Hallo miteinander,
versuche gerade rauszufinden was es mit einer Isoenzymanalyse auf sich hat. Das ein Isozym eine Zusammenfassung für Enzyme unterschiedlichen Aufbaus ist, welche gleiche katalytische Reaktionen bewirken, kann man zumindest schonmal bei Wiki nachlesen. Allerdings gibt es Isoenzymanalysen zum Nachweis unterschiedlicher Varietäten bei Pflanzen. Wie funktioniert das dann? Also sowohl von den Methoden als auch von Prinzip her konnte ich im Internet noch nichts dazu rausfinden. Vielleicht kennt ja auch einer ein gutes Buch dazu?
Vielen Dank und viele Grüße
Christian
Hallo Christian,
da ich kein ausgesprochener Fachmann darin bin, habe ich mal abgewartet, was andere schreiben. Da bisher niemand geantwortet hat, will ich mal mein fundiertes Halbwissen an den Mann bringen.
Allerdings gibt es Isoenzymanalysen zum Nachweis
unterschiedlicher Varietäten bei Pflanzen. Wie funktioniert
das dann? Also sowohl von den Methoden als auch von Prinzip
her konnte ich im Internet noch nichts dazu rausfinden.
Ich schätze, dass es da kein einheitliches Verfahren gibt. Isoenzyme entstehen i.d.R. innerartlich durch Genduplikation oder sie entstammen überartlich einem gemeinsamen Vorläufergen eines gemeinsamen Vorfahren. Nach dem Auftrennungsereignis (Duplikation bzw. Artentrennung o.ä.) mutieren sie dann in aller Ruhe unabhängig voneinander zu dem, was wir heute vorfinden.
Auf Grund dieser Verwandtschaft weisen Isoenzyme und/oder deren Gene häufig noch ähnliche Aminosäure- und/oder Basensequenzen auf. Besteht nun der Verdacht, dass eine Art mehrere Isoformen eines Enzyms besitzt, gibt es verschiedene Ansätze. Ein wichtiger Ansatz ist der, die Aminosäure- oder Basensequenz des bekannten Enzyms (dessen Isoenzyme man sucht) mit einer Protein- bzw. Gendatenbank zu vergleichen. Bei dieser Suche werden die Proteine, Gene oder EST mit der besten Übereinstimmung gefunden. Ein Score zeigt die Qualität der Übereinstimmung an. Außerdem wird die Sequenzidentität/-homologie in Prozent angegeben.
So kann der Suchende schließlich seine Kandidaten aus der Menge herausfischen und weiter untersuchen. Was dann weiter untersucht wird, hängt sehr vom Interesse des Wissenschaftlers (bzw. seines Geldgebers) ab. Erst einmal muss die gesuchte Enzymaktivität nachgewiesen werden. Dazu müssen ggf. Assays entwickelt werden. Ein Biochemiker mag die Kandidaten dann vielleicht heterolog exprimieren und genaustens charakterisieren, ein Physiologe will vielleicht das Kandidaten-Gen ausschalten oder überexprimieren und sehen, wie der Organismus darauf reagiert o.ä., ein Molekularbiologe will damit möglicherweise Proteininteraktionsstudien machen, ein Strukturbiologe will ggf. das Protein kristallisieren, um die genaue Molekülstruktur herausfinden u.s.w. Das Spektrum ist hier riesengroß.
Darum arbeiten an sowas oft mehrere Arbeitsgruppen, die jeweils einen oder wenige Teilaspekte abarbeiten, manchmal auch echt kooperieren, und schließlich in Form wissenschaftlicher Publikationen allen Interessierten ihre Erkenntnisse zugänglich machen, so dass mit der Zeit ein Gesamtbild entsteht. DAS EINE Kuchenrezept gibt es hier sicher nicht.
LG
Huttatta