Ist das eigentlich schon Wucher?

Hallo zusammen,

ich fiel heute Abend aus allen Wolken. Schwiegervater, geht stramm auf die 90 zu, war letztens für gute 2 Wochen im Krankenhaus in der Nachbarstadt. Schwiegermutter, nicht viel jünger, ohne Führerschein, konnte ihn auch nicht besuchen, nur mit uns zusammen, weil die Busanbindungen sehr umständlich sind und sie auch nicht mehr so sicher auf den Beinen ist. Sie war mit uns also 2x da, zwischendurch hielten sie Kontakt übers Handy. Als wir aber beim ersten Mal da waren, 22.10., sagte Schwiegervater, er kann nicht mehr telefonieren, er hat kein oder kaum (ich weiß es nicht mehr genau) Guthaben drauf. Also habe ich ihm 45 Euro aufgeladen. Er hat noch eine uralte Prepaidkarte von der Telekom. XtraGo Card, ich habe bei der heutigen Suche irgendwie überhaupt keine Tarifinformationen dazu gefunden, so dass ich bei der Telekom anrief. Da wurde mir gesagt, dass es bei der Karte noch Tag- und Nachttarif gäbe (bitte was? Im Jahr 2023??), Tagtarif kostet schlappe 50 Cent die Minute, und Nachttarif nur noch 30 Cent. Ich war beim Hören der Preise so baff, dass ich gar nicht mehr gefragt habe, welcher Tarif zu welchen Uhrzeiten gilt. Eine Fortsetzung kam eh’ nicht in Frage.

So, dann habe ich mir die Anrufliste angeschaut. Er hatte überschaubar viele Anrufe zur Schwiegermutter nach Hause (Festnetz), mal 9 Minuten, mal 10, mal 11, mal 13, nur ein einziges Mal 39 Minuten. :open_mouth: :open_mouth: Beide haben mir versichert, dass sie nie im Leben bei einem Gespräch so lange telefoniert haben. Dann habe ich überlegt, vielleicht hat er, warum auch immer, am Ende des Gesprächs nicht richtig aufgelegt, aber dann hätte doch die Verbindung spätestens dann unterbrochen werden müssen, wenn Schwiegermutter aufgelegt hat, oder? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beide „vergessen“ aufzulegen?

OK, hochgerechnet mit den Minuten käme das schon hin, dass bei dem Minutenpreis die aufgeladenen 45 Euro plus vorheriges weniges Restguthaben weg sind.

Aber dann fiel mir ein, ich kriege ständig irgendwelche E-Mails über die Überprüfung des für mich günstigsten Tarif (die Karten von meiner Tochter und meinem Mann laufen auch auf meinem Namen). Also schaute ich beim Schwiegervater in den E-Mails nach und fand eine vom 23.10.2022:
„Information zum besten Tarif
Telekom - NoReply - 23.10.2022 02:35“

Inhalt:

DAS IST IHR BESTER TARIF BEI UNS.
Kundennummer: XXX

Guten Tag XXX,

ab sofort informieren wir Sie einmal im Jahr über den für Sie besten Tarif. Dabei schauen wir uns den monatlichen Preis und die Leistungen Ihres aktuellen Tarifs an. Rabatte, Vergünstigungen oder Zubuchoptionen sind dabei nicht berücksichtigt. Das Ergebnis unserer Analyse vom Oktober 2022: Sie möchten weitere Informationen zum besten Tarif? Fragen und Antworten rund um dieses Thema haben wir im Internet für Sie zusammengestellt. Gern beraten wir Sie auch persönlich. Vereinbaren Sie einfach einen Termin in Ihrem Telekom Shop: www.telekom.de/shop-terminvereinbarung. Details zum Anbieterwechsel finden Sie hier.
Freundliche Grüße
Ihre Telekom

Bester Tarif für die Telekom, oder für wen? Das ist doch gelogen. Womit zum Henker wird verglichen? Und ich wundere mich, dass wir jetzt schon November haben, und für dieses Jahr die E-Mail noch nicht kam.

Meine Fragen sind:

  1. Kann man irgendwas gegen die angeblich vertelefonierten 39 Minuten machen, oder ist das verlorene Liebesmüh’?
  2. Ist ein Preis von 50 Cent/Minute überhaupt noch „zeitgemäß“/erlaubt?
  3. Kann man etwas gegen die E-Mail-Lüge machen, oder, s. 1., ist das verlorene Liebesmüh’?

