Ist die Geschichte wahr?

hallo!
vor jahren habe ich das buch „Die Türme des Februar“ von Tonke Dragt gelesen. darin geht es um mögliche reisen in eine paralelldimension. das buch ist wie ein bericht geschrieben, und zwar so dass man fast glaube könnte es wäre ein tatsachenbericht. es wird von einem jungen berichtet, der verschwunden ist und von zeitungsberichten. am ende schreibt die autorin sogar dass wenn jemand diesen jungen finden sollte solle er sich beim verlag melden(!). ich hab mal im internet geforscht und bin dabei auf folgende seite gestoßen.

http://members.tripod.de/LegolasX/Februar.html

schaut sie euch doch mal an. was denkt denn ihr so zu der ganzen geschichte? und wie heißt vor allem das WORT?
oder ist das alles spinnerei?!
danke für jede hilfe
gruß typhoon

Nabokov-Zitat
Hallo,

lass mich mit einem sinngemäss zitierten Spruch von Vladimir Nabokov antworten:

„Wer eine literarische Geschichte für wahr hält, beleidigt sowohl die Kunst als auch die Wirklichkeit.“

Nix für ungut, aber die Einkleidung eines literarischen Werkes in die Form eines Tatsachen-/Erlebnisberichtes ist einer der ältesten Kunstgriffe der Literaturgeschichte.

Grüße,

Hasta Lavista

Wer eine literarische Geschichte für wahr hält, beleidigt sowohl die Kunst als auch die Wirklichkeit.

was aber wenn die geschichte gar keine geschichte ist?

Hallo,

ein wichtiges Kriterium um zu entscheiden, ob eine Publikation über eine Tatsache informieren will, oder um es sich ein belletristisches Produkt handelt, ist die Frage nach Autor und dem benutzten Medium bzw. dem Publikationskontext.

Bei Tonke Dragt handelt es sich - wie man blitzschnell bei einer Amazon-Recherche feststellen kann - um eine Autorin zahlreicher Abenteuerromane für Jugendliche (bevorzugte Altersstufe: ca. ab 12 Jahren). Zu diesem Genre gehört auch ein Großteil der im Beltz-Verlag erschienenen anderen Werke.
Die Autorin wurde mit zahlreichen Jugendbuchpreisen ausgezeichnet. Die bekommt man gewöhnlich für fiktionale Texte.
Es gibt also erstmal keinen zwingenden Anlass zu vermuten, dass es sich um einen nichtfiktionalen Text handelt.

Der einfachste Weg dürfte übrigens eine Anfrage direkt bei der Autorin sein.
In einer Bibliographie von Tonke Dragt

http://home.wanadoo.nl/richard.thiel/dragt/index.htm

ist das von Dir aufgeführte Werk übrigens nicht in der Rubrik non-fiction sondern unter Boeken aufgelistet.
Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich nicht um Journalistik oder Tatsachenberichte, sondern um Fiktion handelt.

Grüße,

Hasta Lavista

wenn du es schaffst mir jetzt noch zu erklären was die floskel am ende des buches soll, welche da besagt dass man den verlag kontaktieren soll wenn man den jungen findet(anschrift und so ist alles dabei!) dann bin ich überzeugt dass das alles nur fauler zauber ist.
gruß typhoon

hallo typhoon,

wenn du es schaffst mir jetzt noch zu erklären was die floskel
am ende des buches soll, welche da besagt dass man den verlag
kontaktieren soll wenn man den jungen findet(anschrift und so
ist alles dabei!) dann bin ich überzeugt dass das alles nur
fauler zauber ist.

warum fauler zauber? warum nicht eine schoene geschichte?
der von dir zitierte letzte satz ist ein ganz beliebtes stilmittel, um ‚authentizitaet‘ zu unterstellen.

zum beispiel auch bei antoine de saint-exupéry im kleinen prinz:

"Wenn dann ein Kind auf euch zukommt, wenn es lacht, 
wenn es goldenes Haar hat, wenn es nicht antwortet, so man es
fragt, dann werdet ihr wohl erraten, wer es ist. Dannn seid so 
gut und laßt mich nicht weiter so traurig sein: schreibt mir
schnell, wenn er wieder da ist ...."

salut

gernot

Hi,

das geht ganz fix: Tu’s einfach.
Kontaktiere den Verlag mit einer eigenen story in der du darlegst, wie und wo du das Bürschlein gefunden hast.

Geht auch im Netz unter http://www.beltz.de

Ich vermute mal, man wird Dich sehr schnell aufklären.

