Introvertiert nicht autistisch

gibt es dafür Beispiele, wie lässt sich das klar (eindeutige) abgrenzen.

Ab wann spricht mann von autistisch (nicht merh von nur introvertiert)?
Gibt es extrovertierte Autisten oder schließt sich das aus?

Vielen Dank im Voraus.
Miss

hi,

autismus ist einmal eine tiefgreifende störung der kindlichen entwicklung und kann als psychiatrische diagnose (F84.0) bei schwersten problemen gegeben werden.

andererseits gibt es den begriff „autistisch“ im volksmund und beschreibt eben sowas wie introvertiertheit. von daher schliesst es sich nicht aus zu sagen, ein autist könne introvertiert sein.

autismus wird durch film (rain man) und fernsehen immer wieder falsch dargestellt, als handele es sich um verschwiegene aber geniale charaktertypen, die alle übermenschliche fähigkeiten hätten. es gibt im moment im erwachsenenbereich viele neue entwicklungen zum sog. asperger-autismus, die ich leider nicht alle kenne, denn ich bin eher im kinder- und jugendbereich der experte.

man kann als erwachsener introvertiert, verschwiegen und kontaktarm sein, ohne das geringste mit der tiefgreifenden entwicklungsstörung des autismus zu tun zu haben.

Super Vielen Dank erst einmal, die Abgrenzung ist wirklich nicht so einfach

bei Quarks&Co gab es eine Sendung über Autismus sowie einen Test:
http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2007/0…

falls die Ergebnisse über den „normalen 15-17“ Punkten liegen kann das dann genausogut auf Introversion anstatt auf Autismus hindeuten?

Was konkret stört die Entwicklung so tiefgreifend, dass es als „Entwicklungsstörung“ gesehen wird?

  • Veränderungen im Gehirn (die dann ja auch nachweisbar sein müssen, ansonsten bleibt es eine Behauptung)
  • genetische Veränderungen (müssten ebenfalls nachweisbar sein)
  • das soziale Umfeld in dem ein Kind aufwächst - oder spielt das so gar keine Rolle?

Wieso werden Fragebögen herangezogen wenn es sich um eine organische Störung des Gehirns handelt, dass kann doch im MRt oder EEG nachgewiesen werden???

Vielen herzlichen Dank
Grüße Miss

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Welche Bedeutung haben derartige Tests?

bei Quarks&Co gab es eine Sendung über Autismus sowie einen
Test:
http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2007/0…

Der Link zu Quarks und Co hat bei mir nicht funktioniert bzw. ich konnte den Test nicht starten. Ich habe aber schon seit langer Zeit den Verdacht, dass auch ich zumindest authistische Züge aufweise. Habe deshalb gegoogelt und habe einen anderen Test gefunden.

http://www.psychotherapiepraxis.at/surveys/test_aspe…

Ich habe von 50 Punkten 40 erreicht („Sie zeigen auffalend viele Verhaltenscharakteristika, die an Asperger-Patienten beobachtet werden“), bin jetzt noch nervöser als vor dem Test. Die ganze Auswertung passt auf mich quasi wie die Faust auf’s Auge. Auch wenn ich weiß, dass es nur ein Vorab-Test ist, und kein Befund oder dergleichen. Wie habe ich von dem Ergebnis zu halten?

Gruß Micky

Welche Bedeutung haben derartige Tests?

?? das kann ich leider nicht beantworten, aber hier kannst du ggf weiterlesen:
http://www.aspies.de/

grüße
miss

  • Veränderungen im Gehirn (die dann ja auch nachweisbar sein
    müssen, ansonsten bleibt es eine Behauptung)
  • genetische Veränderungen (müssten ebenfalls nachweisbar
    sein)
  • das soziale Umfeld in dem ein Kind aufwächst - oder spielt
    das so gar keine Rolle?

Wieso werden Fragebögen herangezogen wenn es sich um eine
organische Störung des Gehirns handelt, dass kann doch im MRt
oder EEG nachgewiesen werden???

Hallo Miss!
nein, bei Autismus sind oft KEINE Veränderungen im Gehirn oder in den Genen nachweisbar. Wobei man beachten muss, dass die Forschung hier immer weiter fortschreitet - vielleicht wird man solche Veränderungen irgendwann feststellen.
Das soziale Umfeld ist sicher wichtig (wie für jedes Kind) löst Autismus aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aus.

Es ist bis heute nicht klar, was die Ursach für Autismus ist, ober ob es „die“ Ursache überhaupt gibt.

Mit tiefgreifender Entwicklungsstörung ist gemeint, dass sich die Störung von früher Kindheit an bemerkbar macht und viele (oder fast alle) Bereiche stark und oft unumkehrbar beeinflusst (also „tief greift“)

Menschen mit Autismus haben Besonderheiten, die „nur“ introvertierte Menschen nicht haben: z.B. Besonderheiten der Sprache, Vorliebe für stereotype Betätigungen oder Themen, Besonderheiten in der Wahrnehmung.

Auf der Aspie - Seite erfährst du mehr darüber, den link hast du ja schon bekommen.

Natürlich gibt es immer auch ein paar Menschen (ich betone, nur ein paar!) die sich Diagnosen, die gerade modern sind, andichten.
Asperger Syndrom ist da beliebt, da es oft mit überdurchschnittlichen Fähigkeiten in Verbindung gebracht wird.
Ich finde es gut, dass du dich bemühst, da zu unterscheiden - denn nicht jeder schüchterne Mensch ist ein Autist.

liebe Grüße, Martina