Aton & Amun
Es ging in der ursprünglichen Diskussion auch nicht um Identität beider Religionen sondern nur um den Ursprung des Monotheismus. … in Ägypten gleich zweimal in 100 bis 150 Jahren unabhängig voneinander gemacht worden sein soll.
das seh ich auch so: das sollte allerdings sehr erstaunlich sein, wenn das unabhängig wäre. Was ich mit „bevorzugen“ etwas mißverständlich ausdrückte, sollte heißen, daß gerade wegen dieser historischen und geografischen Nähe auch die Unterschiede zwischen den beiden Montheismen interessant sind: Amenophis IV hat ja nur einen der bereits seit Urzeiten vorhandenen (Sonnen-)Götter isoliert als allein gültigen angesetzt, während es den monotheistischen Kult, der bei den in der arabischen Wüste wanderenden semitischen Völkern in der Moseszeit neu eingeführt wurde, vorher bei ihnen noch nicht gab.
Aton ist auch kaum verändert worden, es ist der alte Sonnenkult, der hier von einer Macht-Elite oktoyiert wurde, während das Volk nachwievor dem (ebenfalls sonnigen) Re’ seine Dienste erwies (in der synkretistischen Form des Amun-Re’).
Der Jahwe-Kult ist aber davon weit entfernt, ein Sonnengott zu sein. Ich halte sehr viel von den bereits von Kurt Sethe („Aumun und die acht Urgötter von Hermopolis“. Abhandl. der preuss. Akad. d. Wissenschaften, 1929) vorgetragenen Argumenten, daß zwar der Begriff eines alleinigen Gottes von Amenophis ebenso „oktroyiert“ eingeführt wurde, wie bei den Semiten von Moses, daß aber die Konzeption des Gottes Jahwe und vor allem auch sein Kult unübersehbare und erstaunliche Ähnlichkeiten mit Amun und seinen Kulten in Hermopolis und Theben hat: Von der leeren Prozessionsbarke des Amun, seine Konnotation als „lebenspendender Geist“, „Windschöpfer“, „Hauch des Lebens in der Nase aller Dinge“, der „Lufthauch, der bleibt unter dem Himmelsgewöbe“ bis zu seinem Namen „der Unsichtbar“ und „der Verborgene“ (von imn abgeleitet), beschrieben als der, „der seine Gestalt verbirgt“, „dessen Gestalt man nicht kennt“, „der seinen Namen verbirgt vor seinen Kindern“, „der das Licht erzeugt, um die Finsternis zu vertreiben“ … und viele Aussagen mehr…
Sowohl der Jahwe der Sinaierzählung, als auch der eloah und die ruah elohim der Genesis 1.1-2.4 finden sich komplett in den Konzeptionen der Götter-Acht-heit von Hermopolis und Theben.
Und deshalb ist auch nicht auszuschließen, daß sie den Monotheismus von Echnaton haben.
zweifellos sogar sehr wahrscheinlich. Aber der Inhalt der neuen Gotteskonzeption und das, was man von kultischen Eigenarten weiß, ist ebenso wahrscheinlich der Amun-Kult und nicht der Aton-Kult.
Und das ist alles sehr spannend 
Gruß
Metapher