Ist Besitz und Einfuhr eines Schwertes erlaubt?

Hi,
ich bin mir mal wieder bei einer Sache nicht sicher und durch offizellen Seiten wurde ich auch nicht schlauer.
Ein Kumpel von mir fliegt bald wieder nach China, bei seinem letzten Besuch hat er einen Laden gefunden, in dem ihm angeblich originale japanische Schwerter aus dem 2. Weltkrieg angeboten wurden.
Da das Teil nicht teuer sein soll würde er gerne eins oder zwei mitnehmen. Das Problem ist nur, dass er nicht weiß ob das Stress mit dem Zoll (besonders in China) gibt und ob er hier in Deutschland überhaupt eins besitzen darf.
Ich hatte mal in nem Laden der diese Dekoschwerter anbot nachgefragt und da wurde mir gesagt, dass der Besitz legal sei. Und bei älteren ist das Sammeln wohl erlaubt aber da liegt das Problem keiner von uns weiß es genau, nur, dass es auf der Seite des deutschen Zoll nicht ausdrücklich verboten ist.

Vielen Dank, falls sich jemand damit auskennt und auch schreibt.
Mfg ACE

Hi,

wie heißt es so schön „auf See und vor Gericht ist man in Gottes Hand“. Das gleiche gilt für den deutschen Zoll, zumindest wenn es um Frachtverzollung geht… das habe ich nämlich beruflich lange gemacht.

Nun will Dein Freund das Schwert ja offenbar im Gepäck mitbringen, dazu kann ich keine verbindliche Auskunft zu geben.

Grundsätzlich dürfte es sich aber so verhalten: „Säbel, Degen, Bajonette, Lanzen und andere blanke Waffen, Teile davon und Scheiden für diese Waffen“ werden im elektronischen Zolltarif unter der Warentarifnummer 9307.0000.000 geführt. Wie Du unter http://europa.eu.int/comm/taxation_customs/dds/cgi-b… sehen kannst fällt ein Zoll von 1,7% vom Warenwert an, außerdem kommen immer noch 16% Einfuhrumsatzsteuer dazu - falls der Wert des Schwertes über der Freigrenze von 175 EUR liegt. Bis zu dieser Wertgrenze können Reisende Waren zollfrei einführen. Achtung: die 175 EUR gelten für alle Souvenirs, Mitbringesel und das Schwert zusammen!

Die Einfuhr des Schwertes ist, wie man beim Klick auf „Handelsbeschränkungen“ sehen kann, erlaubt, Beschränkungen gelten nur für den Export.

Insofern sollte es kein Problem geben wenn Dein Freund eine Rechnung für das Schwert hat, und der Wert des Schwertes sowie aller anderen Mitbringsel, die er in China erworben hat, einen Wert von 175 EUR nicht überschreiten. Ggf. kommt es gut wenn auf der Handelsrechnung bescheinigt wird daß es sich eher um einen Ziergegenstand als eine Waffe handelt…

Liegt der Wert der eingeführten Waren über 175 EUR muß das Zeug verzollt werden, also der rote Kanal am Flughafen benutzt werden. In diesem Fall werden, wie beschrieben, 1,7% Zoll und 16% Einfuhrumsatzsteuer verlangt, wobei sich der Zoll nach der Handelsrechnung richtet oder, wenn keine da ist, schätzt. Schätzen ist immer schlecht, weil das immer zu Ungunsten des Reisenden ausgeht.

Ganz schlecht ist wenn man durch den grünen Kanal geht - also schmuggelt - und dann kommt es zur Zollkontrolle, wobei festgestellt wird daß die Ware hätte verzollt werden müssen. Da hilft dann kein „Oh, hab’ ich nicht gewußt“ oder sowas, da steht man in einer Reihe mit Steuerhinterziehern und bekommt ganz üblen Ärger. Deswegen: Möglichst geringe (aber trotzdem realistische!) Rechnung ausstellen lassen und, falls nötig, korrekt beim Zoll anmelden. Alles andere bringt nix.