Ich habe jedenfalls den Anbieterwechsel veranlasst, es kam auch schon die Bestätigung, dass der Wechsel (leider erst) in 10 Tagen stattfindet. Jetzt wird er alle 4 Wochen 5 Euro zahlen, aber dafür muss er sich keine Gedanken darüber machen, wann und wie lange er mit wem übers Handy telefoniert. Und die mobilen Daten habe ich gleich ausgestellt, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt. :sweat_smile:

Viele Grüße
Christa

1 Like

Moin,

Lass es einfach sein. Wer Tarife aus der frühchristlichen Steinzeit nutzt, darf sich nicht wundern.
-Luno

ps: eine Lüge ist, etwas wider besseres Wissen zu behaupten, die Mail hat wahrscheinlich nur die Tarife der damaligen Zeit auf dem Schirm gehabt. Aus der Sicht heraus war es wahrscheinlich der damals beste.

1 Like

Äh, nein, natürlich sollte es darum gehen, mit aktuellen Tarifen zu vergleichen. Wozu soll mit etwas verglichen werden, was es nicht mehr gibt, und zwar jährlich?

3 Like

Evtl. will die Karte nicht nur aufgeladen werden, sondern irgendwo sollte man auch einstellen, wofür das Guthaben genutzt werden soll, z.B. eine Flatrate für Telefonieren (ansonsten kostet es standardmässig wirklich pro Minute aktiver Verbindung)

Moin,

Frage das doch bitte die, die mit ihrem Programm dafür sorgen, dass solche Mails geschrieben werden.
Ansonsten gilt: Das Gesetz schützt niemanden gegen eine schlechten Deal.

-Luno

1 Like

Nein, er hat(te) einfach diesen unheimlich schlechten Tarif. Wie gesagt, es ist mir nicht mal gelungen, den Minutenpreis herauszufinden, bevor ich bei der Hotline angerufen habe. Der müsste doch zumindest beim Konto bei den Vertragsdaten einsehbar sein, oder?

Das stimmt, aber wenn schon die Preise nicht gesehen werden können, woher soll ich wissen, dass mein Deal schlecht ist?

Hierzu kann ich nur sagen: mein Provider 1&1 hat sich von sich aus um bessere Konditionen für meinen Vertrag gekümmert (z.B. Wegfall der Limitierung auf 100 GB Datenvolumen beim DSL-Vertrag). Das gleiche hätte ich ehrlich gesagt auch von der Telekom erwartet. 50 Cent pro Minute sind wirklich kein zeitgemäßer Tarif mehr. Ich würde mich da mal an den Verbraucherschutz wenden. Der Haken an der Sache könnte allerdings sein, dass man heutzutage das Guthaben alle sechs Monate aufladen muss. Es ist nicht mehr unbegrenzt gültig.

1 Like

Was stand denn da nun sls Ergebnis der Analyse vom Oktober '22?
Ich sehe da keine Lüge, sondern eine fehlende Information. Oder den ungeschickten Versuch, jemanden zu einem persönlichen Termin in einen T-Shop zu locken.

Unbegrenzt nicht, aber ich meine, 1x/Jahr reicht’s, oder sogar alle 15 Monate, ganz genau weiß ich es nicht mehr.

Ich habe die E-Mail, bis auf die Kundennummer und den Namen, vollständig zitiert. Die Lüge war, fand ich, das Fettgedruckte:

Das war nämlich die erste Zeile der E-Mail.

1 Like

Ich lese das als Ankündigung, dass der optimale Tarif in der Moil steht. Quasi „WICHTIG! BITTE LESEN!“. Es ist nur so, dass diese Angabe schlicht fehlt.

Und da müsste jetzt ein Tarif genannt werden. Vielleicht telefoniert dein Schwiegervater so wenig, dass der Algorithmus versagt hat und eine unvollständige Mail ausgespuckt hat.
Ich würde stets erstmal Hanlon’s Razor anwenden und Unfähigkeit vermuten.

hi,

da fehlen Daten. also quasi alle.

