Ist Buddhismus eine atheistische Weltanschauung?

Hallo Ralf,

Johannes Paul II. war sicher auch ein „harter“! Aber der die Richtung vorgebende Mann, der Vorsitzende der Glaubenskongregation, war damals der heutige Papst Benedikt, der in seinen Reden gegenüber Andersdenkenden ja nicht gerade von großer Toleranz geprägt ist.

Was die „soziale Verantwortungslosigkeit“ angeht, bin ich der Meinung, dass sich die Kirche in der Vergangenheit da auch nicht sonderlich hervorgetan hat, im Gegenteil. Die sozialen Missstände und das Elend der Massen wurde erst überwunden, als sich die Menschen von der Kirche emanzipiert haben. Natürlich hat es immer soziale Aktivitäten der Kirchen gegeben, heute verstärkt, aber das war doch nur ein „Herumkurieren an Symptomen“, an der Grundstruktur hat sich seit Jahrhunderten nichts geändert. Oder wie soll ich sonst verstehen, dass ALLE Befreiungstheologen in Südamerika harsch zurück gepfiffen und gerügt wurden, oder die Worte des Papstes Ende der 80er Jahre nach seiner Reise nach Afrika: „Es kommt nicht darauf an, die materielle Situation der Menschen dort zu verbessern, sondern ihnen das Wort Gottes nahe zu bringen“ (sinngemäß). Leider habe ich da nur eine einzige Quelle: Die Mittagsnachrichten damals. Ich bin fast vom Stuhl gefallen, als ich das hörte, habe jede Stunde die Nachrichten gehört, um es nochmal zu hören, aber … es kam nicht mehr!? Vielleicht kennst Du eine schriftliche Quelle. Sonst muss ich es wohl zurück nehmen uind mich entschuldigen.

Gruss
Laika

Hallo!

Laika!
Was die „soziale Verantwortungslosigkeit“ angeht, bin ich der
Meinung, dass sich die Kirche in der Vergangenheit da auch
nicht sonderlich hervorgetan hat, im Gegenteil. Die sozialen
Missstände und das Elend der Massen wurde erst überwunden, als
sich die Menschen von der Kirche emanzipiert haben.
Natürlich
hat es immer soziale Aktivitäten der Kirchen gegeben, heute
verstärkt, aber das war doch nur ein „Herumkurieren an
Symptomen“, an der Grundstruktur hat sich seit Jahrhunderten
nichts geändert.

Die ganze sog. Armenpflege in Europa fand statt als caritatives Engagement der Christen, von der Gründung der ersten Krankenhäuser angefangen (die Asklepius-Spitäler kann man hier weglassen: Sie waren keine Pflegeanstalten) bis herauf ins 19. Jahrhundert.
Als sich etwa ab dem Aufgeklärten Absolutismus der Staat um die Armenfürsorge zu kümmern begann, begannen auch die Klagen der Bürger über die „Armensteuer“ und ihre ständige Erhöhung.
Am sozialen Elend der Industriearbeiter des 19. Jahrhunderts sind die Kirchen am wenigsten schuld.
Und heute im unserem Sozialstaat - heißt er deshalb so, weil wir keine Armen mehr haben?
So ganz Unrecht hast du ja nicht:

an der Grundstruktur hat sich seit Jahrhunderten
nichts geändert,

wenn du damit die ungliche Verteilung des Besitzes meinst.
Schönen Gruß!
Hannes

Hi ^^

Nochmal danke für deine Ausführungen, ich verstehe es jetzt schon etwas besser :smile:

Ähm…nein. Die Verehrung von Buddha oder Bodhisattvas ist
nicht Bestandteil des achtfachen Pfades, der wiederum darlegt,
was dazu gehört, um Befreiung zu erlangen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Achtfacher_Pfad

Das war mir schon klar, ich meinte zusätzlich zum Achtfachen Pfad…

.

Also meine Hauptlehrer sind ziemlich lebendig :smile:

Wenn er halt irgendwann mal tot ist :wink: Bezog sich aber auch jetzt mehr auf Buddha.

Bei den Bodhisattva könnte ich es mir noch vorstellen, weil
sie ja noch irgendwie *da* sind.

Wo?

Ist wohl wieder ein Strömungsunterschied? ^^°
Im chinesischen Buddhismus, wo Amitabha/Amituofo verehrt wird, sitzen (so habe ich es bisher mitbekommen) die Bodhisattva nach ihrem letzten Leben im Tusita Himmel rum, denn sie gehen ja noch nicht ins Nirvana ein, erst, wenn alle befreit sind.

Darum sind sie evtl. noch eher als „da“ gedacht, als jemand, der erloschen ist.

So wie ich dich verstanden habe ist sowohl Opfer als auch Empfänger leer, dann ist aber wieder die Frage, warum die Bodhisattvas noch „rumsitzen“.

lg
Kate

Hallo!

Eigentlich entfernen wir uns von der Ursprungsfrage, der MOD wird uns vielleicht wegen „off topic“ rausschmeissen …

Die ganze sog. Armenpflege in Europa fand statt als
caritatives Engagement der Christen, von der Gründung der
ersten Krankenhäuser angefangen (die Asklepius-Spitäler kann
man hier weglassen: Sie waren keine Pflegeanstalten) bis
herauf ins 19. Jahrhundert.

