Irdene Flaschen

Hallo!
Vielleicht hätte ich auch im Brett Ess- und Trinkkultur posten können …

In dem Roman, den ich übersetze, bin ich über ein Detail bei der Beschreibung eines Wirtshauses in Deutschland 14. Jhdt. gestoßen: Flaschen. Ich nehme an, es sind Glasflaschen gemeint und ich bin mir nicht sicher, ob in der zweiten Hälfte des 14. Jhdts. Glasflaschen so inflationär verbreitet waren, zumal in abgelegenenen Gegenden und in einem einfachen Wirtshaus. (Über Glas_herstellung_ bin ich informiert, das habe ich schon für eine andere Übersetzung recherchiert :wink:

Ging man nicht mit dem Krug zum Wirt, um Wein oder Bier aus dem Fass abfüllen zu lassen? Und hätte man für Schnaps und z.B. Essig nicht eher irdene Flaschen oder Kruken genommen? Mich stört in der Beschreibung das Regal mit Flaschen hinter der Theke, wie in einem Wildwest-Saloon :wink:

Ich habe schon gegoogelt, aber so ganz genaue Informationen habe ich nicht gefunden.

Gruß,
Eva

Hallo,

Mich stört in der Beschreibung das Regal mit Flaschen hinter
der Theke, wie in einem Wildwest-Saloon

Das würde mich auch stören. Glas war zu der Zeit viel zu kostbar, als dass es für solch profane Dinge wie Flaschen einem Wirtshaus verwendet worden wäre. Die Getränke dort waren eher in Fässer, oder wie Du schon sagst, in Krügen gelagert.

lg
Richard

Servus,

ich glaube, es war in Makthar, kann aber auch Dhougga oder ein anderes der römischen Ruinenfelder in Tunesien gewesen sein, wo ich in den späten 1980er Jahren ein Stück der dort quasi im Dutzend herumliegenden grob und offenbar recht schnell in Serie gedrehten kleinen Tonflaschen mit einem Volumen von etwa 1/2 Liter aufgeklaubt habe, die der Kontrolle bei der Ausreise kein Stirnrunzeln wert war. Sie ist einige Umzüge später nicht mehr auffindbar - war im dritten Jahrhundert Dutzendware und im zwanzigsten offenbar auch…

Wieauchimmer: Die Töpferkunst an diesen Flaschen war so gering, dass sie wohl ohne weiteres noch tausend wenig kunstreiche Jahre überleben konnte.

Bloß, und da hast Du natürlich recht: Diese tönernen Coladosen sind nicht dafür geeignet, repräsentativ ins Regal gestellt zu werden.

Schöne Grüße

MM

Danke -
„… Natürlich war der Wein auch nicht derart schönen grünen oder braunen Flaschen abgefüllt wie heutzutage. Man lagerte ihn in Fässern … beim Abfüllen in kleinere Krüge, die dann auf den Tisch gestellt wurden …“ aus „Ritter, Mönch und Bauersleut“ von Dieter Breuers.

Das obige Buch ist zwar unterhaltsam geschrieben, scheint mir aber solide recherchiert zu sein.

Dank an euch beide!

Gruß,
Eva

Hi, Eva!

In dem Roman, den ich übersetze, bin ich über ein Detail bei
der Beschreibung eines Wirtshauses in Deutschland 14. Jhdt.
gestoßen: Flaschen. Ich nehme an, es sind Glasflaschen gemeint
und ich bin mir nicht sicher, ob in der zweiten Hälfte des 14.
Jhdts. Glasflaschen so inflationär verbreitet waren, zumal in
abgelegenenen Gegenden und in einem einfachen Wirtshaus.

Über Flaschen (aus Holz) muss was im Archiv sein, Mittelalterbrett. Schau mal rein.
Gruß!
Hannes

Hab’s -

  • gefunden. Danke!
    Gruß,
    Eva