Inwiefern ist der Euro als Währung gefährdet?

Hallo zusammen,

in allen Zeitungen und im internet wird berichtet, dass der Euro als Währung gefährdet sein könnte, jetzt wo Griechenland die Finanzhilfe zugesagt wurde.
inwiefern ist das möglich? Wie könnte ein Wertverfall bzw. eine so hohe Inflation in der ganzen EU Zone zustande kommen?

Danke und liebe Grüße
bi.ma87

Guten Tag bi.ma87,

meiner Meinung nach brauchst du du keine großen Sorgen zu machen. Die EZB - zuvor die Deutsche Bundesbank - hat in geldpolitischen Fragen in der Vergangenheit eine immer sehr gute Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass das Staatsziel „Preisniveaustabilität“ - im Übrigen als einizgstes Staatsziel in Deutschland - als erreicht angesehen werden kann. Derzeit ist es in den Medien präsent; jedoch wird das Thema derzeit einfach sehr „hoch“ gepuscht.
Ferner hat die Griechenlandkrise nicht unmittelbar etwas mit dem Staatsziel „Preisniveaustabilität“ zu tun. Der Indikator wird in Deutschland anhand eines repräsentativen Warenkorbes (etwa 750 Güter) erhoben und liegt (und lag) in der Vergangenheit bei rund 1,5 - 2 %. Dies wird sich auch künftig nicht großartig ändern; ggf. erhält die Quote durch die hohe Gewichtung der Energie im Warenkorb etwas Auftrieb (steigende Energiekosten).
Befürchtungen einer Gefährdung des EURO´s als auch hoher Preisveränderungsraten (in deiner Anfrage: Inflation) sehe ich nicht.
Dass der Euro gegenüber anderen Währungen an „Prestige“ verloren hat, halte ich auch nicht für „wild“, da dies in den vergangenen Jahren genau umgekehrt war; starteten wir damals nicht bei einem Wechselverhältnis (zum Dollar) von 1:1.
Für unseren Export ist dieser Prestigeverlsut derzeit auch nicht das Schlechteste (zumal wir auch in der Rezession stecken).

Fazit (meiner Meinung nach): Keine Sorgen! Vielmehr sollten wir uns um die anderen drei Staatsziele - hoher Beschäftigungsstand, stetig und angemessenes Wirtschaftswachstum als auch dem außenwirtschaftichen Gleichgewicht - machen. Diese Staatsziele verfehlen wir seit Jahren, machen uns aber hier kaum noch Sorgen - irgendwie eigenartig, oder? Vor allem dem Aufbau stärkerer Binnennachfrage (Beschäftigungsziel) sollte in meinen Augen viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Herzlicher Gruß

Guten Tag bi.ma87,

meiner Meinung nach brauchst du du keine großen Sorgen zu machen. Die EZB - zuvor die Deutsche Bundesbank - hat in geldpolitischen Fragen in der Vergangenheit eine immer sehr gute Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass das Staatsziel „Preisniveaustabilität“ - im Übrigen als einizgstes Staatsziel in Deutschland - als erreicht angesehen werden kann. Derzeit ist es in den Medien präsent; jedoch wird das Thema derzeit einfach sehr „hoch“ gepuscht.
Ferner hat die Griechenlandkrise nicht unmittelbar etwas mit dem Staatsziel „Preisniveaustabilität“ zu tun. Der Indikator wird in Deutschland anhand eines repräsentativen Warenkorbes (etwa 750 Güter) erhoben und liegt (und lag) in der Vergangenheit bei rund 1,5 - 2 %. Dies wird sich auch künftig nicht großartig ändern; ggf. erhält die Quote durch die hohe Gewichtung der Energie im Warenkorb etwas Auftrieb (steigende Energiekosten).
Befürchtungen einer Gefährdung des EURO´s als auch hoher Preisveränderungsraten (in deiner Anfrage: Inflation) sehe ich nicht.
Dass der Euro gegenüber anderen Währungen an „Prestige“ verloren hat, halte ich auch nicht für „wild“, da dies in den vergangenen Jahren genau umgekehrt war; starteten wir damals nicht bei einem Wechselverhältnis (zum Dollar) von 1:1.
Für unseren Export ist dieser Prestigeverlsut derzeit auch nicht das Schlechteste (zumal wir auch in der Rezession stecken).