Ich will da gar nichts dran klein reden. Das engagement der Christen an der Basis war nobel und speiste sich aus einem wirklich christlichen Denken. Auch dass es damals wie heute Arme gibt, ist Fakt, der schwer zu ändern ist. Nur damals waren die Unterschiede zwischen Arm und Reich so krass, dass es für einen wirklichen Christen eigentlich nur schwer zu ertragen gewesen sein muss.

Als sich etwa ab dem Aufgeklärten Absolutismus der Staat um
die Armenfürsorge zu kümmern begann, begannen auch die Klagen
der Bürger über die „Armensteuer“ und ihre ständige Erhöhung.

Na ja, wer hat sich denn über die Steuern beklagt? Doch wohl nicht die Armen bzw. die breite Masse!

Am sozialen Elend der Industriearbeiter des 19. Jahrhunderts
sind die Kirchen am wenigsten schuld.

Schon richtig. Aber was haben sie denn Grundlegendes getan, um dem abzuhelfen? Und war Leibeigenschaft, d.h. Sklaverei denn christlich?

Gruss
Laika

Hallo!

Eigentlich entfernen wir uns von der Ursprungsfrage, der MOD
wird uns vielleicht wegen „off topic“ rausschmeissen …

Das hast Du gut erkannt :wink:

Das hat alles nichts mehr mit Buddhismus zu tun.
Macht doch einen neuen Thread auf.

Gruss Harald

Macht doch einen neuen Thread auf.

Nein, wir schliessen es hier ab! Das ist ja eher ein Dauerbrenner zwischen Gläubigen, Nichtgläubigen, Kirchenanhängern, Kirchengegnern usw., über den Man beliebig lange diskutieren kann.

Wir schliessen es also ab und ich wünsche allen frohe Festtage!
Laika

Moin,

Im chinesischen Buddhismus, wo Amitabha/Amituofo verehrt wird,
sitzen (so habe ich es bisher mitbekommen) die Bodhisattva
nach ihrem letzten Leben im Tusita Himmel rum, denn sie gehen
ja noch nicht ins Nirvana ein, erst, wenn alle befreit sind.

Darum sind sie evtl. noch eher als „da“ gedacht, als jemand,
der erloschen ist.

Das würde ich so nicht sagen. „Da“ ist jemand, der im Bewusstsein einer Person stark präsent ist, was meiner Meinung nach wieder viel mit direkten Erfahrungen zusammenhängt, die damit gemacht wurden. So kann zum Beispiel der längst verstorbene Ehemann im Bewusstsein einer Frau auch nach Jahren noch stärker präsent (und somit „da“) sein, als die ein oder andere Person, die im Umfeld dieser Frau tatsächlich anwesend ist.

Wer nun keine direkten Erfahrungen mit „Tusita“ gemacht hat, für den ist es vermutlich sehr viel weiter weg, als ein längst verstorbener Lehrer oder ein Lehrer der Übertragungslinie, auf den sich der eigenen Lehrer immer wieder bezieht, den man aber selbst vielleicht nie kennengelernt hat (so wie viele Leute ja auch eine Verbundenheit mit Vorfahren empfinden können, die sie nie kennengelernt haben).

Anders verhält es sich vermutlich dann, wenn man selbst das Bodhisattva-Prinzip auf allen Ebenen realisiert hat und somit selbst Zugang zu Tusita hat oder sich diesem angenähert hat. Dann hat Tusita für einen selbst vermutlich eine ganz andere Bedeutung.

So wie ich dich verstanden habe ist sowohl Opfer als auch
Empfänger leer, dann ist aber wieder die Frage, warum die
Bodhisattvas noch „rumsitzen“.

Also ich bin auch inhärent leer und sitze dennoch hier an meinem Schreibtisch rum :smile:

Gruß
Marion

Hallo!
Auch ich bin dafür, hier damit nicht weiterzumachen; aber eine Richtigstellung sei mir erlaubt:

Als sich etwa ab dem Aufgeklärten Absolutismus der Staat um
die Armenfürsorge zu kümmern begann, begannen auch die Klagen
der Bürger über die „Armensteuer“ und ihre ständige Erhöhung.

Na ja, wer hat sich denn über die Steuern beklagt? Doch wohl
nicht die Armen bzw. die breite Masse!

Nein, natürlich nicht! Gezahlt haben nur die Besitzenden. Aber das Neue ist, dass von da an, wo der Staat die Armenfürsorge übernimmmt, die Klagen über die Belastungen dafür nicht mehr abreißen, bis heute nicht. Hör dir doch an, wie an den Stammtischen über die Hartz-4-Empfänger und die Asylanten undundund geredet wird!
Vorher half man ohne Klagen aus christlicher Barmherzigkeit.

Am sozialen Elend der Industriearbeiter des 19. Jahrhunderts
sind die Kirchen am wenigsten schuld.

Schon richtig. Aber was haben sie denn Grundlegendes getan, um
dem abzuhelfen?

Innere Mission, Caritas, Soziallehren der beiden Konfessionen …

Und war Leibeigenschaft, d.h. Sklaverei denn
christlich?

Immerhin war es revolutionär, dass das Christentum in den Sklaven Menschen (und nicht andrapoda: „Werkzeuge mit Füßen“) sah.
Schönen Gruß!
Hannes