, wird von Gerold Prauss jedenfalls hergeleitet.
Voraussetzung dazu ist „ontogenetisch wie phylogenetisch“, daß der Mensch durch Selbsterkenntnis in der Lage ist, zwischen einem Geschehen, das durch etwas anderes der Außenwelt mit ihm passiert, und einem Geschehen, das durch ihn selbst geschieht, was also mit seinem Willen und seiner Absicht, also durch sein Handeln geschieht, unterscheiden kann.
Und diese Selbsterkenntnis muß er auch dem anderen Menschen zutrauen und unterstellen.
Dafür aber ist wiederum die Einsicht in eine Kausalitäten Voraussetzung, wie sie sich aufgrund von Naturgesetzen zwischen bloßen Dingen der Außenwelt abspielen. Und genau dieses setzt Menschsein und bereits ein thematisiertes „Ich“ voraus, über das der Mensch ein Geschehen aufgrund seines Handelns an sich und durch sich selbst verursacht unterscheiden kann von einem Geschehen, das mit ihm von außen her geschieht, aber eben nicht absichtlich durch ein anderes menschliches Subjekt.
Auf dieses Wissen um das derart objektivierte Objekt, wodurch er sich vom Tier unterscheidet, ist selbst der moderne Mensch noch immer derart stolz, weil er ihm ursprünglich – wie jedes Tier – und zwar als Animismus - die eigene unreflektierte Subjektivität unterstellte, so daß er nun zum Gegenteil neigt und „dingverfallen“, (Bd.2/1,“Absicht als Bewußtsein“ Seite 236) alles und auch den anderen Menschen zum reinen Ding und Objekt zu erklären, wodurch er sich jedoch die weitere Einsicht in die Struktur von bewußter Erkenntnis, geschweige denn in die Struktur von Mensch und menschlichem Bewußtseins verbaut. (Siehe Seite 607, 2/2)
http://www.kommentare-zu-gerold-prauss.de/605.htm
http://www.kommentare-zu-gerold-prauss.de/605-619.pdf
(nur für kurz im Internet)
Und es war – zumindest bei mir – ein typischer Freudscher Fehler, der mich genau diesen Text von Seite 605-609, (Bd2/2, „Die Welt und wir“, Metzler) mehrfach völlig mißverstehen ließ, als spräche Prauss im Übergang zum Erreichen der Intersubjektivität zuerst von einem Zwischenstadium, nämlich von einem interobjektiven Verhältnis auch zwischen Menschen – und zwar eben nicht im Sinne von Objekt Mensch zu Objekt Mensch, was durchaus möglich sein kann, sondern in einem Mißverstand, wobei der Mensch sich und den anderen Menschen eben nur als Objekt wahrnimmt und versteht.
ganz herzlich
Friedhelm Schulz