Ist die Impfung gegen Katzen-Aids sinnvoll ?

Liebe/-r Experte/-in,

ich habe seit neuestem eine Katze - oder sollte ich sagen : sie hat mich :smile: ?, denn sie hat mich gezielt ausgesucht als neue „Versorgerin“, da ihr ihr Bruder mit zunehmendem Alter zu gefrässig und übergriffig wurde. Jedenfalls bin ich jetzt verantwortlich für sie und frage mich, welche Impfungen sinnvoll sind. Ihre Vorbesitzerin hat sie lediglich als junge Katze mit ein paar Wochen gegen die üblichen Katzenkrankeheiten impfen lassen. Nun habe ich gehört, dass man eine „Freigänger-Katze“, und das ist „meine“, auf jeden Fall gegen Katzen-Aids impfen lassen sollte. Stimmt das und welche Gesundheitsvorsorgen (z.B. wie häufige Wurmkur??) sind sonst noch sinnvoll ? Zeckenkur ?? Hat sie sehr selten welche !
Eure Meinung als Experten (die nicht gleichzeitig dran verdienen wie die Tierärzte,die ich sonst fragen müsste) interessiert mich sehr !
Mit herzlichem Dank im voraus für eure Antworten !
Saskja

Hallo Saskja.
Eine Impfung gegen Katzenaids gibt es leider nicht.
Grundsätzlich sind Impfungen zum Schutz vor Erkrankungen da, von denen viele unheilbar sind. Tollwut ist die seltenste von diesen Erkrankungen hier in Deutschland. Wenn Du aber NICHT gegen Tollwut impfst, kannst Du sie zum Beispiel nicht mit in den Urlaub ins Ausland nehmen (falls Du das je wollen würdest) und wenn sich Deine Katze infiziert entscheidet der Staat, daß sie getötet wird, da es sich um eine Krankheit handelt, die auch sehr gefährlich für Menschen ist und daher nicht behandelt wird.
Ich bin des ewigen Streits, ob Impfungen sinnvoll sind oder nur die Tasche des Tierarztes füllen gründlich leid. Das ist denen doch egal, ob Du zur Impfung kommst oder nicht, aber es liegt in ihrer Verantwortung Dich über Infektionserkrankungen und deren Vermeidung aufzuklären. Also wirst Du nie einen Tierarzt finden, der Dir sagt Du sollst NICHT impfen. Da kann er im Falle einer Infektion Deiner Katze von Dir verklagt werden. Also entscheide einfach selbst: impfst Du nicht und Deine Katze ist Freigänger, kann sie sich infizieren und Du hast einen Haufen Ärger. Impfst Du, hast Du halt auch Kosten, die allerdings geringer als bei einer Infektion sein dürften. Jede Impfung kann Nebenwirkungen haben (die häufigste ist eine „Impfreaktion“, d.h. Schwellung an der Impfstelle und evtl einige Tage Unwohlsein, seltener schwere Erkrankungen). Natürlich kannst Du auch Glück haben und Dein ungeimpftes Tier infiziert sich ein Leben lang nicht. Entscheide einfach selbst, was Dir gefällt und welches Risiko Du bereit bis zu tragen. Mit die häufigsten Infektionserkrankungen in Deutschland sind Leukose und Katzenschnupfen.
Einzige Ausnahme bei Impfungen: die Impfung gegen FIP bietet keinen 100%igen Schutz, daher wird sie von Tierärzten in der Regel angeboten aber nicht dringend geraten. Die würde ich machen, wenn Deine Katze viel Kontakt mit anderen hat (Ausstellungen, Katzenpensionen usw), denn dann ist ein geringer Schutz immer noch besser als keiner.
Entwurmung: Empfehlung der ESCCAP 4x im Jahr, besonders wenn sie Mäuse bringt. Die meisten entwurmen nur 1-2x jährlich, das hat sich in Deutschland so eingebürgert, ist aber lt ESCCAP zu selten.
Behandlung gegen Zecken: sie übertragen FSME und Borreliose. Der sicherste Schutz ist sofortiges Abdrehen von Zecken, ergänzen durch Spot-on Präparate gegen Zecken ist sinnvoll. Entscheide auch hier selbst: haben die Zecken, die meine Katzen beißen so eine Erkrankung? Niemand weiß das, also ist es eine Frage der Risikofreude. Du darfst auch gerne hoffen, daß die paar Zecken in deinem Wohnviertel solche Erkrankungen nicht verbreiten.
Besonders gute Infektionsprophylaxe ist die Kastration: Katzen, die nicht gedeckt werden und nicht um Deckpartner streiten sind weniger den „Infektionsquellen“ ausgesetzt.
Entschuldige die etwas rauhbeinige Antwort, aber Du wirst nicht umhinkommen, selbst eine Entscheidung zu treffen.
Meine Katze ist kastriert, gegen alles geimpft (PRCT, Leukose) und wird 4x jährlich entwurmt, da sie viele Mäuse bringt und ich eine kleine Tochter habe. Sie trägt auch Zeckenschutz. Ich bin halt nicht risikofreudig und bin daher auch selbst gegen Tetanus usw geimpft und auch meine Tochter ist so ziemlich gegen alles geimpft, das der Kinderarzt mir geraten hat.
Ich hoffe das alles hilft Dir ein wenig. Es handelt sich um meine ganz persönliche Meinung zur Impfung, Du wirst sicher viele unterschiedliche Meinungen dazu kennenlernen.
Herzliche Grüße
Annette