Fazit (meiner Meinung nach): Keine Sorgen! Vielmehr sollten wir uns um die anderen drei Staatsziele - hoher Beschäftigungsstand, stetig und angemessenes Wirtschaftswachstum als auch dem außenwirtschaftichen Gleichgewicht - Gedanken machen. Diese Staatsziele verfehlen wir seit Jahren, machen uns aber hier kaum noch Sorgen - irgendwie eigenartig, oder? Vor allem dem Aufbau stärkerer Binnennachfrage (Beschäftigungsziel) sollte in meinen Augen viel mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Herzlicher Gruß

Hallo,

der Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sich der Euro als europäische Gemeinschaftswährung stabil entwickelt hat. Bei einer solchen Gemeinschaftswährung besteht nun allerdings das Risiko einer „Staatsinsolvenz“, wie das Beispiel Griechenland gezeigt hat. Dieses Risiko muss (und kann) nun im individuellen Fall aber auch abgefedert werden - worin der große Vorteil einer solchen Währung liegt. Es hätte allerdings auch weniger kostspielige Maßnahmen gegeben, um den Euro langfristig wieder zu stabilisieren (z.B. ein temporärer Ausschluss Griechenlands aus der Währungunion).
Meiner Meinung nach ist der Euro als Gemeinschaftswährung jedoch in keiner Weise gefährdet - immerhin stehen die weltweit größten und stabilsten Volkswirtschaften dahinter. Den Nachteil, den der Verbraucher allerdings nun mittelfristig haben wird liegt in einer steigenden Inflation - (welche aber z.T. durch die Bankenrettungspakete der vergangenen Jahre mit verschuldet wurde) - ausgelöst durch die horend steigende Staatsverschuldung. Dagegen stehen allerdings auch positive Effekte - insbesondere für Deutschland - wie eine stark steigende Exportquote, ausgelöst durch unsere im Ausland günstiger werdenden Produkte.
Ich würde mir also in Sachen Währungsstabilität keine all zu großen Sorgen machen. Der Euro wird auch in Zukunft stabil bleiben.

Gruß,

Hallo,

ich bin kein ausgesprochener Währungsexperte.

Aber nur so viel auf die Schnelle: Es hat sich ja bereits in den letzten Wochen
deutlich gezeigt, dass der Euro an Wert verloren hat, nämlich wenn man den
Wechselkurs zum Dollar (oder auch zu anderen Währungen) betrachtet. Hier hat
der Euro stark nachgegeben, was konkret bedeutet, dass Importe für uns Europäer
teurer werden.

Das kommt dadurch zustande, dass auf den Finanzmärkten durch die EU-
Finanzhilfen für Griechenland das Vertrauen in den Euro als Währung
zurückgegangen ist. Bspw. schichten andere Länder ihre Währungsreserven nun
von Euro auf Dollar um; dadurch ist mehr Euro auf dem Währungsmarkt
vorhanden, der Dollar wird teurer - der Wechselkurs ändert sich.

Viele Grüße,
Tina

in allen Zeitungen und im internet wird berichtet, dass der
Euro als Währung gefährdet sein könnte, jetzt wo Griechenland
die Finanzhilfe zugesagt wurde.
inwiefern ist das möglich? Wie könnte ein Wertverfall bzw.
eine so hohe Inflation in der ganzen EU Zone zustande kommen?

Danke und liebe Grüße
bi.ma87

Hallo bi.maß87,

eine einfache Antwort auf Deine Frage gibt es nicht, denn die fällt je nach Theorieansatz unterschiedlich aus.

Nach neoklassischer Auffassung sind Wechselkurse rein rechnerische Bestimmung der Währungen und bewirken eher kurzfristige Störungen. Dahinter steckt die Idee, dass Geld Tauschmittel ist und Geld die Kosten des Tausches senkt (Transaktionskosten). Als Beispiel dient hier immer der Tausch von Bibern und Hirsch. In der Neoklassik ist theoretisch auch eine Ökonomie ohne Geld denkbar.

Ich bin eher Anhänger der monetärkeynesianischen Schule von Prof. Hajo Riese. Diese stellt die Geldsphäre vor die Realwirtschaft, weil Geld als Zahlungsmittel begriffen wird und damit Kontrakte entstehen und aufgelöst werden können. Kontrakte machen dann ökonomisches Handeln notwendig.
Geld hat auch die Aufgabe der Werterhaltung, ein Grund warum Vermögensbesitzer nicht nur Sachwerte, sondern auch Finanztitel in ihrem Vermögensportfolio halten. Die Nachfrage nach einer Währung bestimmt maßgeblich deren Stabilität. Somit stehen die Währungen unter einander in Konkurrenz um die Vermögensbesitzer.

Zu Deiner eigentlichen Frage

Wenn das Vertrauen in den Euro erschüttert wird, werden Vermögensbesitzer in eine andere Währung wechseln. Das aber bedeutet das viele Euros auf den Markt kommen und damit der Euro abgewertet wird. Um die Attraktivität des Euros zu erhöhen, kann die Zentralbank den Leitzins erhöhen, dass wiederum hat direkte Auswirkung auf die Investitionen. Investitionen sinken, weil der Investor immer die Zinsen mit der Rendite vergleicht und die profitablen Investitionen mit steigendem Zins weniger werden.

Ein Effekt den wir aber jetzt spüren ist ein Aufschwung des Exports (Deutschland produziert sehr viel für den Export), da für das Ausland unsere Produkte billiger werden. Dieser Export bewirkt seinerseits ein Nachfrage nach Euro. Wenn der Export in ein „Nichteuroland“ geht und führt wiederum zu einer Stabilisierung der Währung.

