Hallo an alle Wissenden, Unwissenden und Interessierten,
mich beschäftigt seit einiger Zeit etwas und es gab in meinem
Bekanntenkreis in sehr gemischten Runden immer wieder Diskussionen,
die die heutige Situation der Menschen betrifft. Da ich nicht zu
ausschweifend werden möchte beschränke ich mich mal auf das Land in
dem wir leben.
Ich fasse mal kurz zusammen, was ich denke:
Die Religion
hat ihren Höhepunkt der Anhängerschaft längst hinter sich. Immer mehr
Menschen verlassen die Kirchenzugehörigkeit, meist wegen der
Kirchensteuer. Und die Kirche ist nur sehr zäh in Reformen - vor
allem ihre Haltung gegenüber gleichgeschlechtlichen Partnerschaften,
HIV Infizierung durch Verbot von Verhütung in Kolonialmissionierten
Ländern und ihre Haltung gegen die Abtreibung. Was den Menschen durch
ihren Rückzug vom Glauben allerdings verloren geht ist das
Bewusstsein für Verantwortung und Werten und natürlich auch einen
Teil Allgemeinbildung, denn dazu zählt sicherlich auch die Inhalte
religiöser Schriften wie Bibel oder Koran zu kennen.
Die Wirtschaft
Das Ziel der Wirtschaft ist es Gewinn zu erlangen. Kapitalismus also,
ohne wenn und aber. Als Unternehmer möchte ich den Gewinn maximieren
und die Ausgaben minimieren. Das bedeutet, dass ich bei teuren
Lohnnebenkosten sehr danach schaue wen ich wie anstelle (keine Alten,
keine Unterfahrenen, keine Frauen mit Kindern, keine Frauen, die
demnächst planen eine Familie zu gründen, Bewerber übers Arbeitsamt
will ich auch nicht, denn da ist zu wenig Eigeninitiative. Ich stelle
lieber Billglöhner, Studenten und Praktikanten ein, als qualifizierte
Arbeitskräfte und ich suche mir ein niedriges Niveau um Kunden zu
werden. Die Produktionskosten sollen gesenkt werden - am besten
Richtung Osten auslagern, wo die Arbeitskräfte biliger sind, Mieten,
Steuern etc.
Das Wesen des Kapitalismus ist nicht an den anderen zu denken,
sondern an den eigenen Gewinn.
Die Politik
Die Bürger wählen in unserer Demokratie und die Gewählten wenden sich
nach der Wahl den Wählern ab. Die Hohlen einstudierten Floskeln
dienen der Beruhigung und Besänftigung der Massen. Die Bürger zahlen
oftmals doppelt und mehr um irgendwann eventuell eine Leistung zu
erhalten. Er zahlt 20 Jahre Arbeislosenversicherung und erhält, wenn
er darum bittet ein Jahr lang etwas Geld, muss dafür zur Verfügung
stehen Hilfsarbeit zu leisten und darf dann kein Besitz haben. Er
zahlt Lohnsteuer auf seine Arbeitsleistung! Ohne dafür einen Besitz,
wie eine Firma zu haben. Er zahlt nur, weil er etwas leistet und er
hat keine Wahl - er muss sie zahlen. Die Rentenversicherung musser
auch zahlen und während er zahlt und arbeitet verlängert sich
plötzlich die Zeit bis er etwas dafür bekommt und das was er bekommt
wird weniger. Er soll zusätzlich zahlen, was ihm aber im Fall einer
Sozialhilfe wieder abgezogen wird. Ist das Versicherungsbetrug?
Keiner stellt die Gehälter der Politiker in Frage, auch nicht das
Verhältnis zwischen Dauer ihrer Tätigkeit und die Höhe ihrer Rente.
Familien
Kämpfen mit den wenigen Euros, die ihnen zur Verfügung stehen. Die
Qualität der Kinderbetreuung und der Schulen sind katastrophal. Die
Lehrer sind überfordert, die Eltern auch. Es wird kaum noch gekocht,
gesprochen, gelernt, gelesen und geliebt.
Boulevardpresse und Fernsehen
Die Boulevardpresse reisst sich um Themen wie Entführungen,
Missbrauch, Misshandlungen und Morde (vor allem an Kindern) und im
Fernsehen dominieren billigproduzierte Spasssendungen oder
Talkrunden, wo sich Menschen wie Freaks zur Schau stellen. Zur
Primetime wird kaum noch ein Film mit Erzählcharakter gesendet.
Wissenschaft und Kulturlandschaft lasse ich jetzt aus, obwohl es da
sicherlich auch was zu sagen gäbe.
Ich bin kein negativ eingestellter Mensch - ich habe einen Job, eine
großartige Familie, bin belesen und interessiert, aber keine
Akademikerin. Ich zähle mich mal zur „Mittelschicht“. Aber bin ich
sehr subjektiv, wenn ich behaupte, dass es auf allen Ebenen abwärts
geht? Deutschland (und Mitteleuropa, abgesehen vom ehemaligen
Joguslawien) befindet sich ja in ihrer Längsten Friedensperiode und
dennoch erscheint sie sich lähmend gegenüber jeder kreativen und
schöpferischer Entwicklung zu bewegen.
Wer tagein tagaus nur am Schuften ist, oder im umgekehrten Radikal
arbeitslos resigniert und ohne Geld und Lebenslust nur die
Gesellschaft des Fernsehrs sucht kann nicht kritisch hinterfragen und
auch ensprechend reagieren. Wo sind die Streiks, die nicht von
Illusionsgeblendeten Gewerkschaften initiiert werden, wo die Boykotts
gegen Steuergelderzweckentfremdung, dumm machende Fernsehsendungen,
ausfallender Schulunterricht, abendliche Belästigungen durch Anrufe
von Telefonanbietern und und und. Warum wehren sich die Menschen
nich?
Ok - ich sollte jetzt mal zum Punkt kommen. Ich wünsche mir hier eine
Diskussion über wie die Situation zu lösen WÄRE und daher schreibe
ich auch im Philosophie Brett - knn es sein, dass die Philosophie die
Brücke zwischen Religion, Wirtschaft, Politik und wertfreies,
liebevolles Miteinander bilden kann? So eine Art Ombudsmann für die
Verbesserung der Gesellschaft? Gibt es heute überhaupt Philosophen,
die sich mit diesen Zusammenhängen befassen?
Ich bin gespannt auf eure Meinungen!
Viele Grüße
Chili