Ist es bei euch auch so

Hallo Psycho-Experten,

war mal wieder auf einer Weihnachtsfeier und versteh die Welt nicht mehr.

Ab einem gewissen Alkohol-Pegel kommen da Sachen raus.Da wird übelst gelästert und mit äußerst erniedrigenden Spitznamen um sich geworfen dass einem die Spucke wegbleibt.( Ohne Alkhol wird auch gelästert aber etwas vorsichtiger )

Kaum hat einer der Kollegen den Raum verlassen wird gelästert ohne Ende.

Ist er wieder da muss Brüderschaft getrunken werden.

Was steckt hinter so einem Verhalten.Im Prinzip kommt irgendwann jeder mal dahinter und möchte mit solchen Leuten nichts mehr zu tun haben.

Also was bringt es ?

Gruß feudelio

P.S.: Es sind nur wenige die so sind !

Hallo, feudelio,

Da wird
übelst gelästert

Was steckt hinter so einem Verhalten.

Also was bringt es ?

als Psychologieexpertin betrachte ich mich zwar nicht, habe aber trotzdem ein paar Gedanken zum Thema.

Das Lästern erfüllt wohl verschiedene Funktionen:

Es dient zur Steigerung des Selbstwertgefühls (ich bin viel cleverer, geschmackvoller, hab nicht solche Macken …); man kann sich - wenigstens vorübergehend - dem anderen überlegen fühlen (selbst wenn es sich um den Chef handelt). - Außerdem lenkt das Lästern über die Unzulänglichkeiten anderer von eigenen Schwächen ab…

Es ist auch eine Art Ventil für Aggressionen und andere negative Empfindungen wie Missgunst, Unterlegenheits- und Ohnmachtsgefühle. Man kann’s dem anderen mal so richtig „geben“, ohne eine offene Konfrontation und deren Konsequenzen zu riskieren - und findet dabei auch noch (zumindest scheinbar) die Zustimmung der Gruppe.

Dieses vorübergehende Zusammengehörigkeitsgefühl spielt sicher auch eine Rolle, man möchte sich nicht abseits der Gruppe stellen und lästert darum (gedankenlos?) mit. - Um den Beifall der „Mitlästerer“ zu finden und auch einmal im Mittelpunkt zu stehen, vergreift sich dann so mancher im Ton, der Nächste will ihn noch übertrumpfen - und der Alkohol tut ein Übriges.

Im Prinzip kommt
irgendwann jeder mal dahinter und möchte mit solchen Leuten
nichts mehr zu tun haben.

Das ist erfahrungsgemäß eher selten der Fall. Im Grunde weiß ja jeder, dass bei solchen Gelegenheiten über jeden gelästert wird und das Ganze ist schnell vergessen.

Bedenklich wird es allerdings, wenn diese „Lästerorgien“ sich nicht auf die wenigen Gelegenheiten beschränken, wo feuchtfröhlich gefeiert wird, sondern in einem Betrieb an der Tagesordnung sind - das hätte dann u. U. Mobbing-Qualität.

Gruß
Kreszenz

Hallo, Feudelio,
weils Sonntag ist und weil das von dir angesprochene Problem ja wohl so alt ist wie die Menschheit:

Zwischenträgereien
Ein Mensch, in seiner ersten Wut,
Tut, was sonst nur ein Unmensch tur:
Er läßt sich, bös auf einen zweiten,
zu übler Schimpferei verleiten -
was dieser zweite erst erfährt,
als längst der alte Streit verjährt.
Der zweite, jetzt mit Wut geimpft,
gewaltig auf den Menschen schimpft,
was diesem, trotz Verschweigens-Bitte,
brühwarm berichtet nun der dritte.
Jetzt bricht der Mensch, kein Zorn-Verberger,
jäh mit dem zweiten, voller Ärger
und der mit dem, der nicht gezaudert
und das Geschimpfe ausgeplaudert.
Der dritte grollt natürlich beiden:
Drei können nie sich wieder leiden.
Ein vierter, brav, als Brückenschläger,
wird abgetan als Zwischenträger,
ein fünfter, allen vier gewogen,
wird in den Streit hineingezogen
und auch dem sechsten, siebten, achten
missglückts, zu einen die Verkrachten.
Ein alter Freundeskreis zerfällt,
wenn einer nur sein Maul nicht hält.
[Eugen Roth]

