Ist eine Autobatterie elektrisch gefährlich?

Kann es bei einer normalen Autobatterie zu einem gesundheitsschädlichen elektrischen Schlag kommen?

Wenn nein, bei welchen Spannungen/ Stromstärken kann man von gesundheitlchen Schäden für den Menschen ausgehen? Soweit ich weiss ist es auch abhängig von Wechsel- und Gleichspannung.

Hallo,

als zulässige Berührspannung gelten m.W. 65 V. Da zuckt man auch schon ganz schön, aber gefährlich ist es nur für jemand, der sowieso dicht am Herzstillstand entlangschrammt.

Muskeln werden hauptsächlich beim Anlegen der Spannung zur Kontraktion gereizt, das ist bei Wechselspannung viel schlimmer, weil die Spannung eben 100mal in der Sekunde neu angelegt wird. Kontraktionen können im Extremfall Knochenbrüche verursachen, aber gefährlicher ist im Durchschnitt die Tatsache, dass man das angefasste Teil unter Spannung wegen der verkrampften Muskeln nicht mehr loslassen kann, besonders bei Wechselspannung. Dann hängt man solang an der Leitung, bis man tot ist oder noch einiges länger.

Gruss Reinhard

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Hallo simpson

Hallo,

als zulässige Berührspannung gelten m.W. 65 V.

Fast richtig. Es sind 60V bei Gleichspannung, 25V bei Wechselspannung: http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinspannung#SELV_.28S…
Gruß
loderunner

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Kann es bei einer normalen Autobatterie zu einem gesundheitsschädlichen elektrischen Schlag kommen?

Nein, dafür ist der Körperwiderstand des Menschen zu groß.

Wenn nein, bei welchen Spannungen/ Stromstärken kann man von gesundheitlichen Schäden für den Menschen ausgehen? Soweit ich weiß ist es auch abhängig von Wechsel- und Gleichspannung.

Die größte Gefährdung bei Wechselspannung geht nicht von einer möglichen Verbrennung aus, sondern von einer Überlagerung der das Herz steuernden Nervenimpulse durch die Frequenz des Stromes – es entsteht Herzflimmern. Deshalb liegen die Grenzwerte für Wechselspannung erheblich niedriger als für Gleichspannung.

Weiter steigt die Gefährdung mit der Länge der Zeit, die der Strom einwirkt. Bei einem Körperstrom von etwa 15mA tritt eine „Loslasshemmung“ ein, d.h. die Muskeln der Hand verkrampfen sich – die Hand , welche einen elektrischen Leiter umfasst, kann willentlich nicht mehr geöffnet werden. Dadurch – wenn der Strom nicht durch eine Schutzmaßnahme abgeschaltet wird – verlängert sich die Zeit der Stromeinwirkung und ein bei kurzer Einwirkdauer relativ ungefährlicher Strom kann tödlich werden. Anders als im folgenden Link definiert IEC die „Loslassschwelle“ unabhängig von der Dauer der Stromeinwirkung mit 15mA. Ich habe es nicht selbst ausprobiert.

Im folgenden Link ist ein Diagramm enthalten, welches die Gefahren des elektrischen Stromes (für Wechselspannung) anschaulich macht. Fehler dieses Links ist, dass er nicht darauf hinweist, dass das Diagramm laut IEC nur für einen gesunden Erwachsenen durchschnittlicher Größe und durchschnittlichen Gewichts gilt. Für Kranke – besonders Herzkranke – und Kinder liegen die individuellen Grenzwerte um einiges niedriger.
http://leifi.physik.uni-muenchen.de/web_ph10/grundwi…
Ein weiterer Schwachpunkt des Links ist die generelle Angabe des Hautwiderstandes mit einigen tausend Ohm. Der Hautwiderstand ist abhängig von der Beschaffenheit der Haut (Extreme: Handfläche eines Grobschmiedes, Haut eines Babypopos) sowie von der Feuchtigkeit der Haut und kann bei mit Salzwasser (Meer) benetzter Haut bis auf wenige hundert Ohm absinken.

Zu den Gefahren des Stroms bei Autobatterien muss man aber noch folgendes sagen:
Wenn Du mit Strom aus einer Autobatterie experimentieren willst, schalte hinter den Pluspol der Batterie eine Sicherung. Es gibt da so Sicherungshalter für Röhrchensicherungen, speziell für den Einbau in KFZ. Nimm den Strom für deine Experimente hinter dieser Sicherung ab. Die „nackte“ Batterie kann nämlich, wenn Du bei Deinen Experimenten einen Kurzschluss erzeugst, einen so großen Strom liefern, dass Dir der Draht in Bruchteilen von Sekunden in der Hand verdampft. Das kann böse Verletzungen – auch Verletzungen des Auges durch herumfliegende flüssige Kupfertropfen – sowie Brände erzeugen.

Ich hoffe, das beantwortet Deine Fragen.

Gruß
merimies

25 oder 50 V Wechselspannung?
Hallo Alle,

als zulässige Berührspannung gelten m.W. 65 V.

Fast richtig. Es sind 60V bei Gleichspannung, 25V bei
Wechselspannung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kleinspannung#SELV_.28S…

25 V kommt mir ein bisschen gering vor, ich weiß es aber nicht. Ich habe mal den Artikel gelesen, da steht ein paar Absätze später:

„Bei Kinderspielzeug darf eine Wechselspannung nicht 50 V, sondern maximal 24 V betragen.“

Fehler im Wikipedia-Artikel?