LG

Hasta Lavista

„Wenn dann ein Kind auf euch zukommt, wenn es lacht, wenn es goldenes Haar hat, wenn es nicht antwortet, so man es fragt, dann werdet ihr wohl erraten, wer es ist. Dannn seid so gut und laßt mich nicht weiter so traurig sein: schreibt mir schnell, wenn er wieder da ist …“

natürlich sehe ich da parallelen, doch bin ich der meinung daß
das hier doch ein bisschen etwas anderes ist, als hinten im umschlag des buches eine vermisstenmeldung mit der kontaktadresse des verlags zu hinterlassen.
ich würde es als bewußte irreführung des leserpublikums bezeichnen, wenn frau dragt zu solchen mitteln greift um authentizität heucheln zu wollen…
gruß typhoon

hallo…

ich glaube, man kann fiktion und berichterstattung nicht einfach so trennen, bzw in zwei gebiete teilen.
es gibt doch viele bücher oder geschichten, die sich an einer tatsächlich sich ereignet habenden geschichte orientieren, diese als vorlage benutzen. daraus wird dann ein roman, eine erzählung, ein film.
andersherum gibt es häufig geschichten, die vorspiegeln, einen fall zu schildern, den es wirklich gegeben hat, wie eben (vermutlich) die voliegende.
es gibt da auch einen fachausdruck. ich glaube in der zeit zwischen den 50ern und 70ern (sehr präzise, ich weiß) war diese technik besonders beliebt.

was ich eigentlich sagen wollte: man kann eben nicht einfach sagen: tatsachenbericht (journalismus?) bleibt ebendieser, fiktion muss fiktion bleiben. alles mischt sich und ist nicht immer so einfach zuzuordnen (was ja, meiner meinung nach, auch nicht nötig ist)…

beste grüße,
moritz

Hi,
ich sehe ehrlich gesagt das Problem nicht ganz.
Vermisstenanzeigen werden gewöhnlich nicht bei einem Jugendbuch-Verlag aufgegeben. Höchstwahrscheinlich handelt es sich also nicht um eine solche.

Ebenso müsstest Du den Abdruck einer Karte von Zamonien in den 13,5 Leben des Käpt’n Blaubär als eine bewusste Irreführung des Lesepublikums ansehen…

HastaLavista

natürlich sehe ich da parallelen, doch bin ich der meinung daß
das hier doch ein bisschen etwas anderes ist, als hinten im
umschlag des buches eine vermisstenmeldung mit der
kontaktadresse des verlags zu hinterlassen.
ich würde es als bewußte irreführung des leserpublikums
bezeichnen, wenn frau dragt zu solchen mitteln greift um
authentizität heucheln zu wollen…
gruß typhoon

Vermisstenanzeigen werden gewöhnlich nicht bei einem Jugendbuch-Verlag aufgegeben.

nun, wenn man eine vermisstenanzeige nach einer person aufgibt die vermutlich in eine andere existenzebene verschwunden ist, erklären die behörden einen ja für verrückt. was läge da näher als die ganze sache als jugendroman herauszugeben? [das habe ich jetzt recht weit hergeholt, aber eine erwähnung finde ich es schon wert :o)]

Ebenso müsstest Du den Abdruck einer Karte von Zamonien in den 13,5 Leben des Käpt’n Blaubär als eine bewusste Irreführung des Lesepublikums ansehen…

naja, bei käpt’n blaubär weiss ja wohl jedes kind dass er erfunden ist, bei dem buch von frau dragt lässt sich darüber streiten/diskutieren wie wir ja hier sehen :smile:
hast du denn das buch schon gelesen? und wie heisst das wort?

Hi,

naja, bei käpt’n blaubär weiss ja wohl jedes kind dass er
erfunden ist, bei dem buch von frau dragt lässt sich darüber
streiten/diskutieren wie wir ja hier sehen :smile:

Naja, der Beweis, dass es sich bei Käpt’n Blaubär nicht um eine Tatsachenschilderung handelt, dürfte ungefähr genauso schwierig zu führen sein wie bei
Hänsel und Gretel
Per Anhalter durch die Galaxis
Büchern von Frau Dragt
und so ziemlich dem ganzen Rest der Weltliteratur.

Irgendjemand, der gutmütig genug ist, so eine Frage ernst zu nehmen findet sich bestimmt immer. Mein Interesse daran ist aber hiermit erschöpft.

hast du denn das buch schon gelesen? und wie heisst das
wort?

Nein, hab’s nicht gelesen. Aus dem Alter bin ich raus :frowning:

Wie wärs mit 42 als (Ant-)wort?

hasta lavista

Hallo Typhoon,

jemand, der mich vor kurzem auf einem Bummel durch die Stadt anhielt, seinen Namen aber nicht nennen wollte, sprach mich auf genau dieses Buch hin an und sagte, ich solle es lesen, denn ICH sei derjenige, von dem in diesem Buch die Rede sei. Ich hätte aber hinsichtlich aller diesbezüglichen Ereignisse mein Gedächtnis verloren. Er selbst habe genau das gleiche durchgemacht, wir hätten uns sogar getroffen, seine Erinnerung sei ihm aber durch einen glücklichen Umstand erhalten geblieben.

So, jetzt meld Dich mal schön bei dem Verlag.

Grüße :wink:

Tizian

P.S.: Das Buch hab ich nicht gelesen, ich hab nämlich noch nie an sowas geglaubt, aber der Unbekannte meinte, das wundere ihn gar nicht, meine Einstellung sei Ergebnis irgendeiner „Konditionierung“, genau hab ich ihn da nicht verstanden, er meinte nur, vor meinen Erlebnissen hätte ich schon an sowas geglaubt, nur, jetzt dürfe ich das nicht mehr, naja, alles Quatsch natürlich, glaub mal lieber nicht an sowas…