Ist Betreuung selbstverständlich?

Hallo,

wir haben vier ältere Familienmitglieder in unserer Familie zwischen 69 und 85. Wir sind der letzte Rest der Übriggebliebenen. Mein Mann (62), ich selbst anfang 40 mit Sohn 19. Mein Mann ist der einzigste, der ein Fahrzeug hat. Ich selbst habe keinen Führerschein und unser Sohn auch nicht.

Die Tante (88) meines Mannes, recht vermögend, ist nach einigen Jahren der Krankheit nun verstorben. Mein Mann ist auch nicht mehr der Jüngste (62) und hat sich mehr als bemüht. Er ist 1-3 mal wöchentlich dort gewesen, hat sie sechs Wochen lang betreut, als sie sich den Arm gebrochen hatte. Hat dort gewohnt, geschlafen. Wir haben uns dadurch wochenlang nicht gesehen. Fünf mal täglich rief sie an, zu den unpassendsten Zeiten. Hat die Bankangelegenheiten, Einkäufe, Tapezierungen, etc. etc. übernommen. Wir sind sogar noch mit ihr in den Urlaub gefahren, der für uns keiner war. Zum Ende konnte sie nicht mehr laufen und saß im Rolli. Mein Mann hat sich zerteilen müssen. Ist bis sonstwo hingefahren um Medikamente zu holen, weil sie in einer bestimmten Apotheke, die für uns 45 Minuten entfernt liegt 3 % Rabatt bekam. Ist bis zum Ende im Krankenhaus gewesen. Nebenbei hatte sie drei Betreuerinnen.

Sie meinte, wir würden uns immer noch zu wenig um sie kümmern.

Ständig beschwerte sie sich, worum denn niemand etwas umsonst macht und sie die ganzen Leute auch noch teuer bezahlen müßte.

Wir haben nie Geld von ihr verlangt. Dennoch bin ich der Meinung, daß, wenn man solch enorme Arbeit leistet, doch hin und wieder mal entlohnt werden könnte und wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist. Wir mußten noch drauf zahlen, wurden überbeansprucht. Es wurde nie gefragt, ob man überhaupt Zeit hat. Beim Erbe, sie hat ein Testament hinterlassen, stehen wir ganz hinten an. Vielleicht sehe ich hier etwas falsch. Bin kein Erbschleicher aber wir hatten uns mehr erhofft. Das Haupterbe treten nun die Enkel an, die sich jahrelang nie um sie gekümmert haben. Andere, die nur geringfügig etwas für sie taten haben sie abgzockt und um Geld gebettelt. Die Tante zückte nur ihre Geldbörse. Das Leben ist wirklich ungerecht.

Jetzt haben wir noch vier weitere ältere Familienmitglieder. Wir können uns hier nicht auch noch um alle kümmern. Die nächste wird wohl meine Mutter sein. Zur Zeit hatte sie eine schwere Knie-OP, leidet immer noch an ihrer Gürtelrose, wenn auch in abgeschwächter Form und an div. anderen Krankheiten. Auch hier fahren wir seit drei Monaten ein Mal die Woche für ein paar Stunden hin. Auch um ihren Garten haben wir uns mehrfach gekümmert. Wir haben einfach nicht die Zeit da ständig hinzufahren und führen auch noch ein Privatleben, haben selber jede Menge mit uns zu tun. Wir können da nicht täglich hin. Kommen wir, heißt es dann, euch ist es wohl zuviel, mind. ein Mal in der Woche zu erscheinen. Nichts ist den Leuten recht. Man wird einfach in Beschlag genommen, es wird obendrein auch noch gemeckert, wenn es nicht gleich so klappt oder man Besuche verschieben muß, aufgrund eigener Termone. Dann ist jeder eingeschnappt und beleidigt. Man zeigt kein Verständnis, daß man eben selber noch anderes zu erledigen hat.

Wir verstehen sehr gut, daß man im Alter auf andere Leute Hilfe angewiesen ist. Dies sollte meiner Ansicht aber nicht Ausarten oder bis zur Selbstaufgabe führen. Ich glaube, ich wäre froh, wenn ich jemanden hätte, der überhaupt mal erscheint, anstatt sich laufend zu beschweren. Sehe ich hier etwas falsch? Wie soll man sich hier verhalten?

