Hallo,
ist es eigentlich für einen Baum schädlich, wenn er mit Efeu berangt wird? Sollte man den Efeu entfernen (bzw. reicht es, wenn man unten am Stamm den Efeu „kappt“)?
Gibt ja Bäume, die rundherum mit Efeu behangen sind…
Früher hat man immer gesagt, dass der Efeu den Baum „erstickt“ oder „austrocknet“
Vielen Dank für die Hilfe
Hey Takima,
Bei ausgewachsenen, gesunden Bäumen sollte nichts passieren.
Bei Jungbäumen oder Obstbäumen ist es zu empfehlen den Efeu zu entfernen.
Das mit dem ‚austrocknen‘ kann auch ein Mythos sein.
LG
Wenn der Efeu so in die Baumkrone wächst, dass er dem Baum das Licht wegnimmt, stirbt der Baum ab oder kümmert.
Udo Becker
Servus,
ob so eine Behauptung wahr ist, kann man ziemlich leicht selber überprüfen:
„Ersticken“ hieße, dass der Efeu mit irgendwelchen Mitteln dafür sorgt, dass dem Baum nicht mehr genug Kohlendioxid (bei Tag) oder Sauerstoff (bei Nacht) zur Verfügung steht. Ob irgendwo an einer Efeupflanze Organe zu finden sind, mit denen sie das machen könnte, lässt sich leicht beurteilen, wenn man sie anschaut.
„Austrocknen“ hieße, dass wegen der Wurzelkonkurrenz (weder Bäume noch Efeupflanzen nehmen mit etwas anderem als ihren Wurzeln Wasser auf) in extremen Trockenperioden mit absinkendem Grundwasserspiegel an Bäumen, die mit Efeu bewachsen sind, früher und mehr welke Blätter zu sehen wären als an Bäumen der gleichen Art an vergleichbarem Standort, an denen kein Efeu wächst. Es lässt sich leicht beobachten, ob das so ist.
Zur Ergänzung noch eine weitere hübsche Legende aus dem Kleingartenwesen: „Efeu macht das Dach kaputt“. Noch kein eifriger Kleingärtner hat mir erklären können, mit welchen Organen Efeu ein Zinkdach oder ein mit Well-Eternit gedecktes Dach ‚kaputtmacht‘ und wie die Schäden genau aussehen, die daran entstehen sollen.
Schöne Grüße
MM
In meinem Garten habe ich eine Efeupflanze, die sich binnen ca 2 Jahren bis in die Krone eines Rotdorns entwickelt hat, diesen fast eingehen lassen.- Ich habe den Rotdorn in letzter Minute gänzlich vom Efeu befreit, sodaß sich der Rotdorn nun langsam wieder davon erholt. Er bekommt wieder Blätter und treibt auch wieder spärlich aus.
Den Efeu hatte ich zunächst nur am Boden abgeschnitten, sodaß der Efeu samt seinen Blättern in der Krone des Rotdorns zu vertrocknen begann. Die vertrockneten Blätter fielen aber nicht ab und sahen auch nicht schön aus. Deshalb habe ich vorsorglich, damit die Austriebe des Rotdorns genug Licht bekommen, den abgestorbenen Efeu auch aus der Krone entfernt. Das war eine Menge Arbeit.
Das Ergebnis lohnt aber. Ich hoffe, daß der Rotdorn nächstes Frühjahr wieder reichlich und schön blüht.
Servus,
Crataegus wurzelt tief, wo er kann, Efeu nicht - der erreicht erst in fortgeschrittenem Alter eine Tiefe von über 40 cm. Also keine Wurzelkonkurrenz, falls kein sehr ungünstiger Standort mit Fels- oder Tongrund bereits in geringer Tiefe.
Crataegus verträgt keine Trockenheit. Kann es sein, dass die „letzte Minute“ in eines der trockenen Jahre 2005 - 2017 fiel, und der Crataegus ganz schlicht von Wassermangel bedrängt war?
Crataegus wünscht einen sonnigen Standort. D.h. Lichtkonkurrenz kann hier - anders als bei sehr vielen anderen Bäumen - eine Rolle gespielt haben. Bei Crataegus, der sehr kleine, relativ schwache Kronen ausbildet, besteht diese Möglichkeit. Bei einem Baum mit einer „klassischen“, ausladenden Krone besteht sie nicht.
Von „ersticken“, „erwürgen“, „austrocknen“ kann keine Rede sein.
Schöne Grüße
MM
Erratum
2005 2015
Keine Ahnung, wo in der Wurst das jetzt herauskommen wird, aber für interessierte Leser mag es taugen.
Nicht mehr verzweifelte Grüße
MM
Danke für die Erklärungen. Das hilft doch schon mal weiter. Der „gesunde Menschenverstand“ siegt mal wieder über den Gerüchten 
Bei uns in der Strasse ist es halt in letzter Zeit so gewesen, dass (im Sturm) einige Bäume umgefallen sind, die komplett mit Efeu umhangen sind. Deswegen sind einige ältere Bewohner dazu übergegangen und „kappen“ den Efeu…
Was das die Aussage zum Dach angeht (die ich allerdings nicht kenne, deswegen nur eine Vermutung): Efeu hat durchaus die Eigenschaft sich „seinen Weg zu suchen“. Gerade bei Holzgebäuden kann sich der Efeu z.B. in Holzzwischenräumen durchzwängen und weiter wachsen. Wenn man dies nicht unterbindet kann der Efeu - wenn er dicker wird - erheblichen Schaden anrichten (Holz auseinanderbrechen/verschieben usw). Von daher kann es durchaus sein, dass Efeu an Gartenlauben einen gewissen Schaden anrichten können. Metall fressen tut es aber natürlich nicht