Letztlich ist aber eine „Euroland“ gesamt Betrachtung notwendig, um die Auswirkung beurteilen zu können. Ein starker Euro ermöglicht einen niedrigen Zins und gute Investitionsoptionen im Euroland. Ein schwacher Euro birgt die Gefahr einer Inflation mit einer notwendigen Zinssatz Erhöhung und damit verbunden Investitionsrückgang.

Griechenland, Spanien und Portugal schaden dem Euro auf zweierlei Weise. Zum einen schwächt deren Verschuldung die EZB den Euro gegen Fremdwährungen zu verteidigen, was sie zB durch den Verkauf von Dollar erreichen würde (Verknappung diese Euro). Zum anderen sind Vermögensbesitzer verunsichert und wechseln ihr Vermögen in Fremdwährung, was zu einer Erhöhung des Euroumlaufs führen würde, mit den o.g. Folgen.

Gruß Rainer

Hallo,
ich kann dir auch nur sagen, was ich so gelesen habe.
Zunächst sollte man unterscheiden zwischen einer Gefahr für den Euro als Währung und einer Gefahr für den Währungsraum. Letzteres bezieht sich auf einen möglichen Austritt eines Staates aus der Währungsunion, aber das ist ja momentan - dank Rettungspaket - vom Tisch.
Die Gefahr für den Euro als Währung wird, wie du ja bereits richtig ansprichst, in einer zunehmenden Inflation gesehen. Diese wird von Experten befürchtet, da sich durch den Aufkauf der griechischen Staatsanleihen durch die EZB die Geldmenge, die im Umlauf ist, vergrößert hat. (Die EZB kauft Anleihen und gibt Griechenland dafür ‚Bargeld‘) Eine Ausweitung der Geldmenge kann zu einem Anstieg des Preisniveaus führen. Allerdings erklären die EZB und Banken, dass sie das zusätzliche Geld durch niedrige Zinsen wieder abschöpfen.
Eine weitere Befürchtung ist, dass die EZB quasi die ‚Gelddruckmaschine‘ anwerfen könnte, damit die verschuldeten Staaten ihre Schulden damit bezahlen können. Inflation war früher eine beliebte Praxis zur Tilgung von Staatsschulden. Allerdings hat Griechenland alleine keinen Einfluss auf die EZB. Eine solche Entscheidung kann nur von den Mitgliedsstaaten gemeinsam getroffen werden. Dies könnte aber der Fall sein, wenn mehrere verschuldete Staaten, wie Spanien oder Portugal ebenfalls in Schwierigkeiten geraten.

So wie ich es verstanden habe kommt die Inflationsgefahr also nicht von Preissteigerungen in Griechenland, sondern von der zentralen EZB Politik. Und diese betrifft logischerweise den gesamten Euroraum.
Interessante Artikel zu dem Thema findest du zb hier http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC734… oder hier http://www.ftd.de/politik/konjunktur/:folge-der-ezb-…

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

Lg,
RavensMistress

Hallo bi.ma87,

Staaten finanzieren Ihren Haushalt aus vielen verschiedenen Quellen. Dazu zählen beispielsweise Steuern und Staatsanleihen. Staatsanleihen sind eine Art Kredit, den der Staat von den Bürgern bekommt. Jeder von uns kann Staatsanleihen kaufen. Diese sind relativ niedrig verzinst, da es meistens sehr sicher ist, dass ein Staat seine Schulden zurückzahlt. (Die Zinsen steigen mit dem Risiko, dass ein Kredit nicht zurückgezahlt werden kann).
Im Fall von Griechenland ist es nun aber so, dass jeder weiß, dass sie „pleite“ sind. Das bedeutet, dass die Menschen entweder keine Staatsanleihen kaufen möchten oder so hohe Zinsen verlangen, dass Griechenland nicht bereit ist, diese zu bezahlen. Griechenland möchte aber unbedingt Staatsanleihen verkaufen, um wieder an Geld zu kommen.
An diesem Punkt kommt die Europäische Zentralbank (EZB) ins Spiel. Ihre Aufgabe ist es normalerweise, für ein vernünftiges Gleichgewicht auf dem Geldmarkt zu sorgen. Sie regelt über verschiedene Instrumente den Leitzins, (indirekt) die Inflation, die Geldmenge und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes. Die EZB soll unabhängig sein, das heißt, sie soll keinem Staat gehorchen oder aus der Patsche helfen. Leider tut sie das im Fall von Griechenland, indem sie griechische Staatsanleihen kauft. Diese Staatsanleihen bezahlt die EZB mit Euros - diese kann sie praktischerweise selbst drucken.
Dadurch gibt es auf dem europäischen Markt mehr Geld, als Waren, die damit gekauft werden könnten - das Geld verliert an Wert, es gibt eine Inflation.

Ich hoffe, das war verständlich.

Viele Grüße,
Uthred