Eine weitere Tante hat das Problem recht gut gelöst. Sie ist bereits vor 10 Jahren in ein Altenwohnheim umgesiedelt, hat dort ihre eigene Wohnung, mit Betreuung, Essen wird auf Wunsch angefahren, eine Krankenstation befindet sich im Gebäude. In der Wohnung sind überall Klingelknöpfe angebracht, fals man mal Hilfe benötigt. Es gibt genügend Ärzte und Betreuer im Haus, sowie eigenes Hauspersonal, was die Fenster, Wohnung tec. reinigt. Seniorenfahrten und nette Abende finden regelmäßig statt.

Hallo,

also ich meine auch, dass Dein Mann nicht verpflichtet gewesen wäre einer Tante so viel zu machen zumal sie vermögend war. Da hätte sie sich doch gut in einem betreuten Wohnen einrichten können.

So egoistisch es auch klingt, aber ihr habt doch auch ein Leben. Wenn das darunter leidet muss man eine andere Lösung finden.
Und wenn die sturen Alten nur von der Familie gehegt werden wollen muss man ihnen klar machen, dass es einfach nicht geht. Alles mit Mass und in einem bestimmten Zeitrahmen.

Euer Leben braucht ihr deshalb nicht aufzugeben und nur noch Krankenpfleger sein bis ihr selbst kaputt seid.
Ich habe das bei einigen schon gesehen. Hinterher waren die Pflegepersonen selber total am Ende. Das möchte ich nicht mit mir machen lassen.

LG Rosenfreak

Ist Betreuung selbstverständlich? Nein…
…Hermelin, sie ist nicht selbstverständlich: Wer es nicht kann, sollte es besser an Fachkräfte abgeben - wer es nicht kann und dann noch erwartet, Anerkennung oder einen vorderen Platz im Testament zu erhalten, hat nach meinem Geschmack etwas ganz falsch verstanden.

Betreuen kann man nur, wenn man sich nicht verpflichtet fühlt, sondern einfach nur das inständige Bedürfnis, es zu tun. So geht es mir jedenfalls. Alles andere ist verlogen, und man tut weder sich noch dem zu Pflegenden einen Gefallen.

Viele Grüße

Kathleen

Hallo,

Wer es nicht
kann, sollte es besser an Fachkräfte abgeben -

Was tun, wenn die zu Pflegenden das nicht wollen? Den Kontakt ganz abbrechen?

wer es nicht
kann und dann noch erwartet, Anerkennung oder einen vorderen
Platz im Testament zu erhalten, hat nach meinem Geschmack
etwas ganz falsch verstanden.

Das finde ich zu hart ausgedrückt.
Du würdest dich nicht freuen, wenn dir jemand ein „danke“ sagst, weil du dich um ihn kümmerst?
Du würdest dich nicht ärgern, wenn du jemanden betreust, der dir dann vorwirft, dass du nie da bist?
Es geht ja nicht darum, dass man irgendeinen Preis verliehen bekommen möchte, sondern dass es nicht fair ist, wenn man sich kümmert und dann immer ein schlechtes Gewissen haben muss, dass man nicht noch mehr macht. Und mehr kann man immer machen.

Betreuen kann man nur, wenn man sich nicht verpflichtet fühlt,
sondern einfach nur das inständige Bedürfnis, es zu tun.

Was macht man mit dem Rest (geschätzte 99% der Pflegebedürftigen)? In ein Heim stecken und dann nicht besuchen, damit keine Vorwürfe kommen?

So
geht es mir jedenfalls. Alles andere ist verlogen, und man tut
weder sich noch dem zu Pflegenden einen Gefallen.

Das ist eine ehrenvolle Einstellung, aber meiner Meinung nach nicht realistisch. Ist es wirklich besser, den zu Pflegenden in seinem eigenen Kram sitzen zu lassen? Ist es nicht besser, sich verpflichtet zu fühlen und ein bisschen zu machen, statt gar nichts?