Mögliche Lösung: der Vergleich für Oktober hat nicht die Daten ab 22.10. mit drin.
Es wird quasi nie telefoniert und ein Wechsel (Einrichtungsgebühr) wäre teurer als der Jahresverbrauch, da eventuell nicht viel telefoniert wird. (wie gesagt, Daten fehlen)

Damit würde man ganz zu recht zu der Annahme kommen, der Tarif sei ok.
Dass im nächsten Monat übermäßig viel telefoniert werden würde, kann hätte niemand vorhersehen können.

ich wiederhole, da du mit absoluter Sicherheit darauf anspringst: es fehlen nahezu alle Angaben, vermutlich auch, weil du sie selbst nicht einmal hast.

woher soll der Anbieter wissen, dass die Vertragsunterlagen verbummelt wurdes und der Tarif gar nicht wissentlich genutzt wird?

grüße
lipi

Aaaalso … über Webmail wird mir nur Plaintext angezeigt. Ich kann mir zwar den Quelltext anzeigen lassen, und dort sehe ich, dass er aus normalem Text und HTML-Code besteht, aber der HTML-Code ist wegen falscher Codierung quasi unlesbar. Ich habe schon einige der Zeichen ersetzt, aber nicht alle, weil mir unklar war, was die darstellen sollen.

Das ist übrigens der Text inkl. der nicht aufgelösten Zeichen, der beim Ergebnis der Analyse stand:

Das Ergebnis unserer= Analyse vom Oktober 2022:

=C2=A0

=09=09=09=09=09=09

F=C3=BCr = Ihren aktuellen Tarif Xtra Click Card mit der Rufnummer XXX:

=09=09=09=09=09 =09=09=09=09=09

Perfekt, Sie sind bereits im b= esten Tarif!

=09=09=09=09=09

=C2=A0

Jedenfalls hat mein Suchen und Ersetzen soweit gereicht, um herauszufinden, dass es nicht um Schwiegervaters Tarif (Xtra Go) ging, sondern um Schwiegermutters Tarif (Xtra Click, gibt’s lt. dieser Seite auch schon seit 2010 nicht mehr, nur noch für Bestandskunden). Da könnte die Aussage sogar stimmen.

Schwiegervaters Preise habe ich hier gefunden:
https://www.prepaid-wiki.de/tarife/Xtra_Go

aber da stellt sich mir die Frage, warum er eine solche E-Mail wie Schwiegermutter nicht ebenfalls bekommen hat, wenigstens im letzten Jahr?

Hier z. B. steht u. a.:

grafik

Nein und zwar aus zwei Gründen:

  1. Wucher setzt die Ausnutzung einer Zwangslage, der Unerfahrenheit, des Mangels an Urteilsvermögen oder der erheblichen Willensschwäche eines anderen voraus.
  2. Die Prüfung, ob Wucher vorliegt, bezieht sich auf den Abschluss des Rechtsgeschäfts

Was die E-Mail angeht:
Es wird nicht geprüft, welches der Tarif mit dem niedrigsten Minutenpreis ist, sondern welcher der beste Tarif für das bisherige Nutzerverhalten ist und wenn da praktisch nie telefoniert wird, ist wahrscheinlich so ein Prepaid-Tarif immer noch der günstigste, auch wenn die Minutenpreise aus der Steinzeit sind.

1 Like

Hallo lipi,

mir ging’s darum, dass der Anbieter den Vergleich durchführen muss, und zwar zwischen dem bestehenden Tarif und SEINEN aktuellen Tarifen.

Wie gerade geschrieben (nach deiner Antwort), habe ich herausgefunden, dass es bei der E-Mail gar nicht um Schwiegervater, sondern um Schwiegermutter ging. Schwiegervater hat noch gar keine solche E-Mail bekommen, obwohl er lt. dem, was ich herausgefunden habe, im letzten Jahr schon eine solche Info hätte bekommen müssen.

Ähm, Prepaid ist eigentlich gar kein (richtiger) Vertrag, ich weiß gar nicht mehr, wie damals die Karte gekauft wurde, jedenfalls meine ich, mich zu erinnern, dass zumindest nichts unterschrieben wurde. Aber um deine Frage zu beantworten: Schwiegervater hat ein Kundenkonto bei der Telekom. Ich hätte erwartet, dass wenigstens im Kundencenter die aktuellen Bedingungen/Preise einzusehen sind. Das ist aber nicht der Fall. Es kann doch irgendwie nicht sein, dass ich mir auf irgendwelchen fremden Seiten die aktuellen Preise meines Tarifs zusammensuchen muss.

Gruß
Christa

Ja, das ist mir schon klar.

Nicht nie, sondern „nur“ selten.

