Irrationale Angst, was tun?

Hallo,

Ich hatte hier vor ner Weile eine Frage zu Insekten in der Wohnung gestellt, da ich mir nicht sicher war in wie weit die Präsenz verschiedener Krabbler in meiner Wohnung normal ist.
Die Antworten waren eindeutig und es scheint ziemlich normal zu sein, vor allem wenn man berücksichtigt, dass ich in einem 50 Jahre alten Haus im Erdgeschoss wohne.

Nun zum eigentlichen Problem:
Ich hatte letztes Jahr einen starken Befall von Kugelkäfer, welche bei Fachwerkhäusern in den Wanddämmungen leben, durch sanierungsarbeiten aufgeschreckt werden und anfangen aus ritzen u.ä. in die Wohnung zu krabbeln. Bei Tageslicht scheinen diese Tierchen inaktiv zu werden und sie liegen dann einzeln und in Grüppchen auf dem Boden, meist nahe der Orte wo sie aus der Wand geklettert sind. Nun, der Kammerjäger war da und hat die Viecher bekämpft. Seit dem war es einigermaßen ruhig, es laufen nur noch selten und vereinzelt mal ein paar von den Dingern irgendwo rum.

Allerdings habe ich seitdem offenbar eine starke „Ungezieferparanoia“ gegen beinahe alle Arten von Larven und Käfer entwickelt. Ich kontrolliere bei Ankunft in die Wohnung die Wände und den Boden ob da irgendwas liegt oder krabbelt und wenn ich dann was finde, bekomme ich eine art Angstattacke. Meine Hände werden feuchtkalt, es kribbelt mich überall und ich stürme vor den PC um herrauszufinden um welche Art Insekt es sich handelt und ob ich einen erneuten Schädlingsbefall habe.

Das geht so weit, dass ich nach längerem nicht saugen alle möglichen Fussel u.ä. daraufhin überprüfe, ob es eben FUssel oder Käfer sind. Manchmal laufe ich von Raum zu Raum und überprüfe immer wieder die Stellen, an denen ich mal irgendein Insekt gefunden habe.

Ich weis dass, das nur Paranoia ist, denn Insekten hat man halt immer wieder in der Bude und einen Befall erkennt man in der Regel schon. Aber ich kann nichts dagegen tun. Finde ich ein mir unbekanntes Insekt, muss ich solange googlen bis ich weis was es ist und wie man es im Falle einer Plage bekämpfen kann. Das macht mich schon ziemlich fertig, weil ich mich in meiner Wohnung irgendwie nicht mehr richtig wohl fühlen kann.

Was würdet ihr tun? Habt ihr irgendwelche Tipps wie ich lernen kann damit lockerer umzugehen?

Danke schon um Vorraus für Antworten.

Moin!

Was würdet ihr tun? Habt ihr irgendwelche Tipps wie ich lernen
kann damit lockerer umzugehen?

Spricht etwas dagegen umzuziehen?

Ich würde mich da auch nicht mehr wohlfühlen, glaube ich…

Gruß, Fogari

Hallo.

Was du schilderst, entspricht, n.m.M. einer sich bildenden, oder schon vorhandenen, Zwangserkrankung.
Du solltest psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

mfg

Hallo,

also zuerst einmal lese ich nirgends wodrin nun Deine „irrationale Angst“ liegt?

Ich hab nen Bekannten, der auch in so einem alten Haus gelebt hat und dasselbe Problem. Und- er hat sich nachher genauso verhalten wie Du!
Ich glaube, daß es doch recht normal ist, wenn man Ungeziefer im alten Gemäuer hat und man letztlich nie sicher ist was noch „normal“ ist und was nicht. Unabhängig davon, daß keiner Ungeziefer bei sich wohnen haben möchte!

Klar kann man dann so werden, wie Du nun bist- ob das nun gleich ne Zwangserkrankung ist…weiss ich nicht und würde das nun auch nicht gleich so einordnen (bin aber auch kein Psychologe).

Such Dir ne andere Wohnung- das hat mein Bekannter nachher auch gemacht. Ihm war das auf Dauer einfach zu anstrengend…und ich möchte den sehen, der mal locker mit sowas dann in Einklang lebt! :wink:

kitty

Hello kitty.

Such Dir ne andere Wohnung- das hat mein Bekannter nachher
auch gemacht. Ihm war das auf Dauer einfach zu
anstrengend…und ich möchte den sehen, der mal locker mit
sowas dann in Einklang lebt! :wink:

Vielleicht ist es ein Frage mangelnder Aufklärung.
Aber es gibt im Verhältnis nur sehr wenige unter den „Krabbeltieren“, die wirklich Schaden anrichten können.
Diese sind, bis auf ein paar Eingeschleppte, dem Menschen seit altersher bekannt, ebenfalls, wie man sie bekämpfen kann.

Gefahr für Leib und Leben besteht so gut wie niemals.
(Wenn ich mich irren sollte, sagt’s mir!)

Die Angst vor den Krabblern ist deshalb völlig unnötig und unbegründet, wie etwa auch spezielle Spinnenangst.

Ich würde den Teufel tun und deshalb eine eventuell schöne Wohnung aufgeben. Natürlich muss das jeder selbst wissen.

Aber sicher ist man in einer neuen Wohnung auch nicht.

