Hallo Gumel,
Hallo ich habe mich gestern gefragt ob man schon als Baby mit
seinem IQ zur Welt kommt oder ob alle ein „leeres“ Gehirn
haben und dieses nur unterschiedlich erfolgreich gefüllt
werden?
sicher kommt ein Baby nicht mit einem „leeren“ Gehirn zur Welt.
Es hat in der Schwangerschaft schon Eindrücke gesammelt, ferner wurde ihm natürlich auch genetisch etwas mitgegeben (keine Eindrücke, kein Wissen, aber z.B. einige Parameter der Gehirnentwicklung).
Kann man schon im frühkindlichen alter erkennen ob ein
Kind einen hohen oder niedrigen IQ hat und kan man in diesem
alter und im weiteren Lebensverlauf daran etwas ändern?
Was man auch in frühem Alter erkennen kann: Ist das Kind aktuell (!) in seiner Entwicklung schneller oder langsamer als die meisten Gleichaltrigen?
Hier kann sich aber noch viel ändern und Prognosen sind, außer in Extremfällen, schwer möglich.
Ich kenne Kinder, die mit einem Jahr gut zu Fuß waren, keinen Kinderwagen und keine Tragehilfe mehr benötigten, gerne getobt haben - man hätte evl. meinen können, diese Kinder würden alle sehr sportlich, würden früh Radfahren lernen etc., aber das traf nicht auf alle zu.
Ich kenne Kinder, die guten Gewissens ein Jahr früher eingeschult wurden, und sich später als Kinder erwiesen, die sich mit dem Lernen schwer tun.
Ich kenne Kinder, die im Alter von ca. 12 Jahren als hochbegabt gelten, Klassen übersprungen haben. Schaut man sich ihre frühe Entwicklung an, war diese bei manchen auffällig kontinuierlich gut (mit einem Jahr ganze Sätze gesprochen, mit drei gelesen, auffällig wissbegierig etc.), bei manchen altersentsprechend, bei manchen zunächst verzögert und dann rasch aufgeholt (z.B. bis drei Jahre nur spärlich gesprochen, dann innerhalb eines Jahres so gut sprechen gelernt, dass man meint, einen Erstklässler vor sich zu haben).
Natürlich gibt es Tendenzen:
Wer mit einem Jahr in ganzen Sätzen spricht, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit intelligenter als das Kind, das mit vier Jahren noch nicht spricht. Aber absolut kann man das nicht sagen.
Eine Hochbegabungs-Diagnose wird daher von den meisten Psychologen frühestens ab Einschulung, eher erst ab ca. 9 Jahre durchgeführt, vorher werden Entwicklungstests ohne IQ-Wert gemacht.
Noch etwas hierzu:
kan man in diesem alter und im weiteren Lebensverlauf daran etwas :ändern?
Grob sagt man, dass Intelligenz zu ca. 50 % vererbt und zu ca. 50 % auf die Förderung (sprich: passende Anregungen) zurückzuführen ist.
Wo wenig vorhanden ist, kann man auch mit extremer Förderung keine „Wunder“ erwarten - aber doch viel erreichen.
Bestes Beispiel ist hier das Lesen- und Rechnenlernen bei Kindern mit geistiger Behinderung. Noch vor ein paar Jahrzehnten konnten nur extrem wenige Menschen mit Down-Syndrom diese Fähigkeiten erwerben, was schlichtweg an der damaligen oft geringen/ unpassenden Förderung liegt (Lesen und Rechnen zu erlernen, wurde ihnen gar nicht angeboten, oder es wurde damit nach viel zu kurzer Zeit wieder aufgehört). Ein Buch für Erwachsene fließend lesen oder altersentsprechend rechnen schaffen heutzutage immer noch die wenigsten Menschen mit Down-Syndrom, aber einen Straßennamen lesen, ein Kochrezept verstehen, Packungsaufschriften lesen oder einfache Rechnungen durchführen, das schaffen viele. --> Förderung!
Auch anders herum: Bei stark vernachlässigten Kindern, denen jegliche wirkliche Anregung gefehlt hat (wenig bis keine Ansprache, ins Zimmer eingesperrt, keine Alltagserfahrungen etc.), bleibt der IQ teils extrem hinter dem Gleichaltriger zurück. Diese Kinder können sehr vieles nicht mehr aufholen.
Viele Grüße,
Nina