IP Schutzklasse ./. Ex Schutz

Hallo zusammen,

die verschiedenen IP Schutzklassen werden genau definiert. Wie stehen diese im Verhältnis zur Aussage Ex-Schutz.
Entspricht eine IP Klasse einem Ex-Schutz, als beispielsweise
IP 68 = Ex-Schutz
oder ist das verschieden? Und wenn, wie/wo ist das definiert.
Danke
Michael

Hat nichts miteinander zu tun
Hallo Michael,

wir haben hier ein Produkt in einem Gehäuse mit Schutzart IP68 (ständiges Untertauchen bis 1 m Tiefe) und dennoch musste für die Ex-Zulassung in einer bestimmten Kategorie der Anschluss der Batterie verändert werden; Obwohl das Gehäuse von außen nach innen, wie von innen nach außen vollständig dicht ist.

Gruß

Stefan

Hallo Michael,

die verschiedenen IP Schutzklassen werden genau definiert. Wie
stehen diese im Verhältnis zur Aussage Ex-Schutz.
Entspricht eine IP Klasse einem Ex-Schutz, als beispielsweise
IP 68 = Ex-Schutz
oder ist das verschieden? Und wenn, wie/wo ist das definiert.

IPxx bezieht sich auf Berühren (erste Ziffer) und Wasser (2. Ziffer).

Bei Ex geht es aber um Gase.
Grunzsätzlich geht es bei Ex darum, dass explosive Gase durch das Gerät nicht gezündet werden können.
Grob kann man das erreichen indem:

  1. Das Gehäuse Gasdicht ist.
  2. Die ganze Elektrik z.B. in Sand eingebettet wird.
  3. Auch bei Kurzschlüssen, Ausfällen und Drahtbrüchen, keine zündfähigen Funken entstehen können.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

die verschiedenen IP Schutzklassen werden genau definiert. Wie
stehen diese im Verhältnis zur Aussage Ex-Schutz.
Entspricht eine IP Klasse einem Ex-Schutz, als beispielsweise
IP 68 = Ex-Schutz
oder ist das verschieden? Und wenn, wie/wo ist das definiert.

also Ex-Schutz ist ein unfangreiches Gebiet, das man nicht mal
eben nur durch eine einfache Schutzklasse erreichen kann.

Prinzipiell gibt es 2 Ex-Schutzbereiche

  1. Exschutz für Gas -> EEx-G
  2. Ex-schutz für Stäube -> EEx-D (D für Dust)

Zum Ex-Schutz für Gase:

Ziel jeglicher Maßnahmen ist es, daß Betriebsmittel kein
Zündquelle darstellen. Das kann durch verschiedene Maßnahmen
erreicht werden.

Für elektrische Betriebsmittel sind z.B. folgende
Zündschutzmaßnahmen möglich:

  1. „Eigensicherheit“ - Begrenzung von Spannung, Strom und Ladung
    auf solch geringe Werte, daß durch fehlerhafte Schaltungen keine
    ausreichende Zündenergie zustande kommt.

  2. „Druckfeste Kapselung“ - Bei einem Zündfunken innerhalb eines
    Gehäuses darf keine Zündenergie nach außen dringen. Dazu sind
    definierte Spaltmaße und minimale Spaltlängen einzuhalten.

  3. Vergußkapselung - Ähnlich wie „Druckfeste Kappselung“

  4. Sandkapselung und Kappselung in Ölbad

  5. Ex-Schutz durch Spülung mit Inertgas (permaneter Überdruck).

  6. Für passive Elemente wie Klemmen gibt es noch die Zündschutzart
    „Erhöhte Sicherheit“.

Kombinationen der verschiedenen Zündschutzarten sind möglich.

zu 2. EEx-d

Bei Ex-Schutz für Stäube gibt es eine andere Philosophie.
Hier muß nur verhindert werden, daß zündfähige Stäube in das
Betriebsmittel eindringen bzw. eingedrungene Stäube sich nach
Entzündung als Schwelbrand durch Spalte nach außen durchfressen.

In diesem Fall ist tatsächlich die IP-Schutzklasse entscheidend.
Für EEx-d kann nämlich Kapselung in einen zertifizierten
Gehäuse mit mind. IP65 angewendet werden.
Gruß Uwi

Hallo Uwi,

das ist mal eine sehr umfangreiche und kompetente Antwort. Wer vergibt eigentlich diese Ex-Kennzeichnung? TÜV?
Wir suchen nämlich nach einer interssanten und bezahlbaren Variante für einen Ex-PC. Da gabs mal ein Projekt mit dem Versenken des PCs in Öl.
Müsste man mal aufgreifen
Danke
Michael

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Hallo,

das ist mal eine sehr umfangreiche und kompetente Antwort. Wer
vergibt eigentlich diese Ex-Kennzeichnung? TÜV?

Ist unterschiedlich. Können z.B. vom PTB vergeben werden.

Bei der Verwendung von zertifizierten Gehäusen incl. dazugehöriger
Anschlussklemmen und Kabeldurchführungen braucht man aber nicht
unbedingt ein solches Zertifikat.
Billig wird es aber eh nicht. Ex-Schutz kostet meist richtig
viel Geld.

Wir suchen nämlich nach einer interssanten und bezahlbaren
Variante für einen Ex-PC.

Ich denke, sowas gibt es fertig zu kaufen oder es gibt dazu einen
passenden Gehäusebausatz incl. dazugehörige Peripherie in der
Schutzart „Eigensicher“ .

Bevor man aber mit sowas anfängt, sollte man erstmal genau darüber
nachdenken, ob überhaupt der Einsatz von Ex-Betriebsmitteln im
konkreten Fall vorgeschrieben ist und ob man mit irgendwelchen
Maßnahmen um die Ex-geschichte drumherum kommt.
Dann ist auch zu klären, welche Ex-Schärfegrad bzw. welche Ex-Zone
vorliegt. Da gibt es also einiges zu beachten und ohne richtige
Fachberatung wird das wohl nix werden.

Da gabs mal ein Projekt mit dem
Versenken des PCs in Öl. Müsste man mal aufgreifen

Bei einer solchen Sonderlösung kommt man aber wahrscheinlich
doch nicht um eine entsprechende Prüfung mit Zertifizierung.
Das kostet locker mal einige 10T€.
Gruß Uwi