Ist ein Kondenswasserloch ratsam?

Guten Tag sehr geehrte Elektropraktiker,

ich möchte in die IP44-Aufputz-Doppelsteckdose Busch-Jaeger 20/2EW-54 zwei Leitungen von unten einführen.
Weil diese Steckdose mit einer Leitungseinführung mit nur einem Loch ausgeliefert wird, benötige ich aber lt. Hersteller eine zusätzliche Leitungseinführung Busch-Jaeger 2134 W-54, damit IP44 gewährt bleibt . Diese Leitungseinführung, bei der das Material an drei Stellen teilweise kreisrund ausgestanzt ist , habe ich gegen die mit dem einen Loch ausgetauscht und die beiden äußeren Stellen gelocht und dort die beiden Leitungen eingeführt.
Sollte ich jetzt die mittige Ausstanzung an der „Kondenswasserloch“ steht, ganz öffnen oder geschlossen lassen?
Warum wird mir vom Hersteller empfohlen, eine zusätzliche Leitungseinführung zu kaufen, damit die Steckdose weiterhin spritzwassergeschützt ist, um sie anschließend mit einem Loch zu versehen , durch das Wasser zwar abfließen könnte, aber auch eindringen.
Wie handhabt das der Praktiker oder gibt es unter diesen keine einheitliche Vorgehensweise?

Gruß
Pontius

Das Kondenswasserloch ist zu öffnen, wenn die Dose auf Grund größerer Temperaturschwankungen viel atmet und sich Kondenswasser bilden kann.
Das ist regelmäßig im Außenbereich der Fall, nicht aber zum Beispiel in einem Keller.

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Vielen Dank für deine Antwort.
Weil die Steckdose im Außenbereich angebracht ist, wäre demnach die Kondenswasserstanzung zu öffnen.
Der Hersteller bezeichnet diese Steckdose u.a. als „wassergeschützt“, andere Anbieter schreiben „Geeignet für Schutzart IP44“.
Ist die Steckdose denn so konstruiert, dass sie diese Eigenschaft auch noch mit dem Kondenswasserloch hat, d.h. Wasser kann austreten, aber nicht eintreten ?
Andernfalls hätte ich ja keine weitere Leitungseinführung kaufen , sondern die alte mit einem Loch nur um zwei Löcher erweitern müssen. Wo liegt der Sinn darin, darauf zu achten, dass die Leitungsdurchführungen möglicht dicht sind, aber den Zwischenraum durch ein Loch zu „entdichten“?

Spritzwasser aus allen Richtungen darf nicht in schädlichen Mengen eindringen.
Eine Prüfsonde mit 1mm Durchmesser darf nicht an spannungsführende Teile gelangen.

Eine Kondenswasseröffnung befindet sich daher eigentlich hinten im Sockel der Steckdose - und zwar so, dass die Prüfsonde nicht eindringen kann.

Bei deiner Doppeleinführung wird das mittlere Loch als Kondenswasseröffnung bezeichnet? Das ist mir unverständlich, denn das würde den Schutz gegen Eindringen aufheben.
Meiner Erinnerung nach ist die Kondenswasseröffnung auch bei Ocean unten im Sockel, dazu muss etwas Kunststoff herausgebrochen werden.

Es wundert mich, wenn man das mittlere Loch öffnen soll.
Selbst dann ist so eine Dichtung schon sinnvoll - wenn die Leitungen von oben kommen. Da ist es schon ein gewaltiger Unterschied, ob jede Leitung eine einzeln abgedichtete Einführung hat oder ob man zwei Leitungen durch ein Loch zwängt, so dass sich Zwickel ergeben.

https://www.bilder-upload.eu/bild-064434-1616938615.jpg.html

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So ist es bei der alten, von einem Elektriker montierten Einfach-Steckdose, die ich gegen die Doppel-Steckdose ausgetauscht habe, auch. Das Loch ist hinten, rechts unten im Kunststoffgehäuse und nicht in der Gummi-Leitungseinführung.

Ich bin mir sicher, dass auf einem der beiden lochlosen mit drei Vertiefungen versehenen gummiartigen Leitungseinführungen meiner neuen Steckdose neben der mittleren Vertiefung „Kondenswasserloch“ o.ä. steht. In meiner Einfalt habe ich daher angenommen, die meinen die mittlere Vertiefung, denn die anderen beiden brauche ich ja für die Leitungseinführung. Es könnte aber durchaus sein, dass ich einen Pfeil und/oder einen entsprechenden Hinweis im Kunststoffgehäuse übersehen habe.
Bei besserem Wetter werde ich deshalb die bereits montierte Steckdose einmal genauer unter die Lupe nehmen.

Das stellt übrigens eine Erweiterung dar, so dass die aktuell geltenden Vorschriften einzuhalten sind. 30mA-FI-Schalter vorhanden?

Und ich suchte vergeblich nach einer offiziellen Montageanleitung. Manche Hersteller tun sich schwer, bei solchen Standardprodukten Anleitungen zur Verfügung zu stellen.

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Entschuldige, X_Strom, ich habe Mist geschrieben.
Ich habe die Steckdose mit frisch geputzter Brille noch einmal genau unter die Lupe genommen. Der Hinweis auf das Kondenswasserloch steht nicht auf der Gummi-Leitungseinführung, sondern darüber in dem Kunststoffgehäuse und da steht auch nicht nur „Kondenswasserloch“, sondern „unteres Kondenswasserloch oeffnen“. Die quadratische Ausstanzung dafür befindet sich links unten, neben dem Text. Das Gleiche gibt es zweimal, je nachdem wie herum die Dose montiert wird. Kleine weiße Buchstaben auf weißem Hintergrund sind aber auch schlecht zu erkennen.
Kondenwasser habe ich nach 1-2 Tagen noch nicht vorgefunden. :wink:

Ja, der hat auch auf meinen Kurzschlußtest sofort angesprochen, obwohl ich die Dose zuvor spannungsfrei geschaltet hatte.
Und die Statik müsste wohl auch noch einmal überprüft werden, denn schließlich ist die neue Dose schwerer als die alte. :wink:

Ja, ich war auch erstaunt über die spärlichen Informationen des Herstellers zu dieser Dose. Sie stehen im umgekehrten Verhältnis zum Preis.

Vielen Dank noch einmal für deine Hilfe.

N und PE sind bei der in Deutschland üblichen Installation auch nach dem Abschalten des Leitungsschutzschalters immer noch durchverbunden.