Islam: Anti-Kopftuch-Proteste und was D von F lernen könnte

»Sie müssen gehört werden, denn diese Frauen fordern Rechte ein, die allen Menschen zustehen – nichts anderes als ihre unumstößlichen Menschenrechte«, erklärte die Grünen-Politikerin am Rande der Uno-Vollversammlung in New York. »Diese Botschaft muss endlich bei allen Verantwortlichen ankommen.«

»Immer wieder werde ich gefragt, was bedeutet feministische Außenpolitik und warum ist sie wichtig?«, sagte Baerbock. »Der Tod von Mahsa Amini illustriert das auf furchtbar tragische Weise: Wenn Frauen nicht sicher sind, ist keiner sicher in einer Gesellschaft.«
»Die Frauen, die jetzt in Iran auf die Straße gehen, fordern die Freiheit, sich selbst zu entfalten – und zwar ohne dabei um ihr Leben bangen zu müssen«

Du meinst, die Außenministerin nimmt deshalb das Corpus delicti nicht in den Mund?Die Bekleidungsregeln sind doch das Unterdrückungsmittel. So bleibt nur der beklagte Tod des Mädchens übrig. Ohne Hinweis auf die Kopftuchpflicht sehe ich da keine feministischen Inhalte in ihrem Statement.

Ob aber die Journalistin „Schlagzeilen produzieren“ wollte, bezweifeke ich. Oder sind angesehene Topjournalistinnen dafür bekannt, zu solchen Taschenspielertricks zu greifen?
Zu lesen war, dass die Kopftuch-Forderung kurz vor dem angesetzten Interview kam. M. E. ist das eine spontane Reaktion gewesen.
In diesem Fall tatsächlich eine sehr feministische Haltung.

Je nachdem, welchen Idioten man fragt, wird man schon die Bestätigung bekommen, dass es genauso sein muss. Das will ich aber gar nicht diskutieren; ich wollte lediglich klarstellen, dass das Kopftuch sehr wohl im Koran steht. Ich will weder darüber diskutieren, wie es zu tragen ist, noch darüber, dass jede Strömung die fragliche Sure anders interpretiert (und zwar so, wie es ihr passt), noch über sonst irgendetwas, über das sich hier wieder ausgetobt wird.

Wichtiger wäre, dass man den Idioten klar macht, dass ein Schmöker aus dem Mittelalter keinem vorzuschreiben hat, wie Frauen HEUTE zu leben haben.

Ich finde, dass überhaupt kein Buch, das vor mehreren Hundert Jahren geschrieben wurde, irgendjemandem vorschreiben sollte, wie er zu leben hat - und das gleiche gilt für elend alte Zauselgreise, die über keinerlei demokratische Legitimation verfügen. Und dennoch reden wir wohlwollend von unserer westlich-christlichen Kultur, die aber in ihrem Kern genau das zum Inhalt hat.

Ach, jetzt bist du also fliegend von ‚Baerbock hat nichts gesagt‘ auf ‚Baerbock hat nicht Kopftuch gesagt‘ umgeschwenkt? :clown_face:

Es geht hier nicht um „Taschenspielertricks“ sondern die einfache Tatsache, das Topjournalisten immer die Schlagzeilen im Kopf haben (ähnlich wie Politiker).
Natürlich reagierte die Journalistin spontan, als ihr dieses Geschenk des Himmels in den Schoß fiel. Sie ist ja schließlich keine Beamtin.

Eine junge FRAU wurde wegen ihres Kopftuchs festgenommen und getötet. Was liegt da näher, als auch „genau das“ anzusprechen?

Hast du eigentlich auch etwas zu meiner dem UP zugrundeliegenden Frage beizutragen oder kannst du nur (wie üblich) auf Nebensächlichkeiten ablenken?

Hier äußert sich in einem Schweizer-Blatt ein bei uns bekannter Islamismus-Experte zu den Protesten im Iran:

Während wir sprechen, gehen im Iran Tausende Menschen auf die Strasse. Grund für ihre Wut: der Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini, die von der iranischen Sittenpolizei festgenommen wurde. Weil sie angeblich den Hidschab nicht korrekt getragen hat.
Es ist schon absurd. Dort verbrennen Frauen ihr Kopftuch, weil sie diesen Zwang ablehnen. Hier feiern Feministinnen und Feministen das Kopftuch als Symbol der Religionsfreiheit.

In der Schweiz war das letztes Jahr ein grosses Thema, als wir über das Verhüllungsverbot abgestimmt haben.
Ich erinnere mich. Es ging um Burka und Nikab. Doch auch das Kopftuch ist und bleibt ein Instrument der Unterdrückung der weiblichen Sexualität und der Kontrolle über die Frau. Ein antifeministisches Symbol.

Ver- oder Gebot ist Quatsch, denn beide Male soll das Kopftuch als Symbol dienen.
Nebenbei bemerkt: für oder gegen Feminismus zu sein ist meines Wissens noch nicht verboten – genauso wenig wie für oder gegen Machogehabe. Hoffentlich bleibt das so.

Das verstehe ich nicht. Gerade deshalb muss ja win Symbol verschwinden.
Wenn sich jetzt Reichsbürgerkinder in der Schule meinetwegen grüne Hemden mit lila Armbinden anziehen, um damit ihre Gruppenzugehörigkeit zu verbieten, würde das mit Sicherheit verboten werden.

Zumindest bei Schülern sehe ich das anders. Die sind noch keine gereiften Persönlichkeiten und lassen sich leichter von Eltern oder Dritten beeinflussen.

Das Kopftuch für Kinder an Schulen und im Kindergarten sei «diskriminierend, sexualisierend und stigmatisierend» und behindere die persönliche Entwicklung der Mädchen. Sie habe schon zahlreiche Mails von Lehrerinnen und Lehrern erhalten, die einfordern würden, dass der Staat diesbezüglich aktiv werden solle.

