Inzest bei Hunden

Meine Freundin hat eine kleine Hundefamilie (Papa, Mama, Tochter).

Wenn die Kleine jetzt älter wird und irgendwann läufig ist, kann
es dann sein, daß der Papa sie bespringen will oder hat die Natur
da vorgesorgt?

Was soll ich tun, wenn er es versucht?

Hallo,

Hunde kennen kein Inzesttabu. Wie sollte die Natur da vorsorgen? Beim Menschen ist das Inzesttabu ja auch etwas Kulturelles und keine angeborene Hemmung.

Die Chancen, dass die Hündin bei Läufigkeit gedeckt wird gehen an die 100%. Um das zu verhindern, müssten die Tiere während der Läufigkeit der Hündin getrennt werden.

Die beste Lösung ist es wohl, entweder die Hündinnen oder den Rüden zu kastrieren.

Gruß,

Myriam

Liebe Tierfreundin
Wenn Sie keine Vorkehrungen treffen, werden Sie einen
Wurf Jungtiere bekommen, mit grosser Wahrscheinlickeit
auch gesunde, ausser die Hündin oder der Rüde haben
einen «Erbschaden» (HD usw).

Läufig werden Weibchen in der Regel erstmals im Alter
von 7 - 11 Monaten.
Die Läufigkeit dauert ca. 3 - 4 Wochen. Dabei ist eine
Einteilung in erstes, zweites und drittes Drittel sinnvoll.
Die Konzeption erfolgt in den ersten 3 Tagen des
mittleren Drittels. Nur dann lässt sie Rüden auch an
sich ran. vorher und nachher ist sie zwar sehr attraktiv
für Rüden, wehrt sie aber heftig ab.
Die Spritze zur Verhinderung der Konzeption halten ich
inzwischen für einen Kunstfehler.
Um zu verhindern, dass die Hündin trächtig wird, sollten
sie sie lieber vorgängig mit Gestagenen behandeln lassen.
Falls Sie doch lieber auf einen Wurf verzichten wollen,
so empfehle ich, die Hündin im Alter von 6 - 7 Monaten
chirurgisch unfruchtbar machen zu lassen.
Einmaliger Eingriff, risikoarm, keine nennenswerten
Nebenwirkungen und schützt wirksam gegen spätere
Erkrankungen. die leider häufig sind.

Auszug aus «Läufigkeit, Konzeption, Verhinderungs-Spritze,
Hormonmangel und mögl.Folgen» von Dr. med. vet. S. Braun
in http://www.tierinformation.ch.tt/
Mit tierfreundlichen Grüssen
Marc

Hallo,

als Ergänzung zu Marc’s Artikel:

Nur die Kastration vor der ersten Läufigkeit verringert das Risiko an Mammatumoren zu erkranken!

Gruß
Maja

Hallo,

auch eine Kastration vor der zweiten Läüfigkeit verringert noch das Risiko von Gesäugetumoren - allerding nicht mehr ganz so stark. Dafür darf die Hündin etwas länger auswachsen.
Man darf allerdings nicht vergessen, daß sich durch eine Kastration das Fell verändern kann (das ist natürlich nur Optik) und daß Hündinnen über 20 kg auch zu Inkontinenz neigen (ich hab gerade beide Probleme mit einer kastrierten Hündin).

Man sollte daher auch über eine Kastration des Rüden nachdenken, vor allem, wenn noch eine weitere unkastrierte Hündin im Haus ist. Der Eingriff ist auch erheblich kleiner.

Die Tiere während der Läufigkeit in einem Haus zu halten (auch in getrennten Zimmern), ist auf jeden Fall für alle beteiligten Zwei- und Viebeiner eine Quälerei - so standhaft ist keine Tür. Irgendwelche Moralvorstellungen wie Insucht oder ähnliches ist Tieren völlig fremd. Da sollte schon vorher über eine vernünftige Lösung nachgedacht werden.

Grüße
gordie

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Liebe Tierfreunde
Maja und Gordie besonders.
Nach unserer neuesten Statistik (2003) ist die Wahrscheinlichkeit für
Erkrankungen (zB Tumore der Milchorgane, Piometra
Gebärmuttervereiterungen usw):
Bei Kastration:
Vor der 1 Läufigkeit 1:35
Vor der 2.Läufigkeit 1: 12
Nachher grösser-gleich 1:7
Auch unsere konservativsten Tierärzte sind heute für eine Kastration
vor der 1. Läufigkeit.
Ausnahmen sind:
(und deshalb für eine Kastration vor der 2. Läufigkeit)

  1. extreme spätentwickler Rassen, zB Hovawart
  2. der Schönheit wegen bei extrem langhaarige Rassen
    aber da haben wir (siehe Wahrscheinlichkeiten) schon Bedenken.
    Weder eine Wachstumsveränderung, noch eine längerdauernde
    Wesensveränderung konnten festgestellt werden.
    In den USA werden die Rasse-Hunde mit 6 Monaten kastriert, und
    Nachteile konnten nicht festgestellt werden (die Amis sind führend
    in der Gesundheitserhaltung ihrer pets, dies im Gegensatz zu ihren
    Menschen!).
    Eine mögliche leichte Inkontingenz (manchmal tröpfeln) grosser
    Rassen, kann durch eine kleine Hormongabe (1 Tröpfchen/d) verhindert
    werden.
    Auszug aus versch. Artikeln im Forum Tierinformation, Hunde:
    Läufigkeit, Fortpflanzung, Kastration
    Mit tierfreundlichen Grüssen
    Marc für http://www.tierinformation.ch.tt/
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… diese aussage ist absolut richtig!!

gruß

dirk

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

…ich glaube das solche aussagen hier im forum nicht fallen sollen. ein kunstfehler ist ein schweres vergehen in der medizin und wird hart bestraft. ob es sich um ein kunstfehler hält oder nicht entscheiden in der regel bestellte gutachter und richter. die meinung einer einzelner person führt nur zu verwirrung von tierbesitzer die mit der thematik nicht vertraut sind.
selbst mediziner (tiermediziner) sind nicht immer in der lage festzustellen ob ein kunstfehler vorliegt oder nicht, nichtmediziner dürfen und sollten sich in öffentlichen räumen mit so einer aussage zurückhalten.

gruß
dirk

Die Spritze zur Verhinderung der Konzeption halten ich
inzwischen für einen Kunstfehler.

Nicht nur, wenn später kastriert wird, sollte man die Milchleisten mitentfernen lassen, dann hats auch ein Ende mit möglichen Mammatumoren.

Hallo,

Nicht nur, wenn später kastriert wird, sollte man die
Milchleisten mitentfernen lassen, dann hats auch ein Ende mit
möglichen Mammatumoren.

wenn man alles am Hund wegschneidet, was unter Umständen mal erkranken könnte, bliebe nicht mehr viel übrig :wink:. Auch tierschutzrechtlich wäre eine Resektion der Milchleiste, ohne medizinische Indikation nicht hasenrein.

Abgesehen davon, sind bei gleichzeitiger Entfernung beider Milchleisten und einer Ovarhysterektomie Wundheilungsprobleme vorprogrammiert.

Gruß

Johnny

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