Gruß
Eckard

Ist es bei euch auch so…

nein! es wird auch ohne alkohol und ohne weihnachtsfeiern gelästert! :smile:
es ist sehr schwer nicht beleidigt zu sein, vor allem, wenn man am wunden punkt getroffen wird. es hilft aber letztendlich nur, den wunden punkt bei den anderen zu suchen und es ihnen gleichzutun, sonst ist man am ende der dumme.

gruß
datafox

nur, den wunden punkt bei den anderen zu suchen und es ihnen
gleichzutun, sonst ist man am ende der dumme.

gruß
datafox

Damit vermehrst Du den Haß und die Unstimmigkeit nur, was wieder auf Dich selbst zurückkommt.

Besser ist es, diesen ‚wunden Punkt‘ (der nahezu bei jedem Menschen zu finden ist), als Anlass zu nehmen, um sich zu vervollkommnen. Also nicht Auge um Auge, sondern in Sanftmut die Backe hinhalten und zu vergeben bis man darüber lächeln kann.

gruß
rolf

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I V V
Warum empfiehlt man nicht z.B. Bindungswilligen, die wissen wollen, wie ihr Partner in spe charakterlich wirklich ist, eine Gelegenheit zu suchen, in der man ihn/sie betrunken erleben kann ? Denn da offenbaren sich wahre Charakterzüge bzw. werden solche ( z.B. Aggressivität, Jähzorn, Lästerei ) verstärkt dargestellt ?

Fällt mir in dem Zusammenhang mal grad so ein.

HM

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

denn ich lasse es nicht zu.

Beobachten und schweigen setzen Kräfte frei,
deren sich die meisten nicht bewußt sind.

Gruß

Merkur

Also nicht Auge um Auge, sondern in Sanftmut
die Backe hinhalten und zu vergeben bis man darüber lächeln
kann.

wenn die intelligenten immer nachgeben, dann regieren die dummen! auch so ein hübscher spruch, findest du nicht? (spar dir weitere pieksereien über „auge und auge“ und „backe hinhalten“ - das ist hier nicht das missionsbrett.)

gruß
datafox

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Huhu!

wenn die intelligenten immer nachgeben, dann regieren die
dummen! auch so ein hübscher spruch, findest du nicht? (spar
dir weitere pieksereien über „auge und auge“ und „backe
hinhalten“ - das ist hier nicht das missionsbrett.)

Seltsamerweise ist das bei uns aber nicht so … OK, ich gebe zu, wir sind Studenten, und relativ häufig betrunken, aber bei uns wird nur sehr wenig gelästert, und wenn, dann liebevoll, während der Belästerte dabei ist, und das ist mehr ein Zeichen von Anteilnahme.

Ansonsten kann ich inzwischen wirklich darüber lachen, wenn jemand wirklich darüber lachen, wenn jemand über mich lästert, weil ich mir meiner Schwächen relativ bewusst bin, weiss, welche davon mich wirklich stören, und an welchen ich arbeiten will.

Aber ein allgemeines Klima von Misstrauen zu schaffen, weil alle ständig dabei sind, Schwächen des anderen zu suchen, um besser Lästern zu können, ist natürlich viel besser, und sonst reagieren ja die Dummen die Welt.

Ich sehe schon, ich muß noch viel lernen, bevor ich ins Berufsleben eintreten kann.

Grüßlis, Scrabz aka Drache.

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Hallo Rolf,

anderen Menschen ihre Fehler zu vergeben, ist gut, ganz klar, und richtig ist es, die Lästerei von anderen als Anlaß nehmen zu können, sich selber zu verbessern, aber das ist noch kein Alibi für die Lästerer, denn am besten ist es, wenn einfach mal jeder zuallererst auf seine eigenen Fehler achtet, anstatt über andere zu lästern, denn jeder Lästerer sitzt nämlich selber voll im Glashaus.

Gruß Rüdiger