Soll man also Deiner Meinung nach die Kinder dem Einfluss der Eltern entziehen?
Vielleicht nach dem Vorbild von Sparta die Kinder ab dem 7. Lebensjahr in die Obhut des Staates übergeben?
Welche -ismen dürfen denn Eltern Deiner Meinung nach an die Kinder weitergeben? Feminismus oder Islamismus? Wie du vielleicht bemerkst: an dem Punkt haben wir Schwierigkeiten mit Freiheiten.
Was sind denn das für obrigkeitshörige Fantasien?

Wobei ich in den Schulen sowieso für Schuluniformen bin um „unterprivilegierten“ Schülern den Schwachsinn mit den Markenklamotten zu ersparen.

In der Schule zumindest schon.
Wie hier auch schon vorgeschlagen wurde, könnten sowohl derartige Symbole des Patriarchats genauso wie alle anderen Kopfbedeckungen abgenommen werden.
Dann könnten schon einmal die Vorteile, die sich aus der im UP genannten Studie ergeben (bessere Integration) mitgenommen werden.
Auf unseren Straßen beim Nachhauseweg lauert dann ja bei uns erstmal wenigstens keine Religionspolizei, wenn das Kopftuch schief sitzt. Zuhause stehen die Kinder dann wieder unter der Fuchtel des Vaters und werden das Tuch leider „richtig“ aufsetzen müssen.

Wurde hier auch schon von @anon64940291 vorgeschlagen. Wäre ich auch mit zufrieden. Wie du richtig feststellst, wird mit einer Klappe noch eine zweite Fliege totgeschlagen.

Dass man sich bei seiner Argumentation nicht auf Lügen stützen sollte, ist für mich ja eher keine ‚Nebensächlichkeit‘. Im Gegenteil gehört das zu den Grundsätzen einer jeden Diskussion. Du würdest ja auch nicht wollen, wenn jemand anderer seinen Standpunkt mit Lügen vertreten würde, oder?

Jein. In dem arabischen Text steht etwas, was heutzutage ins Deutsche mit Kopftuch oder Schal übersetzt wird, da gibt es verschiedene Interpretationen.
Ganz offensichtlich geht es in der Sure um eine Form der Verhüllung vor männlichen Augen.
Aber wir wissen nicht,
…was Mohammed von seinen Frauen genau forderte
…und ob er der Meinung war, das dies für alle Zeiten für alle Frauen zu gelten habe
Dann müsste man schauen, ob es in den frühen Schriften des Korans, die keinesfalls identisch sind, hier vielleicht Unterschiede gibt. Es ist möglich, dass diese ganze Sure in einem der Urtexte vollkommen anders klingt und man sich fragen muss, welche Version denn die maßgeblicje sein soll.
Leider wird die ernsthafte Islamwissenschaft im Gegensatz zur christlichen Religionswissenschaft ja immer noch so stark bekämpft, dass sie sich nicht recht entfalten kann.

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In Österreich wurde das übrigens schon mal versucht:

https://www.vfgh.gv.at/medien/Verhuellungsverbot_an_Volksschulen_ist_verfassungswid.de.php

Naja, das im Arabischen verwendete Wort khimar steht für ein Schmucktuch, das auf, um den oder am Kopf getragen wurde, ohne ihn zwangsläufig komplett zu bedecken. Die genannte Sure diente der Konkretisierung, dass die Tücher auch die Brust bedecken sollten. Ob das Tuch nun von vorne nach hinten oder von hinten nach vorne zu tragen ist und was genau und in welchem Maße zu bedecken ist, ist eine Frage der Interpretation und derer gibt es in der Tat viele.

Bitte, wo ???

Du hattest doch geäußert, dass zum Kopftuch im Koran nichts stünde. Verteidiger des altertümlichen Kopftuch-Gebots zitieren in dem Zusammenhang aber immer ein paar Stellen im Koran.
Allerdings kannst du auch dagegen argumentieren, dass der 256. Koranvers in der zweiten Sure festlegt, dass es keinen Zwang in der Religion geben darf. Und das Tragegebot kann man durchaus als Zwang verstehen.

Wie ist in dem Zusammenhang mit den Protesten zu interpretieren, dass nicht nur die Kopftücher verbrannt werden, sondern Frauen dazu auch die Haare abschneiden?
Hält man den muslimischen Männern damit vielleicht vor, dass es deren eigene Lüsternheit ist, die die Haarpracht der Frauen zum zu verschleiernden (Lust-)Objekt macht?

Das ist doch Tatsache und Ursache dieser archaischen „Tradition“.
Im Islam sind die Frauen genau das was sie auch bei uns früher waren: Eigentum des Mannes – natürlich zur freien Verfügung, er ist ja der Besitzer!

Wenn dieses Eigentum von jemanden anderen benutzt wird, dann ist nicht das Eigentum (Frau) so wichtig, sondern die verletzte Ehre des Besitzers.
Das und die Lüge, dass das Kopftuchgebot im Koran vorgeschrieben wird, ist der Ursprung für viele Ehrenmorde.
Entscheidend ist, wie beim deutschen Spießbürger auch, dass um Gottes willen „die Leute (=Gesellschaft)“ nichts mitbekommen. Denn wenn das passiert, muss der „Ehrenschild“ mit Blut wieder gereinigt werden.
Diese „verrückte“ Moral hatten wir hier in Europa vor 150 Jahren auch noch.

Hochgehalten besonders, aber nicht nur, von den Kirchen.
Die europäischen Kirchen im damaligen Zustand waren in diesem Punkt gar nicht so sehr weit entfernt von den heutigen Mullahs in der islamischen Welt.

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