Viele Grüße
Kati

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Guten Morgen Kati,

Das finde ich zu hart ausgedrückt.
Du würdest dich nicht freuen, wenn dir jemand ein „danke“
sagst, weil du dich um ihn kümmerst?

Gut, es mag hart klingen, aber mir geht es darum, dass man nur mit einem guten Gefühl dem anderen auch etwas „geben“ kann. Wenn ich Freunden helfe oder ihnen einen Gefallen tue, erwarte ich ja auch nicht, dass sie sich überschwänglich bedanken. Mir reicht der „Dank“, wenn z.B. „mein“ 85-jähriger Herr (dement) sagt, wie wohl er sich hier bei uns fühlt, wie schön es ist, eine Familie zu haben. Das ist doch mehr als Dank! Aber dieses gute Gefühl kann er nur haben, wenn ich auch mit einem guten Gefühl auf ihn zugehe.

Du würdest dich nicht ärgern, wenn du jemanden betreust, der
dir dann vorwirft, dass du nie da bist?

Nö, es ärgert mich nicht: Natürlich gibt es Momente, in denen ich jobbedingt weniger Zeit habe und von meiner Oma mal der „Vorwurf“ kommt, aber dann liegt es an mir, ihr noch einmal deutlich zu machen, wie mein Leben aussieht. Und wenn sie „zickig“ wird, bekommt sie das auch zu hören! Aber letztlich wissen die beiden, dass, wenn ich da bin, wirklich da bin - und wenn ein „Notfall“ eintritt, ich auch alles stehen und liegen lasse.

Es geht ja nicht darum, dass man irgendeinen Preis verliehen
bekommen möchte, sondern dass es nicht fair ist, wenn man sich
kümmert und dann immer ein schlechtes Gewissen haben muss,
dass man nicht noch mehr macht. Und mehr kann man immer
machen.

Eben: Das ist ja das, was ich meine: Mit „schlechtem Gewissen“ und dem Gefühl, verpflichtet zu sein, kommt man nicht weiter: Aber wenn jeder das gibt, wozu er in der Lage und bereit ist (sprich mit einem guten Gefühl) und die anderen Zeiten so organisiert (Pflegedienst, Besuche vom Roten Kreuz, andere Verwandte etc.) ist die Gefahr minimiert, dass die Betreuer „Ungerechtigkeit“ wahrnehmen.

Was macht man mit dem Rest (geschätzte 99% der
Pflegebedürftigen)? In ein Heim stecken und dann nicht
besuchen, damit keine Vorwürfe kommen?

Gut organisieren - und „erziehen“! :smile: Einen Freund / Bekannten verwiesest Du doch sicherlich auch in seine Grenzen, wenn er Dich „absorbieren“ möchte.

Bei einer Rund-Um-Betreuung finde ich es um so wichtiger, aus Bedürfnis und nicht aus Pflichtgefühl zu pflegen. Als mein im letzten Jahr an Krebs verstorbene Vater zum Schluss Pflegestufe III war, haben meine Mutter und ich auch irgendwann den Entschluss treffen müssen, einen Pflegedienst für die Körperpflege hinzuziehen, da wir fachlich einfach nicht in der Lage waren. „Dank“ konnte mein Vater gar nicht mehr vermitteln - aber er hat mir in meinem Leben soooo viel gegeben, dass es war mir schlicht und einfach nur ein Bedürfnis war, für ihn da zu sein!

nicht realistisch. Ist es wirklich besser, den zu Pflegenden
in seinem eigenen Kram sitzen zu lassen? Ist es nicht besser,
sich verpflichtet zu fühlen und ein bisschen zu machen, statt
gar nichts?

Eben - da sind wir doch einer Meinung: Jeder sollte so viel machen, wie er kann und will - ohne automatisch Dank dafür zu ernten!

Viele Grüße

Kathleen

Hallo Kathleen,
ich glaube ich verstehe jetzt, was du meinst. Dein erstes Posting hatte ich ganz anders verstanden- unsere Meinungen sind demnach gar nicht so unterschiedlich.

