IQ-Verlust?

Hallo,

Weiss nicht wo am besten posten…der Artikel der mich „inspirierte“ stand hier im Psycho-brett.

Hier ging es mal um Hochbegabte und jemand empfahl den online-Test von Mensa. Kurz darauf bin ich auch woanders auf einen IQ-Test gestossen.
Da diese Tests sehr kurz waren hab ich eigentlich nicht viel drauf gegeben, aber nun beschäftigt´s mich doch:

Mit ca 20 Jahren wurde ich mal von einem Psychologen der Studentenberatung unserer Uni „durchgecheckt“.
Neben „Bäumchen zeichnen“ und einem Konzentrationstest wurde u.a. auch ein IQ-Test durchgeführt der sehr langwierig war.
Als Ergebnis wurde mir eigentlich nur mitgeteilt dass ich in jedem Gebiet über dem Durchschnitt der Studenten läge die ein Fach mit entsprechendem Schwerpunkt belegten und ich ergo studieren könne was ich wolle, am besten jedoch etwas Naturwissenschaftliches.
Mein IQ wurde mit 127 angegeben.

Ist nun schon ein ganzes Weilchen her…

Nun habe ich aber spasseshalber diesen Mensa-test gemacht…und kläglich versagt. Der andere war gut.

Langer Vorspann - kurze Fragen:
Wie stark kann sich der IQ verändern in 15 Jahren?

Kann mein Job der mich nur stresst aber nicht wirklich fordert dazu beigetragen haben?

Oder bilden sich vielleicht mit dem Alter andere Schwerpunkte aus (wie man vielleicht merkt mag ich Normen und Vorschriften nicht sehr, so dass sich z.B. meine Rechtschreibung über die Jahre verschlechtert hat)? Der online-Test hat ja so manche Bereiche komplett ausgelassen.

Dazu würden mich mal eure Meinungen interessieren, oder besser noch: euer Wissen.

Grüße

Mopedhexle

Auch hallo.

Nun habe ich aber spasseshalber diesen Mensa-test
gemacht…und kläglich versagt. Der andere war gut.

Also die Testumstände können durchaus einen Einfluss auf das Ergebnis gehabt haben. Sowie die Gewicht der geprüften Bereiche.

Langer Vorspann - kurze Fragen:
Wie stark kann sich der IQ verändern in 15 Jahren?

Das kommt (auch) auf das Milieu an in dem man sich bewegt. Und der Spruch „Wer rastet, der rostet“ gilt für körperliche wie geistige Merkmale.

mfg M.L.

Tach!

Da kommen wir doch mal zum Kern vom Pudel: Wie definierst Du Intelligenz?
Was ist denn Intelligenz?
Was mißt / was K A N N ein Intelligenztest denn überhaupt messen?

Aber mal der Reihe nach:
Schauen wir uns doch mal einen x-beliebigen Intelligenztest mal an: was checkt der ab?!?!? :
Räumliches Denken
Konzentration
Logisches Denken

Ich sage es mal platt: Was bitte ist an Kästchen-ausmalen und Figuren drehen und spiegeln intelligent? Diese Eigenschaften, dieses Könenn kann man trainieren. Es gibt ja sehr viel Literatur, Hilfestellungen usw herfür.

Hmmm… also ist Intelligenz trainierbar, laut dieser Aufgabenstellung.

Haben wir also schon einen Widerspruch - Intelligenz ist trainierbar?!?!
Das führt das Ganze IMHO ad absurdum.

Für mich sind solche Tests nichts anderes als eine Momentaufnahme der geistigen Fähigkeiten in bestimmten Teilbereichen. Nicht mehr und nicht weniger.

Oder bilden sich vielleicht mit dem Alter andere Schwerpunkte
aus (wie man vielleicht merkt mag ich Normen und Vorschriften
nicht sehr, so dass sich z.B. meine Rechtschreibung über die
Jahre verschlechtert hat)? Der online-Test hat ja so manche
Bereiche komplett ausgelassen.

Siehst Du, genau das, was ich meinte. Intelligenz, wenn überhaupt, ist nicht mit solchen Teilbereichstests (wasnwort) meßbar.

Dazu würden mich mal eure Meinungen interessieren, oder besser
noch: euer Wissen.

Haste nu :wink:

Grüße

Midir
P.S.: Wer Fehler findet, darf sie behalten :wink:

Hallo!
Jeder IQ-Test ist anders. Manche sind valider (Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst), manche weniger…

Egal. Allgemein ist es so, dass der IQ normalerweise stetig steigt. Ab dem 25 Lebensjahr bleibt er in etwa gleich, ab 50 sinkt er.
Das sind reine Statistiken.

Davon abgesehen: Eine IQ-Test hat eine Streuung von 15 IQ-Punkten. Das bedeutet, wenn dein erster Test 128 ergeben hat, kann 113 genauso richtig sein wie 143.

Es gibt auch einen Effekt, der sich Flynn-Effekt nennt. Der besagt, dass der IQ der Bevölkerung durchschnittlich alle 10 Jahre mal um ein paar IQ Punkte steigt. Das heißt, dass du bei Tests die eine neuere Normierung haben, immer schlechter abschließen wirst, als bei älteren.

Würde mir da nicht allzuviele Gedanken machen, weil man auch nicht immer in der gleichen Verfassung ist. Wenn du beim Ausfüllen des IQ-Tests müde der abgelenkt warst, dann ist das Ergebnis ohnehin unbrauchbar.

lg infi

Hallo!

