Hallo Saskja,
danke für die Anfrage, auf die ich gerne mit meiner rein subjektiven Meinung reagiere, die auf 25 Jahre Arbeit mit Katzen basiert (u.a. Erfahrungen in der Vorstandsarbeit im Tierheim, als Pflegestelle, Arbeit in einer Tierklinik und nunmehr als Mitinhaber einer Tierpension).
Meine Frau und ich haben zudem selbst 8 Katzen (Freigänger). Wir haben uns sehr intensiv mit der sehr kontrovers diskutierten Frage notwendiger Impfungen beschäftigt und uns mit dem Hintergrundwissen einer medizinischen Ausbildung, gesundem Menschenverstand und dem Fachwissen unserer befreundeten Tierärztin (die das Impfen kritisch betrachtet) auf folgendes Schema geeinigt:
Unsere Katzen erhielten eine ordentliche Grundimmunisierung gegen Katzenschnupfen, Seuche, Leukose und Tollwut (Erstimpdung und Nachimpfung nach 3-4 Wochen) und diese Impfungen werden auch regelmäßig, d.h. je nach Impfschemata jährlich bis alle 3 Jahre aufgefrischt. Gleiches verlangen wir auch von unseren Pensionskatzen, da wir sie aus rechtlichen Gründen sonst nicht aufnehmen können.
FIV („Katzen-Aids“) entsteht in erster Linie durch Bisse von infizierten Tieren. Bei Freigängern, gerade bei unkastrierten Tieren, die häufiger in Revierkämpfe oder in Kämpfe und die nett duftende Schönheit (Kater) oder im Zicken-Kloppereien (Weibchen) verwickelt sind, ist die Gefahr natürlich größer. Eine sehr zeitige Kastration (je früher, je besser) kann die Gefahr schon mal mindern, an FIV zu erkranken.
Gegen Katzen-Aids existiert m.W. bisher kein in D zugelassener Impfstoff. Die Forschung ist intensiv dabei, aber leider eben bisher noch ohne Erfolg. Von daher ist mir schleierhaft, wer wie dagegen impfen will…?!
Es gibt lediglich eine Impfung gegen FIP (Feline Infektiöse Peritonitis, eine durch entartete Coronaviren ausgelöste Infektionskrankheit), die allerdings nur eine für eine Impfung völlig unzureichende Schutzwirkung hat und von daher nicht empfehlenswert ist (unsere TÄ lehnt diese Impfung übrigens ebenfalls ab).
Parasitenprophylaxen helfen zwar nicht, FIP oder FIV zu verhindern, aber unabhängig davon ist natürlich eine regelmäßige Entwurmung und auch ein regelmäßiges Entflohen sinnvoll. Hier bewähren sich bei uns Spot-On-Mittel (Drontal) oder Milbemax (Entwurmung). Am besten beprichst Du das aber mit dem Tierarzt des Vertrauens oder hörst Dich bei Tierhaltern in der Umgebung (!) um, welches Präparat sinnvoll ist. Hintergrund: Die Parasiten entwickeln regional unterschiedliche Immunitäten, so dass ein Mittel, was bei uns bestens wirkt, aktuell in 100 km Entfernung völlig sinnlos ist.
Zeitlich empfiehlt sich das Entwurmen alle 2 Monate, Entflohen ebenfalls oder bei Befall. Zecken haben Katzen nicht so häufig wie Hunde - hier ist es sinnvoll(er), die Tiere 1 x tgl. zu durchsuchen und Zecken ggf. sofort zu entfernen.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.
Gruß
Norbert Steins von der Tierpension Villa Animale in Alpen