Iran Heute

Hallo,
Ich studiere Geschichte und habe die Aufgabe bekommen über das Thema Iran zu schreiben. Also über die Geschichte Irans in den letzten 50 Jahren.
Und wie ich so recherchiert habe, ist mir aufgefallen das der Iran sich von einem Punkt zum anderen von einem freien Land in ein Land verwandelt hat, in dem den Menschen ihre Rechte genommen werden. Zwar war der Iran damals in der Zeit des Shah auch nicht gerade frei, es gab keine Demokratie, aber die Menschen hatten ihre Rechte , so wie in jedem Westlichen Land auch. Ich meine der Westen hat Iran zu dem gemacht , was es heute ist. Denn man hat damals nur auf das Öl im Land geachtet, und dieses neue Regim sich aufbauen lassen, anstatt dem alten Shah zu helfen, mit dem sie ja „so“ verbündet waren. (ja, ja in Sachen Öl vielleicht)
Ich würde gerne eure Meinung dazu hören.
Mit freundlichen Grüßen
Chris

Moin,

Zwar war der Iran damals in der Zeit des Shah
auch nicht gerade frei, es gab keine Demokratie, aber die
Menschen hatten ihre Rechte , so wie in jedem Westlichen Land
auch.

Wie kommst du denn da drauf ?
Der Iran war vor der „Revolution“ eine Diktatur mit einem Monarchen an der Spitze. Jede Opposition wurde brutal unterdrückt. Es gab eine strenge Zensur, sämtliche Belange des öffentlichen Lebens (Kultur, Religion, Bildungswesen etc.) wurde stark überwacht. Zur Niederschlagung der Opposition wurde das Militär eingesetzt, zum Beispiel beim Massaker in Teheran 1963. Neben dem Militär gab es noch die SAVAK. Deren Hauptaufgabe war die Identifizierung aller Kräfte, die in irgend einer Weise gegen die Diktatur des Schahs opponierten. Es gab keinerlei Rechtssicherheit, keine zeitliche Begrenzung von Inhaftirung, kein Recht auf einen unabhängigen Rechtsanwalt, alle politischen Prozesse wurden vor Militärgerichten abgehalten, Zeugen für die Verteidung wurden nicht zugelassen. Politische Gefangene wurden in extra Gefängnissen gehalten. Schäzungen über die Anzahl der politischen Gefangenen lagen zwischen 25000 und 100000. Folter war üblich, um Informationen und Geständnisse zu erhalten etc.etc.

(Quelle: Fred Halliday: „Iran“)

Gruß
Marion

Moin,

und einen Link hab ich auch noch gefunden:

http://zeus.zeit.de/text/2004/03/A-ShahReza

Die Kerndaten dürften stimmen und genug Stichwörter zum Weitersuchen bieten.

Gruß
Marion

Hallo Chris,
soweit ich weiß, war der Iran ein recht freies Land, bis die Amis dort den Schah installiert hatten … Müsstest du mal recherchieren.

LG, sine

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Heute wird der Iran von der Opposition geführt. Habe ich gerade gelernt:

http://www.fdog.org/blog/1015#more-1015

Hi!

soweit ich weiß, war der Iran ein recht freies Land, bis die
Amis dort den Schah installiert hatten

Schon erstaunlich, für was alles die Amis verantwortlich gemacht werden.

Der Iran (Persien) war bis Anfang des 20.Jahrhunderts ein dynastisch regierter Staat, zunächst unter den Safawiden, die den schiitischen Islam in Persien etablierten, danach unter den turkmenischen Kadscharen. Ob ein Feudalsystem zu einem freien Land führt, darf man bezweifeln.

Von 1905 bis 1911 tobte in Persien/Iran die Jungpersische Revolution, eine Massenbewegung für einen nationalen Modernisierungsweg und zur Verhinderung der Aufteilung Persien zwischen Großbritannien und Russland gemäß dem Teilungsvertrag von 1907 (also nichts USA!).

Ein junger Offizier namens Reza Khan nahm auf russischer Seite an den Kämpfen teil. Reza Khan stammte aus einfachsten Verhältnissen, sein Vater war Eseltreiber, Reza selbst Schafhirte. Mit 14 schloss sich Reza einem Kosakenregiment an und kämpfte bis 1920 gegen die Sowjettruppen südlich des Kaukasus. 1923 wurde Reza Khan persischer Ministerpräsident, 1925 sorgte Reza Khan für den Sturz des letzten Kadscharen, Schah Ahmad, und ließ sich selbst von einem schiitischen Mullah zum Schah krönen. Als Herrscher nannte er sich fortan Schah Reza Pahlavi (= der Heroische).

