Hi,
(Achtung, viel Text) nichts von dem, was du beschreibst, kenne ich aus persönlicher erfahrung. Weder jetzt, nachdem ich mich seit knapp 5 jahren selbst subkutan spritze (zuerst täglich, seit einem Jahr 3mal pro Woche und zuvor auch ca. 5 Jahre intramuskulär einmal pro Woche (ich habe MS), Noch vorher.
Mich selber zu spritzen hatte einen lästigen Effekt auf mein Verhältnis zu Nadeln: mich hat es nie groß gestört, geimpft zu werden oder Blut abgenommen zu bekommen. Nur die Spritzen beim Zahnarzt sind schmerzhaft. Ich konnte beim Blutabnehmen sogar zugucken. Der Impfstoff hat oft gebrannt, aber das ist ja was anderes. Jetzt habe ich immer etwas Bammel, wenn es dann ernst wird. Ich kann auch nicht mehr hingucken. Mich selber zu spritzen ist nach wie vor kein Problem.
Ich spüre den Einstich (egal, wer spritzt), und ich spüre den Moment, wo die Nadel dann wieder rauskommt (wenn ich mich selbst spritze - ich kann die Nadel anscheinend immer noch nicht perfekt senkrecht rausziehen. Objektiven Schaden richte ich aber nicht an.) Schmerzen sind das aber keine. Es sind Empfindungen, die man normalerweise nicht hat. Auf einer Skala von 0 - 10, wo 0 nichts ist und 10 Ohnmacht, gebe ich dem allen eine -1. Intramuskulär ebenso. Ich habe da auch nie die Nadel gespürt, und die ist ja 2-3 Sekunden drin, bis ich das Medikament injiziert habe. … Jetzt, wo ich eine Weile drüber nachgedacht habe, wie das so ist - ganz strenggenommen merke ich vermutlich schon, dass da was ist. Die Nadel schiebt ja an der Haut, wenn sie wackelt, während ich injiziere, vermutlich zehntel eines Millimeters. So wie ich jetzt auch meinen Pulli auf der Haut und den Hosenbund um den Bauch fühle. Aber nichts von dem tut weh oder ist unangenehm. (Das Medikament selbst brennt gelegentlich)
Beim Blutabnehmen ist der Einstich auf oben genannter Skala eine 1, die Nadel ist ja auch dicker, und die Haut in der Ellenbeuge ist empfindlicher, und ganz wichtig: bei einer Blutabnehme wird die Haut vergleichsweise langsam durchstochen, weil die ja die Vene treffen wollen und nicht durchstechen sollten, während Impfen, Lumbalpunktion und mich selber Spritzen die Haut sehr schnell durchdringen und vergleichsweise tief reinmüssen. Und das ist ein wichtiger Unterschied - nämlich der zwischen Pflaster gaaaaaaaaaaaaanz langsam und vorsichtig abziehen und Ratsch runterreißen. Er ist sogar noch größer: Pflaster tut immer weh, Spritze, wenn schnell, nicht.
Auch im Muskel spürt man nichts, selbst im Unterhautfettgewebe nicht. Ich habe es noch nie geschafft, die Spritze auf Anhieb so tief zu versenken, wie ich soll, nämlich die komplette Kanüle. Ich steche, die Kanüle ist halb drin, und ich schiebe die Kanüle dann bis zum Anschlag rein. Davon spürt man null, nichts, nada, niente. nur den Widerstand, den der Muskel bietet (die Schwester hat mit mir an einer Orange geübt, mit einer leeren Spritze, als ich das beigebracht bekommen habe. Das Gefühl ist tatsächlich identisch.
Von daher stellt sich mir die Frage, ob du nicht vielleicht Empfindungen falsch zuordnest und den REst deine Angst macht. So kann es auch sein, dass man bei der Lumbalpunktion die Leute eine Empfindung haben, die sie nicht kennen, die zwar nicht weh tut, aber unbekannt ist. Unbekannt plus Angst reicht, damit das Gehirn das als Schmerz interpretiert und man die Situation panisch meidet. Wir haben noch gnug tierische Reflexe in uns, die das verursachen. Auch die Angst alleine reicht, dass man sich an der entsprechenden Stelle verspannt und mehr spürt als nötig.
Abschließend: wieso sollte man eine Vollnarkose brauchen, um eine Lumbalpunktion zu überstehen? Die Vollnarkose würde mit einem Zugang einhergehen, der geht in die Vene und tut genauso weh wie Blutabnehmen. Die Lumbalpunktion ist wie impfen. Nur ohne den brennenden Impfstoff. Und was immer noch bleibt, ist, daass Du dem Arzt kein Feedback geben kannst, ob Du Missempfindungen hast, weil er zu nahe an was wichtiges kam. Wenn du es ihm sagst, dass du was merkst, geht er da weg (Nadel leicht zurückziehen und in andere Richtung weiterstechen), und es bleibt kein Schaden zurück. Das hatte ich auch - meine Zehen fingen an zu kribbbeln, ich habe es gesagt, er hat die Position der Nadedl verändert, fertig. Woran habe ich die Positionsveränderung gemerkt? Das Kribbeln in den Zehen hörte auf, und seine Hände auf meinem Rücken bewegten sich leicht. Würde man das in Vollnarkose machen, muss der rzt raten, ob er richtig liegt. Ob er bleiobenden Schaden angerichtet hat, sieht man erst, wenn Du wieder wach bist. Und die Nachwirkungen einer Vollnarkose sind garantiert schlimmer als die Nadel.
Danke fürs Lesen 
Die Franzi
PS: höre auf, Patientenberichte zu lesen. Zu viel Information. Wenn man lange genung sucht, findet man bestimmt auch einen Fall, wo einer am Nasebohren gestorben ist 