Mir
reicht der „Dank“, wenn z.B. „mein“ 85-jähriger Herr (dement)
sagt, wie wohl er sich hier bei uns fühlt, wie schön es ist,
eine Familie zu haben. Das ist doch mehr als Dank!

Sowas verstehe ich auch unter „Dank“.

Du würdest dich nicht ärgern, wenn du jemanden betreust, der
dir dann vorwirft, dass du nie da bist?

Nö, es ärgert mich nicht: Natürlich gibt es Momente, in denen
ich jobbedingt weniger Zeit habe und von meiner Oma mal der
„Vorwurf“ kommt, aber dann liegt es an mir, ihr noch einmal
deutlich zu machen, wie mein Leben aussieht.

Das geht mir anders, mich kann man sehr leicht verletzen mit Vorwürfen wie „Wir sind dir ja egal“, vor allem wenn es nicht stimmt.

Eben: Das ist ja das, was ich meine: Mit „schlechtem Gewissen“
und dem Gefühl, verpflichtet zu sein, kommt man nicht weiter:

Ich denke aber, dass man durch Vorwürfe sehr schnell ein schlechtes Gewissen bekommt und dass man selbst auch sehr schwer abschätzen kann, was jetzt für einen selbst „genug Hilfe“ ist. Ich habe manchmal schon ein schlechtes Gewissen, dass wir überhaupt einen Pflegedienst beschäftigen.

Ich glaube auch, genau darum ging es in der Ursprungsfrage: Darf man selbst die Grenze setzen, ab wann es genug ist?

Gut organisieren - und „erziehen“! :smile: Einen Freund /
Bekannten verwiesest Du doch sicherlich auch in seine Grenzen,
wenn er Dich „absorbieren“ möchte.

Selbst da hatte ich früher Schwierigkeiten… Ich möchte ja helfen und vergesse dann sehr schnell, wie viel (oder wenig) Zeit für mich selbst übrigbleibt. Obwohl ich inzwischen gelernt habe, „nein“ zu sagen.
Ist aber wahrscheinlich eine Veranlagungssache.

„Dank“ konnte mein Vater gar nicht
mehr vermitteln - aber er hat mir in meinem Leben soooo viel
gegeben, dass es war mir schlicht und einfach nur ein
Bedürfnis war, für ihn da zu sein!

Das mit dem „Dank“ war vielleicht auch falsch von mir ausgedrückt. Ich erwarte keinen ausdrücklichen Dank, aber es verletzt mich, wenn ich dann auch noch beschimpft werde.

Eben - da sind wir doch einer Meinung: Jeder sollte so viel
machen, wie er kann und will - ohne automatisch Dank dafür zu
ernten!

Da habe ich dich zuerst falsch verstanden und stimme dir jetzt zu- die Betonung liegt auf „kann und will“ :smile:

Viele Grüße
Kati

Hallo Kati,

ich glaube ich verstehe jetzt, was du meinst. Dein erstes
Posting hatte ich ganz anders verstanden- unsere Meinungen
sind demnach gar nicht so unterschiedlich.

entschuldige, mein erstes Posting war wohl etwas kategorisch / plakativ.

Nö, es ärgert mich nicht: Natürlich gibt es Momente, in denen
ich jobbedingt weniger Zeit habe und von meiner Oma mal der
„Vorwurf“ kommt, aber dann liegt es an mir, ihr noch einmal
deutlich zu machen, wie mein Leben aussieht.

Das geht mir anders, mich kann man sehr leicht verletzen mit
Vorwürfen wie „Wir sind dir ja egal“, vor allem wenn es nicht
stimmt.

Das gehört für mich aber auch zum „Können“. Meine Mutter ist z.B. auch einer der gutmütigsten Menschen, die ich kenne, und hat sich jahrelang von meiner Oma tyrannisieren lassen. Es hört sich jetzt eventuell etwas komisch an, aber unter meinem „Einfluss“ hat meine Mutter gelernt, auch mal „Nein“ zu sagen - und siehe da: Meine Oma bedankt sich auch mal bei ihr! Es gibt so Charaktere, die die Schwäche des anderen auskosten (und dafür müssen sie nicht pflegebedürftig sein) und die man entsprechend in ihre Schranken verweisen muss - Alter hin oder her!