Reza modernisierte Persien, baute eine Infrastruktur auf, ließn Eisenbahnlinien bauen, industrialisierte das Land, führte ein nationales Schulsystem ein, reformierte Rechts- und Gesundheitswesen. 1935 ersetzte er den Landesnamen Persien durch „Iran“ (= Land der Arier).

Die Ölindustrie des Iran wurde von den Briten kontrolliert (Anglo-Persian-Oil-Company), nicht von den US-Amerikanern. Reza legte sich mit den Briten an, versuchte mehr Einnahmen für den Iran herauszuschlagen und spielte Briten, Russen und Nazi-Deutschland gegeneinander aus. Durch den Angriff Deutschlands auf die Sowjetunion bekam der Iran mit seinem Erdöl strategische Bedeutung. Auf Druck von Großbritannien und der Sowjetunion musste Reza Pahlava zugunsten seines Sohnes Mohammad Reza Pahlavi im September 1941 abdanken (gegen den Willen der USA!) und wird von den Briten nach Südafrika geschafft.

Mohammad Reza Pahlavi war zu Beginn seiner Herrschaft in der Bevölkerung sehr beliebt, weil er einerseits die verhassten Sowjets aus dem Iran vertrieb, andererseits das von seinem Vater verhängte Verbot, einen Schleier zu tragen, lockerte.

1951 wurde Mossadegh, ein politischer Gegner vom abgesetzten Reza Khan, Premierminister des Iran. Er verstaatlichte die britischen Ölraffinerien, was zum Boykott der iranischen Ölförderung durch GB und USA führte sowie zu einer Blockade des Persischen Golfes. Die Krise führte zu einem Machtkampf zwischen Mossadegh, der durch sozialistische Reformen das Volk hinter sich wusste, und dem Schah. Ein wichtiger Faktor in diesem Konflikt war die iranische kommunistische Tudeh-Partei. Als der Schah wegen der Krise im August 1953 fluchtartig das Land verlassen musste, befürchtete die USA einen kommunistischen Umsturz im Iran. In einer Geheimaktion der CIA wurde Mossadegh am 22.August 1953 durch einen Putsch von Militärs und Royalisten gestürzt, und der Schah kehrte in den Iran zurück. Der Schah nahm an der Tudeh-Partei Rache (Verhaftungen und Hinrichtungen), Mossadegh wurde bis an sein Lebensende 1967 unter Hausarrest gestellt. Als Folge dieser Krise baute der Schah seine berüchtigte Geheimpolizei Savak auf und wurde der treueste Verbündete der USA im Mittleren Osten.

In den Folgejahren korrumpierte die iranische Führungsebene zunehmend, gleichzeitig wurde die iranische Armee massiv aufgerüstet (insbesondere als 1958 im Irak sich eine sowjetunion-freundliche Gruppe an die Macht putschte). Der innenpolitische Druck nahm stetig zu, obwohl der Schah eine Reihe von Reformen durchführte (Säkularisierung des Rechtes, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Trennung von Staat und Religion). 1978/79 rückten die US-Amerikaner vom größten Despoten im Mittleren Osten immer weiter ab. Schwer krebskrank verließ Mohammad Reza Pahlavi im Januar 1979 den Iran, als dort die islamische Revolution unter Ayatollah Khomeini begann. Im Oktober 1979 ließ sich der Schah in einem New Yorker Krankenhaus behandeln. Dies wurde von den neuen Machthabern in Teheran den USA als „Zuflucht eines Kriminellen“ ausgelegt, was zur Erstürmung der US-amerikanischen Botschaft in Teheran mit 15monatiger Geiselnahme des Botschaftspersonals führte.

Mohammad Reza Pahlavi starb im Juli 1980 in Kairo.

So, und nun kommst du:
„soweit ich weiß, war der Iran ein recht freies Land, bis die
Amis dort den Schah installiert hatten“

Wirklich?

Grüße
Heinrich

in

www.zeit.de

Eine Reportage von Jörg Lau über den verhafteten iranischen Philosophen Raman Jahanbegloo.

Moin,

Eine Reportage von Jörg Lau über den verhafteten iranischen
Philosophen Raman Jahanbegloo.

Das hat aber der Schah nun wirklich nicht mehr zu verantworten.

Gruß
M.