zuerst einmal einen Gruß und eine Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt melde. Die E-Mail war in meinem SPAM-Ordner.
Ich will versuchen, die Fragen der Reihe nach zu beantworten.
Einfluß anderer Religionen: zur Zeit Muhammads gab es in Arabien Heilige Stätten, die regelmäßig besucht wurden und an denen Naturgottheiten, wie Felsformationen oder Bäume verehrt wurden. Muhammad begegnete dann auf seinen Reisen als Karawanenführer anderen Religionen, wie dem Judentum und dem Christentum. Ursprünglich wollte er seinen Landsleuten diese für ihn interessanten Lehren vermitteln. Aus dieser Phase kommt noch die Verehrung für Jerusalem. Dies war anfangs die Gebetsrichtung der Muslime. Allerdings lehnten besonders Juden seine Übersetzung ab. Daraufhin änderte Muhammad einiges, die Gebetsrichtung wurde Mekka (ein alter Wallfahrtsort) und, er bekämpfte Juden und Christen. Allerdings hatten diese Religionen im Islam immer eine positive Sonderrolle; ihre Anhänger werden Leute der Überlieferung genannt. Muhammad lehrte, dass in bestimmten Abständen von Gott Propheten auf die Erde kommen und die reine Lehre bringen. Die Menschen verunreinigen diese Lehre dann mit der Zeit, so dass ein neuer Prophet kommen muss. Er sieht sich selbst aber als letzten Propheten. Nun, und im Islam gibt es viele entlehnte Aspekte aus anderen Religionen, wie die Figur von Maria oder Jesus, der als einer dieser Propheten verehrt wird.
Die Beantwortung dieser Frage ist bereits mit der Antwort auf Frage 1 beantwortet. Muhammad lehrte, dass es nur EINEN Gott gebe. Das ist auch Bestandteil des Namens Allah. Der Name von irgendeiner Gottheit lautet ilah, der arabische Artikel ist al. Beides zusammen ergibt DEN EINEN GOTT.
Was die Kritik am Abbild Gottes oder sogar jedes Lebewesens angeht, so haben wir das im Christentum der Judentum auch. Dort heißt es - Du sollst dir kein Bild machen. Das gilt in meinen Augen sogar auch für Mitmenschen. Ich denke da an einen Ausspruch von Berthold Brecht, einen Dialog, in dem sich zwei Menschen unterhalten. Der eine sagt: wenn ich jemanden treffe, mache ich mir sofort ein Bild von ihm. Gegenfrage; was ist denn, wenn das Bild nicht stimmt? Antwort: dann passe ich die Person dem Bild an. Und, mir fällt in dem Zusammenhang noch eine schöne Geschichte ein. Ich war mit einer Asiatin in einer christlichen Kirche. Dort gab es eine schöne Grafik der Flucht nach Ägypten (Josef, Maria, Jesus). Und, die Asiatin schimpfte, das sei aber nicht richtig. Der Hut von Josef sei viel zu groß, die Häuser seien italienisch etc. Aus dem Grund finde ich es schon verständlich, wenn eine Religion sagt - legt die Realität nicht durch Bilder fest, schon gar nicht durch ein Bild von Gott (alter Mann mit Rauschebart oder Weihnachtsmann?).
Das Reich von Harun ar-Rashid, die Entstehung, das kann man nicht so einfach beantworten, weil da viele Punkte eine Rolle spielen. Ich fange mit der Vorstellung eines griechischen Gelehrten an. Er sagte - Machtgebilde sind wie Lebewesen. Sie fangen klein an, werden mächtig und dann starr und gehen ein. Bei der Entstehung von Reichen spielt in meinen Augen zum einen Geld eine Rolle, Handelswege, die Reichtum schaffen. Der zweite Aspekt ist die Legitimation von Macht. Wenn ich sage, ich habe viele Waffen und unterwerfe Menschen, dann bin ich ein ungeliebter Tyrann. Wenn ich aber sage - ich bin ein Diener Gottes, dann kommen die Menschen freiwillig zu mir. Speziell im Islam war es so, dass a) Muhammad sich nicht um seine Nachfolge kümmerte. Er starb und seine Anhänger mußten schnell eine Lösung finden, die Khalifen, seine Nachfolger. Davon gibt es vier. Bei der Wahl der Nachfolger gab es grundsätzlichen Streit. Es gab die Frage, ob jemand mit Abstammung zu Muhammad Nachfolger werden sollte, oder ein demokratisch gewählter. Die ersten drei wurden gewählt, Ali aber, der vierte war ein Angehöriger von Muhammad. Dieser Konflikt entwickelte sich weiter. Nach Ali kamen eine ganze Dynastie, die Ummayaden mit dem Zentrum in Syrien. Sie unterstützten die Richtung der Wahl eines Nachkommen des Propheten. Nach vielen Jahren wurden sie von den Abbassiden abgelöst, Anhängern der freien Wahl eines Nachkommen. Ihre Zentrum war Bagdad. Man sieht hier auch, dass sich das Zentrum des Islam von Mekka wegbewegte, dass es den Dynastien aber immer wichtig war, diese Heiligen Stätten zu beherrschen. Nach den Abbassiden kamen die Osmanen, die erst im ersten Weltkrieg auf das Staatsgebiet der heutigen Türkei beschränkt wurde.
Das waren nur kleine Stichworte von einem umfangreichen Wissensgebiet. Ich hoffe, es hilft dennoch.