Ich denke aber, dass man durch Vorwürfe sehr schnell ein
schlechtes Gewissen bekommt und dass man selbst auch sehr
schwer abschätzen kann, was jetzt für einen selbst „genug
Hilfe“ ist. Ich habe manchmal schon ein schlechtes Gewissen,
dass wir überhaupt einen Pflegedienst beschäftigen.

Du musst die Pflegedienste aus einem anderen Blickwinkel betrachten: Zum einen sind es Fachkräfte, die einen von Schmerz durchfluteten kranken, matten und schweren Körper heben, drehen und wenden können, um ihn zu waschen, die „Schnauzereien“ und Beschwerden gewohnt sind (diesem Beruf gilt meine ganze Hochachtung), und zum anderen es vielen Pflebedürftigen auch leichter fällt, von Fremden diese Hilfe anzunehmen. Mein 85-Jähriger findet die junge Dame, die ihn 3x in der Woche wäscht und duscht, auf jeden Fall klasse! :smile:

Darf man selbst die Grenze setzen, ab wann es genug ist?

Das darf man nicht nur, das MUSS man!!! Aber häufig ist es so, dass man zu lange wartet - und dann gar nicht mehr kann. Setze frühzeitig Deine Grenze, damit Du mit der Betreuung nicht nur Pflicht und Last verbindest. Lieber mal zwei „Pflichtbesuche“ ausfallen lassen, aber dafür dann etwas Besonderes machen.

Selbst da hatte ich früher Schwierigkeiten… Ich
möchte ja helfen und vergesse dann sehr
schnell, wie viel (oder wenig) Zeit für mich selbst
übrigbleibt. Obwohl ich inzwischen gelernt habe, „nein“ zu
sagen.

Auch alte Menschen verstehen ein „Nein“, und nur weil sie mehr Betreuung benötigen, haben sie nicht automatisch das Recht gebucht, dass alle immer „Ja“ zu sagen haben.

Ich erwarte keinen ausdrücklichen Dank, aber es
verletzt mich, wenn ich dann auch noch beschimpft werde.

Natürlich hat niemand das Recht, Dich zu beschimpfen: Aber es liegt dann auch an Dir, dem Einhalt zu gebieten.

Ich fände es sehr schade, wenn Menschen wie Du, die bereit sind, für die Familie da zu sein, zurückgeschreckt werden. Daher hoffe ich umso mehr, dass Du Dich selbst die Grenzen ziehen kannst.

Viel Glück und alles Liebe

Kathleen

Hat dort gewohnt, geschlafen. Wir haben uns dadurch wochenlang nicht
gesehen. Fünf mal täglich rief sie an, zu den unpassendsten
Zeiten. Hat die Bankangelegenheiten, Einkäufe, Tapezierungen,
etc. etc. übernommen. Wir sind sogar noch mit ihr in den
Urlaub gefahren, der für uns keiner war. Zum Ende konnte sie
nicht mehr laufen und saß im Rolli. Mein Mann hat sich
zerteilen müssen. Ist bis sonstwo hingefahren um Medikamente
zu holen, weil sie in einer bestimmten Apotheke, die für uns
45 Minuten entfernt liegt 3 % Rabatt bekam. Ist bis zum Ende
im Krankenhaus gewesen. Nebenbei hatte sie drei Betreuerinnen.
Sie meinte, wir würden uns immer noch zu wenig um sie kümmern.
Ständig beschwerte sie sich, worum denn niemand etwas umsonst
macht und sie die ganzen Leute auch noch teuer bezahlen müßte.

Das ist absolut typisch für alte Leute. Es ist Teil des Altersprozesses. Wenn das nicht so ist, kann man froh sein. Ich kenne Fälle wo die Helfenden noch beschuldigt wurden zu stehlen, weil der Pflegefall seine Sachen verlegt. Man darf das nie persönlich nehmen und seine Zufriedenheit darin sehen, dass man hilft.
Udo Becker