Grüße

Uwe

Hallo,

Fehler im Wikipedia-Artikel?

Ja. Oder besser: eine unzulässige Vereinfachung. Nehme ich deshalb jetzt einfach mal zurück und behaupte das Gegenteil. :wink:

Die SELV ist in der IEC61202 definiert. Und dort gibt es eine Tabelle, die nach Umgebungsbedingungen und Anzahl der Fehler aufschlüsselt. Die dort genannten Spannungen sind im Normalzustand ohne Fehler 0V (eingetaucht), 16Vac/35Vdc bei Feuchtigkeit, 33Vac/70Vdc bei Trockenheit. Mit einem Fehler erhöht sich die Grenze auf 0V, 33Vac/70Vdc, 55Vac/140Vdc.
Also alles ein wenig komplizierter, vor allem, wenn man die einzelnen Prüfbedingungen mit berücksichtigt (das ist mir hier aber zu umfangreich).

Gruß
loderunner

Moin,

Wenn nein, bei welchen Spannungen/ Stromstärken kann man von
gesundheitlchen Schäden für den Menschen ausgehen? Soweit ich
weiss ist es auch abhängig von Wechsel- und Gleichspannung.

Als Kleinspannung, umgangssprachlich auch Niedervolt oder Schwachstrom,
werden in der Elektrotechnik Wechselspannungen bis 50 Volt Effektivwert
und Gleichspannungen bis 120 Volt bezeichnet.

Grenzwerte für dauernd zulässige Berührungsspannungen
Die Grenze für die dauernd zulässige Berührungsspannung
beträgt bei Wechselspannung UL = 50 V (internationale Vereinbarung).
Für besondere Anwendungsfälle sind niedrigere Werte vorgeschrieben
(z. B. landwirtschaftliche Betriebsstätten UL = 25 V).

Laut BGV A3
Durchführungsanweisungen zu § 8 Nr. 1:
Eine Gefährdung durch Körperdurchströmung oder Lichtbogenbildung ist ausgeschlossen, wenn
. . .
Soweit in elektrotechnischen Regeln keine Grenzwerte festgelegt sind, darf unter
Spannung gearbeitet werden, wenn
– der Kurzschlussstrom an der Arbeitsstelle höchstens
3 mA bei Wechselstrom (Effektivwert) oder 12 mA bei Gleichstrom beträgt, (*)
– die Energie an der Arbeitsstelle nicht mehr als 350 mJ beträgt, (*)

– durch Isolierung des Standortes oder der aktiven Teile oder durch Potentialausgleich
eine Potentialüberbrückung verhindert ist,
– die Berührungsspannung weniger als AC 50 V oder DC 120 V beträgt

Somit ist auch klar, das Arbeiten an einer Kfz-Batterie, durchaus gefährlich sein kann,
weil der Kurzschlussstrom und Energie an der Arbeitsstelle überschritten werden, bei einem Störffall (*).

als zulässige Berührspannung gelten m.W. 65 V.

Falsch. Siehe Grenzwerte.

Gruss Reinhard

mfg
W.

Moin,

Fehler im Wikipedia-Artikel?

Nein, auch keine unzulässige Vereinfachung. Es ist halt nicht „so“ Einfach.

Schutz gegen elektrischen Schlag nach IEC 364-4-41/VDE 0100 Teil 410
http://www.schaltungsbuch.de/norm010.html#wp1507410
Das ist bei Schutzklasse III (DIN VDE 0570-2-6 bzw. EN61558-2-6) nicht anders.
Nur die Kfz-Batterie selbst, gehört nicht in diese Schutzklasse, eine davon abgenommene gesicherte Spannung aber schon.

Maximal zulässige Einwirkdauer in Abhängigkeit von der Berührungsspannung
nach IEC 364-4-41VDE 0100 Teil 410
http://www.schaltungsbuch.de/norm071.html

mfg
W.


Die hohe Stromlieferfähigkeit der Batterie kommt hier also
nicht zum Tragen.
Ergo ist beim Anfassen der Batterie sowohl die Spannung gering
als auch der Strom, also völlig ungefährlich.

Servus,
erlaube, dass ich hier ein klein wenig wierspreche:
so ganz ungefährlich ist der Umgang mit der Batterie nicht, wie du schreibst. So lange der Fragesteller nur mit den Händen die Kontakte berührt, hast du recht und es passiert nicht viel.
Kommt aber Metall ins Spiel (Brücke zwischen den beiden Klemmen, z.B. durch Werkzeug), kann da richtig viel Strom fließen. I²R macht warm und kann zu recht üblen Verbrennungen führen, wenn man hinlangt.
Zusätzlich kann ich mich dran erinnern, das einige Batterie-Typen anfangen zu gasen, wenn sie mit zu großem Strom (Kurzschluss) belastet werden. Dass diese Gase gesundheitsförderlich sind, wage ich zu bezweifeln.

Zusammengefasst: Autobatterie = ungefährlich stimmt nicht!

Gruß
peherr

Bis 24 Volt heißt das: kindersicher. Außer Hitzeeinwirkung bei zu großem Strom kann nichts passieren. Ab 50 V kitzelts, ab 100 V danken die ersten, ab 150 V wird es unangenehm und ab 200 V gibt es erste Todesfälle.

herbert

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