Hallo Saskja,

danke für die Anfrage, auf die ich gerne mit meiner rein subjektiven Meinung reagiere, die auf 25 Jahre Arbeit mit Katzen basiert (u.a. Erfahrungen in der Vorstandsarbeit im Tierheim, als Pflegestelle, Arbeit in einer Tierklinik und nunmehr als Mitinhaber einer Tierpension).

Meine Frau und ich haben zudem selbst 8 Katzen (Freigänger). Wir haben uns sehr intensiv mit der sehr kontrovers diskutierten Frage notwendiger Impfungen beschäftigt und uns mit dem Hintergrundwissen einer medizinischen Ausbildung, gesundem Menschenverstand und dem Fachwissen unserer befreundeten Tierärztin (die das Impfen kritisch betrachtet) auf folgendes Schema geeinigt:

Unsere Katzen erhielten eine ordentliche Grundimmunisierung gegen Katzenschnupfen, Seuche, Leukose und Tollwut (Erstimpdung und Nachimpfung nach 3-4 Wochen) und diese Impfungen werden auch regelmäßig, d.h. je nach Impfschemata jährlich bis alle 3 Jahre aufgefrischt. Gleiches verlangen wir auch von unseren Pensionskatzen, da wir sie aus rechtlichen Gründen sonst nicht aufnehmen können.

FIV („Katzen-Aids“) entsteht in erster Linie durch Bisse von infizierten Tieren. Bei Freigängern, gerade bei unkastrierten Tieren, die häufiger in Revierkämpfe oder in Kämpfe und die nett duftende Schönheit (Kater) oder im Zicken-Kloppereien (Weibchen) verwickelt sind, ist die Gefahr natürlich größer. Eine sehr zeitige Kastration (je früher, je besser) kann die Gefahr schon mal mindern, an FIV zu erkranken.

Gegen Katzen-Aids existiert m.W. bisher kein in D zugelassener Impfstoff. Die Forschung ist intensiv dabei, aber leider eben bisher noch ohne Erfolg. Von daher ist mir schleierhaft, wer wie dagegen impfen will…?!
Es gibt lediglich eine Impfung gegen FIP (Feline Infektiöse Peritonitis, eine durch entartete Coronaviren ausgelöste Infektionskrankheit), die allerdings nur eine für eine Impfung völlig unzureichende Schutzwirkung hat und von daher nicht empfehlenswert ist (unsere TÄ lehnt diese Impfung übrigens ebenfalls ab).

