Ist eine Wurzelrevision zwingend notwendig?

Hallo,
mein wurzelbehandelter Zahn war vor drei Monaten abgebrochen. Anscheinend war die Deckfüllung undicht, weil der Zahn zu diesem Zeitpunkt beim Zubeißen Schmerzen verursacht hat. Der ZA hat dann ein paar Tropfen in die Wurzel reingemacht und wieder verschlossen, der Zahn wurde mit Zement aufgebaut. Die Schmerzen gingen sehr schnell wieder weg. Mittlerweile hat der Zahn zwei Wochen Druckschmerzen verursacht, ist jetzt wieder besser. Muß jetzt in jedem Fall eine Revision gemacht werden, oder kann man das so lassen, und wie lange kann man mit der Revision noch warten?
mfG

Hallo,
sehr schwierige Frage, Ich versuch mich mal

Die Frage ist letztlich: Wann ist eine Revision der Wurzelkanalbehandlung notwendig?

Antwort: Immer dann, wenn man davon ausgehen muss, dass a) noch Bakterien im Wurzelkanal sind, oder b) wieder in den Wurzelkanal eingedrungen sind.

zu a) Dies kann man eigentlich nie sicher ausschließen, da wahrscheinlich in vielen (korrekten) Wurzelkanalfüllungen noch Bakterien vorhanden sind, der Körper aber mit dieser Belastung an Keimen leben kann.

Ein Zeichen, dass man etwas machen muss, sind Entzündungszeichen an der Wurzelspitze. Diese stellen sich im Röntgenbild als dunkler Saum oder Hof im Kieferknochen um die Wurzelspitze herum da. Sollten solche röngtenologische Entzündungszeichen neu entstehen, oder ausgeprägter werden, so muss gehandelt werden. Problematisch sind Zähne, die eine Veränderung aufweisen, diese aber über viele Jahre stabil und beschwerdefrei ist - da muss man dann im Einzelfall entscheiden, ob man den Zahn (ohne Not?!) angeht oder nicht.
Ein sicheres Zeichen, dass etwas gemacht werden muss, sind Schwellungen, Fisteln oder Beschwerden im Zusammenhang mit röntgenologisch erkennbaren Entzündungszeichen

zu b) Hier zeigen Studien, dass eine Wurzelkanalfüllung, die ohne Versorgung oder mit einer defekten Versorgung ist, innerhalb weniger Wochen wieder mit Bakterien kontaminiert wird.
Wenn also ein wurzelkanalbehandelter Zahn längere Zeit nicht dicht versorgt war, muss man eigentlich eine Revision machen.

Du siehst, es kommen viele Faktoren zusammen, und man müsste den Fall mit Röntgenbilder genau kennen, um eine qualifizierte Entscheidung Pro oder Kontra zu fällen.
Vielleicht trotzdem zusammenfassend eine vorsichtige perönliche Einschätzung:
Wenn der Zahn nur kürzere Zeit (nicht mehrere Monate) ohne Versorgung war, die existierende Wurzelfüllung gut ist, keine röntgenologischen Entzündugnszeichen da sind und die Beschwerden nicht von der Wurzelfüllung, sondern von der defekten Versorgung ausgingen - dann kann man wahrscheinlich auf die Revision verzichten.

Wenn man aber der Meinung ist, die Revision müsste sein, dann hat´s auch keinen Sinn zu warten. Wenn im Wurzelkanal mal viele Bakterien drin sind, verschwinden sie von selbst nicht wieder.

Viele Grüße Christian

Die Schmerzen beim Zubeißen kamen wohl von einer Infraktur, die leztlich in der Fraktur des Zahnes mündete. Welcher Zahn ist es denn?
Bei Schmerzen ist i.d.R. an der Wurzelspitze eine kleine, chronische Entzündung die mal mehr mal weniger weh tut. Abhängig von der Qualität der vorhandenen Wurzelfüllung (kann man ohne Röntgenbild nicht beurteilen) ist entweder eine Revision der WF oder eine Wurzelspitzenresektion angezeigt. Nach meiner Erfahrung ist eine Revision aber sehr oft erfolgreich.
Warten? Eine chronische Entzündung heilt von allein nicht aus, ist aber auch nicht essentiell sofort und unmittelbar zu behandeln. Kommt auch auf die Schmerzen drauf an!

Hört sich an, als wäre eine Revision notwendig, entscheidend ist das Röntgenbild und die vollständigkeit der vorhanden Wurzelfüllung. Ist diese nicht vollständig dicht, können sich Bakterien im Wurzelinneren einnisten und vermehren, sowie auch außerhalb des Zahnes (über die Wurzelspitze) ausbreiten, was zu Aufbißbeschwerden führt.
Unklar ist leider, was der Kollege in den Zahn eingebracht hat( ein paar Tropfen??) und ob der Zahn bereits über eine Wurzelfüllung verfügt, denn nur dann spricht man von einer Revision, wenn eine vorhandene Wurzelfüllung nochmals ausgetauscht wird.
Eine solche Behandlung sollte immer möglichst schnell erfülgen, dass sich die Keime nicht über die Blutbahn im Körper verbreiten können.
mfg

Hallo und vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Da ich mittlerweile Nackenschmerzen, Halsschmerzen und eine Erkältung habe, die ich schon jahrelang nicht mehr hatte und auch manchmal Druckschmerzen im Zahn, ist wohl eine Revision notwendig. Nur weiß ich nicht, ob man da jetzt, innerhalb der kurzen Zeit, schon was von einer Entzündung sieht auf der Röntgenaufnahme.
MfG

Danke für die Antwort. Der Zahn ist bereits seit zehn Jahre wurzelbehandelt, ohne Beschwerden. Nachdem er vor drei Monaten abgebrochen ist, hat er sich wohl infiziert durch eine undichte Deckfüllung. Zu dem Zeitpunkt hatte ich dann Aufbißbeschwerden. Der ZA hat, nehme ich an, ein Desinfektionsmittel eingebracht, weil danach die Schmerzen direkt weggingen. Allerdings hat er die Behandlung nur einmal gemacht. Und mittlerweile habe ich seit drei Wochen Druckschmerzen und Allgemeinbeschwerden.
MfG

Danke für die Antwort.

MfG

Hallo! es heißt: wurzelspitzenresektion! ja,würde ich in jedem fall empfehlen,da offensichtlich der nerv entzündet ist und immer wieder probleme machen wird!

Hallo,
Also für die Halsschmerzen und Erkältung ist der Zahn wohl nicht verantwortlich. Der Druckschmerz passt schon eher. Wenn die Infektion im Wurzelkanal erst seit kurzem besteht, kann man im Röntgenbild (noch) nichts erkennen.

Viele Grüße Christian