Das meinte ich mit

Und wenn er schon im Krankenhaus nur ein paarmal mit zu Hause telefoniert hat, wird er ja, wenn er nicht im KH ist, nicht viel häufiger telefonieren. Insofern wird wohl jeder Tarif mit monatlichem Entgelt teurer sein als dieser Tarif und da die aktuellen vorausbezahlten Tarife schon ein monatliches Entgelt von 4,95 haben (wegen des damit verbundenen Datenvolumens), ist die Angabe, dass der aktuelle Tarif der günstigste ist, wahrscheinlich richtig.

Vom Anfang mit der Behauptung des Wuchers (auf den Abschnitt bist Du ja leider gar nicht eingegangen) über die unterschwellige Behauptung, die Telekom würde 39 Minuten (oder wenigstens einen Teil davon unberechtigt abrechnen) bis hin zum Vorwurf der falschen Tarifprüfung scheint also nichts von dem, über das Du Dich aufgeregt hast, gerechtfertigt.

Es war eine Frage, oder muss ich dir die Bedeutung des Fragezeichens erklären? :roll_eyes:

Ich habe ihn zur Kenntnis genommen, danke für die Info, wolltest du noch eine Textanalyse haben?

Für 4,95 telefoniert man bei 50 Cent/Minute keine 10 Minuten im Monat. Die 10 Minuten (und vermutlich geringfügig mehr) erreicht er durchaus monatlich, auch ohne Krankenhausaufenthalt. Aber das Hauptproblem ist, wie weiter oben beschrieben (und was ich heute erst herausfand, wie ebenfalls beschrieben), dass er die E-Mail für SEIN Handy gar nicht bekommen hat, nur für das der Schwiegermutter.

Darauf ist leider noch keiner der Antwortenden eingegangen (außer @Lunochod, der lediglich alles mit „Lass es einfach sein.“ abgetan hat), wie diese 39 Minuten überhaupt zustande gekommen sein könnten, obwohl das eigentlich mit der ersten meiner drei Fragen direkt zusammenhing. Wie gesagt, nach meinem Verständnis müssten BEIDE „vergessen“ haben, aufzulegen, was ich für extrem unwahrscheinlich halte.

1 Like

hi,

was er gemacht hat.

ist aber im Grunde irrelevant.

aber die Telekom soll nun wissen, dass die Karte mit dem Kundenkonto - welches damals noch nicht existierte - verknüpft werden soll?

Also ehrlich gesagt, liest sich das alles wie von einer neue angemeldeten Person, die etwas aufgebracht ist und erstmal alles schreibt, was ihr in den Sinn kommt.

Lehne dich mal zurück und lass das alles Sacken.
Solltet ihr wegen den 45€ in größeren finanziellen Nöten sein, dann (und nur dann) würde ich diesen Skandal auch weiterhin verfolgen.

Ähnliches ist meinen Eltern auch passiert (neues Hady, SIM gewechselt, Mobile Daten aktiv, natürlich keine Flat gehabt)
Jetzt ist zumindest das Guthaben wieder auf 0, was nicht weiter tragisch ist, da das ohnehin die angesammelte Grundgebühr war, um die Karte aktiv zu halten.

Grundsätzlich und aus der Ferne betrachtet, regst du dich komplett zu unrecht auf.
Du unterstellst sogar indirekt der Telekom, die Abrechnung zu manipulieren, weil es unmöglich wäre, dass beide nicht aufgelegt hätten.

Besorge beiden nen neuen Tarif, falls du das nach deiner Rechnung für sinnig erachtest, und gut ist.
Für alles andere würde ich mir die Nerven sparen. Außer sowas macht dir Spass und es ist Hobby für dich.

ich sehe eben: 0:11. 6:40… mehr sag ich gar nicht

grüße
lipi

Du meinst also, dass „Bist Du dumm?“ oder „Was hast Du denn da schon wieder gemacht?“ offene Fragen sind, bei denen kein Hauch von Beleidigung oder Vorwurf mitschwingt?

Ja, mag sein. Die heutigen vorausbezahlten Tarife enthalten aber schon mindestens 1 GB Datenvolumen und sind deswegen wahrscheinlich im Vergleich gar nicht enthalten. Der einzig vergleichbare Tarif ist somit der, der genutzt wird. Ob das sinnvoll und im Sinne des Erfinders ist, sei dahingestellt.

Dass das Gespräch 39 Minuten dauerte, ist aber die einzig sinnvolle Erklärung, wenn man eben nicht vorwerfen will, dass die Telekom unberechtigt eine unbestimmte Zahl an Minuten abgerechnet hat.