Parasitenprophylaxen helfen zwar nicht, FIP oder FIV zu verhindern, aber unabhängig davon ist natürlich eine regelmäßige Entwurmung und auch ein regelmäßiges Entflohen sinnvoll. Hier bewähren sich bei uns Spot-On-Mittel (Drontal) oder Milbemax (Entwurmung). Am besten beprichst Du das aber mit dem Tierarzt des Vertrauens oder hörst Dich bei Tierhaltern in der Umgebung (!) um, welches Präparat sinnvoll ist. Hintergrund: Die Parasiten entwickeln regional unterschiedliche Immunitäten, so dass ein Mittel, was bei uns bestens wirkt, aktuell in 100 km Entfernung völlig sinnlos ist.
Zeitlich empfiehlt sich das Entwurmen alle 2 Monate, Entflohen ebenfalls oder bei Befall. Zecken haben Katzen nicht so häufig wie Hunde - hier ist es sinnvoll(er), die Tiere 1 x tgl. zu durchsuchen und Zecken ggf. sofort zu entfernen.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.

Gruß

Norbert Steins von der Tierpension Villa Animale in Alpen

Sehr geehrte Saskja,

hier sollte man sich nach Ratschlägen der „Oberexperten“ (Ständige Impfkommision Vet)richten:
neben den „üblichen“ Impfungen gegen Katzenschnupfen,Katzenseuche und Tollwut sollten Freigänger, die event. Umgang mit anderen ungeimpften Katzen haben, gegen FeLV (Katzenaids) geimpft werden.

Wichtig für Ihre Katze wäre ein FeLV-Test vor der ersten Impfung, da eine bereits infizierte Katze nicht geimpft werden sollte. Ist dieser Test ok, erfolgt nach zweimaliger Impfung im Abstand von vier Wochen die jährliche Wiederholungsimpfung. Zeitlich kann man dies mit anderen Wiederholungsimpfungen kombinieren.

Junge Katzen unter einem Jahr sollte man mehrmals (alle 3 Monate) entwurmen, vorallem gegen Spulwürmer. Ist die Katze älter oder/und Freigänger, also auch potientelle Mäusefängerin, sollte man in diesen Abständen auch eine Bandwurmbehandlung durchführen.
Die näheren Zeitpläne, Kombinationen und Mittel wird Ihnen Ihr Haustierarzt näher erläutern.

Als wirksames, verträgliches Zecken- und Flohmittel steht m.W. derzeit nur Frontline zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Harting

Hallo Saskja,
Irgendwie hab ich die Mail übersehen, Sorry!
Antworten: Ja die Katze hat sich Dich ausgesucht! Selbstbewußte tolle Katze!
Impfen gegen Katzenaids bei einer freilaufenden Katze ist unununbedingt erforderlich. Kann sehr schnell passieren und Katzenaids ist schrecklich. Auch für Dich, da unwahrscheinliche Tierarztkosten entstehen.
Klar sind Wurmkuren so 1/4 jährl. erforderlich. Durch Flöhe/Zecken entstehen Würmer und die sind ja auch übertragbar. Ausserdem noch Überträger von vielen Krankheiten. Also Entwurmen ist wichtig! Ich verwende homöopath. Mittel zum entwurmen u.B. Filix D12(Wurmfarn)als Globoli, 5 Globoli 2x tägl. ins Futter und das 1 Woche lang. Würmer sind weg. Ist viel billiger und reicht für oftmaliges entwurmen,ist noch unschädlich dazu. Es gibt auch eine homöopath. Impfung geg. Katzenaids. Aber da ist es zu empfehlen die Kombi-Impfung vom Tierarzt machen zu lassen. Da ist alles gleich erledigt.

Viel Spaß mit Deinem neuen Tiger!
Gabi