:smiley:avon abgesehen: Eine IQ-Test hat eine Streuung von 15
:IQ-Punkten. Das bedeutet, wenn dein erster Test 128 ergeben
:hat, kann 113 genauso richtig sein wie 143.

Die Streuung (genauer Standardabweichung) von 15 Punkten bezieht sich auf die Verteilung des IQ-Werts in der Population. Über Messgenauigkeit (=Reliabilität) des Tests sagt dieser Wert dagegen nichts aus. Er ist vielmehr ein Maß dafür, wie groß die Schwankungen in der Bevölkerung sind. Wenn der IQ-Wert normalverteilt ist, dann bedeutet eine Standardabweichung von 15, dass der IQ von 68,26% aller Menschen zwischen 85 und 115 liegt.

Viele Grüße Falk

Hi!

Egal. Allgemein ist es so, dass der IQ normalerweise stetig
steigt. Ab dem 25 Lebensjahr bleibt er in etwa gleich, ab 50
sinkt er.
Das sind reine Statistiken.

Ups! Stimmt das? Ich habe die vage Erinnerung, daß der Aussagewert des IQ gerade darin zu sehen sei, daß er für ein und dieselbe Person über das gesamte Leben mehr oder weniger unverändert bleibt, weil er eine Lebensalterkomponente beinhaltet. Liege ich da so falsch?

Gruß

Sancho

Hallo,

hier muß ich doch einhaken:

Manche sind valider (Intelligenz
ist, was der Intelligenztest misst), manche weniger…

In den Satz paßt die operationale Definition der Intelligenz nicht so ohne weitere Erläuterungen, weil sie implizieren würde, daß sich Intelligenztests nicht in ihrer Validität unterscheiden.

Egal. Allgemein ist es so, dass der IQ normalerweise stetig
steigt. Ab dem 25 Lebensjahr bleibt er in etwa gleich, ab 50
sinkt er.

Beruhen diese Angaben auf den Ergebnissen von Längsschnitt- oder Querschnittstudien? Wenn sie auf Querschnittstudien beruhen, dann sagen sie wenig über die individuelle Entwicklung der Intelligenz aus.

Davon abgesehen: Eine IQ-Test hat eine Streuung von 15
IQ-Punkten. Das bedeutet, wenn dein erster Test 128 ergeben
hat, kann 113 genauso richtig sein wie 143.

Du verwechselst die Streuung mit dem Standardmeßfehler. Dessen Formel ist SD*Wurzel(1-Rel). Bei einer Reliabilität von .95 (z.B. HAWIE-R-Gesamt-IQ) ergibt dies ein 68%-Konfidenzintervall von 124,65 bis 131,35.

Beste Grüße,

Oliver Walter

Hallo

Egal. Allgemein ist es so, dass der IQ normalerweise stetig
steigt. Ab dem 25 Lebensjahr bleibt er in etwa gleich, ab 50
sinkt er.

Beruhen diese Angaben auf den Ergebnissen von Längsschnitt-
oder Querschnittstudien? Wenn sie auf Querschnittstudien
beruhen, dann sagen sie wenig über die individuelle
Entwicklung der Intelligenz aus.

Ich denke der Flynn-Effekt ist allgemein bekannt und auch anerkannt.
Er beruht auf Längsschnittstudien.

lg infi

Hallo,

Du verwechselt den Flynn-Effekt mit individuellen Entwicklungsverläufen.

Der Flynn-Effekt beruht auf querschnittlichen Vergleichen und bezeichnet den durchschnittlichen Anstieg der Intelligenzwerte in den Normstichproben verschiedener Intelligenztests über Jahrzehnte. Daraus kann man nicht auf individuelle Verläufe der Intelligenzentwicklung schließen.

Aus dem Abstract des Original-Artikels von Flynn:

„Demonstrates that every Stanford-Binet Intelligence Scale, WISC, WAIS, WISC-R, WAIS-R, and WPPSI standardization sample from 1932 to 1978 established norms of a higher standard than its predecessor.“
Psychological Bulletin, 95(1), 1984.

Nun zur Intelligenzentwicklung:

Um auf individuelle Intelligenzentwicklungen zu schließen, hat man zum einen Querschnittsvergleiche durchgeführt. Diese zeigen häufig ab dem frühen bis mittleren Alter einen niedrigeren mittleren IQ als im jüngeren Alter. Daraus kann man aber nicht wirklich auf einen Abfall der Intelligenz im Alter im individuellen Verlauf schließen, weil die Daten auf den Ergebnissen unterschiedlicher Personen beruhen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten geboren wurden und daher unterschiedlichen historischen Einflüssen (unterschiedliche Bildungsvoraussetzungen, Kriegserfahrungen usw.) ausgesetzt waren (Kohorteneffekt). Da die Unterschiede in den Entwicklungsbedingungen im Verlauf der Jahrzehnte kleiner geworden sind, zeigen neuere Querschnittstudien folgerichtig einen geringeren Unterschied zwischen den mittleren IQs verschiedener Alterskohorten.

Zum anderen wurden Längsschnittstudien durchgeführt. Mit ihnen kann man unter bestimmten Bedingungen (z.B. Korrektur von Selektionseffekten) den mittleren Verlauf individueller Intelligenzentwicklungen identifizieren. Die Studien zeigen, daß die Intelligenz bis ins frühe Erwachsenenalter ansteigt, lange Zeit konstant bleibt und erst ab in etwa 70 Jahren absinkt.

Beste Grüße,

Oliver Walter

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