Ist Bio-Milch länger haltbar weil es sich um ESL-M

Ich habe gerade einen Fernsehbeitrag über sog. „ESL-Milch“ gelesen. Diese ist speziell Wärmebehandelt (nur wenige Sekunden, dafür jedoch auf 125°C) bzw. biologisch mikrogefiltert. Dadurch ist diese Milch rund eine Woche länger haltbar als „normale“ (konventionelle) Milch.

Da gingen bei mir Alarmlampen an. Bei Bio-Milch fiel mir ebenso auf, dass diese grundsätzlich länger haltbar ist als normale Milch - zumindest wenn man im Kühlregal vergleicht. Liegt das nun daran, dass Bio-Milch auch ESL-Milch ist oder ist der Grund, dass man Bio-Milch nicht so lange lagern kann und dass sie deshalb schneller beim Endverbraucher (bzw. im Kühlregal) landet?

Danke!

Hallo,

Bio ist leider überhaupt kein Kriterium, wenn es um solche Dinge geht. Ein Bioladen meiner ehemaligen Wahl hat mich genau aus dem Grund als Kunden verloren: Sie hatten nur noch ESL-Milch und noch noch Sahne mit Carrageen.

Es gibt keinen Kausalzusammehang. Biomilch kann genauso ESL-Milch sein, wie konventionelle Milch auch. Sie kann aber auch genauso klassische pasteurisiert ein. Die lange Haltbarkeit im Kühlregal (

Danke Petra erst mal für Deine Antwort. Weiss da jemand weiter wie das z.B. mit der Bio-Milch von LIDL ist? Geschmacklich finde ich diese übrigens deutlich besser als konventionelle Vollmilch.

Servus,

man kann ESL-Milch sehr leicht am aufgedruckten Haltbarkeitsdatum erkennen; üblich (aber nicht zwingend vorgeschrieben) ist ferner der Aufdruck „länger frisch“.

Der Kochgeschmack von ESL-Milch ist ziemlich unterschiedlich ausgeprägt, einige Hersteller haben das Verfahren ganz ordentlich im Griff; ich war z.B. überzeugt davon, „Landliebe“ in der Glasflasche sei immer noch frische, pasteurisierte Milch - Petra hat mich dann eines Besseren belehrt, und als ich kürzlich entdeckt habe, dass Landliebe - wohl in Reaktion auf ziemlich heftige öffentliche Kritik - jetzt wieder alternativ auch richtige Frischmilch (allerdings leider im Tetrapack mit dem leckeren Plastik-Hautgoût) anbietet, war ich im Vergleich doch sehr überrascht, an was für einen Schund ich mich schon gewöhnt hatte.

Dass ausgerechnet bei Lidl, wo es auch schon früher zu Frischmilchzeiten mit der Kühlkette nicht immer so glänzend lief, etwas anderes als ESL im Regal stünde, täte mich ziemlich wundern.

Schöne Grüße

MM

Vergiss die LIDL-Milch.

Aber - du kommst aus Berlin. Da hab ich was ernsthaft leckeres!

Hansano-Milch. Das ist eine Frischmilch, die noch richtig voll und lecker schmeckt, das sogar in der fettarmen Variante. Da bin ich, die ich Milch normalerweise nicht pur trinke, sogar zum Milchtrinker geworden :wink:

Kaisers hat die hier und Reichelt auch. Hemme ist hier in Berlin zwar auch als Frischmilch im Umlauf, aber die Hansano ist eindeutig besser.

LG Petra

… frische, pasteurisierte Milch…

Hallo,
fuer Viele ist dies ein Widerspruch.
In der Schweiz fand ich Frischmilch und Pastmilch, die Frischmilch offen in Blechflaschen zu ca 50 Liter mit Schoepfloeffel, und die Pastmilch war pasteurisiert in Tetrapacks abgefuellt mit Haltbarkeitsdatum ca 1 Woche.
In Deutschland ist fuer diese Pastmilch der Begriff Frischmilch eingefuehrt. Frische Milch ohne Pasteurisierung heisst in Deutschland im Handel Vorzugsmilch.
Gruss Helmut

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Servus,

Rohmilch/Vorzugsmilch ist eine nette Spielerei, aber aus meiner Sicht (1) ein Luxus, den man sich in D erst seit ca. 1965, nach weitgehender Ausrottung von Tuberkulose und Brucellose leisten kann und (2) wegen der riesigen Mengen an Detergenzien und Desinfektionsmitteln, die für ihre Produktion benötigt werden, ökologisch sehr bedenklich.

Dazu kommt, dass sie als Rohmilch auch nicht rahmhomogenisiert ist und vor allem den Fettgehalt ab Kuh von je nach Rasse etwa 4,2% und mehr hat. In der Zeit, als ich keine andere Milch hatte als die, die ich selber gemolken habe, konnte ich sie pur nur abgerahmt trinken, der natürliche Fettgehalt löste bei mir den Reflex des sofortigen Wiedervonsichgebens aus.

Geschmackssache.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

wie du schon sagst, ist das Geschmackssache. Ich z. B. liebe Rohmilch direkt vom Bauernhof. Und ich schöpfe den Rahm nach einem Tag Stehenlassen ab. Den verwende ich dann als Brotaufstrich oder Kaffeesahne. Ich will nicht jedem meinen Geschmack aufdrängen. Aber schade ist es doch, dass man in Deutschland quasi gezwungen wird, verfälschte Lebensmittel zu kaufen, ob man nun will oder nicht.

Gruß

villanella

Servus,

von Zwang kann keine Rede sein.

Hier ein Überblick über einige organisierten Anbieter von Vorzugsmilch in D. Es gibt noch viele anderen, die nicht in der Liste stehen:

http://www.milch-und-mehr.de/de/11761-Erzeugerbetriebe

Was das Trinken von nicht pasteurisierter Milch direkt vom Bauernhof betrifft (dass der Bauer keine nicht pasteurisierte Milch abgeben darf, wenn es keine Vorzugsmilch ist, steht auf einem anderen Blatt): Ich selber habe von der TBC meines Vaters, die dieser in den Nachkriegshungerjahren mit knapper Not überlebt hat, meinen Teil mitbekommen, und bin bei jeder TBC-Reihenuntersuchung rausgewunken worden.

Ich bin froh, dass man mit so „totalitären“ Maßnahmen wie der TBC-Bereinigung der Viehbestände und Ställe und eben auch den Vorschriften über das Pasteurisieren von Milch und kontrollierte Abgabe von Vorzugsmilch die frühere Volksseuche in den Griff gekriegt hat: Death is so permanent, und ich hab noch was vor wenns geht; außerdem ist der Tod bei TBC-Erkrankungen nicht besonders angenehm.

Schöne Grüße

MM