Gruß, Nemo.

Hallo!

Was du schilderst, entspricht, n.m.M. einer sich bildenden,
oder schon vorhandenen, Zwangserkrankung.

Nein, nein, das denke ich nicht.
Bei Zwangserkrankungen gehts viel weniger um Ängste, welche beim UP aber eindeutig im Mittelpunkt stehen, sondern um generelle Spannungen.
Da ist auch ein ganz anderer Behandlungszugang nötig.
(Dass im Rahmen von Angststörungen/Phobien zwanghafte Handlungen, und bei Zwangserkrankungen Ängste auftreten, tut dem keinen Abbruch)

Ich sage das nicht, weil ich DICH korrigieren will, sondern um den UP davon abzuhalten, nun auch auch noch Zwangserkrankung nachzugoogeln.
Man erkennt sich ja immer so schnell in einem Krankheitsbild und macht sich dann noch mehr Sorgen … Das wäre im Fall des UP aber höchstwahrscheinlich vollkommen umsonst.

Gruß
Tyll

1 Like

Hallo,

ich würde da noch nicht auf eine Angststörung tippen. Ich erinnere mich an die Zeit, als meine Kinder hin und wieder Läuse mit nach Hause brachten.

Ich entwickelte über geraume Zeit einen Adlerblick in Sachen „Krabbeltiere auf Köpfen“ - sowohl bei meinen eigenen als auch bei anderen Kindern und unterzog so manchen harmlosen Fussel einer Kontrolle auf Beine.

Nachdem das Problem dann irgendwann nicht mehr auftrat, verschwand auch der „Kontrollblick“ wieder.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo,

Gefahr für Leib und Leben besteht so gut wie niemals.:

Nun…also ich würde nur unter diesem Aspekt mir dennoch schwer tun, locker in so einer Wohnung zu leben!
Immerhin finden diese Tierchen sich nachher ja überall. Im Essen, im Bett- und ich möchte noch selber entscheiden mit wem ich Bett und Tisch teile !! :wink:)

Gruss Kitty

Hallo,

irrationale Angst. Welch scheußlich negativer Begriff. Sie hat doch nur die gleichen Ursachen und Funktionen wie rationale Angst. Dich dagegen beschäftigen eher Abneigung, Widerwillen, Ekel. Im Laufe deines Lebens erworben und antrainiert.

Daher kann man sich dieser auch (teilweise) wieder entledigen. Durch Vermeiden der Situation/Umgebung (hier Umzug) oder Hinterfragen, welche „Bedrohung/Gefahr“ tatsächlich besteht (alldieweil man doch die Oberhand hat und sich der Tierchen entledigen kann, wie getan).

Ich kontrolliere bei Ankunft in die Wohnung * die Wände und den Boden ob da irgendwas liegt oder krabbelt und wenn ich dann was finde, bekomme ich eine art Angstattacke.

Häng dir einen Handstaubsauger griffbereit hinter die Eingangstür, so behältst du jederzeit die Kontrolle. Kleine Rituale erhöhen das Wohlempfinden…

Franz

* Ist doch irgendwie seltsam, dass du diese Empfindungen nur in deiner Wohnung hast, oder?

Guten Tag,

Gute Idee mit dem Sauger. Ein Umzug ist momentan Geldtechnisch schwierig, außerdem bin ich (noch) nicht Willens die Flucht zu ergreifen, wenn es vielleicht auch anders geht. Die Wohnung ist wunderbar bezahlbar, hat eine angemessene Größe und eine perfekte Lage, da ich zentral zu allen wichtigen Punkten (Arbeit, Familie, Freunde, Hobbys) bin.

Ja, deine letzte bemerkung ist wirklich interessant. Meine Eltern haben z.B. in ihrer Wohnung ein kleines Problem mit Silberfischen. Sie unternehmen nichts gegen die Tiere, weil es sie einfach nicht stört und mich hat das all die Jahre auch nie gestört und auch wenn ich jetzt mal bei meinen Eltern übernachte, abends aufs Klo gehe und da saut eins dieser Teile in ner Ecke rum, habe ich kein Ekel oder Angstgefühl. In meiner Wohnung wöllte ich allerdings kein Silberfischchen im Bad haben…keine Ahnung warum es mir in meiner Wohnung so viel mehr ausmacht wenn ich ein Insekt finde.

Hallo,

und wie sieht deine Phobie bei Spinnen oder gar Mäusen aus? Oder stell Dir vor es kommt eine Schlange aus Deinem Klo, was machst Du dann?

Lieber Scimitar, wie sehr belasten dich denn die Angstattacken? Wird dein Leben durch die Angstattacken stark eingeschränkt? Wenn dies der Fall ist, würde ich dir zu einer Verhaltenstherapie raten. Solche Angstprobleme haben ja leider auch die Tendenz, immer mehr Raum einzunehmen. Vielleicht wäre zusätzlich auch eine Familienaufstellung hilfreich, möglicherweise liegt die Ursache für diese Ängste in einer systemischen Dynamik. Informier dich doch mal über die Methode im Netz, z. B. hier http://www.geburtskanal.de/index.html?mainFrame=http… oder http://www.sorge-dich-nicht-liebe.de/familienaufstel….
Gute Besserung wünscht Toewanda