Moin Peet,
ganz ehrlich, ich denke, den Bericht kannst du getrost in die Tonne kloppen.
„Nach 100 Jahren Krieg sind die Bevölkerungen, wie gesagt,
extremistischer geworden als ihre Führungen. Ehud Barak hatte
keine Mehrheit mehr in der Knesset, als er zu den
Verhandlungen nach Camp David fuhr. Auch Arafat, wenn er
damals unterschrieben hätte, wäre sich der Unterstützung
seines Volkes nicht sicher gewesen. Wer heute die Politik
bestimmt, das sind die Herden. Sie rufen nach Racheakten.“
Obige Stellungnahme ist so gar nicht haltbar. Die Forderungskataloge bei Camp David bargen auf beiden Seiten keine wirkliche Neuigkeit. Insofern seh ich auch keine „Neuentwicklung“, wie sie der Autor implizieren mochte. Camp David war eine Farce ganz im Sinne der schlechten Verhandlungstradition.
Hier im Brett wurde oft von den Politikern gesprochen, wie ist
es mit der Meinung der Völker im Staat Israel? Gibt es da
Meinungsbefragungen zum Beispiel?
Falls es welche gibt, kannst du die vermutlich ebenfalls in die Tonne kloppen. Ich wüsste nicht, wer in Israel oder in den Palästinensergebieten wirklich unabhängige Meinungsumfragen durchführen sollte.
„Die Islamisten, die ja auch gegen Arafat kämpfen, sagen ihm:
„Was hast du es so eilig? Wir können noch 50, 100, 200 Jahre
warten, am Ende werden wir die Israelis besiegen. Und in der
Zwischenzeit verüben wir hier und dort einen Anschlag, um den
Kampfgeist unserer Leute hochzuhalten.“ Diese Leute wissen
genau, was sie wollen.“
Gibt es dafür Beweise? Publikationen?
Vermutlich. Vielleicht hat das mal irgendein Islamist gesagt. Draus jedoch einen Trend ableiten zu wollen halte ich für mehr als gewagt. Vermutlich gibt es auch genug Islamisten, die was ganz anderes sagen. Auch hier vermeidet es der Autor peinlichst, konkrete Namen zu nennen und seine Behauptung damit nachprüfbar zu machen.
Lösungsvorschlag des Schriftstellers:
„Vielleicht ist auch das ein Traum, aber ich zähle weiterhin
auf den Umstand, dass die Palästinenser uns durch den
schwierigen Konflikt sehr ähnlich geworden sind. So sehr, dass
sie mittlerweile selbst als Außenseiter im Nahen Osten gelten.
Sie sind überaus engagiert, aktiv und wollen sich dauernd
fortentwickeln. Das gilt nicht nur für die Konfrontation mit
Israel. Das letzte Dorf in Palästina ist heute
fortschrittlicher als jedes Dorf in einem arabischen Land. Die
Palästinenser sind die Juden unter den Arabern und haben unter
den Syrern, Ägyptern, Saudis und Jordaniern kaum weniger
gelitten als unter Israelis. Ich sage den Palästinensern: Wenn
am Ende ein unabhängiger palästinensischer Staat entstehen
wird, so wird sein natürlicher Verbündeter nur Israel sein
können.“
Gibt es dafür Belege?
Belege für einen Traum ? *schmunzel*
Sami Michael ist ein Romancier. Ich hab im Internet keinerlei Informationen darüber gefunden, dass er politisch irgendeine Rolle spiele in Israel. Sicher darf auch ein Romancier eine Meinung zu politischen Themen äußern, aber man muss sich dann schon fragen, wie relevant das eigentlich ist.
Fakt ist, das z.B. Zahlen über die Lebensstandards in den Palästinensergebieten sehr schwer zu bekommen sind. Ich denke auch, dass diese starken Schwankungen unterliegen. So dürfte bei jeder Abriegelung der Gebiete durch Israelis z.B. die Arbeitslosenquote und der Lebensstandard massiv sinken.
Ein paar halbwegs aufschlussreiche Links hab ich dir mal zusammengesucht. Viel Spass damit 
Das Palästinensische statistische Centralbüro hat einiges an Zahlen:
http://www.pcbs.org/
Hier eine Zusammenfassung ebenfalls aus palästinensischer Quelle:
http://www.pna.net/search/TitleDetails.asp?txtDocID=161
Und ein Bericht über die Gegebenheiten und Lebensbedingungen vor Ort in den Palästinensergebieten auf der Homepage des EED (Evangelischen Entwicklungsdienstes „Dienste in Übersee“).
http://www.due.org/wir/bericht/99/klein.html
Zum Thema Eliten und Massen in Israel ist vielleicht dieser Beitrag aus der NZZ noch interessant:
http://www.nzz.ch/2002/02/15/fe/page-article7Y0T0.html
lieben Gruss 
Marion