Ich betone nochmal daß ich keine Erfahrung mit der Reisendenabfertigung des Zolls habe, nach elektronischen Zolltarif - und den Link hast Du ja selber gesehen - sollte die Einfuhr des Schwertes prinzipiell aber problemlos möglich sein.

Gruß,

MecFleih

Kein Problem
Hallo,

war Mitte Dezember selbst wieder in Beijing (China) und habe mir (bin Sammler) einen japanischen Säbel der Kavallerie (Sino-Japanischer Krieg, um 1937) mitgebracht. Es ging völlig problemlos. Habe den Säbel aus der Scheide genommen und ihn diagonal in einen sehr großen Hartschalenkoffer gelegt, natürlich sorgfältig mit Handtüchern umwickelt, damit er nicht beschädigt werden kann.

Weder beim chinesischen Zoll (die interessiert das weniger), noch beim deutschen gab’s Probleme oder Nachfragen.

Rechtliche Regelung: Alle Kulturgüter (im weitesten Sinne), die älter als 100 Jahre sind, und aus China ausgeführt werden sollen, bedürfen einer besonderen Ausfuhrgenehmigung. Kauft man in China Derartiges in offiziellen Antiquariaten (etwa sehr altes Porzellan oder alte Kalligraphien), gibt es diese besondere Ausfuhrgenehmigung gleich mit dazu. Kauft man auf dem Schwarzmarkt oder auf Trödelmärkten, muß man selbst abwägen, was zu tun ist. (Je nach Wert der Ware, einfach versuchen, und Verlust plus Strafe riskieren, oder Ausfuhrgenehmigung besorgen. Alle großen Hotels wissen (auch viele Händler), wo man diese beantragen kann.

Die Einfuhrbestimmungen in Deutschland sind mir nicht bekannt und eher schnuppe. Hatte noch nie Probleme, etwas einzuführen. Schließlich handelt es sich nicht um Rauschgift, Schußwaffen oder etwa Dinge, die unter den Artenschutz fallen.

Beste Grüße, Andreas

P.S.: Nur als Tip, sehr Vieles, was in China als „alt“ verkauft wird, ist eine Fälschung. Vor allem im Hieb- und Stichwaffenbereich, aber auch Porzellan. Dies vor allem auf Trödelmärkten. Chinesen sind die absoluten Fälschermeister!!! Natürlich gibt es auch echte Sachen, nach denen man suchen muß. Auf die Echtheit wirklich verlassen kann man sich, wenn man in staatlich zugelassenen Antiquariaten kauft. Dort gibt es neben Zertifikat auch diese erwähnte Ausfuhrgenehmigung gleich mit dazu. Die Preise sind dementsprechend.

Moin,

Ein Kumpel von mir fliegt bald wieder nach China, bei seinem
letzten Besuch hat er einen Laden gefunden, in dem ihm
angeblich originale japanische Schwerter aus dem 2. Weltkrieg
angeboten wurden.

Bei den japanischen Schwertern gibt es sehr(!) unterschiedliche Qualitäten:

  1. antike Waffen
    unbezahlbar, Familienbesitz oder in Museen. Wenn zum Kauf angeboten, fast 100%tig eine Fälschung.

  2. WK1
    Offiziersschwerter, handwerklich solide Arbeit, allerdings selten in der typischen „Blätterteigtechnik“, sondern aus zeitgenössischem, gehärteten Messerstahl. Gebrauchsfähig. Sehr teuer und begehrt.

  3. WK2
    Offiziersschwerter, gepresstes Blech, reine Dekoration. Nicht hochwertiger als das Zeug, welches man in manchen Tabakgeschäften in deutschen Fußgängerzonen bekommt. Billigware - moderne Nachbauten sind manchmal höherwertiger als das „Original“.

Ich würd’s mir überlegen, ob sich der Import-Aufwand lohnt…

Gruß
Stefan